Hallo Forum,
im Zusammenhang mit der Recherche zum "Focke-Hubschrauber" Fa 223 "Drache" betrachte ich derzeit den Einsatz eines Fa 223 von Ende Juli bis Ende August 1944 bei der "Zentralversuchsstelle für Hochfrequenzforschung e.V." ( Bezeichnung laut Dienststempel und vorliegenden Dienstausweisen ) in Himmelweiler (heute ein Teilort von Dornstadt bei Ulm an der Donau).
Dort war diese ZVS unter der Leitung von Dr.-Ing Ernst Breuning seit 1943 auf dem Flugplatz "Ulm-Dornstadt" in Himmelweiler untergebracht. Dr. Breuning war in dieser Zeit zugleich auch Flugplatz-Kommandant.
Die ZVS für Hochfrequenztechnik e.V. ( heute auch gerne Z.F.H. genannt ) war eine Untergliederung des "Bevollmächtigten für Hochfrequenzforschung (BFH) des Reichsforschungsrates". Der BFH wurde 1942 von Göring berufen.
Offenbar sind bisher sehr wenig Informationen über die in "Himmelweiler" tätigen "Gruppen" der ZVS, die Forschungsgebiete und die dortigen Versuche bekannt. Auch BIlder "aus alter Zeit" sind bisher sehr, sehr dünn gesät.
Da ich im Zusammenhang mit dem Hubschrauber -Thema gerne die ZVS etwas konkreter vorstellen möchte, würde ich mich über Hinweise, Quellen-Verweise oder auch Bilder des Standortes Himmelweiler sehr freuen.
Vielleicht hat ja jemand aus dem Forum schon einmal in einem anderen Zusammenhang über die ZVS oder den Bereich "BFH" allgemein recherchiert und könnte mir hier mit -verlässlichen- Angaben behilflich sein.
( Ein Beispiel: wie viele "Forschungsstellen" / Abteilungen des BFH hatte es gegeben? In den Weiten des web wird gerne von 14 oder 15 geschrieben, doch wenn eine vermeintliche Örtlichkeit einer "Forschungsstelle des BFH" genannt wird, ist es dann "nur" eine Verlagerungs-Örtlichkeit - wenn es sich überhaupt abklären läßt. )
Eine mögliche Quellenlage könnte der Bestand im Bundesarchiv R 26 III über den "Reichsforschungsrat" sein. Hat hier schon mal jemand Einblick genommen und könnte mir einen Tipp geben, ob sich hier eine tiefere Recherche zielführend sein könnte?
Was ich bisher schon "abgeklappert" habe:
- Das Stadt- und Kreisarchiv;
- die regionalen Heimatkundler;
- das Landesdenkmalamt;
- die Untere Denkmalschutzbehörde;
- den heutigen Eigentümer der Liegenschaft ;
- die Kinder von mehreren führenden Wissenschaftlern (wobei es in den Familien-Unterlagen im allgemeinen "nichts" zu den damaligen Tätigkeiten gibt, die Akteure haben gemäß ihres Geheimhaltungseides offenbar "nichts" zuhause verlauten lassen / mitgebracht - zumindest ist den (damals kleinen) Kindern nichts bekannt gewesen. Hier konnte ich den interessierten, heute hoch betagten Damen und Herren noch "etwas" für sie "neues" mitteilen.. );
- Aufsatz von Sören Flachowsky: "Der Bevollmächtigte für Hochfrequenzforschung des Reichsforschungsrates
und die Organisation der deutschen Radarforschung in der Endphase des Zweiten Weltkrieges 1942 - 45" (Viele Zitate, bleibt aber absichtlich nur "oberflächlich", das Thema der Unterabteilungen oder der Mitarbeiter wird gar nicht betrachtet. )
- Willbold: "Der Luftkrieg zwischen Donau und Bodensee".
Das Buch von Herrn Lenk über die Rommelkaserne streift nur kurz das Thema des Standortes Himmelweiler an sich und ist zudem in einzelnen Punkten leider fehlerbehaftet.
Für Unterstützung und Hinweise bin ich sehr dankbar.
Im Anschluß an die Recherchen beabsichtige ich hier / im Lexikon einen Beitrag zur ZVS und zur Gliederung des BFH einzustellen.
Zuletzt noch der allgemeine Hinweis, daß in absehbarer Zeit die letzten noch vorhandenen Gebäude der Flugplatz-Kommandantur ( bis vor ein paar Jahren noch als Altenheim genutzt ) mit Ausnahme des Gebäudes an der Pforte samt angebauter Kirche zum Abriß anstehen und das Areal zur "städtebaulichen Nutzung" (sprich: "Wohnen und Arbeiten") vorgesehen ist. Nach einem Ideenwettbewerb vor ein paar Jahren geht das Projekt so langsam in die konkrete Phase über - der erste Schritt ist dann: die "Baufeldfreimachung"...
(Ich bin am Ball und berichte dazu zu gegebener Zeit aktuell.)
Herzlichen Dank im Voraus,
Gruß Uwe