Heeres-Unteroffiziers-Schule 11 für Infanterie

  • Hallo Johann Heinrich,

    dazu kann ich einiges beitragen.

    Es handelt sich genauer gesagt um die Offiziersanwärter des Reserveoffiziers-Lehrgangs vom Wehrkreis XI (Gebiete der Provinzen Hannover und Sachsen[Anhalt] mit dem Hauptquartier in Hannover).

    http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/W…/Gliederung.htm

    Auch "Lehrstab XI" genannt.

    Sie bildeten zusammen mit Angehörigen der einst im schlesischen Jauer beheimateten Unteroffiziersschule eine Kampfgruppe.

    Und ja, sie gehörten vermutlich zur 471. Infanteriedivision. http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/D…sionNr471-R.htm

    Zumindest am Anfang. Aber Anfang April bei den Kämpfen um Ibbenbüren/Steinbeck/Recke... könnte die Kampfgruppe der 490. Infanteriedivision des Oberst/Generalmajors Behrend unterstellt gewesen sein. Dort war auch ein Ritterkreuzträger Oberstleutnant Knaust mit seinen Kräften im Einsatz.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann-Heinrich_Behrend

    Die R.O.B. wurden auf dem Truppenübungsplatz Bergen bei Celle ausgebildet und marschierten ab Mitte/Ende März in den Einsatzraum bei Riesenbeck - Bevergern.

    Bei Riesenbeck kam es am 3.4. 1945 zu schweren Kämpfen mit Engländern der 11. Panzerdivision. Dort sollten sie den Teutoburger Wald gegen Durchbrüche nach Norden sperren. Aber vergebens... Ein großer Friedhof ist im Brumleytal bei Riesenbeck, ein kleinerer direkt auf dem Höhenzug dahinter, Nähe der Dörenther Klippen.

    Danach zogen sie sich nach Ibbenbüren zurück, wo es am 4. und v.a. 5.4. zu schweren Kämpfen in der Stadt kam.

    Auf einem größeren Friedhof südlich von Ibbenbüren ruhen die Gefallenen. Dann zogen sich die Reste über den Mittelland-Kanal bei Recke zurück.

    Die bei Bevergern eingesetzten Teile (die bisher keine Gefechte zu bestehen hatten) übernahmen die neue Front: Einen Brückenkopf bei Steinbeck, südlich des Kanals.

    Am 6.4. gab es dort kurze, aber harte Kämpfe. Steinbeck ist heute Ortsteil von Recke. Die 23 Toten, darunter mein Großvater, ruhen auf dem Steinbecker Dorffriedhof (6.4.) sowie auf mehreren Friedhöfen in Recke (6. + 7.4.) selbst. Siehe Foto und Link:

    https://www.heimatverein-recke.de/2-weltkrieg.html

    Danach tobte die "Schlacht am "Weißen Sonntag" am 08.04.1945 bei Voltlage:

    https://www.noz.de/lokales/samtge…lery&0&0&562687

    Später zogen sich die Überlebenden weiter nach Norden zurück und gerieten im Großraum Bremen Anfang Mai 1945 in Gefangenschaft.

    Viele Grüße,

    Florian

  • Hallo Florian

    Ich finde deinen Beitrag sehr interessant.

    Passt aber hier nicht ganz rein weil es geht ja um die 15.Pz.Gren.Div..

    Da würde ich dich bitten oder den MOD`s einen seperaten Tread zu eröffnen!

    In diesen Tread würde ich den Rückzug der deutschen Truppen im Nordwest deutschen Raum behandeln.

    Die HUS 11 wäre da ein guter Anfang weil ich denke das es genügend Material, teils unbekannt, es gibt.

    mfg Jan

  • Hallo Jan,

    Danke für den Hinweis!

    Ich hatte lediglich auf den Post von Johann Herinrich geantwortet bzw. ihn ergänzt.

    Der hatte ja auch nichts mit der 15.PzGrenDiv. zu tun. Aber sie waren zu der Zeit im gleichen Gebiet eingesetzt. Die 15. PzGrenDiv weiter westlich bei Dreierwalde...

    Sorry für mein Einklinken in das Thema!

    Einen separaten Thread zu eröffnen würde ich den Moderatoren überlassen...

    Viele Grüße,

    Florian

  • Hallo

    Einiges mehr an Infos:

    Der Volkssturm aus Ibbenbüren besetzte den Dörenther Berg und die Straße nach Münster.

    Aus Hannover und aus der Gegend von Celle trafen kleiner Inf. Einheiten ein und gingen ebenfalls am Dörenhter Berg in Stellung.

    Es handelte sich um den ROB - Lehrgang Celle unter Oberstleutnant Fastenrath. Mannstärke 800. Dieses traf am 01.04.1945 am Riesenbecker Berg ein.

    Dort auch seid 30.03.1945 das Volkssturm-Pi.Btl.Minden

    Die HUS 11 für Inf. Hannover (Lier) und die HUS 11 für Nebelwerfer Celle waren die ersten Verbände der vorgeworfenen Div.Nr.471.

    Quellen

    Wegmann Osnabrücker Mitteilungen Bd.83 - 85

    Wegmann Kriegsende zwischen Ems und Weser 1945

    mfg Jan

    wird fortgesetzt

  • Hallo

    Weiter gehts. Der nächste Tag.

    Inzwischen trafen an der Dörenther Panzersperre Off. der HUS Jauer (Hannover) und Vorkommandos der Ka.Gru. Lier (Stab??) ein, dazu gegen 10 Uhr die ersten Inspektionen der Kraftf.Tr. Schule Hannover.

    Mit Bussen, LKW und zu Fuß kamen immer mehr Truppen in den Raum. Links/ Rechts Münsterstraße- Dörenther Berg.

    Bis zur Frühe des Montags trafen ein:

    11 Inspektionen des ROB- Lehrgangs aus Bergen-Belsen (1400 Mann)

    7 Inspektionen der Kraftf.Tr. Schule Hannover (1000 Mann unter Oberst Hanke)

    HUS Jauer (Hannover) 700 Mann

    Für weitere Infos würd ich mich freuen

    Quelle siehe oben

    Jan

  • Hallo,

    kleine Anmerkung, auch wenns nach Erbsenzählerei klingen mag:

    Quote


    Offiziersanwärter des Reserveoffiziers-Lehrgangs

    Quote

    Die R.O.B. wurden auf dem Truppenübungsplatz Bergen

    Reserve-Offiziers-Anwärter (ROA) und Reserve-Offiziers-Bewerber (ROB) sind zwei verschiedene Personenkreise.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hi

    Das ist keine Erbsenzählerei für mich.

    Das soll ja hier ins Lexikon irgendwann aufgenommen werden.

    Leider ist das so umfangreich das ich das gar nicht allein schaffe.

    Jan

  • Hallo Thilo !

    Da schliesse ich mich Jan an.

    Quote


    Reserve-Offiziers-Anwärter (ROA) und Reserve-Offiziers-Bewerber (ROB) sind zwei verschiedene Personenkreise.

    Da würde ich mich auch sehr über eine Erläuterung freuen :) .

    Danke und Beste Grüsse,

    Uwe

    Seltsam, die Infanterie ! Sie fährt nicht, sie reitet nicht und unser himmlischer Vater bewegt sie doch...

  • Hallo Uwe,

    Quote


    Da würde ich mich auch sehr über eine Erläuterung freuen

    och nee...;(

    Also vereinfacht gesagt: (Reserve)-Offiziers-Anwärter konnte man schon mit dem Eintritt in die Wehrmacht werden, die tatsächliche Eignung zum Offizier stellte sich im Verlauf des Dienstverhältnisses heraus.

    Ein Reserve-Offiziers-Bewerber stammte in der Regel aus dem Unteroffizierskorps und verfügte schon über entsprechende Erfahrungen. Dementsprechend verlief die Ausbildung zum Reserveoffizier anders als bei einem Anwärter.

    Das ist aber wirklich ganz vereinfacht, da gab es 1000 Winkelzüge.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo Thilo und alle !

    Thilo : Wenn die Einzelheiten zu verzwickt sind, um sie kurz erklären zu können, dann sollten wir

    das vielleicht gelegentlich in einem separaten Thread klären.

    Das Thema ist aber auch für diesen Thread interessant, weil es sich bei den von Florian und Jan

    genannten Kampfgruppen, vermutlich um eine bunte Mischung von Unteroffizerbewerber und

    Offizierbewerbern (möglicher weise sowohl ROA als auch ROB ?!) handelt.

    Ich liste mal auf, welche Infos mir zu den einzelnen Kampfgruppen vorliegen :

    - Lehrstab Bergen XI:

    Im August 1944 setzte sich dieser zusammen aus :

    - Wehrkreis Unterführer-Lehrgang XI

    - ROB-Lehrgang

    - Oberfähnrich-Lehrgang

    Dieser Lehrstab hatte beim Aufruf im Rahmen der "Aktion Leuthen" (ca. 25.3.45) eine Stärke von 3500 Mann !

    ------

    Schule f. Nebeltruppen Celle :

    Auch hier gab es Lehrgänge für Uffz., Fhjk. ...

    Stärke beim Aktion Leuthen Aufruf ca. 850 Mann.

    ------

    - Die Schule f. Nachschubtruppen wird beim Leuthen Aufruf nicht genannt (oder ich habs übersehen), war aber

    laut verschiedenen Berichten dabei.

    (Auch hier gab es einen Fhjk. Lehrgang u. einen Offz. Lehrgang)

    ------

    Dazu kommt noch die HUS 11 (ursprünglich Jauer, nach Hannover verlegt), Diese hatte eine Stärke von ca. 1000 Mann.

    -------

    Nach Wegmann, Zw. Ems u. Weser, S. 307, wurden zumindest Teile der oben genannten Schulen/Lehrgänge im Rahmen

    der Kgr. Oberstlt. Lier eingesetzt :

    - HUS 11 : Oberstlt. Lier

    - H.Nachsch.Tr.Schule : Oberst Hanke

    - HUS f. Nebeltruppen Celle : (Oberstlt. Fastenrath)

    - Fahr-EuA.Abt. 11 :(kein Kdr. angegeben)

    - ROB/Bergen Lehrstab XI : Major Tadewald

    Zu Maj. Tadewald gibt es hier noch einen interessanten Hinweis von Johann Heinrich :thumbup: !

    Pz.Gren.Rgt.115 - 15.Pz.Gren.Div. -1945

    Ich hoffe das gibt noch ein paar Hinweise zum Ursprung der verschiedene Einheiten.

    Die Gliederungen, die ich anhänge, sind alle vom August 1944, das kann März 1845 natürlich anders ausgesehen haben.

    Dazu noch eine Karte vom Raum Ibbenbüren aus dem Zeitraum, auch aus Wegmann.

    Beste Grüsse,

    Uwe

  • Hi

    Nur ein kleiner Abriss!

    Am 2.April erfolgte ein Angriff bei der Div.Nr.490 südlich Ibbenbüren. Ein Gegenangriff der hier eingesetzten Schulen blieb erfolglos.

    Die Schulen waren: Kraftf.Tr. Schule Hannover, ROB-Lehrgang Bergen-Belsen und die HUS 11.

    Vermutlich vom 1. zum 2.April traten diese Schulen unter das Kommando der Div.Nr.490. D.h. das die Div.Nr.471 ihre Hauptkräfte los wurde.

    Also trat das ein was oben von Florian beschrieben wurde wirklich ein.

    Jan

  • Hallo zusammen,


    vor kurzem bei Ebay gesehen, vllt. ja in diesem Zusammenhang interessant. Leider wird keine Einheitsangabe gemacht...


    „Tagebuchblätter zum Infanterieeinsatz 1945


    April

    1 Sonntag Ostersonntag

    13.00 – 19.00 Uhr Marsch Richtung Front


    2 Montag Ostermontag

    Feldwache in Esch. Tommy vor Ibbenbüren. Abmarsch zum Feind

    20.00 Nachtmarsch in den Tommy. Regen, Regen…


    3 Dienstag

    6.30 Art. störungsfeuer. Fehlen schwerer Waffen!

    10.00 Angriff. Waldkampf. Hohe Ausfälle. Ernst verwundet. Kampf bis 14.00 Eingeschlossen und herausgemogelt. Zurück nach Esch

    Kalte Nacht im Stroh


    4 Mittwoch

    Ausbau einer Riegelstellung zwischen Teuteburgerwald und Esch.

    Ruhiger Tag. Vereinzelt Art. feuer. Tolles Abendessen (Milch, Salzkartoffeln mit Specksoße)


    5 Donnerstag

    Neuer Bauernhof. Feudales Essen


    6 Freitag

    Sicherung des abziehenden Bataillons in Esch. Marsch Richtung Recke bis Kanal.

    Bildung eines Brückenkopfes. Panzer und Artillerie. Gott sei Dank Nacht.


    7 Sonnabend

    Stellung am Kanal. Schweres Art. feuer und Nebelgranaten. Sprengung der Brücke Richtung Recke. Verschieben nach rechts. Gruppe Kamlade eingeschlossen.

    Bei Nacht eiliges Absetzen.


    8 Sonntag

    4 Std. Schlaf in Voltlage

    ½ 9 Bau von Schützenlöchern vor dem Dorf. Tommy greift mit Panzern, Artillerie und Infanterie an.

    Bis 20.15 h im Loch. Dann Gefangennahme.“


    Zu Voltlage

    https://de.wikipedia.org/wiki/Voltlage


    http://www.tenhumbergreinhard.de/taeter-und-mit…ed-brigade.html


    Herzliche Grüße Roland