Blechplakette zum Umhängen

  • Liebe Mitstreiter,

    ich bin neu auf dieser Seite und weiß nicht weiter. Seit 40 Jahren erforsche ich die Vorfahren meiner Familie KREILE. Wir kommen ursprünglich aus der Gegend von Bad Kissingen/Rhön und Bamberg. Vor wenigen Tagen habe ich in Unterlagen meines verstorbenen Vaters eine Blechplakette meines Großvaters gefunden. Mein Vater hatte mir früher einmal gesagt, dass diese Plakette jeder Soldat um den Hals tragen musste. Wenn ein Soldat starb wurde diese Plakette geteilt und der untere Teil in seine Heimat geschickt.

    Was ich weiß ist, dass mein Großvater war im 1. WK Reiter war.

    Auf dieser Plakette steht: 3. Esk. Jäg.Rgt z. Pf. 5. 123. Ich lese daraus: 3. Eskatron im Jägerregiment zu Pferde 5, 123.

    Meine Frage und Bitte: Kann mir jemand schreiben, wie diese Plaketten genau heißen? Weiterhin wüsste ich gerne, Was diese Buchstaben und Zahlen genau heißen und wo ich weiteres darüber finde.

    Vielen Dank im Voraus

    Gerro

  • Hallo Gerro,

    Wilkommen hier im Forum.

    Den Zweck und die Verwendung der Erkennungsmarke (Blechplakette) hast Du schon sehr gut beschrieben.

    Die Beschriftung hast Du auch gut gedeutet. Soweit ich weiß wird Escadronmit "d" geschrieben. Sonst sieht alles gut aus.

    Jedoch lese ich noch zwei weitere Zeilen:

    Lud.[wig] Kreille Platz Bez.[irk] Brückenau

    6.2.94 i[n] Bayern

    Hier sind sicherlich Name, Wohnort, Gebutrsdatum und -Ort (>Bayern) gemeint sein.

    Das Material scheint Zink zu sein. Ich bin weder Fachmann für Erkennungsmarken, noch für den 1. Weltkrieg. Ich bin aber sicher, daß Du fündig wirst.

    Viel Erfolg!

    Gruß Christian

    Dankbar für Informationen über: (Pz)PiBtl 51, PzPiErsBtl. 19, PiBtl 675 (116 PD), PiBtl 203 (203 ID)

  • Moin Christian,

    vielen Dank für Deine Antwort. Deine Zeilen bringen mich schon etwas weiter. Bin gespannt, ob noch weitere Forenmitglieder antworten werden.

    Gruß

    Gerro

    Gruß

    Gerhard

  • Hallo Gerro,

    Bitte nagel mich nicht auf den Bezug des Geburts- oder Wohnortes fest. Vermutlich Wohnort.

    Die Gemeinde Platz im Bezirk Brückenau in Bayern.

    Die 123 kann ich nicht deuten.

    Gruß Christian

    Dankbar für Informationen über: (Pz)PiBtl 51, PzPiErsBtl. 19, PiBtl 675 (116 PD), PiBtl 203 (203 ID)

  • Moin Christian,

    was Du schreibst ist korrekt. Mein Großvater Michael Ludwig Kreile ist am 06.02.1894 in Platz geboren. Früher gehörte dieser Ort zu Bad Brückenau, heute zu Bad Kissingen. Wir sind ein altes Bauerngeschlecht, dass von mir bis 1536 zurückverfolgt werden konnte.

    Gruß

    Gerro

    Gruß

    Gerhard

  • Hallo Gerro,

    Nun hast Du schon von den Experten vieles erfahren. Noch einige Anmerkungen zu Erkennungsmarken. M.e. im ersten WK an jeden Soldaten ausgeben sollten sie im Verwundetenfall oder im Todesfall die Identifizierung ermöglichen. Offen gestempelt, codiert oder nur mit Nummer versehen gab und gibt es diverse Varianten. Die kleinen Stege in der Hälfte ermöglichen die Trennung durch brechen für A. Weitergabe an entsprechende Stellen und B. Die andere Hälfte blieb bei der Leiche...Umbetter haben mir erzählt, das diese oft im Mund gefunden worden sind, sie blieben dort länger erhalten. Ebenso kenne ich die Geschichte, das deutsche Soldaten im ersten WK die Marke nicht mit ins Gefecht nahmen. Aberglaube...wer die dabei hat fällt. Bei der roten Armee im zweiten WK gabe es kleine Bakelitröhrchen mit Zetteln der Personalien. Das Thema könnte man beliebig erweitern, ist nur ein kurzer Abriss. Halte die Marke in Ehren und bleibt gesund. Bis bald Volker

  • Moin Volker,

    vielen Dank für die interessanten Details zum Thema Erkennungsmarken. Ich wünsche Dir ein geruhsames Weihnachtsfest und halte Dich von unnützen Viren fern.

    Gruß

    Gerro

    Gruß

    Gerhard

  • Grüß Dich Gerro,

    über die Erkennungsmarken der „Alten Armee“ findest Du hier weitere Informationen und ein Literaturverzeichnis:

    http://wiki-de.genealogy.net/Erkennungsmarke

    Dieses gebundene Skript könnte man vielleicht noch mit großem Glück antiquarisch finden. Vermutlich aber hoher Preis.

    Meinlschmidt, Peter: Die Deutschen Erkennungsmarken des 1. Weltkriegs. Vor- und Entwicklungsgeschichte im Rahmen der Mobilmachung und des Heeresaufwuchses 1914-18. Bad Neuenahr 1992

    Dieses Buch ist noch für 59 EUR zu haben. Ich kenne dieses Buch nicht und kann daher nicht sagen, ob auch Deine Art der Erkennungsmarke darin behandelt wird. „Von den Anfängen ...“ kann eventuell darauf hinweisen.


    Höidal, Jean: Deutsche Erkennungsmarken. Von den Anfängen bis heute. Norderstedt 2005

    Rezension hier:


    https://militaria-zeitschrift.de/jean-hoeidal-d…ngen-bis-heute/

    ---

    Könnte die 123 eventuell die Nr. seiner Kriegsstammrolle sein?

    Über die Führung von Kriegsstammrollen:

    http://wiki-de.genealogy.net/w/index.php?ti…len.djvu&page=1

    Servus

    Wolfgang

  • Hallo Gerro,

    ich hab Deine Marke mal mit einem der Links von Wolfgang verglichen. Es ist das Modell 1916. Vielleicht kannst Du dadurch Rückschlüsse auf das Eintrittsjahr zum Militär schlißen.

    Gruß Christian

    Dankbar für Informationen über: (Pz)PiBtl 51, PzPiErsBtl. 19, PiBtl 675 (116 PD), PiBtl 203 (203 ID)

  • Hallo,

    Mein Großvater Michael Ludwig Kreile ist am 06.02.1894 in Platz geboren

    es ist gut möglich, dass er seinen Wehrdienst ab 1904 oder so abgeleistet hat und dann am x; Mobilmachungstag wieder zu den Fahnen geeilt wurde.

    Gruss

    Rainer

    Suum cuique

  • Hallo Gerro,

    3. Eskatron im Jägerregiment zu Pferde 5, 123.

    Die 123 steht m. E. für die 123.ste EKM, die für dieses Eskadron ausgegeben wurde.

    Vor ihm wurden also 122 andere Soldaten mit einer EKM dieser Einheit ausgestattet.

    Gruß Roland

    Als ich hätte fragen sollen, war ich zu jung.
    Als ich hätte fragen wollen, waren Sie zu alt.

  • Hallo,

    Quote

    zu Michael Kreile , schau mal hier, leicht verwundet..

    http://des.genealogy.net/search/show/1023965


    irgendwas geht hier durcheinander, denn Michael Kreile, Ersatz-Reservist im Königlich Bayerischen Reserve-Infanterie Regiment Nr. 4, 16. Kompanie, wird in der Liste vom 22.06.1915 (Korrektur früherer Ausgaben) als verstorben am 09.11.1914 geführt. Ein Ersatz-Reservist war ein vor Kriegsbeginn ungedienter Wehrpflichtiger.

    Nachname:Kreile

    Vorname:Michael Ludwig

    Dienstgrad:Wehrmann

    Todes-/Vermisstendatum:09.11.1914

    Michael Ludwig Kreile ruht auf der Kriegsgräberstätte in Metz Chambiere.Endgrablage: Block 6 Grab 147


    Hallo Rainer,

    Quote


    es ist gut möglich, dass er seinen Wehrdienst ab 1904 oder so abgeleistet hat und dann am x; Mobilmachungstag wieder zu den Fahnen geeilt wurde.

    er war Jg. 1894, daher war er 1904 erst 10 Jahre alt....


    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Guten Morgen,

    das Jägerregiment zu Pferde Nr. 5 war ein preußischer Truppenteil. Interessant wäre natürlich die Frage, wie ein königlich bayerischer Soldat zu einem preußischen Truppenteil kam.
    Einige Informationen zu diesem Regiment gibt es hier:

    https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%A4ge…zu_Pferde_Nr._5

    Die Regimentsgeschichte im Ersten Weltkrieg kann man hier herunterladen:
    http://digital.wlb-stuttgart.de/pdf/urn:nbn:de…/divid/LOG_0000

    Grüße
    Jörg

  • Moin aus Hamburg,

    ich bin begeistert und dankbar für so viele Antworten, mit denen ich nie gerechnet habe. Ich habe soeben alle Links verfolgt und zum Teil ganz gelesen. Hier kann ich nur sagen, dass jeder Link so gut ist, dass ich daraus viele Schlüsse ziehen konnte.

    Trotzdem habe ich noch eine Frage: Heißt also die Abkürzung "3. Esk. Jäg.Rgt z. Pf. 5", dass mein Großvater in der 3. Eskadron des Jägerregiments zu Pferde Nr. 5 (preußischer Truppenteil) war? Es ist dadurch vielleicht erklärbar, da Platz an der heutigen Grenze zum Bundesland Hessen liegt und früher zeitweise auch zu Hessen gehört hat.

    Ich habe noch eine Erklärung vergessen.

    In Platz und im Nachbarort Geroda wohnten vor dem 2. WK einige Michael, Michael Ludwig, Adam Ulrich usw. Kreile. Ich konnte nachweisen, dass alle Kreile miteinander verwandt sind.


    Gruß

    Gerro

    Gruß

    Gerhard

    Edited 2 times, last by Gerro (December 19, 2020 at 12:46 PM).

  • grüß euch,

    hallo Gerro,

    den Truppenteil lese ich erstmal wie du. Allerdings finde ich in der obigen Regimentsgeschichte - online in der WLB - in keiner Liste einen Kreile.

    Dass der Großvater Kreile nicht identisch ist mit dem Kreile aus den Verlustlisten hat Thilo ja schon geklärt.

    Interessant wäre natürlich die Frage, wie ein königlich bayerischer Soldat zu einem preußischen Truppenteil kam.

    Wenn der Großvater Kreile jemals bayerischer Soldat war, sollte man eine Kriegsstammrolle im Bestand bei ancestry finden. Ich habe jetzt keinen Kreile geboren 1894 dort gefunden. Aber vll. prüft das jemand, der bei ancestry ein Abo hat, nochmals.

    Der Aufenthaltsort zur Zeit der Musterung (Aushebung) wär eine Erklärung, warum der Großvater zu einer preussischen Einheit kam. so meine Erfahrung mit einem Verwandten hier aus Niederbayern. Der war anscheinend als Brauer auf Wanderschaft und wurde in Leipheim (Württemberg) ausgehoben. Obwohl z.Zt. der Einberufung wieder in Augsburg, diente er dann den ganzen WK 1 in württembergischen Einheiten.

    lg, Waltraud

  • hallo Gerro,

    der Brief wurde ja eindeutig an der Ostfront geschrieben.

    Passt m.E. nicht mit dem 5. Jäger-Regiment zu Pferde zusammen. Lt. Regimentsgeschichte nur Einsatz im Westen.

    Zu den Fotos wird sich hoffentlich noch Jemand bezüglich Uniform u.ä. äußern.

    Ist denn auf den Fotos ein Fotostudio/Fotograph angegeben?

    Und beim Original des 2. Foto: kannst du die Ziffer auf der Schulterklappe erkennen?

    Grüße, Waltraud

  • Hallo,

    Quote


    Trotzdem habe ich noch eine Frage: Heißt also die Abkürzung "3. Esk. Jäg.Rgt z. Pf. 5", dass mein Großvater in der 3. Eskadron des Jägerregiments zu Pferde Nr. 5 (preußischer Truppenteil) war? Es ist dadurch vielleicht erklärbar, da Platz an der heutigen Grenze zum Bundesland Hessen liegt und früher zeitweise auch zu Hessen gehört hat.

    die Einberufung im Krieg erfolgte nicht nur in Verbände des jeweiligen Landes, überzählige Wehrpflichtige konnten auch zu Truppenteilen anderer Länder einberufen werden. Platz gehörte 1806 bis 1814 zum Großherzogtum Würzburg, davor und danach zum Königreich Bayern.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941