Wo wurde dieses Foto aufgenommen? (=Waldbröl)

  • Hallo,

    ich bin hier ein Neuling und habe vor kurzem mit meiner Familienforschung begonnen.

    Hat Jemand eine Ahnung, wo das sein könnte.

    Es sind Kameraden des 10. Reiter-Regiments aus Torgau, wahrscheinlich um 1939/40.

    Mein Opa war zum Zeitpunkt seiner Hochzeit am 20.01.1940 in Torgau Kavalleriekaserne stationiert.

    Auf einem anderem Foto ist er mit Pferd und dem Vermerk " Sommer 1940 in Frankreich".

    Auf diesem Foto mit unbekanntem Ort steht umseitig nur "....Kameraden auf unserer Radthur".

    Bei einem späteren Dokument von 1942 steht 1./A.A.24, hab mir dazu auch einiges durchgelesen.

    Ich denke den Einsätzen nach muss es rings um Torgau, auf dem Weg nach Frankreich oder dann Richtung Osten sein.

    Viele Grüße

  • Hallo auguste,

    neben der "Geschichte der 24. Infanteriedivision", zu der die AA24 gehörte, habe ich zwei Bücher gefunden die eine Vielzahl von Informationen zur Fragestellung beinhalten.

    "Geschichte des 10. (Preuß) Reiter-Regiments" von Pulkowski beinhaltet die Beschreibung der Stammeinheit (inkl.Fotos), ab der Aufstellung 1920. Das Regiment war Stammeinheit für eine Vielzahl von Aufklärungsabteilungen.

    "Hoffnung Heimkehr" von Wolfgang Stadler beinhaltet u.a. dessen Zugehörigkeit, anfangs zur 2./, später zur 4./ AA24, von etwa April 1943 bis zu seiner Gefangennahme Ende Januar 1944.

    1942 war die RA/AA24 bis etwa August auf der Krim, dann bis Ende November südöstlich Leningrad und ab Dezember bei Tschudowo am Wolchow.


    Mein Vater kam Anfang 1942 zur 2./RA 24 und ging Januar '44 mit Stadler in Gefangenschaft.

    Ich bin im Besitz einiger Fotos der RA/AA24, die ich allerdings räumlich kaum und zeitlich etwas einordnen kann.

    Beste Grüße

    Dieter

  • Hallo,

    Quote


    Es sind Kameraden des 10. Reiter-Regiments aus Torgau, wahrscheinlich um 1939/40.

    gesucht wird also ein, den anderen Häusern nach mittelgroßer Ort, dessen Kirchturm einen Knickhelm hat, in der Umgebung von Torgau.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo,

    vielen Dank für die rege Beteiligung.

    Die genannten Bücher habe ich mir vorgemerkt, gut zu wissen, dass auch Fotos dabei sind.

    Mein Opa war den Unterlagen nach nur in der 1.A.A.24 die aus der 1./2.Schwadron 10. Regiment entstanden sind.

    Nach seinem Heimaturlaub im September 1942 wurde er zurück an die Front zur Krim beordert.

    Von da aus ging es Richtung Tscherkassy dann Tartolowo, dort verliert sich seine Spur, die A.A.24 hatte da auch große Verluste.

    Der gesuchte Ort ist aller Wahrscheinlichkeit nach in einer Kleinstadt und die besonderen Merkmale sind halt die Kirche mit Knickhelm/Echter Turm, aber nicht mit diesen Fenstern.

    Das schiefergedeckte Haus links und der Treppengiebel rechts, alles sehr markante Punkte, bloß wo...?

    Für mich sieht es nach deutschem Gebiet aus oder auf den Weg nach Frankreich über Holland/Belgien.

    Doch das würde mit der Beschriftung "Radthur" nicht passen, da die Kameraden im Sommer 1940 mit Pferden in Frankreich waren.

    Oder wurde da auch gewechselt zwischen Rad und Pferd?

    Ich hoffe mich verständlich ausgedrückt zu haben.

    Vielen Dank für die Unterstützung

    Auguste

  • Quote

    1942 war die RA/AA24 bis etwa August auf der Krim, dann bis Ende November südöstlich Leningrad und ab Dezember bei Tschudowo am Wolchow.

    Ich bin im Besitz einiger Fotos der RA/AA24, die ich allerdings räumlich kaum und zeitlich etwas einordnen kann.

    Hallo Dieter,

    da sind ja ein paar Gemeinsamkeiten, die Fotos wären sehr interessant. Ich habe auch 3 Gruppenfotos von Tscherkassy, wo die Einheit nach der Krim war.

    VG Auguste

  • Grüß Gott Auguste,

    die AA 24 wurde im Herbst 1941 in ,,Radfahr-Abteilung 24 " umbenannt, eventuell hatte sie auch vorher schon ,eine Radfahr-Schwadron (Kompanie)..... daher die Radthur(tour)

    Servus Eumex

    Vivat Bavaria

  • Nach seinem Heimaturlaub im September 1942 wurde er zurück an die Front zur Krim beordert.

    Von da aus ging es Richtung Tscherkassy dann Tartolowo, dort verliert sich seine Spur, die A.A.24 hatte da auch große Verluste.

    Hallo Auguste,

    von der Krim ging es für die 24. ID im August '42 mit der Bahn in Richtung Norden, möglicherweise über Tscherkassy, mein Vater erzählte, dass sie mehrere Tage unterwegs gewesen seien und in Mga ausgeladen wurden.

    Bei Tscherkassy war die 24. ID August - September '42 nicht im Einsatz. Möglicher Weise war sie in '41 bei dem Vormarsch dort??

    Die 24. ID wurde Ende August - Anfang September bei Tortolowo, wenige Kilometer nordöstlich von Mga in Richtung Gaitolow eingesetzt.

    Du schreibst, bei Tortolow würde sich seine Spur verlieren, ich nehme an, Dein Großvater gilt als vermisst, kennst Du einen genauen Zeitpunkt.

    Ich besitze das Kriegstagebuch der Division bis etwa Mitte '43, wenn ich einen genaueren Zeitpunkt kenne schaue ich mal nach.

    Beste Grüße

    Dieter

  • Hallo Auguste,

    ist das rechts von den rechten Baum ein Straßenschild? Kannst du das schärfer/größer scannen, so dass der Name lesbar wird? Dann könnte man es geographisch eventuell näher eingrenzen. Außerdem sind die Bäume ohne Blätter und der Junge rechts trägt kurze Hosen. Ich vermute daher nicht Sommer, sondern Frühling.

    Gruß

    Martin

  • Hallo Auguste, der Staffelgiebel hinten rechts und der Strassen- Erker mit rel. grossen Fenstern erinnert mich an Stadtstrassen in Süddeutschland.

    Regional verbreitet ist diese Giebelform in der Backsteingotik des späten Mittelalters in Norddeutschland und abgewandelt in Süddeutschland (Quelle "Staffelgiebel, Wikipedia).

    Die hohen Fenster in den Gebäuden lassen mich vermuten, dass das Foto in einer einstmals wohlhabenden Residenzstadt aufgenommen wurde.

    Die Blindfassade am Gebäude links sieht nach Holzbrettern aus, keinen teuren Schiefer-Schindeln.

    Der blecherne Anschlagkasten an der verschlossenen Bretterbude scheint leer zu sein.

    Gruss jostdieter

  • Hallo !

    Auch wenn der Grossvater bei einem Reiter-Regiment ausgebildet wurde, hatten diese

    Vorkriegs-Reiter-Regimenter auch Radfahr- und motorisierete Schwadronen.

    Die Vermutung von Eumex könnte also sein.

    Ein paar Einzelheiten zu den Reiter-Rgter. findest Du hier von Bergahorn :

    Reiter-Regiment = Kavallerie-Regiment?

    oder zur Aufkl.Abt. hier :

    Aufklärungs-Abteilung 152: Wer kann helfen?

    Wenn Dein Grossvater allerdings durchgehend bei der 1. Schwadron war, sollte dass bis Herbst 1941 eine Reiterschwadron gewesen sein.

    Zum Photo :

    In dem Buch von Pulkowski steht, dass die Aufkl.Abt. 24 bereits in der zweiten Oktoberhälfte nach dem Westen transportiert wurde.

    Sie war zunäschst 40km Westl Koblenz, ab Anfang November 1939 westlich Cochem im Winterquartier.

    Danach im Zwischenquartier ostwärts Kyllburg und dann 2km östlich der Grenze.

    Aufgrund der Beobachtungen von Matrtin/mpb würde ich auch mal auf April 1940 tippen und mit der Ortssuche im Raum zwischen

    Vianden und Kyllburg anfangen.

    Der Kirchturm scheint jedenfalls typisch für die Gegend dort zu sein (google zeigt ähnliche Türme in Kruchten, Irrhausen, Sinspelt etc.).

    Die Räder könnten ja von der Schwester-Schwadron ausgeliehen sein (oder auch privat organisiert).

    Beste Grüsse,

    Uwe

    Seltsam, die Infanterie ! Sie fährt nicht, sie reitet nicht und unser himmlischer Vater bewegt sie doch...

  • Du schreibst, bei Tortolow würde sich seine Spur verlieren, ich nehme an, Dein Großvater gilt als vermisst, kennst Du einen genauen Zeitpunkt.

    Hallo Dieter,

    Danke für das Interesse.

    Ja mein Opa gilt als vermisst.

    In den Unterlagen gibt es einen Marschbefehl von Salesje/Kaliningrad nach Bachtschissaray/ Krim für den 05.09.42.

    Laut seinem letzten Brief war er am 15.09.42 angekommen.

    Dann gibt es 3 Briefe, welche ich zu entziffern versuche, jedenfalls schreibt Jemand: dass er am 1.10.42 bei einem Angriff auf der Höh 378 nördlich vom Dorfe Tartolowo nicht zurück

    gekehrt sei und sein Kamerad am Maschinengewehrt schwer verletzt und verstorben ist.

    Mehr hab ich jetzt dazu nicht, da die Handschrift schwierig ist und noch ein paar Seiten nicht lesbar sind.

    Wäre schon interessant, wenn das Kriegstagebuch darüber was hergibt.

    Das mit Tscherkassy habe ich nur von undatierten Fotos.

    VG Auguste

  • Hallo,

    danke an alle für Tipps und Ideen zum Weiterkommen.

    Das Straßenschild bekomme ich einfach nicht schärfer, auch der Aushängekasten bringt nix.

    Beim DRK online-su. war nichts dabei.

    Aber was mich noch interessieren würde, beim Reiterregiment hatten die Reiter Hosen mit Einsätzen an, gab es dann bei der Radfahrabteilung andere Hosen?

    Der Jahrgang 1916 wurde im Oktober 1938 eingezogen, wie lange wurden die "Neuen" ausgebildet, speziell im 10. Regiment Torgau, bevor sie eingesetzt wurden?

    Ich weiß das gehört alles nicht zu meinem Anfangsthema, aber es stellen sich immer mehr Fragen.

    VG Auguste

  • Guten Morgen Auguste,

    nach der Divisionsgeschichte hat die 24. ID in der letzten Augusthälfte '41 an den Kämpfen um Tscherkassy teilgenommen.

    Als er nach seinem Fronturlaub im September erst wieder auf der Krim ankam, war die AA24 schon im Norden und er musste dann in Richtung Norden.

    Ich schaue mal nach was sich über die Kämpfe Ende September bei Tortolowo finden läßt.

    Beste Grüße

    Dieter

    Edited once, last by dibo53 (June 16, 2021 at 4:51 PM).

  • Hallo Auguste,

    anbei einige Auszüge aus dem KTB der 24. ID für die fragliche Zeit.

    Der Kartenausschnitt zeigt die Gegend zwischen Tortolowo im Süden und Gaitolowo im Norden.

    Der Punkt 378, ich habe ihn auf einer Artilleriekarte gefunden, liegt etwa in der Mitte zwischen den beiden Dörfern.

    Beste Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    vielen, lieben Dank für die Auskünfte und Auszüge, so etwas noch lesen zu können, hätte ich nicht gedacht.

    Da taucht man ganz schön emotional in die Geschichte ein.

    Werde mich noch mit den Briefen beschäftigen, aber sein Leben wird wohl dort zu Ende gegangen sein.

    Kann man deine genannten Fotos damit in Verbindung bringen?

    Falls du an den Gruppenfotos/Tscherkassy interessiert bist, lass es mich wissen.

    VG Auguste

  • Hallo Auguste,

    leider habe ich kein Foto das ich räumlich oder zeitlich dort einordnen könnte.

    Was mich beim Lesen immer wieder besonders trifft, ist der in der Regel, ich nenne es mal "gleichgültige" Umgang mit den Verlusten in den eigenen Reihen.

    Da werden Befehle gegeben und ausgeführt die offensichtlich völlig aussichtslos in der Zielerreichung sind, dies fällt mir insbesondere immer wieder bei Angriffsoperationen auf, wenn schwere Waffen nicht vorhanden sind.

    In der VBL habe ich nur zwei Vermisstenfälle der AA 24 für den fraglichen Zeitpunkt gefunden, allerdings kein Jahrgang 1916.

    In der Gräberdatei gibt es um den 01.10. eine Vielzahl von Gefallenen der 24. ID die auf dem Friedhof Sigolowo begraben wurden.

    Wenn Du heute die Gegend zwischen Tortolowo und Gaitolowo mit Google Earth anschaust lässt sich anhand von verfallen Trichtern und Grabenstücken erahnen mit welcher Heftigkeit dort gekämpft wurde.

    Gruß

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    ja das ist schon ein sehr trauriges Kapitel, wenn Menschen nur Zahlen sind und in einer Wahnsinnsmaschinerie gefangen sind.

    In seinem letzten Brief hat er sich auch nichts sehnlicher gewünscht, als bei Frau und Kindern zu sein.

    Ich brüte immer noch über den Briefen, bis jetzt habe ich bzw. die Schreiber noch nichts von seinem Verbleib klären können.

    Der Frau haben sie empfohlen in Berlin nach Verwundeten oder Kriegsgefangenen nach zu fragen.

    Ich habe einen russischen Kollegen, er wird in Russland auch mal für mich recherchieren, vielleicht gibt es wenigstens ein ordentliches Grab.

    Hab mir jetzt ein paar Bücher bestellt, da ich mich bis dato nie so mit dieser Zeit beschäftigt habe und auch keiner darüber geredet hat.

    Mein anderer Opa hat auch nur spärlich erzählt, aber das ist eine andere Geschichte.

    Ich danke für die hilfreichen Antworten, vielleicht kommt noch die ein oder andere Frage auf.

    Schönen Tag noch und viele Grüße

    Auguste