Tag allerseits,
Hitler war 1941, nach Siegen in Polen und Frankreich, auf der Höhe der Macht. Er war nun der "Größte Feldherr aller Zeiten", jedenfalls nach Ansicht führender Nationalsozialisten. Hitler nahm diese Entwicklung zum Anlass, sich Gedanken über die Neugestaltung Europas nach dem Endsieg zu machen. Für ihn war sicher, die deutsche Sprache wird zur Weltsprache.
Schon in den 20er-Jahren legte die NSDAP Wert auf "urdeutsche Schriftformen". Plakate der damaligen Zeit waren mit Fraktur-Lettern bedruckt, später auch fast alle sonstigen Druckerzeugnisse. Die Überlegungen gingen so weit, dass beabsichtigt war, normale
Schreibmaschinen mit Frakturtypen auszustatten. Der Krieg verhinderte dies wohl. Und natürlich wurde an den Schulen die "Deutsche Schreibschrift" unterrichtet.
Am 3.1.41 stellte man Druckerzeugnisse und Presse auf Antiqua-Schrift um. Das verfügte Bormann klammheimlich. Goebbels begrüßte dies und schrieb in seinem Tagebuch, nun müssten Kinder weniger Alphabete lernen. Der Frakturdruck hatte schon
seine Eigenheiten: Das große A, sah aus wie ein großes U, um nur ein Beispiel zu nennen.
Bormann begründete die Umstellung damit, dass diese Schriftform teilweise jüdischen Ursprungs sei. Eine Aussage, die unsinniger nicht sein konnte.
Und am 1.9.41 war auch Schluss mit der "Deutschen Schreibschrift", ab sofort wurde damals auf die lateinische Schreibschrift umgestellt.
Historiker gehen heute davon aus, Grund der Umstellung war die Überlegung, dass Aufrufe und Verfügungen in den besetzten Gebieten auch von der dortigen Bevölkerung lesbar sein mussten. Es ging Hitler aber auch darum, DEUTSCH zu einer
Weltsprache zu machen und da waren "urdeutsche Schriften" fehl am Platze.
Hitler selbst schrieb eine Mischform aus lateinischer Handschrift und Kurrentschrift. Daraus folgt wohl auch, dass er kein besonderer Förderer von Schreibschriften wie Sütterlin war.
Grüße
Bert