Fechtlehrer in Berlin ab 1938 oder 1939 - mögliche Schule(n)?

  • Hallo zusammen,

    ich habe folgende Frage an die Kenner der Materie:

    An welche Schule in Berlin könnte ein Wehrmachtsangehöriger ab Herbst 1938 als Fechtlehrer berufen worden sein?

    Kontext: Er war spätestens ab März 1939 SS-Angehöriger (SS-Heiratsbewilligung existiert, ich habe sie aber noch nicht gesehen. Zum Ende des Krieges Angehöriger der Waffen-SS (mündl. Überlieferung).

    Ich kenne mich in den Strukturen von Allgemeiner und Waffen-SS nicht aus, gefunden habe ich bislang nur eine Schule in Berlin, nämlich die Führerschule der Sicherheitspolizei und des SD. Gab es zu dieser Zeit auch andere Schulen oder überhaupt militärische Einheiten, wo Fechtunterricht zum Lehrplan gehörte?

    Vielen Dank!

    Grüße,

    Amelie

  • Hallo Amelie,

    der Fechtsport der SS wurde 1938/39 u.a. in der "Sportgemeinschaft der SS Berlin" durchgeführt.

    Bei den Deutschen Fechtmeisterschaften 1938 schnitten SS Einzel- u Mannschaftsfechter sehr gut ab.

    Bekanntester SS Fechter war der damalige SS Gruppenführer Reinhard Heydrich.

    Beste Grüsse

    Ingo

    PS: Das Thema " SS Sportschulen" wurde hier um FdW schon mal ausführlich behandelt. Per Suchfunktion leicht zu finden.

  • Hallo Amelie,

    Quote


    Gab es zu dieser Zeit auch andere Schulen oder überhaupt militärische Einheiten, wo Fechtunterricht zum Lehrplan gehörte?

    Fechten war Bestandteil der Offiziersausbildung, später trat Boxen in den Vordergrund.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • PS: Das Thema " SS Sportschulen" wurde hier um FdW schon mal ausführlich behandelt. Per Suchfunktion leicht zu finden.

    Hallo Ingo,

    das angesprochene Thema hatte ich schon vor längerer Zeit mit großem Interesse durchgesehen.

    Ein Link dort bezügl. "Sportgemeinschaft der SS Berlin" ist leider nicht mehr funktional. Wie konnte man sich so eine SS-Sportgemeinschaft denn vorstellen? Manche waren doch eher Fußball- oder Ruderclubs. Hätte man dafür einen Fechtlehrer vom anderen Ende des Reiches nach Berlin geholt?

    Ich bin auf der Suche nach einer Stätte/Funktion, in welcher ein sozusagen hauptberuflicher SS- oder Waffen-SS-Mann Fechtlehrer gewesen sein könnte.

    In dem erwähnten Thread gibt es auch einen Spiegel-Link zu Heinz Seidler, in dem erwähnt wird, dieser sei Sportlehrer bei der Waffen-SS gewesen. Meine Vermutung ging eigentlich eher in eine solche Richtung. Nur fand ich keinen Hinweis darauf, an welcher Stätte und in welchem Rahmen so etwas in Berlin stattgefunden haben könnte.

    Es ist im erwähnten Thread auch die Rede von SS-Sportschulen, in einem weiteren Thread von SS-Führersportschulen. Aber soweit ich sehen konnte, bezog sich nichts davon auf Berlin. Wie oben erwähnt, fand ich lediglich bei Wikipedia unter "Schulen der SS..." den Hinweis auf die "Führerschule der Sicherheitspolizei und des SD" in Berlin-Charlottenburg (die übrigens direkt dem fechtbegeisterten Heydrich unterstand). Aber ob dort Fechten oder Sport überhaupt auf dem Lehrplan stand?

    @ Eumex

    Hallo Eumex,

    aus dem verlinkten Artikel:

    Quote from Wikipedia

    "Nach dem Anschluss Österreichs wurde Fischer Mitglied der SS, der auf Betreiben des Leiters des Reichssicherheitshauptamts Reinhard Heydrich, selber ein aktiver Fechter, zahlreiche erfolgreiche Fechter angehörten."

    Das hätte er fast sein können, ist er nur nicht ;). Es würde mich aber nicht wundern, wenn die Versetzung nach Berlin auch auf dieses Faible von Heydrich zurückginge.

    Fechten war Bestandteil der Offiziersausbildung, später trat Boxen in den Vordergrund.

    Hallo Thilo,

    so etwas hatte ich schon vermutet. In welchem Rahmen hätte diese Unterrichtung denn stattgefunden?

    (Du siehst, ich weiß gar nichts darüber, wo und wie die Offiziersausbildung ablief. In der Kriegsmarine ja, aber die kommt ja hier nicht in Frage :whistling: )

    Innerhalb der SS wäre wahrscheinlich eine Junkerschule in Frage gekommen, aber auch hier kein Hinweis auf Berlin zu finden.

    Dank Euch allen!

    Für mich bleibt noch die konkrete Frage, in welchem Rahmen ein SS-Fechtlehrer in Berlin hauptberuflich hätte arbeiten können.

    Grüße,

    Amelie

    Edited once, last by Amelie (May 14, 2021 at 2:16 PM).

  • Hallo Amelie,

    Quote




    Für mich bleibt noch die konkrete Frage, in welchem Rahmen ein SS-Fechtlehrer in Berlin hauptberuflich hätte arbeiten können.

    gibt sicher div. Möglichkeiten, wo hat er denn in Berlin gewohnt?

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo Amelie,

    Quote


    das war in Wilmersdorf, die Straße ist mir nicht bekannt.

    hätt' ich den Namen, könnt' ichs dir sagen.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo Thilo,

    Straße und Telefonnummer habe ich mittlerweile über die alten Berliner Adreß- und Telefonbücher herausgefunden. Ich werde da mal eben direkt anrufen, geht am schnellsten :saint:

    Im Ernst, ich habe eine PN geschickt.

    Danke!

    Grüße,

    Amelie

  • Hallo zusammen!

    Amelie

    Quote

    Für mich bleibt noch die konkrete Frage, in welchem Rahmen ein SS-Fechtlehrer in Berlin hauptberuflich hätte arbeiten können.

    Die SS Fechtschule in Bernau bot hierfür Gelegenheit. Näheres zum Fechtsport in der SS findest du u.a. bei Berno Bahro, der dem Thema ein eigenes Kapitel gewidmet hat. Siehe hierzu: Der SS-Sport: Organisation-Funktion-Bedeutung, Paderborn 2013. Das Inhaltsverzeichnis: https://d-nb.info/1035202263/04


    MfG

    Whoever saves one life, saves the world entire.
    Talmud Jeruschalmi

    Edited once, last by Rote-Kapelle (May 15, 2021 at 9:33 PM).

  • @ Rote Kapelle

    Einen Artikel des Autors zum Thema hatte ich schon gelesen, nach Deinem Hinweis auf Bernau auch die entsprechenden Kapitel im genannten Buch.

    Es scheint so, daß die SS vielfach Fechtmeister eingesetzt bzw. abgeworben und verpflichtet hat.

    Die Führerschule der Sicherheitspolizei und des SD in Bernau, wo die Kurse lt. Wikipedia von Angehörigen des Reichssicherheitshauptamtes durchgeführt wurden, liegt natürlich nahe. Bisher hatte ich ein Pendeln zwischen Berlin-Wilmersdorf und Bernau allerdings für wenig wahrscheinlich gehalten. Der Betrieb der SS-Fechtschule in Bernau, also die zweijährige Ausbildung von Fechtlehrernachwuchs, wurde zudem mit Kriegsbeginn eingestellt.

    Eine weitere mögliche Institution war aber auch die SS-Führerschule der Sicherheitspolizei und des SD in Berlin-Charlottenburg, anders als Bernau räumlich sehr nahe seinem Wohnort.

    Auch die SS-Sportgemeinschaft Berlin scheint in Frage zu kommen.

    Bahro: "Die von Heydrich geführte SS-SG Berlin besaß beispielsweise fünf Abteilungen (Reichsführung-SS, SSAbschnitt III, Leibstandarte SS, SS-Nachrichten-Sturmbann Adlershof, Sicherheitsdienst), die sich noch einmal in Abteilungen nach Sportarten untergliederten (Leichtathletik, Handball, Fechten etc.)."

    Derselbe Autor beschreibt aber auch, daß die wenigsten SS-SG eine eigene Infrastruktur hatten, sich aber ob ihrer formalen Vereinsstruktur um kommunale Einrichtungen bewerben konnten. Aber mit Heydrich als Chef wird die SS-SG Berlin wohl keinen Mangel an Räumlichkeiten und Lehrern gelitten haben.

    Kurzum: Es sieht nicht so aus, als könnte es hier für mich eine einfache Antwort geben, ohne den genauen Dienstherren des bewußten Fechtmeisters zu kennen. Aber wenigstens habe ich wieder das eine oder andere auf diesem mir sehr fremden Feld SS dazugelernt.

    Danke!

    Grüße,

    Amelie