Gefallene und Vermisste Marineangehörige -Diskussionsthread-

  • Hallo, Ich möchte mich erst mal für die Informationen bedanken. Besonders für die Informationen zur Wolfgag Zenker. Der Obergefreite Heinrich "Heini" Quad war mein Großonkel und der Bruder meiner Großmutter mütterlich. Gibt es zu der Person noch weitere Informationen wie z.B. seine Aufgabe auf dem Schiff? Vielleicht kann ich so die Abzeichen seines Hemdes genauer zuordnen. Dieses ist seit Kurzem in meinem Besitz und hat mein Interesse geweckt.

  • Hallo Harald,

    recht herzlich willkommen im Forum.

    Heinrich Quad war Maschinen-Obergefreiter. Sein Tätigkeitsabzeichen müsste ein Zahnrad auf runder Unterlage sein. Als Dienstgrad waren es zwei senkrechte Winkel (V). Die Aufgaben bestanden in der Bedienung und Instandhaltung der Maschinenanlage des Schiffes. Ob er nun als Maschinen-Obergefreiter bei der Diesel-Anlage oder Elekto-Anlage tätig war, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Die Erkennungs-Markennummer von Heinrich Quad lautete: N 2525 / 37 T.

    Das bedeutet:

    N = Marinestation der Nordsee

    2525 = laufende Nummer

    37 = Dienstantrittsjahr

    T = Technik

    Vermutlich hatte er eine Ausbildung im Metallhandwerk, wie zum Beispiel Schlosser, Schmied, Maschinenbauer oder Elektrotechniker.

    Viele Grüße

    Lothar

    PS: bitte auf die Anrede und Schlußgruß achten. Forumsregel :)

  • Hallo Albert

    Vielen Dank für die Infos. Deine Aussage über das Hemd und die Nummer, die innen im Hemd eingestickt ist, stimmt exakt. Ich konnte damit bisher wenig anfangen. Und ja, er war, meines Wissens nach, vorher Maschinenschlosser im Stahlwerk Niederschelden. Seine Geschwister, Lina, Kurt und Christel Quad durfte ich noch persönlich kennen lernen. Alles, was ich bisher wusste war aus Erzählungen der drei Personen. Letztere, Christel Quad, war meine Großmutter.

    Danke dir für den Hinweis mit dem Gruß, werde darauf achten.

    Liebe Grüße

    Harald

  • Hallo Albert

    Viel mehr als ich erwartet habe. Ich habe och viele Fragen, die ich im Laufe der Zeit stellen werde.

    Viele Grüße

    Harald

  • Hallo Harald,

    schau mal bei privaten Nachricht nach. Oben rechts die zwei Sprechblasen. Dort habe ich Dir die Gräberkartei von Heinrich Quad gesendet. Jeweils die Vorder- und Rückseite. Das einstellen der Gräberkartei ist hier nicht so gewünscht.

    Gruß

    Lothar

    Edited once, last by Albert64 (September 20, 2021 at 7:36 AM).

  • Hallo,

    ein kleines Fundstück zu dem 1.WO von U 41, Olt. z. S. Jürgen Sander und weiterführend zum Kommandanten KptLt. Gustav-Adolf Mugler und einigen Besatzungsangehörigen des Bootes. U-41 wurde mit seiner gesamten Besatzung am 5.Februar 1940 südlich Irland durch Wasserbomben des britischen Zerstörers HMS Antelope versenkt.

    Quellen: LdW, Gräberdatenbank Volksbund u. Bremer Nationalsoz. Zeitung Nr.181 vom 4.Juli 1940, Seite 6

    Gruß, J.H.

    Kommandant:

    Nachname: Mugler

    Vorname: Gustav-Adolf

    Dienstgrad: Kapitänleutnant

    Geburtsdatum: 1912

    Todes-/Vermisstendatum: 05.02.1940

    1.Wachoffizier:

    Nachname: Sander

    Vorname: Jürgen

    Dienstgrad: Oberleutnant zur See

    Geburtsdatum: 22.04.1915

    Geburtsort: Oberblockland

    Todes-/Vermisstendatum: 05.02.1940

    Todes-/Vermisstenort: Atlantik Westküste/England

    2.Wachoffizier:

    Nachname: Gerlach

    Vorname: Adolf

    Dienstgrad: Oberleutnant zur See

    Geburtsdatum: 1914

    Todes-/Vermisstendatum: 05.02.1940

    Leitender Ingenieur:

    Nachname: Graepel

    Vorname: Helmut

    Dienstgrad: Kapitänleutnant

    Geburtsdatum: 16.07.1913

    Todes-/Vermisstendatum: 05.02.1940

    Bordarzt:

    Nachname: Dr. Klapperbein

    Vorname: Kurt

    Dienstgrad: Stabsarzt

    Geburtsdatum: 27.04.1910

    Todes-/Vermisstendatum: 05.02.1940

    Obersteuermann:

    Nachname: Huuk

    Vorname: Hermann

    Dienstgrad: Stabsobersteuermann

    Geburtsdatum: 1910

    Todes-/Vermisstendatum: 05.02.1940

    Nachname: Daugs

    Vorname: Ernst Bruno Heinz

    Dienstgrad: Stabsmaschinist

    Geburtsdatum: 08.09.1906

    Todes-/Vermisstendatum: 05.02.1940

    Nachname: Helberg

    Vorname: Walter

    Dienstgrad: Obermaschinist

    Geburtsdatum: 1906

    Todes-/Vermisstendatum: 05.02.1940

  • Guten Tag

    Ich habe mal Fotos vom Takelpäckchen meines Großonkels Heinrich Quad gemacht.

    Ich hoffe euch gefällt mein Beitrag zu dem Thema. Was mich noch interessiert, was

    bedeutet die rote Schiffsschraube? Alles andere konnte mit eurer Hilfe geklärt werden. Dafür nochmals Danke dafür.

    Gruß aus dem Westerwald

    Harald H

  • Hallo Harald,

    das ist ein Obergefreiter (2 blaue Winkel) Maschinenlaufbahn (blaues Zahnrad) mit Motorenlehrgang (rote Schiffsschraube).

    Quelle: Die Deutsche Kriegsmarine 1935-1945, Ulrich Elfrath u.a., ISBN 3-8289-5314-X, Weltbild Verlag 1989

    Gruss aus dem Norden

    Achim

    In Memoriam: Richard Möller *06.06.1907 MIA 16.01.1945 und Wolfgang Möller *04.02.1936 +11.05.2012

  • Hallo Achim

    Super, Danke dir. Nun hab ich soweit alles in Erfahrung gebracht. Ahnenforschung ist echt umfangreich.

    Gruß Harald

  • Hallo Harald,

    eine kleine Ergänzung zum Abzeichen "Dreiflügelische Schiffsschraube". Es ist das Abzeichen für den Sonderlehrgang Ausbildung an Motoren-III.-Lehrgang. Er müsste eigentlich nach diesem Abzeichen für die Dieselmotoren zuständig gewesen sein.

    Für die Elektromotoren wäre es ein Abzeichen "Zahnrad mit aus der Nabe springenden Blitze".

    Konnte nicht früher Antworten, aber Achim hatte es ja bereits erklärt :)

    Viele Grüße

    Lothar

  • Hallo,

    anbei die Namen von zwei gefallenen Maschinisten-Maaten. Erich Jendrischok war Besatzungsangehöriger von U-276, leider lässt sich nichts weiteres zur Todesursache finden. Wilhelm "Willi" Schirrmeister könnte ebenfalls U-Boot-Mann gewesen sein, da in der Traueranzeige seiner Familie von der "erfolgreichen Rückkehr von einer Feindfahrt" die Rede ist.

    Quellen: LdW, Gräberdatenbank Volksbund u. Bremer Nationalsoz. Zeitung Nr.94 vom 4.April 1943, Seite 4

    Gruß, J.H.

    Nachname: Jendrischok

    Vorname: Erich

    Dienstgrad: Maat

    Geburtsdatum: 02.08.1921

    Geburtsort: Breslau

    Todes-/Vermisstendatum: 26.03.1943

    Todes-/Vermisstenort: Gotenhafen

    Erich Jendrischok ist vermutlich als unbekannter Soldat auf die Kriegsgräberstätte in Nadolice Wielkie überführt worden. Grablage: Wahrscheinlich unter den Unbekannten

    Nachname: Jendrischok

    Vorname: Erich

    Dienstgrad: Maat

    Geburtsdatum: 02.08.1921

    Todes-/Vermisstendatum: 26.03.1943

    Nachname: Schirrmeister

    Vorname: Wilhelm

    Dienstgrad: Maat

    Geburtsdatum: 23.04.1915

    Todes-/Vermisstendatum: 31.01.1943

    Wilhelm Schirrmeister ruht auf der Kriegsgräberstätte in Champigny-St.Andrè. Endgrablage: Block 16 Reihe 3 Grab 127

  • Hallo,

    Wilhelm Schirrmeister war Maschinenmaat auf dem Torpedoboot T 18. Er galt als vermisst (ertrunken) und wurde am 18.03.1943 aufgefunden. Am 29.01.1943 liefen Torpedoboote, darunder T 18 in Le Havre ein. Leider keine weiteren Angaben im KTB gefunden. Unfallursache mir zur Zeit nicht bekannt.

    Erich Jendrischok war Maschinenmaat auf U 276 und kam bei einem Unfall am 26.03.1943 in Gotenhafen ums Leben.

    Gruß

    Lothar

  • Hallo Lothar

    Wieder eine super Arbeit von dir

    Da hast du ja wieder was sehr Interessantes Eingestellt

    Was mich immer wundert das die Gefallenen von überall herkommen.

    Zb Bellmann, Alfred der wurde Geboren im Nachbarort meines Heimatdorfes im Erzgebirge

    Den Namen Bellmann gibt es dort immer noch.

    Gruß Stefan

    Suche alles zu Gerätepark 661 und Sturm-Bataillon AOK 8.

    Edited once, last by Heinz1982 (September 25, 2021 at 8:48 PM).

  • Hallo Stefan,

    danke für das Kompliment.

    Ja, es ist jedesmal interessant woher die Besatzungsmitglieder der Schiffe herkommen. Selbst aus meinen Lieblingsland Namibia habe ich schon Besatzungsmitglieder gefunden.

    Es ist jedesmal verdammt viel Arbeit. Bei deiner Arbeit zu den Soldatenfriedhöfen weist Du ja was das für eine Arbeit ist. Neben Familie, Haus und Beruf ist das eine sehr zeitintensive Arbeit, aber wir finden es wichtig, sonst würden wir es nicht machen. Es gibt viel zu tun, ich mache weiter ;).

    Ich hoffe es gibt noch einiges zu lesen, auch bei den Soldatenfriedhöfen, übrigens auch eine Toparbeit von Dir. Weiterso :thumbup:

    Viele Grüße von Hessen nach Sachsen

    Lothar

  • Hallo,

    zwei weitere Fundstücke. Der Matrosengefreite Erich Frerichs war Besatzungsangehöriger von U-204, der Leutnant z. See Günther Grunwald war anscheinend Marineflieger oder zur Luftwaffe abkommandiert, beim Volksbund ist als Todesort "bei Einsatz London" verzeichnet.

    Quellen: Gräberdatenbank Volksbund, Jeversches Wochenblatt Nr.43 vom 20.Februar 1942, Seite 4 u. Völkischer Beobachter, Ausg. Wien Nr.170 vom 19.Juni 1942, Seite 5

    Gruß, J.H.

  • Hallo zusammen,

    lt. HMA und der Rangliste von 1940 war Günther (wohlgemerkt mit TH) Grunwald Angehöriger der Crew 1937a. Er war seit dem 01.08.1939 Leutnant zur See und wurde offenbar im gleichen Jahr zur Luftwaffe kommandiert.

    Ich habe dazu zwei weiterführende Links.

    http://www.luftwaffe-zur-see.de/Seeluft/Verlustlisten/Jahr1940.htm

    nach diesen Angaben ist Günther Grundmann am 21.09.1940 in Gefangenschaft geraten. Nach Flakbeschuss in den Midlands. (Pilot Ju 88 A1 M7+CH).

    https://www.ww2.dk/Lw%20Offz%20-%20G-K%20Apr%202021.pdf

    Hiernach war er am 21.09.1940 als Angehöriger der KüFlGr 506 zunächst vermisst, kehrte dann aber irgendwie wieder zurück. Am 02.10.1940 soll er mit einer Heinkel 111 (H-4 1T+KH) der Kampfgruppe 126 bei Newquay (Cornwall) abgeschossen worden sein.

    Höchst seltsam. Weiß jemand Näheres ?

    Gruss

    Christian

  • N'Abend Christian,

    ja, höchst seltsam.

    Ich münze das aber auf den Eintrag in der Verlustliste bei "luftwaffe-zur-see" und deine(n) Folgefehler.

    - Die Einheit zum 21.9.40 hieß seit Nov. 39 Kampfgruppe 806 (Abkürzung: K.Gr.806), nicht mehr Küstenfliegergruppe. Das ist ein Fehler in dieser Liste.

    - Und Du hast daraus außerdem noch falsch abgeschrieben und aus der K.Gr.806 noch die Kü.Fl.Gr.506 gezaubert.

    - Grundwald gehörte am 21.9.40 als Beobachter zur 1./K.Gr.806, der Flugzeugführer war übrigens Fw. Heinrich Baasch. Die Verlustliste nennt Grunwald als Flugzeugführer, das ist auch falsch. Er war nie FF, sondern Beobachter.

    - Die Besatzung ist auch nicht über den Midlands abgestürzt, sondern über dem Kanal und wurde vom Seenotdienst geborgen.

    - Die Rückkehr der Besatzung ist in den Berichtigungen (Gen.Qu. v. 23.1.41, Seite) zur der Verlustmeldung (Gen.Qu. v. 23.9.40, Lfd.Nr. 20) vermerkt, "Besatzung zurück, streiche 4 Vermisste"). In der ersten Verlustmeldung sind die Namen klar durchgestrichen und ein Vermerk auf die Berichtigung am 23.1.41 eingetragen. In meiner Kopie der in der Verlustliste genannten Quelle RL 2 III/1175 ist das alles klar lesbar.

    - Am 2.10.40 flog Grunwald, jetzt bei der 1./KGr.126, als zweiter Beobachter in der genannten He 111 mit. Der Flugzeugführer war Uffz. Hugo Greeven.

    Die Maschine erhielt über dem Ziel North Somercotes (Lincolnshire, unweit Louth und südl. Grimsby) Flaktreffer, und versuchte 30 km vor der Küste (Humber-Mündung) eine Notlandung auf See. Uffz. Greeven wurde als Einziger der 5-köpfigen Besatzung vom Seenotdienst gerettet und im Lazarett Den Helder wieder aufgepäppelt. Die restlichen vier Männer, darunter Ltn.z.S. Günther Grunwald, sind ertrunken bzw. auf See verschollen. Grunwald (GenQu. v. 7.6.42) und der Bordfunker Uffz. Otto Plenert (Gen.Qu. v. 28.2.42) wurden nach angemessener Frist und Aussage des Piloten (Greeven), für tot erklärt.

    Auch hier sind die Nachmeldungen in der ursprünglichen Verlustmeldung (Gen.Qu. v. 5.10.40, Lfd.Nr. 9) handschriftlich vermerkt.

    - Der von dir genannte Verlustort für den 2.10.40 aus den deZeng "Officer Career Summaries", also "Newquay, Cornwall", ist von der Humber-Mündung rund 500 km entfernt und diagonal am anderen Ende der Insel. Hmmm ... tatsächlich "höchst seltsam", woher hat deZeng nur seine Weisheiten?

    Hier noch die Personaldaten: Ltn.z.See Günther Grunwald (* 2.10.1916 in Goßlershausen/Westpreußen; EM 73004/5), Beobachter, 1./KGr. 126


    V. Grüße, Uwe K.

    "Was sprechen die Diesel, Johann? - Die Diesel sind zufrieden, Herr Kaleu."