1. Fsch. Gr.-W.-Lehr-Batl. Weißenwarthe-Altmark

  • Guten Tag,


    ich habe mich gerade eben bei Ihrem Forum angemeldet und hoffe, ich nerve jetzt nicht mit zu vielen Anfängerfehlern. Aber vielleicht können Sie mir ja weiterhelfen:


    Mein Vater ist als gerade 18-Jähriger nach dem Abbruch seiner Piloten-Ausbildung um den Jahreswechsel 1944/45 zu dieser Einheit gekommen:


    1. Fsch. Gran. Lehr-Batl. Weißenwarthe-Altmark Post Tangerhütte (19)


    So steht es zumindest auf einem Feldpostbrief, der sich erhalten hat. Ich konnte bisher leider nichts über diese Einheit herausfinden. Von meinem Vater habe ich außer dem erwähnten Brief nur ein paar nicht sehr exakte Informationen. Danach kam er mit den Granatwerfern in die Niederlande an die Front. Das muss wohl im Februar/März 1945 gewesen sein.


    Gibt es bei Ihnen jemand, der mehr Informationen über diese Einheit hat?


    Mit freundlichen Grüßen


    J.G.

  • Hallo und Willkommen im Forum,


    das Fallschirm-Granatwerfer-Lehr-Bataillon Weißenwarthe unterstand der Fallschirm-Jäger-Ausbildungs- und Ersatz-Division (vormals Höherer Kommandeur der Ersatz- und Ausbildungs-Einheiten der Fallschirm-Armee) und sollte zur Aufstellung der 20. Fallschirmjäger-Division verwendet werden:


    http://www.lexikon-der-wehrmac…tenFJ/FJD-Einheiten20.htm


    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo und willkommen im Forum Glas62,


    das sieht mir nach einem eher typischen Werdegang eines "Fallschirmjägers" im letzten Kriegsjahr aus.

    Besonders gegen Ende 1944 wurden viele Luftwaffenangehörige, die sich an Schulen der Luftwaffe befanden, zur Fallschirmtruppe beordert und dort nach wenigen Wochen "Ausbildung" an die Front versetzt. Dies betraf in der Regel auch viele in Ausbilung befindliche Piloten, wie in diesem Fall.


    Mir liegen mehrere Feldpostbriefe der erwähnten Einheit in Weißewarthe (Tangerhütte) von Ende 1944 vor, die Absender haben immer ein Fallschirm Granat Werfer Ausbildungs Btl. als Anschrift angegeben, vermutlich der offizielle Name der Einheit.

    Grundsätzlich wird diese Einheit die Ersatzmannschaften für die einzelnen Fallschirm Granatwerfer Btl. der Divisionen ausgebildet haben, bzw. die Soldaten für neuaufgestellte Einheiten.


    Dein Vater wird gegen Ende 1944 zur Fallschirmtruppe versetzt worden sein und dort eine "Kurzausbildung" erhalten haben, anschließend ging es an die Front. Wenn er 1945 an der Westfront im Einsatz war, kommen folgende Fallschirmjäger Divisionen in Frage: FJD 2, 3, 5, 6, 7, und 8. Ohne zusätzlichr Informationen ist es aber reine Spekulation in welcher Division er im Einsatz war.

    Hast du zufällig schon einen Antrag bei der WASt gestellt? Oder hast du noch weiter Informationen (zB Gefangennahme, wann, wo?)


    Für meine Unterlagen hätte ich noch eine Frage zu dem Brief deines Vaters aus Weißewarthe, hast du den Umschlag dazu noch? Mich würde interessieren was auf dem Briefstempel steht?


    daflocki007

  • Guten Abend zusammen,


    herzlichen Dank für den freundlichen Empfang und die vielen Informationen.


    Beim Bundesarchiv habe ich wirklich noch nicht nachgefragt wegen meines Vaters. Aber das werde ich nachholen. Ich habe nur mal die Personalakte meines Großvaters beim Bayerischen Kriegsarchiv eingesehen, aber da ging es hauptsächlich um den Ersten Weltkrieg.


    Mein Vater war, bevor er zu den Fallschirmjägern kam, in Kamp an der Ostsee. Das müsste Teil der Flugzeugführerschule C6 gewesen sein, soweit ich das aus dem Internet erschließen kann. Von dort kam anscheinend die ganze Besatzung um den Jahreswechsel 44/45 nach Weißewarthe. "Mit vierzig meiner Kameraden sammt Fluglehrern und Ausbildern wurden wir zu den Fallschirmjägern geschickt", heißt es in dem Feldpostbrief.


    Für daflocki007: Die Stempel auf dem Umschlag sind leider ziemlich verwischt. Es sind drei mit Linien dazwischen. Was man deutlich sieht, ist das Datum: 28.1.45 und eine 20 dahinter. Der Ortsname im Kreis ist wohl Hannover??? Unten im Kreis steht dann noch BI. Doch, Hannover stimmt. Auf dem vierten Stempel auf dem Brief mit Reichsadler und Hakenkreuz steht "Bahnhofswache und Betreuungs ... Hannover". Hilft Dir das weiter?


    Nochmals vielen Dank für Eure Hilfe


    Beste Grüße


    Glas62


    Ps.: Wenn ich das noch sagen darf: Ich komm ja doch etwas rum im Netz. Aber so ein freundliches und sachliches Forum wie das hier ist eine echte Ausnahme. Respekt.

  • Hallo,


    Quote


    und eine 20 dahinter.

    paßt, 20 war die Postleitzahl für das Gebiet Hannover.


    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo

    Mich würde auch intressieren wo er nach seiner Ausbildung in Holland hin kam.

    Oder blieb er dort bis Kriegsende?

    Kann er auch zur 9.Fj.Div. gekommen sein?

    Die hatten doch auch ein GW-Btl..


    mfg Jan

    Suche alles über die Endkämpfe, III.SS-Panzerkorps, 11.SS-Pz.Gren.Div.Nordland und die letzten Gliederungen von Divisionen, Kriegsgliederungen der Armeen

  • Hallo Glas62,


    ein Antrag beim Bundesarchiv (ehemalig WASt) wäre sehr ratsam, dauert länger, aber ist in der Regel sehr hilfreich.

    Dass hier ganze Schulen zur Fallschirmtruppe kamen, ist nicht verwunderlich, was sollten die ganzen angehenden Piloten fliegen, wenn kaum Sprit und Flugzeuge vorhanden waren. Die betraf grundsätzlich auch alle Luftwaffenangehörige, deren Dienste (besonders im Rückwertigen Gebiet) nicht mehr benötigt wurden.


    Die Beschreibung der Briefe ist leider wenig hilfreich, vielleicht kannst du Fotos einstellen? (Gerne auch mit geshwärzter Adresse) Für mich wären die Stempel interessant.


    Ist denn zum weiteren Werdegang der Person etwas bekannt, Krieg überlebt, Kriegsgefangenschaft?


    daflocki007

  • Hallo J.G.,

    hier der Beitrag eines Angehörigen des FschGranatwerfer Lehr Btl:


    "Gerade mal 17 Jahre und 4 Monate alt, Angehöriger der 3./ Fallschirmjäger-Granatwerfer-Lehrbataillon unter dem Kommandeur Hptm. Milch – Bruder des Genralinspekteurs Milch, waren wir von Bocholt über Dingden kommend in Hamminkeln vom 22. bis 26 März im Einsatz . Unter anderem hatte unser Bataillon Panzergeschütze und 12 cm Granatwer­fer.

    Eingebuddelt in Löchern erwartenden wir den Angriff der gelandeten Alliierten. Da diese Gegenwehr hatten, wurde nun- vermutlich aus dem Raum Wesel, Artillerie eingesetzt. Dieser Beschuss auf unsere Stellung dauerte einen ganzen Tag.

    Verluste: 1 Volltreffer der Granat­wer­ferstellung 2 Tote/ Vor mir ca. 20m entfernt hatte sich der infanteristisch eingesetzte Zug unter einer Baumreihe eingegraben Dies ist wegen der Baumkrepierer tödlich – 2 Tote, 1 Verwundeter, der im Bunker der Anwohner des heutigen Anwesens der Fa. Hessling, Garten­möbel , Beerenhuk 2 in Hamminkeln, verbracht wurde."


    Glück ab

    Steffen

    S.L.R.

  • Guten Abend zusammen,


    hier wäre jetzt der Feldpostbrief im Bild. Sorry, sieht scheußlich aus so anonymisiert. Passt das so?


    wo mein Vater in den Niederlanden war, weiß ich noch nicht so genau. Aber es wird wohl irgendwo in Nordholland gewesen sein. Wenn ich mir das richtig zusammenreime, müsste seine Einheit entweder zur 20. oder zur 21. Fallschirmjäger-Division gekommen sein, die es ja offenbar gar nicht so richtig gab. Das wenige, was er mir erzählt hat (er lebt nicht mehr), war, dass seine Granatwerfer-Einheit schon beim ersten Einsatz in schweres Artilleriefeuer kam. Und dass er auf einem Vorposten in einem Bombentrichter saß und niemand mehr kam, ihn abzulösen. Er hatte keine Erinnerung daran, wie er da rausgekommen ist. Jedenfalls war er dann mit einer Lungen- und Rippenfellentzündung in einem Hospital an der Ostsee und hat sich von da mit einem Urlaubsschein über Dresden und die Tschechoslowakei wieder nach Hause durchgeschlagen. Das muss schon ziemlich in den letzten Kriegswochen oder -tagen gewesen sein. Später haben ihn die Amerikaner festgesetzt und in ein Kriegsgefangenenlager gesteckt. Wo das war, weiß ich auch nicht. Er hat nur erzählt, dass sie unter freiem Himmel auf einer großen Wiese eingesperrt waren.


    Ich denke, ich werde jetzt erstmal schauen, ob ich beim Bundesarchiv mehr herausfinde. Vielleicht kümmere ich mich dann auch gleich noch um meine Großväter, da kommen einige Jahre Krieg zusammen (allein bei einem zehn Jahre).


    Nochmals vielen Dank für Eure Hilfe und Unterstützung


    Bis dann


    Glas62

  • Hallo,


    nein, mir hilft der Brief leider nicht weiter, ist nicht was ich erhofft hatte ;)

    Aber ich kann dir nun sagen, dass dieser Brief wahrscheinlich von unterwegs abgeschickt wurde, oder einem Kameraden mitgegeben wurde.


    Aber zumindest die Angabe Lehr Btl. sehe ich nun zum ersten Mal, das ist schon etwas interessant für mich, zumal auch vom BDF so erwähnt.


    daflocki007

  • Hallo daflocki007,


    tut mir leid, dass ich Dir nicht weiterhelfen konnte. Aber danke für die Info, dass der Brief von unterwegs abgeschickt wurde. Dann könnte es also sein, dass mein Vater Ende Januar schon auf dem Weg nach Holland war.


    Schöne Grüße


    Glas62