Gefallen bei Bombenangriff in Köln

  • Hallo zusammen,

    Quote

    handelte es sich um einen regulären Fronturlauberzug (SF Zug) oder einen Zug mit Wehrmachtsabteil (DWM)

    @ Gerd, das ist eben nicht klar. Was klar ist das er nicht von oder zu einer Front unterwegs war er hat sich im

    Reichgebiet bewegt und da halte ich eine DWM am wahrscheinlichsten.

    Kann man sagen wir eine normaler Zuglauf von Limburg/Lahn noch Dortmund gewesen wäre ?

    Der britische Angriff (after Action Meldung) war 01:15h 22,000ft ToT. Es ist davon auszugehen das die Zeitangabe

    in GMT ist so das dass für Köln 11:15 Uhr (MESZ) bedeutet was wiederrum Voralarm 09:00 Uhr und Vollalarm 10:00Uhr

    +/- heist. Wenn wir jetzt großzügig eine Zeitrahmen von 08:00 - 12:00 Uhr setzen, welche normalen Züge kämen

    hier für in Frage, würde sich das in einem Kursbuch nachschauen lassen ?

    Gruss Dieter

  • Moin zusammen,

    wann genau war denn der Fliegerangriff, am 08.07. um die Mittagszeit? Ist das so richtig? Ist bekannt, wie lange sich dieser Fliegerangriff hinzog?

    Geht man davon aus, daß die Angaben auf den Gräberkarteikarten korrekt sind, dann sind die Soldaten (zumindest die meisten davon) im Urlauberzug verstorben/gefallen. Bei allen wird lediglich als Todestag der 09.07. angegeben.

    Bei anderen Gräberkarteikarten sind Zeitangaben aufgeführt, und zwar 09.07. zwischen 1 und 2 Uhr nachts.

    Auch der Güterbahnhof Köln Gereon scheint betroffen gewesen zu sein, denn auch hier gab es mindestens ein Opfer.

    Kann man davon ausgehen, daß der Fliegerangriff ausschließlich den Bahnhöfen und Gleisanlagen galt?

    Beste Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • ... Aber viel präziser wie "Urlauberzug, Köln-Nippes" wird sich der Todesort wohl heute nicht mehr eingrenzen lassen ...

    Ich werde mal versuchen mir die Sterbeurkunde zu besorgen. Manchmal ist dort ja auch noch etwas vermerkt.

    Hallo,

    hast Du schon versucht, die Luftschutzakten der Stadt Köln bzw. die zugehörige Nachkriegsdokumentation im Kölner Stadtarchiv einzusehen? Wenn man mal die Bestandseinträge durchsieht, ist dort allerhand zu finden, hier nur mal ein Link: http://historischesarchivkoeln.de:8080/actaproweb/arc…0225953Paprless

    Aus entsprechenden Archivbeständen der Stadt Bremen weiß ich, dass die Luftangriffe, Todesopfer und Bombenschäden dort sehr gut dokumentiert wurden, weil die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Daten u.a. auch in die weitere Luftschutzarbeit einflossen.

    Gruß, J.H.

  • Hallo zusammen,

    Akteneinsicht im Historischen Archiv der Stadt Köln ist eine super Idee, nur genau die von Johann Heinrich angegeben Unterlagen sind immer noch nicht zugänglich

    und in der Reinigung nach dem Einsturz. Ich selbst warte jetzt schon teilweise vier Jahre auf die Einsicht der Unterlagen.

    Hallo Diana, kann dir nur zustimmen, an dem Tag ging auch einiges auf den Güterbahnhof Gereon und die umliegenden Straßen runter ( Gereonswall, Ritterstraße ect.)...

    Viele Gräberkarten des NS-DOK-Zentrums Köln weisen darauf hin. ............Nächste Woche bin ich wieder im Lande, dann schaue ich mal in meinen Beständen nach, ob ich was genaues zu dem bombadierten Zug finde.

    Beste Grüße

    Manni

  • Hallo,

    erst einmal Danke für die weiteren Beiträge und Hinweise!

    Ich gehe das alles nochmal in Ruhe durch.

    Manni

    Wäre schön, wenn du dort zufällig etwas findest.

    Mir liegt mittlerweile die Sterbeurkunde vor, das ging richtig schnell und unkompliziert.

    Es sind aber keine neuen Informationen enthalten.

    Todesort wird mit Köln-Nippes angegeben, Stunde des Todes ist unbekannt.

    Es ist aber eine andere interessante Sache enthalten: Er war Kreishauptstellenleiter im "zivilen" Leben. Er war also bei der NSDAP.

    Das war mir vorher nicht bekannt.

    Ich bin da jetzt nicht so bewandert, aber könnte das evtl. mit dem Zusatz "z.b.V" im Zusammenhang stehen?

    Beste Grüße

    Dennis

  • Guten Tag,

    falls der Großonkel aus dem Urlaub kam, hätte ich eine Verbindung gefunden, zu der die Zeit zwischen 01:00 und 02.00 Uhr passt:

    EmW (Eilzug mit Wehrmachtsabteilen) 66 von Hamburg Hbf (ab: 16:32 Uhr) - Münster Hbf - Hamm Hbf - Schwerte - Hagen - Wuppertal - (...) - Köln Hbf (an 0:35).

    Dann wäre er wahrscheinlich auf einem Unterwegsbahnhof in den EmW 66 zugestiegen (eventuell Hagen Hbf).

    Zitat Diana:

    Quote

    Kann man davon ausgehen, daß der Fliegerangriff ausschließlich den Bahnhöfen und Gleisanlagen galt?

    Hallo Diana, Rangierbahnhöfe waren bevorzugtes Ziel der Alliierten, vor allem den Briten ging es auch darum, die Moral der Bewohner zu brechen (was letztendlich nicht gelang), deswegen wurden auch Wohngebiete getroffen.

    Gruß
    Gerd (der aus Bielefeld)

  • Guten Abend,

    wenn er aus dem Urlaub zurück gefahren wäre, dann aber wohl eher aus Richtung des Wohnortes bei Limburg. Also von Süden her.

    Könnte aber vielleicht für eine Fahrt in den Urlaub sprechen? Von Dortmund zu einem der genannten Halte, z.B. Hagen. Dann nach Köln.

    Und von dort dann weiter nach Koblenz und anschließend nach Limburg, wenn der Bombenamgriff nicht gewesen wäre....

  • Hallo zusammen,

    Quote

    wann genau war denn der Fliegerangriff, am 08.07. um die Mittagszeit? Ist das so richtig? Ist bekannt, wie lange sich dieser Fliegerangriff hinzog?

    wie ich oben schon geschrieben habe, Time over Target war am 09.07.1943 von 01:10 bis 01:42 (Quelle: Nippes im Krieg)

    und der kompette Ablauf ,

    • 00:14 Uhr Luftgefahr 15 ( Voralarm, "kleiner Alarm" )
    • 00:26 Uhr Fliegeralarm (Vollalarm)
    • 02:07 Uhr Entwarnung
    Quote

    Rangierbahnhöfe waren bevorzugtes Ziel der Alliierten, vor allem den Briten ging es auch darum, die Moral der Bewohner zu brechen (was letztendlich nicht gelang), deswegen wurden auch Wohngebiete getroffen.

    alles richtig, die Angriffe im Sommer 1943 standen denen im Mai 1942 (Der erste 1000 Bomber Angriff) wenig nach

    alle hatten gemein das es um eine Maximum an Zerstörung ging und zwar ansehenslos.

    Es war nicht vorgesehen Wohngebiete auszusparen sonden ging um ein Maximung an "Behinderung" des Feindes

    So war die befohlene Strategie der Aliierte die Air Chief Marshal Sir Arthur Travers Harris auf das evizenteste umsetzte.

    Die extreme Härte gegen den Feind brachte im von der eingen Seite den Nick "Bomber-Harris" aber auch "Butcher-Harris"

    ein, wobei der letzeren auf die Ofer in der Zivilbevölkerung gemünzt war und nicht zuletzt auf die eigenen Verlusste an Besatzungen.

    Die Mähr von einem "sauberen" Luftkrieges war damals falsch und heute immer noch falsch.....und damit sind wir bei der Bibel und dem Stein !

    Gruss Dieter

  • Guten Abend,

    er muß nicht zwangsläufig über Koblenz gefahren sein; falls er aus dem Urlaub kam:

    Limburg - Wetzlar - Dillenburg - Siegen - Kreuztal - Altenhundem - Finnentrop - Werdohl - Hagen.


    Dort umsteigen in den EmW 66 nach Köln Hbf (Ankunft 0:35), also 10 Minuten nach auslösen des Fliegeralarms.

    Gruß
    Gerd (der aus Bielefeld)

  • Guten Tag,

    Das Bomberkommando der RAF hat im Sommer '43 4 schwere Angriffe auf Köln geflogen: 17. Juni, 29. Juni (weitgehende Vernichtung der Innenstadt), 4. Juli auf die rechtsrheinischem Vororte, 9. Juli auf die nordwestlichen Stadtteile, wo sich viele Bahneinrichtungen befanden, darunter das Reichsbahnausbesserungswerk Nippes, das etliche Bombentreffer bekam.

    Quellen dazu: Landersarchiv NRW in Duisburg, Aktenbestand BR 1131, Polizeipräsident Köln als örtlicher Luftschutzleiter, hier die Akten Nr. 93 und 94. Ich habe diese beiden Akten nicht gesichtet, möglicherweise gibt es darin auch eine Liste der Toten wie bei den Akten über die früheren Angriffe.

    Es ist also anzunehmen, dass der Urlauberzug vor dem Angriff von der Strecke in den Bahnhof des Ausbersserungswerks Nippes umgeleitet worden ist.

    Beste Grüße

    Gebhard Aders

  • Guten Tag,

    noch ein Nachtrag, der zwar nichts mit dem Tod des Flaksoldaten zu tun hat, sondern vielleicht im Zusammenhang mit Angriffen auf Köln von Interesse sein könnte. Hier eine Aufstellung des Statitischen Amtes der Stast Köln über die am 8./9. Juli 43 beschädigten und zerstörten Bahnanlagen. Die Zahl von 502 Toten bezieht sich auf das ganze Stadtgebiet.

    Berste Grüße

    Aders

  • Hallo, zusammen,

    @ Herrn Aders: ich habe mir schon gedacht, dass Sie sich hier "einklinken", danke !

    Zitat Aders:

    Quote

    Es ist also anzunehmen, dass der Urlauberzug vor dem Angriff von der Strecke in den Bahnhof des Ausbersserungswerks Nippes umgeleitet worden ist.


    Und der Bahnhof Nippes besass auch einen Luftschutzbunker.

    Deswegen gehe ich davon aus, dass der (die ?) Luftschutzbunker in Köln Hbf schon geschlossen war/en und auf dessen Gleisen sich Züge stauten.

    Darum die Umleitung nach Nippes.

    Gruß
    Gerd (der aus Bielefeld)

  • Hallo Aders,

    vielen Dank für deine beiden interessanten Beiträge.

    Ich werde mich die Tage mal beim Landesarchiv in Duisburg schlau machen.

    Vielleicht kann ich dort ja Kopien der beiden Akten bekommen.

    Beste Grüße

    Dennis

  • Hallo zusammen,

    erst mal auch von mir ein großes Dankeschön das Hr. Aders uns hier kompetenten Input gibt.

    Da ich es immer gerne plastisch habe in der Anlage die Verortung der Schäden im Stadtgebiet Köln,

    wobei, ich habe mich auf den hier in Rede stehenden Nord-Westteil der Stadt beschränkt.

  • Guten Tag, Dennis,

    in der Akte BR 1131 Nr. 94 sind mit Sicherheit die von den Polizeirevieren auf Stadtplänen eingetragen Bombeneinschläge enthalten.

    Beste Grüße

    Gebhard Aders

  • Hallo Gebhard,

    ich habe mich jetzt mal auf der Seite des Landesarchivs NRW angemeldet.

    Ich finde dort nur den Aktenbestand BR 1131 an sich, aber nicht die einzelnen Akten.

    Übersehe ich da irgendwas oder gibt es da einen Trick?

    Oder woher ist dir bekannt, dass die Akten 93 und 94 Informationen zu dem Angriff in der Nacht vom 08. auf den 09. Juli 43 enthalten?

    Beste Grüße

    Dennis

  • Hallo Dennis,

    weil ich mir vor vielen Jahren das Findbuch des Bestandes BR 1131 kopieren durfte . Schau auch mal in die Akte Nr. 91: "Luftschutzmeldungen und Besondere Vorkommnisse Juli 1943".

    Beste Grüße

    Gebhard Aders

  • Hallo zusammen,

    mit ist eine sehr interessante Karte in die Hände gefallen die aus dem "Bilderbuch Köln" stammt.

    Hier werden die Luftschutz-Abschnitte von Köln gezeigt und auch die Obdachlosen und Leichen-

    sammelstellen gezeigt. Nippes gehörte zum Luftschutz-Abschnitt II und die in den Gräberkarteikarten

    eingetragenen Straßennamen Ewaldistraße, Maastricher Straße, Hartwigstraße sind fasst zu 100%

    identisch mit den in der Karte eingetragenen Leichensammelstellen (Schwarzer Punkt)

    Wenn das so ist dann kommen die Daten auf den Karten von der Identifizierung an den

    genannte Leichensammelstellen.