Patin Dreiruder Steuerung

  • Hallo,


    was meinst du mit Stuka-Varianten? Die Ju 87?

    Die Ju 87 besaß keine Dreiachsensteuerung, also keinen Autopiloten. Die Ju 87 hatte nicht mal eine Kurssteuerung, also eine Regelung um die Hochachse.


    Dreiachsensteuerungen bzw. Dreirudersteuerungen gab es bei Luftwaffenflugzeugen in Serie so gut wie nicht. Man beschränkte sich bei der Luftwaffe meist auf reine Kurssteuerungen, also nur die Steuerung um eine Achse.


    Dein Foto bezieht sich - wie man lesen kann - auf einen Versuchseinbau einer Dreirudersteuerung in die Do 217. In der Großserie besaß die Do m.W. aber auch nur eine Kurssteuerung (Patin PKS 11 oder Siemens K4).


    Viele Grüße

    Peter

  • Guten Abend Peter,


    ja ich meinte die JU - 87 in ihren verschiedenen Baureihen.


    Ich dachte die JU 87 wäre „automatisiert“ aus dem Sturzflug abgefangen worden, da aufgrund der hohen Belastung die Piloten manchmal Blackouts von einigen Sekundenhatten.


    Liebe Grüße

    Thomas

  • Hallo Thomas,


    ja, das war die Abfangautomatik. Der ganze Vorgang, also das Einleiten des Sturzfluges, das Abfangen nach Bombenauslösung und der Übergang in den Horizontalflug waren quasi automatisiert. Das hat aber nichts mit Autopiloten zu tun.

    Das Einleiten des Sturzfluges und das Abfangen erfolgte bei der Ju 87 (und auch bei der Ju 88) über Trimmklappen/Hilfsruder am Höhenruder, dazu noch Begrenzung des Knüppelausschlages, Ausfahren der Bremsklappen usw.


    Viele Grüße

    Peter

  • Hallo Peter,


    mir sind tödliche Abstürze von Ju 87 bekannt. Es stand in der Literatur: "nicht rechtzeitig abgefangen"; also Automatik defekt oder Anfangsmodelle mit manueller Abfangvorrichtung?

    Was weißt du dazu?


    Grüße von Karl

  • Hallo Karl,


    es gab wohl sehr viele Abstürze aufgrund zu späten Abfangens. Man denke nur an die Katastrophe von Neuhammer/Schlesien aufgrund von Nebel und falscher Wettermeldung.


    Die genauen Ursachen für das zu späte Abfangen kenne ich auch nicht. Meist konnte man die Besatzung nicht mehr befragen, aber es wurde wohl auch manuell gestürzt oder die Automatik versagte. Ich denke, dass sich auch oft in der Höhe verschätzt wurde.


    Hier mal ein paar Beispiele für Unfallmeldungen:

    10.05.38, Ju 87 A-1, 52+A26, II./St.G 165 Schweinfurt, Nach Sturz aus 4500 m mit Übungswurf einer 250 kg Zementbombe leitet der Pilot erst in 350 m Höhe das Abfangen ein, Aufschlag des Flugzeuges mit 30°, Flugzeug Totalschaden, 2 Tote

    31.10.38, Ju 87, nach Sturzflug beim Abfangen Bodenberührung, Flugzeug vernichtet

    24.10.39, Ju 87 B, 2./183, Kieler Bucht, 1 km vor Sachsenberg in See, beim Übungsbombenwurf zu spät abgefangen, 100% Verlust


    Hier noch ein interessanter Vorfall vom August 1940 bei Wochenschau-Filmarbeiten bei Junkers:

    Bei Versuchsflügen einer Ju 87 für die Wochenschau berührte die Maschine beim Abfangen den Boden, wobei der Flugzeugführer einen Bruch der Lendenwirbelsäule erlitt und einem Filmoperateur der Ufa beide Beine abgeschlagen wurden. Das Flugzeug selbst wurde schwer beschädigt. Inwieweit bei der Deckung des Schadens die Versicherung in Anspruch genommen werden kann, wird z.Zt. noch untersucht.


    Viele Grüße

    Peter

  • Hallo Peter,

    vielen Dank für deine sehr interessanten Ausführungen.


    Wünsche dir noch einen schönen Abend.


    mit freundlichen Grüßen

    Thomas

  • Hallo Peter,


    besten Dank.

    wobei der Flugzeugführer einen Bruch der Lendenwirbelsäule erlitt und einem Filmoperateur der Ufa beide Beine abgeschlagen wurden.

    Könnte man vermuten, dass der arme Kerl von der Ufa - Filmoperateur - auf dem Platz des Heckschützen saß?


    Gruß Karl

  • Hallo Karl,


    na ja, es gibt da nicht so viele Möglichkeiten. Die Ju 87 hatte Platz für 2 Personen, der Pilotensitz war bereits belegt, da blieb für den Ufa-Mann nur der Funker-/Bordschützensitz übrig. Möglich wäre, dass eine schwere Filmkamera installiert war, die sich beim Aufprall selbstständig gemacht hat.


    Viele Grüße

    Peter