Hallo Ihr Profis,
Ich bin neu hier. Mein Name ist Dagmar.
Ich bin etwas eingeschüchtert von den vielen Abkürzungen und Vorkenntnissen, die Ihr hier verwendet. Themen dieser Art waren bislang nicht mein Metier. Ich habe erst vor Kurzem begonnen, mich mit der Geschichte meines Großvaters zu befassen und fand bei einer sporadischen Suche online folgendes beim Landesarchiv Baden-Württemberg:
1. Beschuldigter: Fischer, Kilian, * 08.02.1886, Englisweiler
Dienstgrad: Stabsoffizier der Feldgendarmerie bei der Oberfeldkommandantur Lemberg
2. Beschuldigter: Rothmund, Anton, * 04.05.1908, Riedlingen
Dienstgrad: SS-Hauptsturmführer des Sicherheitsdienstes bei dem Kommandeurs des Sicherheitsdienstes Radom
3. Beschuldigter: Bauer, Artur, * 14.04.1900
Dienstgrad: Angehöriger der Gendarmerie in Radom, nach dem Kriege Polizeiobermeister
Tatbestand: Beteiligung an der Vernichtung von ca. 1.200 Juden
Tatort: Drohonicz/Galizien
Tatzeit: Juni-Juli-Aktion 1943
Ersuchende Stelle: Zentrale Stelle Ludwigsburg 8 AR-926/60
Ersuchen: Überprüfung
Bemerkung: Strafanzeige
Vermerk: Bevor Artur Bauer als Zeuge verhört werden konnte, beging er am 15. November 1960 Selbstmord.
Beschuldigter Nr. 3 ist mein Großvater. Der Nachname ist falsch geschrieben, mein Mädchenname ist „Baur“, aber Geburts- und Todesdaten stimmen.
Ich habe mir verschiedene Bücher organisiert und versuche, mich in die Organisation der Polizei während des zweiten Weltkrieges einzulesen. Die Kenntnisse meines Vaters, der noch lebt, sind spärlich, mein Großvater hat nicht viel über diese Zeit geredet. Ich habe auch keine Fotos in Uniform oder Briefe. Mein Großvater wurde oft versetzt. Mein Vater wurde im Sudetenland geboren, wo mein Großvater eingesetzt war. Danach folgte die Famillie ihm nach Lothringen. Mein Vater berichtet, mein Opa sei in Radom gewesen und im Kaukasus. Er habe zudem junge Ukrainer ausgebildet/ kommandiert... die zuletzt irgendwie hinter die Front geraten sind..??.. und fast vollständig aufgerieben wurden. Irgendwie soll er über die Oder gekommen sein... Er lag dann schwer verwundet in einem Lazarett, das von den Amerikanern erreicht wurde. Er wusste am Ende selber nicht mehr, zu welcher Einheit er gehörte, also zuletzt muss alles ziemlich chaotisch gewesen sein. Das kann natürlich teilweise falsch sein, aber so weit das dünne Familiennarrativ.
Ich steige gerade erst ein in diese Thematik. Seht mir nach, dass ich noch keine Anfrage an... welche Institution auch immer geschickt habe, deren Existenz wird mir gerade erst durch Euch bewusst. Ich habe online einiges über Anton Rothmund gefunden.
Ich bin dankbar für Hinweise, Anfängeranleitungen und Tipps
Viele Grüße,
Dagmar