Helmut Konrad Richard Schmidt

  • Guten Tag,

    ich bin auf der Suche nach Informationen über den vermissten Ehemann einer sehr guten Freundin, die mittlerweile nahezu 100jährig noch ein klein wenig Hoffnung hat, mehr über den Verbleib ihres ersten Ehemannes zu erfahren. Sie selbst hat schon alles versucht, hat selbst infrage kommende Friedhöfe abgesucht. Hier die Informationen, die vorhanden sind:

    Helmut Richard Konrad Schmidt

    geboren am 25.04.1915 in Oppeln

    Er hatte einen Bruder, Werner Schmidt, vermutlich älter als er und der den Krieg überlebt hat.

    bekannte Wohnorte: Schweidnitz (Eltern), Neuhammer am Queis (bis kurz vor der Heirat Mai 1942), Berlin-Spandau (1942), danach unbekannt, wo er gemeldet ist, vermutlich bei den Eltern in Schweidnitz

    Heirat am 23.05.1942 in Erfurt (Wohnort der Frau) mit Irma Schmidt, geborene Werner

    Dienstgrad laut Heiratsurkunde Obereutnant, war nach mündlicher Aussage später Hauptmann und wurde kurz vor Kriegsende zum Major befördert, diese Information soll er aber schon nicht mehr erfahren haben.

    Er hat soweit bekannt keine Nachkommen und war nur einmal verheiratet.

    Bekannt ist laut mündlicher Quelle:

    • Er sei Waffenoffizier gewesen, habe bei der Entwicklung und Testung von Waffen gearbeitet. Er sei bei den Panzern gewesen.
    • Kennengelernt haben sich die Eheleute 1939 bei einer Inspektion in einem Rüstungsbetrieb in Sömmerda (Rheinmetall Borsig), wo sie dienstverpflichtet war und er die Produktion zusammen mit anderen Offizieren begutachtet hat.
    • 1942 lebten sie in Berlin-Spandau, er war beim Ministerium ??
    • Er wurde schon Ende 1942 nach Ungarn versetzt, um bei der Testung der V2 Rakete zu arbeiten (? kann das sein?)
    • Ende 1944 kam er dann an die Nordsee
    • April 1945 Gefangennahme durch die Amerikaner in der Nähe von Düsseldorf. Eine Gruppe von Männern hätte sich in einem Kloster versteckt, wurden dann aber verraten und gefangen genommen.
    • Danach verliert sich seine Spur, es wird vermutet, er sei nach Amerika verschifft worden und auf der Reise durch Krankheit verstorben.
    • Ein "Bursche" von Helmut Schmidt hat seine Ehefrau 1945/46 ausfindig machen können und ihr von der Gefangennahme berichtet.
    • Er wurde im März 1950 dann für tot erklärt. (Zeitpunkt des Todes wurde auf den 31.07.1949 festgesetzt.

    Mich interessiert, wo und was genau er gemacht hat. Das Hochzeitsfoto füge ich bei. Die Schulterklappen und Kragenspiegel helfen bestimmt.

    Helmut Foto3.jpg                        Helmut Foto4.jpg

    Dies sind schon recht detaillierte Informationen, aber über seine genauen Aufgaben weiß niemand etwas. Diese könnten vielleicht auch bei der Frage nach seinem Verbleib behilflich sein.

    Der Name Helmut Schmidt ist natürlich bei einer Online-Recherche und generell bei Suchanfragen nicht sehr dankbar. Ich habe so nichts über ihn erfahren können.

    Ich bedanke mich für eure Hilfe.

    Gruß, Stefan

  • Hallo Stefan,

    die größten Aussichten auf Informationen bezüglich des militärischen Werdegangs und möglicherweise auch des Schicksals der gesuchten Person, ist eine Anfrage bei dem Bundesarchiv in Berlin, Abteilung PA (Personenbezogene Auskünfte zum Ersten und Zweiten Weltkrieg) ehemals Deutsche Dienststelle (WASt). Da Helmut Konrad Richard Schmidt Offizier war, sollte ebenfalls eine Anfrage bei dem Miltärarchiv in Freiburg bezüglich der Personalakte erfolgen.

    https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Art…ersbezogen.html

    Die Anfragen sind kostenpflichtig und nehmen leider auch etwas Zeit in Anspruch:

    https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Dow…publicationFile.

    Viele Grüße

    Nicco

  • Hallo,

    unter den Ordensträgern kann ich Helmut Schmidt beitragen, evtl. könnte einer passen.

    Habe mal der Vollständigkeit halber alle vom Heer aufgeführt, auch die Hellmut mit 2 "ll"

    Schmidt Hellmut

    Hauptmann 1./Panzer-Regiment 10

    21.10.43 Deutsches Kreuz in Gold ( Heer )

    Schmidt Hellmut

    Oberleutnant 1./Artillerie-Regiment 371

    13.01.43 Deutsches Kreuz in Gold ( Heer )

    Schmidt Helmut

    Oberleutnant 13./Grenadier-Regiment 686

    06.05.43 Deutsches Kreuz in Gold ( Heer )

    Schmidt Helmut

    Oberleutnant 3./Panzerjäger-Abteilung 3

    13.09.42 Deutsches Kreuz in Gold ( Heer )

    Schmidt Helmut

    Oberleutnant 11.(I.G.)/Schützen-Regiment 112

    07.03.42 Deutsches Kreuz in Gold ( Heer )

    Schmidt Helmut

    Oberleutnant d.R. 2./Pionier-Bataillon 3 (mot)

    14.07.44 Deutsches Kreuz in Gold ( Heer )

    Schmidt Helmut

    Wachtmeister 6./Artillerie-Regiment 195

    07.12.44 Deutsches Kreuz in Gold ( Heer )

    Schmidt Helmut

    Feldwebel d.R. Füsilier-Bataillon 121

    20.01.45 Deutsches Kreuz in Gold ( Heer )

    Schmidt, Helmut

    Hauptmann, I./Grenadier-Regiment 570

    05.11.43 Ehrenblattspange

    Schmidt, Helmut

    Oberleutnant, 5./Panzer-Artillerie-Regiment 103

    15.10.44 Ehrenblattspange


    Gruß Eddy
    Suche alles zu 143. Reserve-Division und Füsilier-Bataillon 217.

  • Hallo Stefan,

    da hast Du schon mal gut aufbereitet...

    Zu ein paar der Stichworte möchte ich Anmerkungen machen, vielleicht helfen sie bei der weiteren Zuordnung weiter oder erleichtern zumindestens ein besseres Verständnis.

    - Du schreibst, daß er bei Abnahmen dabei war und vmtl. bei einem "Ministerium" gearbeitet hat.

    Das geschriebene läßt sehr stark vermuten, daß er beim Heereswaffenamt (HWA) beschäftigt war. Dieses Amt war mit der Entwicklung, Beschaffung und Abnahme von Waffen und Gerät beauftragt.

    Er könnte aber auch "eine Stufe niedriger" beschäftigt gewesen sein, daß wäre dann ein Heereszeugamt gewesen. Diese waren aber mehr für die Beschaffung und Abnahme, weniger für die Entwicklung von Waffen und Gerät zuständig.

    Näheres wird dann erst die Personalakte oder die WASt-Auskunft zeigen.

    - Du schreibst, daß er dann "in Ungarn" etwas mit der Erprobung "der V2" zu tun gehabt hätte.

    Daß wurde dank eifriger Propaganda und der allgemeinen "Begeisterung / Bewunderung" über diese neuartige Technik damals von der Bevölkerung zu fast allem gesagt, was neu war oder manes sich einfach nicht anderst erklären konnte....

    Das hilft also allein auch nicht weiter..

    - Generell: in Ungarn wurde für die Aggregat 4 ( V2 war nur der von Göbbels in Umlauf gebrachte Propaganda-Name...) nichts entwickelt / getestet. Und inwieweit ein "Panzer-Mann" eine Qualifikation für diese neuartige Technik bietet darf auch bezweifelt werden.

    Ferner ist uns A4-Rechercheuren der gesuchte Name bisher im A4-Zusammenhang nicht bekannt geworden.

    - Wenn der Mann noch in (amerikanische) Gefangenschaft geraten ist und dann dort "verschollen" gegangen ist, dann solltest Du ruhig auch mal bei der Suchstelle des Deutschen Roten Kreuzes in München nachfassen. Vielleicht sind damals auch dort Such-Aktivitäten gelaufen...

    - Zuletzt eine Empfehlung meinerseits aufgrund des sehr hohen Alters der Ehefrau des Gesuchten: teile dies bei deiner Anfrage mit und bitte um eine möglichst zeitnahe Bearbeitung bzw. zumindest einer "Ersten Mitteilung" aufgrund des hohen Alters und dem Familienstand der Dame. Nach meiner Erfahrung bemühen sich die Mitarbeiter dann durchaus, im Rahmen der Möglichkeiten um eine baldige Erledigung. Schließlich kommt es auch nicht mehr oft vor, daß noch ein "gleichaltriger" Familienangehöriger ersten Grades der Anfragende ist...

    Viel Erfolg und gutes Gelingen.

    Berichte dann gelegentlich mal hier darüber. Danke.

    Herzliche Grüße, auch unbekannter Maßen an die betagte Dame,

    Uwe

    An Informationen zur Heeres-Neben-Muna Kupfer, Muna Siegelsbach, Muna Urlau, Muna Ulm und zur Aggregat 4 - speziell Logistik für den Verschuß und den Eisenbahntransport- interessiert.

  • Hallo,

    beim Bundesarchiv Freiburg gibt es zwei Akten zu einem Helmut Schmidt mit dem genannten Geburtsdaten. In einem Fall weichen die Vornamen aber ab. Am besten Mal dort nachfragen.

    Alternativ noch beim DRK Suchdienst anfragen und vielleicht mal bei deiner Bekannten herausfinden, wo das Todeserklärungsverfahren durchgeführt wurde. Vielleicht gibt es noch eine Akte dazu oder hat sie vielleicht selbst noch Unterlagen?

    Gruß Alex

  • Hallo Stefan,

    ich habe mal bei invenio (Bundesarchiv) geschaut. In Freiburg gibt es zwei Akten zu ihm:

    PERS 6/248529
    Schmidt, Helmut Bestandsbezeichnung Personalunterlagen von Angehörigen der Reichswehr und Wehrmacht
    Geburtsdatum 25.4.1915
    Weitere Namen Helmut Kurt Heinrich Wilhelm Schmidt

    Amtsbezeichnung/Dienstgrad Leutnant d.R.
    Unterlagenart Personalakte

    Alte Signatur Wstb 2543

    Benutzungsort Freiburg

    PERS 6/63700
    Schmidt, Helmut

    Bestandsbezeichnung Personalunterlagen von Angehörigen der Reichswehr und Wehrmacht

    Geburtsdatum 25.4.1915

    Amtsbezeichnung/Dienstgrad Oberleutnant

    Unterlagenart Personalakte

    Alte Signatur PA/48833Benutzungsort Freiburg

    VG Andreas

  • Hallo zusammen,

    erst einmal vielen Dank für eure Informationen, das tut gut, wenn einem geholfen wird.

    die größten Aussichten auf Informationen bezüglich des militärischen Werdegangs und möglicherweise auch des Schicksals der gesuchten Person, ist eine Anfrage bei dem Bundesarchiv in Berlin, Abteilung PA (Personenbezogene Auskünfte zum Ersten und Zweiten Weltkrieg) ehemals Deutsche Dienststelle (WASt). Da Helmut Konrad Richard Schmidt Offizier war, sollte ebenfalls eine Anfrage bei dem Miltärarchiv in Freiburg bezüglich der Personalakte erfolgen.

    Die Anfrage im Bundesarchiv in Freiburg läuft schon seit Mitte Februar, ich muss da noch warten. In Berlin hatte ich bisher nur eine Anfrage für die Witwe gestellt, da sie lange dienstverpflichtet war, aber da gab es keine Akten. Zu Helmut Schmidt werde ich sie heute ebenfalls stellen. Danke für die Information und auch

    - Zuletzt eine Empfehlung meinerseits aufgrund des sehr hohen Alters der Ehefrau des Gesuchten: teile dies bei deiner Anfrage mit und bitte um eine möglichst zeitnahe Bearbeitung bzw. zumindest einer "Ersten Mitteilung" aufgrund

    hierfür Danke, dies werde ich tun. Hätte ich so nicht dran gedacht.

    Weiterhin ist es toll, wie du die "Faktenlage" einordnest, dies hilft mir sehr, die Aussagen in einem anderen Licht zu sehen. Vor allem die Vermutung, er könne beim HWA beschäftigt gewesen sein, klingt pausibel. Er ist Ingenieur gewesen, hat studiert.

    Er war in Ungarn, das steht mit ziemlicher Sicherheit fest. Er hat im Urlaub von Budapest erzählt, bei einer Industriellenfamile gewohnt, seiner Frau wertvolle Sachen gesendet (Bekleidung) und auch mitgebracht. Dies alles muss mindestens 1943 gewesen sein (Fotos), laut Aussage auch schon im Herbst 1942. Waren denn überhaupt Panzer-Regimenter zu der Zeit in Ungarn? Oder war er vor seiner Zeit beim HWA bei einem Panzerregiment und danach nicht mehr?

    Es gibt da eine "Geschichte", die aber schon gegen Ende des Krieges passiert sein soll: Helmut soll für die Zuteilung von Munition zuständig gewesen sein, hätte ein Lager in einer Kirche gehabt. Dies weiß sie von ihrem zweiten Mann, der die Munition transportiert hat (dafür hat dieser sogar eine Auszeichnung bekommen, lange Fahrt unter Feindbeschuß, oder so ähnlich). Die beiden Männer kannten sich nicht. Nur so nebenbei, es ist schon interessant, wie sich Lebenswege kreuzen...

    Alternativ noch beim DRK Suchdienst anfragen und vielleicht mal bei deiner Bekannten herausfinden, wo das Todeserklärungsverfahren durchgeführt wurde. Vielleicht gibt es noch eine Akte dazu oder hat sie vielleicht selbst noch Unterlagen?

    Beim DRK wurde nach dem Krieg natürlich ein Suchantrag gestellt, aber ich stelle jetzt ebenfalls einen neuen, vielleicht bringt es ja was. Das Todeserklärungsverfahren fand in Erfurt statt, wahrscheinlich weil sie einen neuen Freund gehabt hat und den heiraten wollte (und auch geheiratet hat). Nähere Unterlagen gibt es nicht bei ihr, ich schau mal, ob es in Erfurt etwas gibt...

    unter den Ordensträgern kann ich Helmut Schmidt beitragen, evtl. könnte einer passen.

    Habe mal der Vollständigkeit halber alle vom Heer aufgeführt, auch die Hellmut mit 2 "ll"

    Danke für die Auflistung.

    Wenn ich jetzt genau wüsste, wo er zu einem bestimmten Zeitpunkt war, könnte man anhand dieser Liste nachschauen, welches Regiment da zu der Zeit war und so den Richtigen finden? Gibt es da noch einen anderen Weg oder wie erfährt man, welches der passende ist? Ich habe schon einige Helmut Schmidts gefunden, aber noch niemanden mit passendem Geburtstag und/oder den zweiten Vornamen. Da werde ich wohl auf die Ergebnisse aus Freiburg warten müssen.

    andi_bul: Danke Andreas, kann ich denn mit dieser Information schon etwas anfangen oder muss ich selber auf die Antwort meines Antrages bei der Behörde warten? Beim ersten passen die zweiten Vornamen ja nicht. Und die sollten eigentlich stimmen, ich habe die Heiratsurkunde vorliegen.

    Kann man denn anhand der Schulterklappen näheres herausfinden? ich versuche mal, das Foto abzufotografieren und dann hier einzustellen.


    Nochmals an alle vielen, vielen Dank.

    Gruß

    Stefan

  • Hallo zusammen,

    ich habe noch ein paar Informationen zur Gefangennahme, die aus einem Brief an die damalige Ehefrau von Helmut Schmidt stammen:

    • Sie waren in der Ludendorff-Kaserne in Düsseldorf stationiert, sie lagen in Düsseldorf-Unterrath, in der Kartäuserstraße in der Nähe des Kartäuserklosters
    • Am 17.04.45 wurde die Einheit von einem "betrunkenen Zivilisten" an die Amerikaner verraten
    • Bei der Gefangennahme wurde die Einheit von dem "Verräter" als "Wehrwölfe" tituliert, worüber Schmidt sich dermaßen aufregte, dass er handgreiflich wurde. Deshalb nahmen ihn die Amerikaner in Gewahrsam und man hat ihn nicht mehr gesehen.
    • Der Soldat, der dies schrieb, hieß Bruno Dudlitz aus Hennickendorf (jetzt Rüdersdorf) bei Berlin und er sprach von einem Kameraden Giesicke (wenn ich die Handschrift richtig entziffere). Dudlitz selbst war in danach in franz. und brit. Gefangenschaft, wurde im Sommer 46 entlassen und schrieb dann am 23. Aug.46 einen Brief an Frau Schmidt.

    Vielleicht weiß jemand genaueres, mehr finde ich im Moment nicht.

    Danke und Gruß

    Stefan

  • Hallo in die Runde,

    Interessanter Bericht und ich möchte eine kleine Anmerkung beisteuern. Der Hauptmann trägt an der gr. Ordensspange das EK2 von 1939, 4 Jahre Dienstauszeichnung Heer o. Marine, Sudetenland- und Österreicheinmarschmedaille von 1938. Somit war er mindestens seit 1936 Soldat und bei den Einmärschen 38 dabei. Er muss aktiver Soldat gewesen sein denn das EK2 hat er sicherlich bei Fronteinsätzen erworben. Bis zur Hochzeit also erworben...Ein Dienst bei der Erprobung hätte vermutlich das KVK versch. Stufen zur Folge gehabt. Ich denke auch das eine Personalakte über ihn vorliegen müsste, hier wurden schon tolle Hinweise und Tipps gegeben. Kleine Besonderheit noch: Er trägt das EK2 unzulässigerweise doppelt. Als Auszeichnung an der Spange und das Band im 2. Knopfloch. Kam aber öfter vor...LG VOLKER

  • andi_bul: Danke Andreas, kann ich denn mit dieser Information schon etwas anfangen oder muss ich selber auf die Antwort meines Antrages bei der Behörde warten? Beim ersten passen die zweiten Vornamen ja nicht. Und die sollten eigentlich stimmen, ich habe die Heiratsurkunde vorliegen.

    Hallo Stefan,

    wenn du bereits eine Anfrage in Freiburg gestellt hast, denke ich, dass du diesen Personalbogen dort eh bekommst.

    VG Andreas

  • Hallo zusammen,

    mir kamen dazu zwei Gedanken:

    Wenn er in amerikanische Gefangenschaft geraten ist, könnte es sein, das er später in franz. Gefangenschaft überführt wurde.

    Dazu würde ich aktuell beim DRK nachfragen, ob es dort eine Gefangenenakte über ihn gibt, ggf. Krankenunterlagen oder Totenschein.

    Das Todeserklärungsverfahren wird über ein Amtsgericht "geregelt". Frage doch einmal beim Amtsgericht Erfurt nach, ob sie noch Unterlagen aus diesem Jahr haben und fordere eine Kopie der Sachakte an.

    Dort finden sich manchmal Hinweise von Aussagen anderer Personen die dazu befragt wurden.

    Grüße von

    Pummel

  • Hallo,

    die Schulterstücke auf dem Bildern deuten auf technischen Beamten im Range eines Oberleutnants hin. Leider kann ich das Sonderzeichen „Heeresverwaltung“ nicht sicher

    identifizieren.

    Falls es keine Mühe macht, das Schulterstück aus dem ersten Bild nochmal besser einscannen.

    Ergänzung: Übrigens: Wo heute die Frachtstr. und Parkhäuser im Flughafengelände Düsseldorf sind, befand sich für fast 100 Jahre dieses Kloster. Es wurde 1964 komplett abgerissen zugunsten

    der Flughafen-Erweiterung, das Kloster zog um in die Nähe von Bad Wurzach. Etwas südlich befindet sich heute eine kleine Gedenkstätte.

    2.Ergänzung: Über Aufgaben und Infos ist das hier hilfreich:

    https://wwii.germandocsinrussia.org/de/nodes/1425-…/inspect/zoom/8ia.org/de/nodes/1425-akte-636-okh-heereswaffenamt-dienststelle-italien-chef-berichte-und-meldungen-ber-die-t-ti#page/34/mode/inspect/zoom/8

    Grüße

    george

  • Hallo zusammen,

    erst noch einmal Danke für eure Beiträge!

    Das Foto hat leider keine bessere Auflösung, es ist so anscheinend damals schon vergrößert worden. Andere Fotos in Unform gibt es nicht.

    Die WItwe erinnert sich daran, dass er schon länger bei der Wehrmacht war und auch an Kampfhandlungen teilgenommen hat, aber genaue Daten fehlen da leider.

    Ich warte jetzt erst einmal auf eine Antwort vom Bundesarchiv, dann geht es weiter.


    Danke und Gruß

    Stefan

  • Hallo und guten Tag!

    Es wird langsam Zeit, Euch zu berichten, die Unterlagen liegen schon einige Wochen auf dem Schreibtisch, aber Zeit war keine da...

    Aus der Personalakten-Kopie konnte ich den Lebenslauf von Helmut (Richard, Konrad) Schmidt ganz gut rekonstruieren:

    • Am 01.11.1934 ist er als Kraftfahrer in die Wehrmacht eingetreten (Kraftfahr Ers.Abt. 3)
    • Vom 01.07.1936 an stand er bei verschiedenen Heeres-Abnahmekommandos, Heeres-Abnahmestellen, Feldzeugwerkstätten, Heereszeugämtern (einschließlich Schulausbildung in der Heeresfeuerwerkerschule und in deren Offizier-Lehrgang)
    • Am 01.02.1940 wurde er Offiziersanwärter, am 01.06.1940 (aktiver) Leutnant (W) und am 01.02.1942 Oberleutnant
    • Seine Friedensdienststelle war das Heereszeugamt Hannover
    • Felddienstleistungen: vom 01.10.1939 bis 30.11.1939 im Stab des Art.Reg. 179 am Oberrhein; vom 01.05.1940 bis 30.08.1940 beim DW.Nachschubführer der 3. I.D. in Frankreich
    • EK 2 ("für besonders tapfere Tat") und das KVK 2 mit den Schwertern
    • Am 01.01.1941 versetzt zur Heeres-Abnahme-Inspektion 3 (Berlin), ab 01.02.1941 Lehren- u. Meßwesen (Berlin-Spandau)
    • Am 15.07.1942 versetzt nach Ungarn, als Leiter der H.Abn.Stelle des Dt. Abnahme-Kommandos bei der Firma Ungarische Metallplattenindustrie, Budapest, als Teil der Abnahme-Inspektion 17 (Wien)
    • Am 25.04.1944 Anklage wegen Diebstahls einer Automatikuhr (wurde eingestellt), danach aber Versetzung
    • Ab dem 12.06.1944 beim Art.Reg. 272

    In der Akte befinden sich weiterhin einige Beurteilungen und Anträge auf Beförderung zum Hauptmann, aber keine Hinweise, ob sie auch stattgefunden haben.

    Den Verbleib in dem Art.Reg. 272 habe ich noch nicht genau nachvollziehen können, aber es ist durchaus wahrscheinlich, dass Helmut zum Ende des Krieges in der Nähe von Düsseldorf war und dort von den Amerikanern gefangen genommen wurde.

    Ein Tod auf dem Transport mit dem Schiff nach Amerika ist meines Wissens nach auch nicht sehr unwahrscheinlich, wenn man die Bedingungen dieser Massentransporte bedenkt.

    Die Gerichtsakte mit der Anschuldigung des Diebstahls ist sehr ausführlich und gibt eine kleinen Einblick in den doch fast "normalen Alltag", der während des Krieges dort geherrscht hat. Ob die Versetzung eine Folge der Anschuldigung oder dem allgemeinen Kriegsgeschehen zuzuschreiben ist, weiß ich nicht. Sie folgte allerdings ziemlich schnell nach der Einstellung des Verfahrens.

    Ich werde weiterhin an der Sache dranbleiben, allerdings fehlt momentan die Zeit. Wenn jemand noch Informationen hat oder etwas wissen will, ich werde öfters hier schauen. Eine Antwort könnte allerdings etwas dauern, aber sie kommt bestimmt.

    Noch einmal vielen Dank für die bisherige Hilfe, ich habe schon Vieles in Erfahrung bringen können.

    Mit freundlichem Gruß

    Stefan

  • Hallo,

    hier mal der Verlauf der Einsatzorte des AR. 272 Anfang März bis Anfang April. Es sind immer gut 100km oder mehr Luftlinie zum Ddorfer Flughafen.

    Zu Ddorf schreibt WIKI: „Ab dem 28. Februar 1945 wurde Düsseldorf im Zuge der Bildung des Ruhrkessels für sieben Wochen zur Frontstadt mit amerikanischem Dauerbeschuss vom linken Rheinufer und im März immer mehr eingekreist….. Aus Richtung Mettmann kommende Einheiten der U.S. Army besetzten Düsseldorf am 17. April 1945 nahezu kampflos.“

    Helmut Richard Konrad Schmidt muss also vor der Einkreisung nach Düsseldorf gekommen sein. Eventuell durch Versetzung, Verletzung und Lazarettaufenthalt oder Munitions-, bzw. Materialbeschaffung.

    Quote
    • Der Soldat, der dies schrieb, hieß Bruno Dudlitz aus Hennickendorf (jetzt Rüdersdorf) bei Berlin und er sprach von einem Kameraden Giesicke (wenn ich die Handschrift richtig entziffere). Dudlitz selbst war in danach in franz. und brit. Gefangenschaft, wurde im Sommer 46 entlassen und schrieb dann am 23. Aug.46 einen Brief an Frau Schmidt.

    Bitte stelle den Brief doch mal ein, vielleicht kann man zwischen den Zeilen noch etwas herauslesen. Der "Bursche" ist nicht zufällig der Bruno Dudlitz? Und auch nicht der zweite Ehemann?

    Grüße

    george

  • Moien,

    die ungarische Rüstungsindustrie stelle auch Halbzeuge für die deutsche Rüstung her, u.a. Hülsen für Infanteriewaffen, Panzerplatten für Kampfwagen u.a. Auf dem zweiten Foto rechts ist er Oberfähnrich.

    h.

  • Hallo zusammen,

    hier ist der genaue Wortlaut des Briefes:

    "Hennickendorf, den 23.Aug. 46

    Sehr geehrte Frau Schmidt!

    Ihren Brief habe ich gestern dankend erhalten. Wie Ihnen sicher Herr Giesecke mitgeteilt hat, bin ich vor ca. 14 Tagen aus der brit. Zone kommend, zu Haus bei meinen Lieben gelandet. Nun sitze ich im Qurantänelager im Nachbarort und werde in 3 Tagen entlassen.

    Mit Kam. Giesecke sprach ich über die letzten Wochen und Erlebnisse vor unserer Gefangenschaft und auch über Ihren Gatten. Er erzählte mit, daß Sie noch keine Nachricht hätten und sehr in Sorge wären. Auch ich hatte nach meiner Entlassung an Sie geschrieben nach Erfurt, allerdings ohne Straßenangabe (nur bei Herrn Reichsbahninspektor Schmidt), habe aber die Karte wegen mangelnder Anschrift als unbestellbar zurückbekommen.-

    Nun kann ich Ihnen auch keine näheren Angaben über Ihren Gatten machen.

    Am 17.4.45 kamen wir mit Ihrem Gatten in amerikan. Kriegsgefangenschaft in Düsseldorf. Ein betrunkener Zivilist lieferte uns dem Ami aus und stellte uns als "Werwölfe" hin. Er beleidigte uns aufs tiefste, sodaß er in eine tätliche Auseinandersetzung mit Ihrem Gatten geriet, das während auf dem Bauernhof, auf welchem wir einquartiert waren. Bei unserer Auslieferung an den Ami vor der Ludendorff-Kaserne wiederholte sich diese Geschichte, sodaß der Ami dazwischen gehen mußte. Der Der Erfolg war, daß Ihr Gatte von uns getrennt wurde und wenige Minuten später allein wegtransportiert wurde-.

    Seit dieser Zeit fehlt jede Spur. Wir haben uns große Sorgen um Herrn Oberltn. gemacht und ihn auch in keinem Lager wiedergesehen. Man sprach einmal davon, daß die Offiziere nach Frankreich gebracht werden sollten.

    Ich kam später in ein Lager nach Koblenz, wurde den Franzosen übergeben und kam vor einem Jahre nach Frankreich (Depot 204 in Lunéville) zum Arbeitseinsatz. Ich habe sehr gehungert, wog nur noch 90 Pfund und klappte zusammen, sodaß ich in's Lazarett mußte. Kam dann wieder in ein amerik. Lazarett und wurde am 20.1. ds Jas. in die brit. Zone entlassen.

    Nun bin ich daheim. Meine Angehörigen leben noch alle und unserer Wohnungseinrichtung haben wir bis auf Kleinigkeiten behalten.

    Ich kann mich sehr gut in Ihre Lage versetzen, hatte ich doch auch über 1 Jahr lang keine Möglichkeit, mit meinen Angehörigen in Verbindung zu treten. Wenn wir s.Zt. noch während des Einsatzes von Ihnen und Ihrem Gatten sprachen, dann sagte er immer, daß Sie sich schon durchschlagen würden. Und ich bin auch heute noch der Meinung, daß es auch Ihrem Gatten gelingen wird, eines Tages frei zu kommen.

    Wir lagen zuletzt in Düsseldorf-Unterath-Carthäuserstr. in der Nähe des Carthäuser Klosters. Ihr Gatte kannte den Abt sehr gut. Vielleicht hat dieser von Ihrem Gatten -vielleicht über die Caritas- irgendwie oder wann eine Nachricht erhalten.

    Hoffen und wünschen will ich nur, daß Sie recht bald von Ihrer Ungewißheit erlöst werden und mit Ihrem Gatten ein neues Leben beginnen können.

    Ich würde mich sehr freuen, von Ihnen ml wieder etwas zu hören und grüße Sie herzlichst

    Ihr Bruno Dudlitz"

    Wer nun Herr Giesecke ist, weiß sie leider nicht mehr. Sie sprach früher immer von einem "Burschen" ihres Mannes, der ihr die Nachricht überbracht hat. Ob sie damit vielleicht den Giesecke oder den Dudlitz meint, weiß ich nicht und momentan läßt die Gesundheit auch keine "intensivere" Befragung zu. Vielleicht weiß jemand von Euch ja, ob in dem AR 272 auch schon Männer mit diesen Namen waren.

    Viele Grüße

    Stefan