Polizei-Führung in Litzmannstadt

  • MM,

    ich suche die Stellenbesetzung der Polizeiführung in Litzmannstadt.

    Die Infos die ich habe sind mehr als spärlich, ich habe keinen Zeitraum.
    Das einzige was ich habe, was auch noch auf Hörensagen beruht, ist,
    daß es einen "Polizeichef" gegeben haben soll, der aus dem Rheinland
    kam.

    Vieleicht kann doch einer helfen.

    Gruss Dieter

  • Pol.Schtz.Rgt. 35
    Polizeibataillone: I.: III./SS-Pol.Rgt. 24; II. und III. 14.05.1943
    Heimatstandort: Litzmannstadt, Kdr. Martin Valtin, Oberstlt.

    MfG - Uwe

  • Hallo ins Forum,

    bin zwar neu hier aber meine Suche hat mich auch nach Litzmannstadt geführt.
    Mein Großvater war bei Pol.Bat. 44 FPN 39202 unter anderem auch in Litzmannstadt stationiert.
    Vielleicht finde ich in den Kopien von Berlin Document Center ......

    Grüße jügü

  • Polizeibataillon 44
    Heimatstandort: Leipzig
    Einsätze: November 1939 Lodz, Mai 1940 Lodz, Vertreibungen; April 1941 IdO Dresden; Juli 1942 Rußland-Nord; Norwegen ?
    Regiment: IV./Pol. 27; Fp.Nr.: 39202; 33345, laut Tessin wurde es im Juni 1943 I./SS-Pol. 27.
    Ermittlungsverfahren: 32322023; LG/BG/Leipzig 620814; 1 BS 56/621 - 104/62; Og DDr 621017 2 Ust III 28/62 Polen/Lodz 391112, 391124. Zivilisten, Juden polnische. Beteiligung an Erschießungen von insgesamt 77 Polen und Juden in zwei Aktionen auf einem Schießstand bei Lodz. Frauendorf, Rudi 5 Jahre; Maschke, Ernst 5 Jahre; Pilling, Erich 5 Jahre. (DDR-Justiz, Nr. 1074)

    SS-Pol.Rgt. 27 - Polizeibataillone: 319, 321, 9, 44
    Heimatstandort: Leipzig, Kdr. Oberstlt. Walther Endler, Oberst Hans Müller-Brunckhorst
    Einsätze: Aufstellung Juli 1942 in Oslo (321 noch Rußland-Nord); Stab Pol.Rgt. Südnorwegen, Einsatz Norwegen. März 1943 I. Btl. Bergen, II. Halden, III. Kongsvinger, IV. Oslo. Laut Tessin wurde das I. Btl. (Pol.Btl. 319) im Juni 1942 I./15 und wurde im Regiment 27 ersetzt durch IV. (Pol.Btl. 44).
    Juni 1943: I. Oslo, II. Halden, III. Kongsvinger. Fp.Nr.: Stab 42241, I.: 40493 bzw. 33345, II.: 41064, III. 32850, IV. 33345.
    Ermittlungsverfahren: [...]

    Quelle: Klemp, Stefan "Nicht ermittelt"

    MfG - Uwe

    Edit: Fehler beseitigt & Gründe der Ermittlungsverfahren (Pol.Btl 44) auf Wunsch hinzugefügt !

    Edited 3 times, last by UHF51 (March 15, 2007 at 12:57 PM).

  • Das heißt schlicht und einfach, daß gegen Angehörige dieser Einheiten resp. Truppenformationen nach dem Krieg Verfahren vor Gericht angestrengt wurden !
    Bsp.: Pol.Btl. 11
    Ermittlungsverfahren:
    Dortmund 45 Js 11/83
    Dortmund 45 Js 3/82 gegen SS-Pol. [Rgt.] 2 (Pbs [Btle.] 11, 13, 22)
    Dortmund 45 Js 25/67 (PB [Pol.Btl.] 11)
    ZStL 202 AR-Z 262/59, Kassel 3 a Js 72/60, LG Kassel 3 a Ks 1/61: Lechthaler, Franz 2 Jahre, Papenkort, Willy Freispruch. (JuNSV-Nr. 546), auch in: StAMs, StAw.Bo, 9506.2, 9320 [usw.].

    MfG - Uwe

  • Aha, weißt Du vielleicht weswegen im Bezug auf das Pol.Batall. 44 etwas ermittelt wurde ???
    Mein Großvater hat über die Kriegszeit nie etwas erzählt. ich kann mich noch gut erinnern, daß er eine extreme Abneigung gegen vermeintliche Schulterstücken hatte (typische Sommermäntel im Osten).
    Mein Bruder konnte sich erinnern, daß mein Großvater immer mächtig vor den Österreichern auf der Hut war (wieso und warum, keine Ahnung).

    Gruß jügü ?(

  • Hallo Uwe,

    ins Geschichte des Polizei_Bataillons N.93 und seiner Nachfolgeformationen (BArch R20/217 gibt es auch ein Abschrift des Tagesbefehl des Polizei-Schützen Regiment 35

    (4.4.1944)

    Chef der Ordnungspolizei

    Regiments-Tagesbefehl No. 53

    Regiment vom 1. April 1944 aufgelöst, verbleibt nur noch eine Abwicklungsstelle im Heimatstandort Litzmannsdorf.

    gez. Korff
    Für die Richtigkeit: Kissel


    Grüsse
    Darko

    The trouble with facts is that there are so many of them. Samuel McChord Crothers

  • Hallo zusammen,

    zum Thema Litzmannstadt habe ich zufällig vor einigen Tagen das Buch von Gerda Zorn, Nach Ostland geht unser Ritt. Deutsche Eroberungspolitik und die Folgen. Das Beispiel Lodz, 2. verb. u. erw. Auflage, 1988, Röderberg im Pahl- Rugenstein- Verlag Köln, 1.Auflage 1980 im Verlag J.H.W. Dietz Nachf., Berlin/Bonn (Vielen Dank Lemmy auf diesem Wege :] ;))

    Die Polizeipräsidenten sind ja bereits genannt.

    Kommandeur der Schutzpolizei Litzmannstadt waren
    Oberstleutnant, ab 20.4.1940
    Oberst d.Sch. Walter Rudolf Keuck 11.10.39 – 20.5.43
    (*1899, 1946 aus amerikanischer Kgf. an Polen ausgeliefert, im März 1949 aus polnischer Haft entlassen, NS-Vernichtungslager im Spiegel deutscher Strafprozesse, Adalbert Rückerl, DTV, Dezember 1977, S. 263, s.a. Curilla, Polen, S. 106, 114)

    Oberst d.Sch. Willy Dressler 20.05.43 – 18.1.45
    http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?p=369971#p369971

    Vertreter des KdSch war Oberstleutnant der Schutzpolizei Ottomar Roese
    (* 24.05.1892, verheiratet, 2 Kinder, bereits 2.42 Vertreter von Keuck)
    1.5.37 NSDAP (5 917 620)
    18.8.11 Polizeihauptmann
    1930 Polizeiverwaltung Erfurt
    18.12.30 Major
    1.1.40 Oberstleutnant (10 Jahre nach seiner Beförderung zum Major!)
    MB 1940/7 zum Oberstleutnant der Schupo (Polizeiverwaltung Berlin) befördert, Dienst als Kdr Schupo-Abschnittskommando Schöneberg.
    MB 1640/40 versetzt von Polizeiverwaltung Berlin zur Polizeiverwaltung Litzmannstadt, Dienst als Stellvertreter Kdr der Schupo Litzmannstadt.
    21.6.44 Oberst
    MB 1944/31 zum Oberst der Schupo (Polizeiverwaltung Litzmannstadt) befördert

    Angaben nach George Jeromes nach Ministerialblatt der Innern Ausgabe und Jahr
    Dienstalterliste der Polizeioffiziere der Schupo in Preußen 1.10.31
    Preußisches Handbuch 1939
    http://forum.axishistory.com/viewtopic.php?f=38&p=1831078

    Beurteilung des Polizeihauptmannes Ottomar Roese, Erfurt, geb. 24.Mai 1892 (1926 – 1930)
    Im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, C 20 I Oberpräsident Magdeburg, 13.06.04.04 Einzelne Beamte (1919 – 1944)
    http://recherche.lha.sachsen-anhalt.de/Query/archivpl…e.aspx?ID=93511

    Schutzpolizeiabschnittskommando Nord
    Major d.Sch. Röchner
    Hauptmann Künzel
    (Curilla, Polen, S.119)

    KdGend.
    Oberst d.Gend. Herbert Jilski 1.10.40 – 1.10.42, seinen Nachfolger habe ich bisher noch nicht dokumentiert.

    Wolfgang Curilla hat in seinem umfangreichen Buch über den Einsatz der Ordnungspolizei in Polen auch Angaben zu Litzmannstadt.

    Lodz bildete nach der Eingliederung mit Ende 1939 etwa 750 000 Einwohnern die sechstgrößte Stadt des Deutschen Reiches. (Curilla, Polen, S.116)

    Lodz, später Litzmannstadt, wurde am 8.9.1939 von deutschen Truppen besetzt. „… Zwei Tage nach der Truppe, am 11.September 1939, traf ein polizeiliches Einsatzkommando, bestehend aus Angehörigen der Staats- und Kriminalpolizei, ein mit der Aufgabe, das ehemalige Polizeipräsidium, die frühere Starostei, zu besetzen. Am 24.September 1939 übernahm SA-Obergruppenführer Beckerle die kommissarische Führung des Polizeipräsidiums. Ihm standen in den ersten Wochen außer dem bereits erwähnten Einsatzkommando nur vier Verwaltungsbeamte und 117 Schutzpolizeibeamte zur Verfügung…..
    Nachfolger von SA-Obergruppenführer Beckerle, SS-Brigadeführer Schäfer ….(S.39)
    Die Tätigkeit der deutschen Kriminalpolizei in Litzmannstadt begann am 10.September 1939 mit dem Einrücken der Einsatzkommandos der Sicherheitspolizei…. (S. 40)

    Der Polizeipräsident von Litzmannstadt/ Lodz, Johannes Schäfer (am 22.6.40 abgelöst, Nachfolger ab 27.7.40 Wilhelm Albert) übertrug durch eine Sonderanweisung für den Verkehr mit dem Ghetto am 10.5.1940 die äußre Bewachung des Ghettos dem Kommando der Schutzpolizei. Von November 1940 bis März 1941 übernahm das Res.Pol.Btl. 101 die Bewachung. (Curilla, Polen, S.119)
    Am 1.4.1941 übernahm die Polizeiverwaltung Litzmannstadt die Überwachung des Ghettos von Lodz vom Reserve-Pol.Btl. 101. (Curilla, Polen, S.115, Bericht des KdSch Litzmannstadt v. 30.1.1942 in BA R 70 Polen/199, Bl. 4, s.a. 119) Dafür erhielt die PV Litzmannstadt 400 Polizeireservisten aus dem Altreich. Damit bildete man ein Bataillon, das als „Reserve-Polizeibataillon (Ghetto)“ bezeichnet wurde.
    Daneben wird noch ein weiteres „Polizeibataillon Lodz“ genannt.

    Es gab auch ein „Wachbataillon Litzmannstadt“, dem ein Polizist von September 1941 bis Anfang 1943 angehörte und das damit möglicherweise identisch war. (Curilla, Polen, S.115, Anm. 18 Aussage J.K. v. 24.11.1977, Aussage E.M. v. 29.11.1977, K.R. v. 30.11.1977, J.W.. v. 20.4.1978, die ebenfalls dem Wachbataillon angehörten)
    Eine Kompanie des ebenfalls vorhandenen Hilfspolizei-Bataillons stellte man zur Bewachung des Erweiterten Polizei-Gefängnisses in Radegast ab.
    Ferner bestand auch eine Polizei-Schwadron Litzmannstadt. (Curilla, Polen, S.115, Bericht KdSch v. 30.1.1942)

    Zr Bewachung des Ghettos setzte man u. a. zwei Kompanien, die als Res.Pol.Btl. (Ghetto) bezeichnet wurden, später auch drei Kompanien eines Hilfspolizeibataillons und eine Reiterschwadron ein. (Curilla, Polen, S.119)
    Beim Kommando der Schutzpolizei war das Schutzpolizeiabschnittskommando Nord unter Major Röchner und Hauptmann Künzel für die Bewachung zuständig. Innerhalb des Ghettos richtete man am Baluter Ring das 6.Polizeirevier ein, Leitung Revieroberleutnant Schulze. (Curilla, Polen, S.119 unten)

    Das Polizeibataillon, das anfangs in der Ardennenstraße, später in der Böhmischen Linie einquartiert war, wurde auch zur Umsiedlerbegleitung eingesetzt. (Curilla, Polen, S.115)

    Im Oktober 1941 mussten sich mehrere Beamte der Hundertschaft des Polizei-Bataillons Posen bei der Gestapo-Dienststelle in Posen melden, wo ihnen mitgeteilt wurde, dass sie zur Bewachungsmannschaft für ein Sonderkommando eingesetzt würden. (Curilla, Polen, S. 232)
    Wenige Tage später kamen die Polizisten mit einem Lkw in die Nähe des Lagers Chelmno und wurden in einem ebenerdigen Bau untergebracht. Zur Mannschaft gehörten auch SS-, SD- und Gestapoangehörige. Die Polizisten wurden zum Judentransport und zur Sicherung des Geländes eingesetzt.
    Erst im Mai 1942 löste man u.a. einen Polizeibeamten von dem Kommando in Chelmno ab, und er kehrte zum Polizeibataillon Posen zurück. Nach wenigen Tagen will er nach eigenen Angaben zu einem Polizei-Wachbataillon in Posen versetzt worden sein. (Curilla, Polen, S. 232, Anm. 40 Aussage S.S. v. 20.2.1963)

    Zur Unterstützung des SS-Sonderkommandos „… wurde ein Kommando der Schutzpolizei nach Chelmno beordert, das durchweg eine Stärke von etwa 80 Mann hatte. Einzelne Beamte, darunter die angeklagten Kurt M., Alois H. und Karl h., wurden von den Revieren der Schutzpolizei in Lodz und Posen angefordert. Der größte Teil kam vom Polizeibataillon in Lodz. Im Laufe der Zeit wurden mehrfach Polizeibeamte zum Polizeibataillon zurückkommandiert und durch andere Beamte ersetzt.
    Führer des Kommandos der Schutzpolizei war zunächst Oberleutnant Harry Lang (Verbleib nicht ermittelt, Curilla, Polen, S. 99), der im Frühjahr 1942 (Februar 1942, Bericht an Oberstleutnant Roese (* 1892) und dessen damaligen Vorgesetzten Oberst d.Sch. Keuck (*1899, 1946 aus amerikanischer Kgf. an Polen ausgeliefert, im März 1949 aus polnischer Haft entlassen, S. 263, Anm. 47, Curilla, Polen, S. 99, 106) für wenige Tage von Hauptmann Maas (s.a. Curilla, Polen, S. 106, bat um Rückversetzung) und sodann von Revieroberleutnant Gustav Hüfing (1958 verstorben, Curilla, Polen, S. 99) abgelöst wurde. Mehrere Polizeibeamte wurden während ihres Einsatzes mit Sonderaufgaben betraut, der Rest des Kommandos bildete anfänglich drei Wachgruppen, die abwechselnd einen Tag Dienst, Bereitschaft und frei hatten. Später wurden sie zu zwei Wachgruppen zusammengefasst, die jeweils einen Tag Dienst und Bereitschaft hatten….“ (NS-Vernichtungslager im Spiegel deutscher Strafprozesse, Adalbert Rückerl, DTV, Dezember 1977, S. 262 unten – S. 263 oben)

    Theodor Malzmüller, angeblich Angehöriger des „Polizei-Wach-Bataillon XXI Lodz“ (welches zu diesem Zeitpunkt noch nicht bestand!), berichtete nach dem Krieg: “… Als wir dort anlangten, mussten wir uns bei dem Lagerkommandanten SS-Hauptsturmführer Bothmann melden. Dieser hielt uns in seiner Wohnung in Gegenwart des SS-Untersturmführers Albert Plate (Stellvertreter des Bothmann) einen Vortrag. Er erklärte uns, das wir zum Vernichtungslager Kulmhof zur Bewachung abkommandiert wären. In diesem Lager würden die Pestbeulen der Menschheit, die Juden, vernichtet. Über alles, was wir zu hören und zu sehen bekämen, hätten wir zu schweigen, andernfalls wir mit Sippenhaft und Todesstrafe zu rechnen hätten.
    Dann wurden wir in das Wachkommando eingereiht, welches aus ca. 50 bis 60 Polizeibeamten der 1.Kompanie des Polizeibataillons Litzmannstadt bestand. Nach meiner Erinnerung waren aber auch einige Beamte der 2.Kompanie Angehörige dieses Wachkommandos. Führer des Wachkommandos war ein Oberleutnant Gustav Hüfing aus Wesel… (Malzmüller kam wohl erst später nach Chelmno, Kommandoführer war erst Lange mit Stellvertreter SS-Ostuf. Otto, erst nach deren Ablösung im März/April 1942 waren es Bothmann und dessen Stellvertreter, Sturmscharführer Plate, Rückerl, DTV, S. 264)
    Das Wachlokal befand sich in dem Dorf Kulmhof. Die Angehörigen des Wachkommandos waren in Häusern des Dorfes untergebracht. Aufgabe des Wachkommandos war 1. Bewachung des Wachlokals, 2. Bewachung des sogenannten Schlosshofes und 3. Bewachung des sogenannten Waldlagers.
    Das Vernichtungslager bestand aus dem sogenannten Schloss und dem Waldlager. Bei dem Schloss handelt es sich um ein größeres Steingebäude am Rande des Dorfes Kulmhof. Hier wurden die Juden, die mit Lastkraftwagen oder per Eisenbahn herantransportiert worden waren, zunächst hingebracht. Im Hofes des Schlosses wurde den Juden von einem Angehörigen des Sonderkommandos eine Ansprache gehalten. Derartige Ansprachen habe ich selbst einmal gehört, als ich im Dezember 1942 einmal für einen Tag im Schlosshof Wachdienst hatte.
    Wenn ein Lkw angekommen war, so hielten folgende Angehörige des SS-Sonderkommandos Ansprachen: 1.Lagerkommandant Bothmann, 2. SS-Untersturmführer Albert Plate aus Norddeutschland, 3. Polizei-Meister Willi Lenz aus Schlesien, 4. Polizei-Meister Alois Häberle aus Württemberg. Sie erklärten den Juden, dass sie in Kulmhof zunächst gebadet und entlaust würden und dann zum Arbeitsdienst nach Deutschland kämen. Anschließend betraten dann die Juden das Innere des Schlosses. Dort mussten sie sich entkleiden. Anschließend wurden sie durch einen Gang auf eine Rampe zum Schlosshof getrieben, an welcher ein sogenannten Gaswagen stand, dessen Tür an der Rückseite geöffnet war. In diesen Gaswagen wurden sie hineingetrieben. Das Treiben besorgten 3 Polen, die zum Tode verurteilt gewesen sein sollen. Diese schlugen mit Peitschen auf die Juden ein, wenn sie nicht schnell genug den Gaswagen betraten. Wenn alle Juden sich in dem Gaswagen befanden, wurde die Tür verschlossen. Dann setzte der Fahrer des Gaswagens den Motor in Gang, kroch unter den Wagen und schloss einen Verbindungsschlauch vom Auspuff ins Innere des Wagens an. Die Auspuffgase drangen nun in den Innenraum, so dass die darin befindlichen Menschen erstickten. Nach ca.10 Minuten, wenn die Juden kein Lebenszeichen mehr von sich gaben, setzte sich der Wagen in Richtung Waldlager in Bewegung, wo die Leichen anschließend verbrannt wurden….“ (Ernst Klee, Willi Dreßen, Volker Rieß, „Schöne Zeiten“ – Judenmord aus der Sich der Täter und Gaffer, S. Fischer Verlag, Frankfurt Main, 1988, S.200 – 202 oben; hier S. 200 bis 201 oben, s.a. S. 263: Malzmüller, Theodor, Polizei-Wach-Bataillon XXI Lodz, Einsatz in Chelmno, sowie S. 255, Quellen zu Teil II Kapitel II Vernichtungslager Aussage Malzmüller v. 27.6.1960)
    Während meiner Zugehörigkeit zum Wachkommando habe ich meistens als Posten Dienst im Innenraum des Waldlagers versehen. Es befand sic in einem Waldgebiet zwischen Kulmhof und Warthbrücken (Kolo). Bei dem Waldlager handelte es sich um eine gerodete Fläche…. Als Posten am Rande des Innenraums habe ich mehrfach gesehen, das von dem jüdischen Arbeitskommando Massengräber mit Leichen – es handelte sich um Juden, die bereits vorher vernichtet worden waren – geöffnet wurden und die Leichen in zwei Verbrennungsöfen verbrannt wurden… (s.a. Michael Alberti, Die Verfolgung der Juden im Reichsgau Wartheland 1939 – 1945, Harrasowitz Verlag, Wiesbaden, 2006, S. 432, Anm. 331 „Erfinder“ dieser etwa im Juni 1942 in Betrieb genommenen Öfen war der Leiter des Bewachungskommandos im Vernichtungslager, Polizei-Oberleutnant Gustav Hüfing)
    Kurz vor Auflösung des Vernichtungslagers Kulmhof im April 1943 erschien Ende März 1943 plötzlich der Gauleiter Greiser mit seinem Stab (etwa 15 höhere SS-Führer) in Kulmhof. Auf dem Hof des Schlosses mussten sämtliche angehörigen des SS-Sonderkommandos sowie des Wachkommandos antreten, und Greise hielt eine Ansprache. Im Beisein seines Stabes erklärte er, dass die Auflösung des Vernichtungslagers Kulmhof bevorstehe, und er bedankte sich im Namen des Führers für die in Kulmhof geleistete Arbeit. Weiter erklärte er, dass jeder einen vierwöchigen Sonderurlaub erhalte, und stellte uns frei, diesen auf einem seiner Güter kostenlos zu verbringen. Anschließend lud er alle Anwesenden zu einer Abschlussfeier in einem Hotel in Warthbrücken ein. Die Abschlussfeier fand auch in einem großen Saal des betreffenden Hotels statt. Nach kurzer Zeit waren alle betrunken und schliefen am Tische ein. Die Feier wurde gegen 1.00 oder 2.00 Uhr nachts beendet…
    Eines Tages nach der Abschlussfeier mit Greiser erhielten sämtliche Angehörigen des SS-Sonderkommandos und der Polizei-Wachmannschaft vier Wochen Sonderurlaub. Es blieben lediglich noch einige Leute des SS-Sonderkommandos in Kulmhof zurück, u.a. auch der Polizei-Meister Lenz. Anschließend mussten sich alle beim Reichssicherheitshauptamt in Berlin an einem bestimmten Tag bei SS-Obergruppenführer Kaltenbrunner melden. Dieser bedankte sich in einer Ansprache ab uns nochmals im Namen des Führers für die in Kulmhof geleistete Arbeit. (Ernst Klee, Willi Dreßen, Volker Rieß, „Schöne Zeiten“ – Judenmord aus der Sich der Täter und Gaffer, S. Fischer Verlag, Frankfurt Main, 1988, S. 201)
    Anschließend wurden wir alle gemeinsam unter Führer des Bothmann zur SS-Division Prinz Eugen nach Jugoslawien abkommandiert. Hier kamen wir zum Einsatz gegen Partisanen in Jugoslawien, wobei wir sehr große Verluste hatten. Soviel ich mich entsinnen kann, hat der SS-Untersturmführer Plate in Serbien, nachdem er schwer verwundet worden war, Selbstmord begangen. (Albert Plate ist bei Moore, Führerliste, nicht zu finden, wird auch als SS-Hscha. oder Sturmscharführer bezeichnet)
    Mitte des Jahres 1944 wurden die noch lebenden ehemaligen Angehörigen des SS-Sonderkommandos aus der SS-Division teilweise herausgezogen und kamen wieder nach Kulmhof, um dort das Vernichtungslager wieder aufzubauen…“ (Ernst Klee, Willi Dreßen, Volker Rieß, „Schöne Zeiten“ – Judenmord aus der Sich der Täter und Gaffer, S. Fischer Verlag, Frankfurt Main, 1988, S. 202 oben, genannt wird auch ein Polizei-Leutnant Alois Häfele als „Polizeichef des Lagers“, der aber vermutlich erst ab 1944 in Chelmno eingesetzt war, sowie ein „Polizeioffizier Josef Peham“)

    Bei der erneuten Errichtung des Lagers Chelmno ab April 1944 übernahm die Bewachung des jüdischen Arbeitskommandos „… ein Kommando von zunächst 30 Beamten der Schutzpolizei, das unter dem Befehl des Angeklagten Ernst B. stand. Es wurde bei Beginn der Transporte auf insgesamt 60 – 65 Beamte verstärkt. Noch vor Beendigung der Transporte rückte im Juli 1944 der Angeklagte Ernst B. mit einem Teil seines Kommando von Chelmno ab….“ (Rückerl, DTV, S. 283 unten, 284 oben)

    Zorn schreibt (auf S. 127): „... Um den störungsfreien Ablauf der Vernichtung in Chelmno zu sichern, stellte die Schutzpolizei „Litzmannstadt“ ein Wachkommando in Stärke von etwa 80 Männern. Es unterstand einem Oberleutnant, einem Hauptmann und einem Revieroberleutnant der Schutzpolizei. Ihr Vorgesetzter war der Kommandeur der Schutzpolizei Ottomar Roese, der von 1939 bis 1945 die Schutzpolizei in Lodz und Kattowitz... leitete. Er wurde für seine „Verdienste“ in Lodz zum Oberst der Schutzpolizei befördert...“
    Nur war Roese m. W. nicht „Kommandeur der Schutzpolizei“ , sondern nur Stellvertretender KdSch, vielleicht war es KdSch in Kattowitz, aber darüber habe ich bisher keine Angaben...

    In dem Buch von Zorn ist auf S. 143 – 148 auch die Aussage von Ottomar Roese, Oberst d.Sch. a.D., damals 71 Jahre alt, wohnhaft in Hannover, vor dem Gericht in Hannover 1962/63 dokumentiert:
    „... Männer des Bataillons Holtgräve wurden abgeordnet.... Es kam mir komisch vor, dass soviel abgestellt wurde, ich fragte Bataillonskommandeur Holtgräve. Er sagte, sie sollen nach Kulmhof...
    Führer der 80 Mann, die abgeordnet wurden, war natürlich ein Offizier vom Bataillon. Im März/April 1942 fiel dieser aus irgendwelchen Gründen aus. Da wurde Hauptmann Maas abgeordnet. Dieser Hauptmann Maas kam nach ein paar Tagen wieder, meldete sich krank.
    Ich verkehrte mit ihm und seiner Familie. Und da sagte er mir, was da vor sich geht.
    Daraufhin habe ich es dem Kommandeur (der Schutzpolizei Litzmannstadt, Oberst d.Sch. Keuck) gemeldet. Der sagte mir: „Sehen Sie mal zu, was da los ist.“ Die Männer, die nach Kulmhof abgeordnet waren, unterstanden uns ja weiterhin in gewisser Hinsicht, und zwar bezüglich Bewaffnung und Besoldung. Verpflegung bekamen sie wohl von der SS. Wegen Besoldung fuhr öfter ein Beamter von uns hin nach Kulmhof...“

    Der Vorsitzende Richter warf ein: „Polizeimeister Möbius ist schon Ende 1941 nach Kulmhof kommandiert worden. Da soll es so gewesen sein, dass Keuck vier Offiziere zu sich kommandiert hat. Möbius war dabei. Keuck hat dann dabei von einem brenzligen Kommando gesprochen, und die vier Offiziere waren da alle irgendwie krank und wollten nicht, und so blieb es an Möbius hängen. Das heißt doch, dass man schon im Dezember 1941 wusste, da stimmt was nicht...“

    Roese berichtet dann von seinem Besuch in Chelno. „... Ich habe abends dann – ich war ziemlich fertig von dem Eindruck – im Kasino Keuck berichtet. Abseits in einer Ecke. Ich weiß noch, dass er erschüttert war, dass ihm Tränen in die Augen traten. ... Daraufhin habe ich meinen Bericht abgebrochen und sachlich Bericht gemacht. Er ist dann am nächsten Tag zu Dr. Albert und hat berichtet. Er erzählte mir, dass Albert gesagt hat: „Sie sind in Lodz zuständig, nicht in Kulmhof- das liegt 60 km entfernt. Was dort vor sich geht, geht Sie nichts an.“...“
    Nachzulesen u.a. hier
    http://library.fes.de/pdf-files/netz…474/7-teil4.pdf


    Roese nennt hier einen Bataillonskommandeur „Holtgräve“. Dieser taucht bisher in meinen Unterlagen nirgendwo auf.
    Kann es möglich sein, dass es sich um Theodor Holtgraefe
    (lt. DAL der SS der NSDAP Stand 1.10.1944 lfd. Nr. 2422 * 10.2.1892, SS-Nr. 314 224, keine NSDAP-Nr., 30.1.42 SS-Stubaf., Maj. d.Schp., geführt bei Stammabt. 112, EK II, Ehrenkreuz für Frontkämpfer, im Felde erworbene Landesorden, Verwundetenabzeichen, Spange zum EK II)
    gehandelt hat, dieser also Kommandeur des „Res.Pol.Btl. Litzmannstadt“ war?

    Hat jemand noch ergänzende Angaben zur Gliederung und Stellenbesetzung der Polizeieinheiten in Litzmannstadt/ Lodsch/ Lodz?!


    Zum Einsatz der Schutzpolizei aus „Unser Kampf gegen das Chaos“, von SS-Brigadeführer Dr. Albert, Polizeipräsident von Litzmannstadt: „... Der Aufbau der Schutzpolizei, die nach außen ja am meisten in Erscheinung tritt und die Polizei schlechthin verkörpert, war natürlich von besonderer Bedeutung. Am 11.Oktober 1939 traf ein Oberst als Kommandeur mit 14 Offizieren und Wachtmeistern in der Stadt ein.
    Er übernahm die bis dahin dem Chef der Zivilverwaltung unterstehenden 4 Polizeiwachen mit 2 Offizieren und 100 Mann und baute darauf die Organisation der Schutzpolizei auf, die heute in 4 Abschnitte, 30 Polizeireviere und die zahlreichen sonstigen Einheiten, wie die Nachrichtenstaffel, Kraftfahrstaffel, Reitstaffel und Sanitätsstaffel, umfasst. ….
    400 ehemalige polnische Polizeibeamte wurden aufgerufen und in die Polizei eingestellt. Ein Bataillon des Arbeitsdienstes stellte die Wehmacht zur Verfügung, drei Kompanien NSKK überwies das Altreich; der volksdeutsche Selbstschutz, die neu aufgestellte Hilfspolizei, das alles war wertvolle Hilfe
    Von Dezember 1939 an wuchsen die Sonderaufgaben, die dem Kommando der .Schutzpolizei aufgebürdet wurden, weiterhin. Es trat eine Aufgabe an uns heran, wie sie die Geschichte der deutschen Polizei noch nicht erlebt hat. Es begann das vom Führer und Reichskanzler angekündigte große Umsiedlungswerk. …. Zu diesem Zwecke wurden weitere Dienststellen ins Leben gerufen, die sich teils mit der Evakuierung der Juden und Polen, teils mit der Ansiedlung der Balten- und Wolgadeutschen befassten. Während alle diese Stellen große Pläne entwarfen, blieb an der Schutzpolizei die praktische Arbeit hängen, die Durchschleusung bzw. Ansiedlung der Balten-, Wolhyninen- und Galiziendeutschen, ferner kam hinzu die Umsiedlung großer Teile der Bevölkerung – etwa 100 000 Menschen – innerhalb der Stadt. Rund 150 000 Juden mussten aus allen Stadtgebieten in das neu geschaffene Getto umziehen und die in diesem Gebiet wohnenden Deutschen und Polen in die übrigen Teile der Stadt. (Ende S. 41)
    Während des ganzen Winters bei einer Temperatur von durchweg minus 30 Grad waren die Polizeikräfte derart angespannt, dass ihnen kaum eine einzige Nacht Ruge gewährt werden konnte….
    Am 28.März 1940 wurde mit dem Aufbau der Berittenen Polizeihundertschaft begonnen, heute Polizeischwadron.
    Anfang August 1940 rückte auch das NSKK (3 Kompanien), nachdem es im Verkehrsdienst wertvolle Aufbauarbeit geleistet hatte, wieder ins Altreich ab.
    Das gesamte Sanitätswesen musste entsprechen der hohen Beamtenzahl geordnet werden und wird durch den leitenden Polizeiarzt und eine Sanitätsstelle mit zwei Vertragsärzten durchgeführt…. (S. 43)
    Am 20.April 1940 konnte der Kommandeur der Schutzpolizei melden, dass das Getto Litzmannstadt vollständig abgeschlossen und sämtliche Juden aus Litzmannstadt (170 000) in das Getto überführt worden sind… Zur Zeit befinden sich noch etwa 160 000 Juden im Getto…. Zur Bewachung des Gettos ist ein Polizeibataillon (500 Mann) eingesetzt, das mit dieser Aufgabe voll beschäftigt ist…..(S. 43)
    (aus Die Deutsche Polizei, 9.Jahrgang Nr.3, 1.Februar 1941, S. 38ff)


    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo zusammen,


    als Ergänzung

    Herzliche Grüße Euer Roland

    Der RFSSuChdDtPoliRMdI O-Kdo. P II (2a) 56b Nr. 21/40, Berlin-NW 7, Unter den Linden 74, den 12.September 1940
    1) Im Dienstinteresse werden versetzt
    ...
    r) zur Regierung Litzmannstadt
    Hauptmann d.Sch. Holz (Alfons) PV Breslau
    ...
    qu) zur Schutzpolizei der staatl. PV Litzmannstadt
    Oberstleutnant d.Sch. Roese PV Berlin

    Major d.Sch. Hübner PV Gleiwitz
    „ Hübers PV Berlin
    „ Rückner PV Wiesbaden – Planstelle PV Frankfurt/M
    „ Stegmann PV Tilsit – Planstelle PV Bochum

    Hauptmann d.Sch. Aschrich HA Ordn.-Pol.
    „ Burgfels PV Gleiwitz
    „ Dietrich PV Klagenfurt
    „ Dobbrick PV Berlin
    „ Günther PV Berlin
    „ Haase PV Erfurt
    „ Hentschel PV Gleiwitz
    „ Holtgraefe PV Berlin
    „ Isserstedt PV Breslau
    „ Jürgens PV Wien
    „ Kreuzhofen PV Gleiwitz
    „ Kröger Techn. Pol. Schule Berlin
    „ Kupfer PV Braunschweig
    „ Künzel PV Nürnberg
    „ Maaß PV Bitterfeld
    „ Mehnert PV Wien
    „ Thum PV Berlin
    „ Wittmann PV Leipzig

    Oberleutnant d.Sch. Aetzt PV Frankfurt/M.
    „ Bittrich PV Bochum
    „ Flis PV Frankfurt/M
    „ Hartmann PV Gleiwitz
    „ Laggies PV Berlin
    „ Schier PV Frankfurt/M
    „ Schwesig PV Berlin
    „ Stackfleth PV Köln

    Leutnant d.Sch. Kenn PV Magdeburg
    „ Koneffke PV Breslau
    „ Lang PV Berlin
    „ Scholz PV Breslau
    „ Nöldner PV Berlin – unter Aufhebung seiner
    Abordnung zum Pol.Btl. 7
    - für die unter vorstehender Ziffer (1) qu) versetzten Offiziere behalte ich mir die Umzugsanordnung nach Litzmannstadt noch vor –
    ...
    (6) Nachstehende Offiziere werden hiermit als Kommandeure der einzelnen Schutzpolizeien bestätigt:
    Oberst d.Sch. Keuck PV Litzmannstadt
    ...

    Im Auftrage gez .von Bomhard Beglaubigt (unleserlich ... hoff) Regierungssekretär
    (222 sg 109-2 123 Blatt 52 – 60)

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo Rolandus,

    zum 1.11.1939 wurden bereits

    Oberleutnant d.Sch. Georg Hartmann (seit 1.11.1939 PV Gleiwitz, davor PV Waldenburg)

    Oberleutnant d.Sch. Bruno Bittrich (PV Bochum)

    Oberleutnant d.Sch. Hermann Laggies (PV Berlin)

    zur PV Lodz abgeordnet.


    Gruß Frank

  • Hallo Rolandus

    ...

    Roese nennt hier einen Bataillonskommandeur „Holtgräve“. Dieser taucht bisher in meinen Unterlagen nirgendwo auf.
    Kann es möglich sein, dass es sich um Theodor Holtgraefe
    (lt. DAL der SS der NSDAP Stand 1.10.1944 lfd. Nr. 2422 * 10.2.1892, SS-Nr. 314 224, keine NSDAP-Nr., 30.1.42 SS-Stubaf., Maj. d.Schp., geführt bei Stammabt. 112, EK II, Ehrenkreuz für Frontkämpfer, im Felde erworbene Landesorden, Verwundetenabzeichen, Spange zum EK II)
    gehandelt hat, dieser also Kommandeur des „Res.Pol.Btl. Litzmannstadt“ war?

    Hat jemand noch ergänzende Angaben zur Gliederung und Stellenbesetzung der Polizeieinheiten in Litzmannstadt/ Lodsch/ Lodz?!

    ...

    Nicht viel, aber immerhin ...

    I./Polizei-Wach-Bataillon XXI, bestehend aus insgesamt vier Kompanien

    Batl.-Kommandeur:

    SS-Sturmbannführer und Major d.SchP. Theodor Holtgraefe (mind. vom 05.01.1943 – 07.08.1944), von Februar bis Juli 1944 ebenfalls gleichzeitig Kommandeur des Schutzgebietes West im Distrikt Krakau

    4./I. Polizei-Wach-Bataillon XXI

    Kompanieführer:

    Rev.-Oberleutnant d.SchP. Zimmermann (10.02.1944)

    Zugführer, unbekannte Kompanie:

    Rev.-Leutnant d.SchP. Josef Holzner

    (Quelle: Verleihungsvorschläge, Unterschriften)

    Liebe Grüße

    Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

  • Hallo zusammen,

    hier noch einige Angaben zu Polizeioffizieren in Litzmannstadt.

    Blings, Josef, PV Koblenz

    Er wurde nach dem 16.Pol.-Offz.Anw.-Lehrgang zum 1.8.1940 als Leutnant d.Sch. nach Litzmannstadt abgeordnet.

    Dort war er Sachbearbeiter für Personalangelegenheiten und Adjudant beim KdSch. Keuck

    Nach seinen Angaben war er auch vorübergehend Revierführer sowie stellvertretender Abschnitts-Kdr.

    Ab 16.7.1942 kam er zum Pol.-Freiw.-Rgt. 2 -Serbien-

    Ab 27.12.1944 kam er wieder zurück zur PV Litzmannstadt, wo er auf Grund seiner Verwundung als Adjudant beim KdSch., Oberst d.Sch. Willi Dressler war.

    Leutnant d.Sch. Tröger, Erwin, PV Litzmannstadt

    17. Mai 1944 zum II./Pol.-Freiw.-Rgt. 2 - Serbien - abgeordnet

    Leutnant d.Sch. Steineshoff, Wilhelm, PV Litzmannstadt

    17. Mai 1944 zum III./Pol.-Freiw.-Rgt. 3 - Serbien - abgeordnet.


    Mit herzlichen Grüßen

    Dieter

  • Hallo,

    als Ergänzung, zur weiteren Aufklärung und zum besseren Verständnis.

    In der der Zeit vom 20.06.1940 bis 31.12.1941 waren bei der Schutzpolizei Litzmannstadt folgende Neuaufstellungen bzw. Einrichtungen zu verzeichnen:

    1 Polizei-Bataillon

    1 Polizei-Bataillon (2 Kompanien), dem ausserdem 1 Kompanie Polizei-Reserve zur Ausbildung zugeteilt ist

    1 Reserve-Polizei-Bataillon (Ghetto), 2 Kompanien

    Mit dem Stande vom 31.12.1941 waren folgende Dienststellen bzw. Einrichtungen der Schutzpolizei Litzmannstadt/Pabianice vorhanden:

    1 Polizei-Bataillon, 3 Kompanien (Barackenlager)

    1 Reserve-Polizei-Bataillon (Ghetto), 2 Kompanien, 2 Unterkunftswachen und 6 Ghettowachen

    1 Hilfspolizei-Bataillon für Aufgaben der UWZ, 10 Wachen

    1 Polizei-Schwadron (1 offene und 1 gedeckte Reitbahn)

    Aufbau des Polizei-Bataillons Litzmannstadt:

    Am 01.07.1940 waren bei der PV Litzmannstadt rund 1800 Hilfspolizisten eingestellt worden. Nach Abgabe von insgesamt 225 Mann zur PV Posen und 50 Mann zum Ausbildungs-Bataillon Alexandrow verblieben 1525 Mann. Diese waren in zwei Unterkünften zu zwei Bataillonen zusammengefasst. Rund 500 Mann versahen Revier-Einzeldienst und waren nicht kaserniert. 120 Mann befanden sich zur Ausbildung auf der Polizei-Schule in Gnesen. Während das eine Bataillon als "z.b.V.-Batl." zur Bewachung von UWZ-Lagern und zu Transporten der UWZ eingesetzt wurde, fand das andere Bataillon bei Evakuierungen, Transporten, als Einsatz-Reserve des Kommandos, sowie zur Gestellung von Polizei-Wachen Verwendung.

    Nachdem Mitte September 1940 die Ausbildung der Hilfspolizisten einen gewissen Abschluss gefunden hatte, konnten am 20. und 30.09.1940, einschließlich der von Alexandrow überwiesenen 249 Anwärter 890 Mann ins Beamtenverhältnis übernommen werden. Hiervon waren 590 Mann in den Einzeldienst versetzt worden. Die Absicht, aus den Jahrgängen 1917 und jünger das etatmäßige Polizei-Bataillon Litzmannstadt aufzustellen, scheiterte daran, daß die Wehrmacht diese Jahrgänge zum Heeresdienst einberief. Von den restlichen 300 Wachtmeistern und Anwärtern waren bisher 242 zur Wehrmacht bzw. zum RAD einberufen und 37 Mann in die SS- und Polizei-Division abgegeben worden.

    An Hilfspolizisten wurden 255 Mann zur Wehrmacht bzw. RAD und 35 Mann zur SS- und Polizei-Division einberufen.

    Am 01.04.1941 übernahm die PV Litzmannstadt von dem Reserve-Polizei-Bataillon 101 die Überwachung des Ghettos Litzmannstadt. Zu diesem Zweck wurden der Schutzpolizei Litzmannsatdt 400 Polizei-Reservisten aus dem Altreich überwiesen, die in 2 Kompanien zu je 200 Mann geteilt, in den ehemaligen Unterkünften des Reserve-Polizei-Bataillon 101 untergebracht werden konnten. Am 06.09.1941 wurde die Ghettobewachung sowie die 2 für die Bewachung abgestellten Kompanien aus taktischen Gründen dem hiesigen S.Ak.Nord, in dessen Bereich das Ghetto liegt, untertstellt.

    Am 4. und 05.09.1941 räumte das Polizei-Bataillon Litzmannstadt seine bisherigen Unterkünfte und siedelte in das neu erbaute Barackenlager der Ordnungspolizei, Böhm. Linie 219, über.

    Durch Versetzung mehrerer Wachtmeister zum Revier-Einzeldienst wurde am 05.11.1941 die Auflösung der 3. Kompanie des Polizei-Bataillons notwendig. Der Rest der Kompanie fand zur Auffüllung der 1. und 2. Kompanie Verwendung.

    Am 21.11.1941 wurden von der PV Litzmannstadt 111 Polizei-Reservisten einberufen und dem Polizei-Bataillon zur Ausbildung überwiesen.

    Das Polizei-Bataillon Litzmannstadt setzt sich demnach zur Zeit wie folgt zusammen:

    98 Mann von einer SS- und Polizei-Division,

    40 Mann vom Ausbildungs-Bataillon Königsberg,

    58 Mann vom Ausbildungs-Bataillon Wien-Kagran,

    56 Mann frühere Hilfspolizisten,

    61 Mann von aufgelösten Ausbildungs-Bataillonen im Reich,

    111 Polizei-Reservisten von Litzmannstadt.

    Das noch bestehende Hilfspolizei-Bataillon in Stärke von 436 Mann ist etwa zur Hälfte kaserniert und verrichtet den von der UWZ geforderten Dienst (Lagerbewachung, Evakuierungen, Transporte pp.) Eine Kompanie ist zur Bewachung des Erw.-Polizei-Gefängnisses Radegast abgestellt.

    (Quelle: Kdo. d. SchuPo S 1a, Bericht über den Weiteraufbau und die Tätigkeit der SchuPo Litzmannstadt vom 20.06.1940 bis 31.12.1941, Litzmannstadt, 30.01.1942)

    Zum Polizei-Wach-Bataillon II Litzmannnstadt (z.Zt. im auswärtigen Einsatz in Krakau) waren abgeordnet:

    Major d.SchP. Holtgraefe

    Hauptmann d.SchP. Laggies

    Rev.-Leutnant d.SchP. Zimmermann

    Rev.-Leutnant d.SchP. Buckmann

    Rev.-Leutnant d.SchP. Barthuszies

    Rev.-Leutnant d.SchP. Wendland

    (Quelle: Kdo. d. SchuPo Litzmannstadt, Offiziersstellenbesetzung nach dem Stande vom 07.07.1943)

    Grüße

    Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly