Kriegsgefangenenlager in Frankreich

  • Hallo alle zusammen!

    Ich bin neu hier, aber ich hoffe, dass Ihr auch mir weiterhelfen könnt.

    Vom Bundesarchiv, Abt. Personenbezogene Auskünfte zum 1. und 2. Wetkrieg (Nachfolger der WAst) habe ich eine Auflistung der Camps bzw. Depots in Frankreich, in denen mein Großvater war, erhalten. Komme aber mit einigen der angegebenen Lagern nicht klar - finde einfach nichts über sie bzw. bin mir nicht sicher:

    Mein Opa kam am 4.4.1945 in Camp 13 Le Mans an, am selben Tag ging es noch ins Depot 403 in Mulsanne und dann ab dem 31.5.1945 zurück ins Camp 13 Le Mans. Es gibt keine Depots in Le Mans. Können das die Depots 401, 402 und 403 (Mulsanne) sein?

    Womit ich gar nicht klarkomme, ist das Depot Laval, hier war mein Opa vom 5.10. 45 bis zum 1.9.47. Im Departement Mayenne finde ich nur das Depot Évron, in dem er zuvor 2 Wochen war. Kann mir jemand etwas zu Laval sagen oder einen Link schicken? Ich habe schon zig Suchvarianten ausprobiert - alles vergebens. Das Lager muss es aber geben. meine Oma hat ihm einen Brief nach Évron geschickt. Dort wurde Évron durchgestrichen und durch Laval Rec. 2194 ersetzt.

    War das Depot 41 Amboise, Department Indre-et-Loire, ein Transitdepot und das Depot Damigni im Department Orne ein Kommandostandort (Arbeitsdepot) für Mienensucher?

    Ich bin ganz gespannt auf Eure Hinweise. Würde mir viel bedeuten. Bedanke mich schon mal im Voraus.

    Liebe Grüße

    Uschi

  • Hallo Uschi,

    das Depot Damigni im Department Orne ein Kommandostandort (Arbeitsdepot) für Mienensucher?

    Das Lager wurde am 10. August 1944 von den Deutschen aufgegeben und unter amerikanische Verwaltung gestellt, ab März 1945, nach Verhandlungen mit der gaullistischen Regierung, unter französische Autorität. Dieses Depot Nr. 31 verwaltete mehr als 20.000 deutsche Häftlinge in zahlreichen Kommandos zur Minenräumung, zum Wiederaufbau und vor allem im landwirtschaftlichen Bereich. Im Juli 1947 arbeiteten noch fast 2.500 Häftlinge auf Bauernhöfen in Orléans. Viele Häftlinge wurden in freie Arbeiter umgewandelt. Am 1. November 1948 wurde das Lager endgültig geschlossen. Also Ja ein Kommandostandort (Arbeitsdepot) für Mienensucher.

    Grüße

    Fredy

    Suche alles auf die Grenadier-Brigade-Cottbus (aus den Ersatztruppen "Großdeutschland")

  • Hallo Uschi,

    Kann mir jemand etwas zu Laval sagen oder einen Link schicken?

    Dieses Gefangenenlager, zuerst für die Franzosen 1940 und dann für die Deutschen 1945 - 1946, befand sich im " Le Palais de l'industrie " von Laval. Dieses Gebäude wurde 1976 abgerissen und wird heute durch die " La salle polyvalente " von Laval " ersetzt.

    https://laval.maville.com/actu/actudet_-…813493_actu.Htm

    Grüße

    Fredy

    Suche alles auf die Grenadier-Brigade-Cottbus (aus den Ersatztruppen "Großdeutschland")

  • Hallo Uschi,

    Es gibt keine Depots in Le Mans

    Doch es gab ein Depots in Le Mans. Dieses Lager befand sich 13 Kilometer von Le Mans entfernt. Internierungslagers in Mulsanne an der Sarthe. Während des Zweiten Weltkriegs waren dort abwechselnd zigeunerische, jüdische, französische und dann deutsche Kriegsgefangene inhaftiert.

    Können das die Depots 401, 402 und 403 (Mulsanne) sein?

    Ja, dieses Lager Mulsanne wurde auf einer der Kurven der 24-Stunden-Rennstrecke von Le Mans gebaut, da das Rennen zu Beginn des Krieges unterbrochen wurde. Zunächst beherbergte es britische Soldaten, die nach der Kriegserklärung zur Verteidigung Frankreichs kamen. Dann kamen französische und alliierte Gefangene nach der französischen Niederlage 1940. Der Platz wurde von Stacheldraht und Wachtürmen mit Nachtbeleuchtung umgeben. Aus dem Mulsanne wurde es Frontstalag 203. Anfang 1941 wurden alle Häftlinge aus Mulsanne nach Deutschland verlegt, in Stalags und Oflags. Im April 1942 wurde Mulsanne zu einem Internierungslager mit einer Kapazität von 1.200 Personen. Als diese Gefangene in das Lager Montreuil-Bellay verlegt wurden, wurde Mulsanne zum Durchgangsdepot für die an der Sarthe zusammengetriebenen Juden. Am 4. Oktober 1944 schließlich wurden die von den Amerikanern gefangen genommenen deutschen Soldaten in Mulsanne interniert. Vom 8. Mai 1944 bis Ende 1945 beherbergte das Lager hauptsächlich deutsche Soldaten, die in der Region oder in den Atlantikkämpfe gefangen genommen wurden. Am 1. Februar 1946 wurde aus dem Frontstalag 203, inzwischen als Durchgangslager 403 bekannt, das Depot 401, das für die Inhaftierung deutscher Offiziere vorgesehen war. Heute ist der

    Golfplatz darauf.

    Quelle : https://clio-cr.clionautes.org/le-cahier-de-m…-1945-1947.html

    und :https://www.francebleu.fr/infos/societe/…ivre-1572254723

    Grüße

    Fredy

    Suche alles auf die Grenadier-Brigade-Cottbus (aus den Ersatztruppen "Großdeutschland")

  • Hallo alle zusammen,

    vielen Dank für Eure schnellen Antworten und Hinweise, die mich sicher ein Stück weiter bringen.

    Offen bleibt für mich die Frage mit dem Depot in Laval, Euren Aussagen zufolge wurde es 1946 geschlossen, obwohl mir von offizieller Seite bestätigt wurde, dass mein Opa bis September 1947 dort gefangen war. Ist es "nur" eine Frage der Bezeichnung? Und aus Laval wurde dann wieder Évron? Würde das Sinn machen?

    Liebe Grüße

    Uschi

  • Hallo,

    Am 1. Februar 1946 wurde aus dem Frontstalag 203, inzwischen als Durchgangslager 403 bekannt, das Depot 401, das für die Inhaftierung deutscher Offiziere vorgesehen war.

    Einspruch: Das Lager 401 existierte bereits vor dem 1. Februar 1946 im Camp d'Auvours, was auch manchmal Champagné genannt wurde. Nach den Aufzeichnungen meines Vaters war er vom 11.09.1945 bis zum 26.02.1946 in Champagné, was wegen der schlechten Verhältnisse nach Mulsanne verlegt wurde. Dort war es auch nicht viel besser in 401.

    Gruss

    Rainer

    Suum cuique

  • Quote

    Zitat von Eumex und von Fredy

    Es gab das Frontstalag 132 Laval der Wehrmacht

    Dieses Gefangenenlager (Laval), zuerst für die Franzosen 1940 und dann für die Deutschen 1945 - 1946 ...

    Ich noch einmal. Komme nach wie vor nicht mit dem Depot Laval klar. Mein Opa kam nach 13 Tagen im Depot 42 Évron am 5.10.1945 ins Depot Laval, wo er ein Jahr und 11 Monate bis zum 1.9.1947 blieb. Kann es sein, dass es sich an Anfang um das Depot Laval (ehemaliges Frontstalag 132) handelte, dieses aber nach der offiziellen Schließung 1946 zwar weiter genutzt, aber unter dem Namen Depot Évron geführt wurde? Nur dieses Depot findet sich in offziellen Übersichten über Kriegsgefangenenlager in Frankreich für das Department Mayenne.

    Kann mir nicht vorstellen, dass sich das Bundesarchiv bei diesem langen Aufenthalt dort geirrt hat.


    Liebe Grüße

    Uschi