Kokosnusswasser als infusion

  • Hallo,

    Kokosnusswasser soll im II. Weltkrieg als Infusion im Pazifikkrieg verwendet worden sein.

    Gibt es dazu eine wissenschaftlich fundierte Studie? ( keine Heilpraktikerveröffentlichungen)

    Bitte mir nur solche Ergebnisse mitteilen.

    Danke, Gruß Karl

  • Hallo Karl,
    sehr interessante Frage/Idee.
    Schau mal hier:
    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10674546/
    Da gibt es verschiedene Studien/Erfahrungsberichte aus der Medizin in den USA. Teilweise auch mit interessanten Querverlinkungen.
    Grundsätzlich enthält unsere Blut ca. 0,9% NaCl (also isotonisch), das ist im Kokosnusswasser nicht so vorhanden. Die Folge wenn Du Flüssigkeiten transfundierst die nicht isotonisch sind, ist dass die roten Blutkörperchen (und andere Zellen) entweder schrumpfen (wenn zu viel NaCl in der Flüssigkeit ist => Flüssigkeit wird aus den Zellen in das Blutplasma gebracht um einen osmotischen Ausgleich zu schaffen) oder platzen (wenn zu wenig NaCl in der Flüssigkeit ist => Flüssigkeit wird aus dem Blutplasma in die Zellen "geholt").
    Vielleicht konnte ich helfen. Solltest Du noch Fragen habe, melde Dich auch gerne.
    Viele Grüße von der Mosel und einen schönen zweiten Feiertag
    Olli

  • Hallo Karl,

    ein Nebenaspekt des Themas "Kokosnusswasser als Infusion", quasi als kleines Schmankerl.

    Kokoswasser_Infusion_polnischeMilionerzyQuizfrage.png:

    Im Januar 2021 lautete eine Quizfrage auf der polnische Nachrichtenseite facet.onet: "Was wurde verwundeten Soldaten in den Pazifikkämpfen des 2. Weltkriegs als Blutersatz intravenös appliziert?" - Antwortmöglichkeiten: 1. Kokosnusswasser, 2. Tomatensaft, 3. Wassermelonensaft, 4. Regenwasser

    Das Quizformat der Zeitung ist dem Format der polnischen Quizsendung "Milionerzy" (Millionäre) nachempfunden.

    Als Erläuterung zur richtigen Antwort "Kokosnusswasser" steht:

    "Kokosnusswasser ist reich an für den Organismus unbedingt notwendigen Inhaltsstoffen, solchen wie Magnesium, Kalium, Kalzium, Phosphor sowie den Vitaminen B1, B2, B3, B5, B6 und C, und der Elektrolytspiegel von Kokoswasser ist fast derselbe wie im Blutplasma des menschlichen Blutes. Deshalb wurde Kokoswasser im 2. Weltkrieg als Transfusionsflüssigkeit verwendet."

    Die polnische Version finden Sie im Bild im Anhang.

    Gruß,

    Robert

  • Hallo Karl,

    das Thema war, wie ja auch durch den Gebrauch der Datenbank pubmed angeregt und aufgezeigt durchaus auch ein Thema nach dem 2. Weltkrieg, z.B. in medizinischen Publikationen: Anbei der Bericht über die klinischen Erfahrungen eines Arztes im Medical Newsletter der US-NAVY (von 1957), der Infusionen mit Kokosnuss-Wasser an 157 Patienten vornahm. Die Verwendung fand hier in Ermangelung anderer steriler Infusionslösungen statt. Der Kollege hier nennt es pyrogen-free solutions, also Lösungen, welche frei von Pyrogenen (Fieber verursachende Molekülverbindungen) sind. Letztere sind z.B. Bestandteile der Hüllen von Bakterien. Sterilität wurde ausweislich des Beitrages durch Autoklavieren des Wassers hergestellt.

    Es scheint auch eine Anwendung im Vietnam-Krieg stattgefunden zu haben.

    Klick

    Beste Grüße

    OB

  • Hallo Karl,

    ja, das wäre sicher gut, wenn man noch mehr gesicherte Fälle finden könnte!

    Aber bemerkenswert ist es schon, dass diese Transfusionsart bis heute rumgeistert (eben auch in Quizform), obwohl es kaum Belege für ihren Einsatz gibt.

    Gruß,

    Robert