Lütow bei Wolgast / Situation April 1945

  • Guten Abend

    Weiss jemand etwas zur Situation in Lütow bei Wolgast im April 1945?

    Gab es da beispielsweise Luftangriffe? Ich sehe Bombentrichter auf einem Luftbild vom 14. April 1945.

    Da ich einen Todesfall eines Flüchtlings im April 1945 in Lütow habe, würde mich die Gesamtlage interessieren.

    Mit vielem Dank und besten Grüssen

    Karin

  • Hallo Karin,

    unten im Anhang ein Auszug aus einer Lagekarte der HG Weichsel vom 14.04.1945,

    die recht gut die Gesamtlage zum besagten Datum wieder gibt.

    Ob es in Lütow Luftangriffe seitens der Roten Armee gab, kann ich nicht sagen.

    Vielleicht hilft dir ja die Lagekarte etwas weiter.

    Lg Andre

    Quelle: HG Weichsel (eigenes Archiv)

  • Hallo Andre

    Tolle Karte, herzlichen Dank!

    Interpretiere ich das richtig: Die waren auf Usedom eingeschlossen Mitte April 1945? Die blaue Linie ist der Frontverlauf?

    Lg Karin

  • Hallo Karin,

    genau und das siehst du richtig.

    Muss mich verbessern.

    Eingeschlossen waren sie wohl erst um den 28.04 herum.

    Dazu noch eine Lagekarte vom 30.04.1945

    Unten im Anhang Auszüge aus dem KTB der HG Weichsel vom 17.04.1945

    Zu besagten 14.04 konnte ich bis Dato nichts finden.

    Lg Andre

    Quelle: Nara T-311, R-169

  • Hallo Andre

    Herzlichen Dank für Deine Hilfe.

    Ich habe folgendes Luftbild gefunden (aus einer ganzen Reihe von Luftbildern, alle vom 14.4.1945 in dem Raum):

    https://ncap.org.uk/frame/6-1-1-36-145

    Die Bombentrichter, die ich zu sehen meine, könnten von dem Luftangriff auf Swinemünde am 12. März 1945 stammen.

    Die Luftaufklärung am 14. April 1945, von der das Luftbild stammt, passt sehr gut mit dem Lagebericht, den Du geschickt hast, zusammen: "vermehrte Luftaufklärung".

    Die ganze Flugserie vom 14. April 1945 ist offenbar hier:

    https://ncap.org.uk/search?archive=6-1-1-36

    Die Auflösung der Vorschau reicht für meine Augen nicht aus, um Flüchtlingstrecks und Truppen auszumachen.

    Am 28. April 1945 wurde die Karnin-Brücke von der Wehrmacht gesprengt, um der Roten Armee den Vormarsch zu erschweren. Die Peenebrücke Wolgast wurde am 30. April von der Wehrmacht gesprengt. Damit war am 30. April der Weg von Usedom nach Westen bzw. Mecklenburg unterbrochen.

    Das Gesamtbild wird durch die Angaben, die Du geschickt hast, viel klarer. Nochmals vielen Dank!

    Der Todesfall war "im April 1945", mehr weiss ich im Moment noch nicht. Mal sehen, ob das noch genauer zu bestimmen ist. Ein Teil der Familie ist dann im Raum Hamburg gelandet. Ich würde also mal annehmen, dass sie noch vor dem 30. April von Usedom runter sind und Richtung Westen weiter. Allerdings bleibt eine Person in der SBZ. Nach meinem bisherigen Wissenstand war die Elbe ein grosses Hindernis.

    Lg Karin

  • Hallo Karin,

    freut mich wenn ich dir helfen konnte.

    Die von dir eingestellten Links der NCAP sind mir bekannt,

    da ich dort ein Abo besitze, kann ich die Aufnahmen in wesentlich größerer Auflösung betrachten.

    Werde mir die Luftbilder mal ansehen und vielleicht entdecke ich ja irgendetwas interessantes darauf.

    Lg Andre

    Erst wer den Dreck des Lebens gegessen hat, weiß wie schön dieses ist !!!

  • Hallo Karin,

    unten im Anhang ein Ausschnitt aus NCAP von Neuendorf vom 14.04.1945

    Bombentrichter konnte ich auf dem Bild nicht erkennen.

    Sieht für mich eher nach einer einzelnen Flakstellung oder ähnliches aus.

    Lg Andre

    Quelle Bild: NCAP

  • Hallo Andre,

    ja, das sind keine Bombentrichter. Bei den massiven Bombardements, die im März auf Swinemünde stattfanden, scheint diese Ecke nicht betroffen gewesen zu sein. Mir scheint, von den anderen Aufnahmen in der Serie her geschlossen, sie haben die Küste abgeflogen, haben sich dann die Flakstellung genauer angesehen und sind dann abgedreht.

    Man sieht im aktuellen Luftbild bei Google nichts mehr von der Flakstellung bzw. den Bodenveränderungen, weil an der Stelle gebaut wurde.

    Abo bei NCAP hört sich cool an. Ich habe ein paar Mal Bilder bestellt. Ist eine tolle Sache, so ein Luftbild.

    Ich denke mal, in russischen Archiven lagert auch noch Material. Ich hoffe immer, das ich das noch erlebe, dass sie die Sachen auch rausrücken.

    Nochmals vielen Dank!

    Lg

    Karin

  • Hallo Karin,

    unten im Anhang eine Aufnahme von Swinemünde nach dem Luftangriff vom 12.03.1945

    Das Problem bei NCAP ist, das die ganzen Aufnahmen meistens unwirsch zusammen gewürfelt wurden.

    Was eine gezielte Suche sehr erschwert.

    Abgedreht sind die Aufklärungsflugzeuge ganz sicher nicht, denn sie haben ja an diesem Tag,

    den ganzen Küstenstreifen aus sicherer Höhe fotografiert.

    Um dann alle Aufnahmen auszuwerten für die nachfolgende Bombardierung Kriegswichtiger Ziele.

    Lg Andre

    Quelle Bild: NCAP

  • Hallo Andre

    Das Bild ist jetzt wirklich sehr klar: ein Bombentrichter am anderen.

    Mein Grossvater ist auf der Strecke bereits im Februar durch und dann weiter über Anklam. Die Brücken waren noch funktionsfähig. Im April war es schon ganz anders, wie es aussieht.

    Die Bilder sind wirklich schwer als Serie zu erfassen. Ich habe die vom 14. April 1945 auf die mit der Bezeichnung Mecklenburg reduziert und bin dann mit "next" mal eine Weile von einem zum nächsten Bild. So kann man in etwa die Flugroute rekonstruieren.

    https://ncap.org.uk/search?archive…lenburg&camera=

    Es hat wohl hier, also westlich von Swinemünde, auch nochmals Bombentrichter. Aber bei Lütow definitiv nicht.

    https://ncap.org.uk/frame/6-1-1-36-254?pos=170

    Lg Karin

  • Hallo Karin,

    unten im Anhang noch 2 Bilder zu deinem obigen Links.

    Das erste ist westlich von Swinemünde.

    Das zweite, nur als Beispielbild, ist von der Heeresversuchsanstalt Peenemünde, dort wo die sogenannten V 2 Rakete

    entwickelt und erfolgreich getestet wurde.

    Lg Andre

    Quelle Bilder: NCAP

  • Hallo Andre

    In Peenemünde war ich schon. Das war für die Alliierten interessanter als Lütow...

    Luftbilder haben etwas Faszinierendes.

    Nochmals vielen Dank für die Hilfe

    LG Karin

  • Hallo Karin,

    ja da gebe ich dir völlig recht, was die Luftbildern betrifft.

    Deswegen habe ich ja dort auch ein Abo, weil man doch sehr viele Details besser aus der Luft erkennen kann.

    Komme nochmals auf deiner Ausgangsfrage zurück.

    Vermute einmal, das es sich um den von dir gesuchten Flüchtling um ein Familienmitglied handelt.

    Hast du diesbezüglich schon einmal beim Stadt- oder Gemeindearchiv in Lütow nach dem gesuchten angefragt ?

    Vielleicht gibt es ja dort ein Sterberegister zu der Person.

    Des weiteren könntest du bei der obigen Kirchengemeinde auch eine Anfrage stellen.

    Wenn ich dir bei weiteren Luftbilder helfen kann, um weiteres zu klären, kannst du dich gerne melden.

    Lg Andre

    Erst wer den Dreck des Lebens gegessen hat, weiß wie schön dieses ist !!!

  • Moin,

    der Ort Lötow am Achterwasser bestand 1945 aus ca, 20 Fischerhütten / Wohnhäuser die Landschaft ist bis auf die Anpflanzungen um die heutigen Häuser noch wie früher. Ich habe mich vor gut 30 Jahren auf der suchen nach der Großmutter meines Vater dort und dann bis Schwerin oft aufgehalten. Auch sie ist wären der Flucht von Stettin auf der Strecke geblieben. Wenn dort Bomben gefallen sein sollten dann nur als Notabwurf. Da war außer Natur praktisch nichts.

    Es gibt aber in Netzelkow eine Kirche. Ich würde dort mal nachfragen ob dort eine Chronik vorhanden ist.

    Gruß

    Jörg

  • Guten Morgen,

    Andre, ganz herzlichen Dank für das Angebot. Das freut mich sehr.

    Die Anfrage im Archiv in Lütow läuft. Wird aber mit Weihnachten, Neujahr und der aktuellen Situation noch etwas dauern.

    Bei der Kirchengemeinde versuche ich es auch.

    Jörg, vielen Dank für den Hinweis auf Netzelkow und den Überblick über die Situation in Lütow.

    Beste Grüsse

    Karin