Hallo zusammen,
Wiesław Kielar, geb. am 12.8.1919 in Przeworsk(Polen), gest. am 1.6.1990 in Wroclaw(Polen).
Anfang Mai 1940 wurde Kielar verhaftet und Mitte Juli 1940 als einer der ersten 728 Gefangenen (Häftlingsnummer 290) in das KZ Auschwitz gebracht. Er war dort für fast fünf Jahre inhaftiert und wurde unter anderem als Krankenpfleger, Leichenträger, Schreiber und Installateur eingesetzt. Ab Ende Oktober 1944 im KZ Sachsenhausen.
1972 veröffentlichte er seine Memoiren unter dem Titel "Anus Mundi Fünf Jahre Auschwitz":
Wir bekamen auch einen neuen Lagerarzt in Person des jungen Arztes Dr. Helmersohn (Erwin von Helmersen ab August 1943 in Birkenau).
Dr. Helmersohn verstand sehr schnell, worin seine Arbeit bestehen sollte. Wenn er am Anfang seiner "Herrschaft" noch wagte, eine Selektion aufzuhalten, so begann doch nach kurzer Zeit und entsprechender Belehrung durch die Behörden über seine Pflichten und die Art, wie er sie durchzuführen hatte, ein wahrer Wahnsinn. Er lief fast täglich in den Blocks umher, suchte sich Kranke "zur Spritze" oder selektierte sie zur Liquidierung. Am häufigsten war er auf den Infektionsblocks, wo er sich am schlimmsten aufführte.
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Die Rassenunterschiede verwischten sich im Verlauf der Orgien und Trinkgelage, an denen die ganze High-Society teilnahm, also die Funktionshäftlinge des Zigeunerlagers, tja! sogar die SS-Männer mit dem Rapportführer Plagge an der Spitze. Er hatte hier auch eine Geliebte, soff tüchtig und füllte seinen Geldbeutel mit leicht zu erbeutenden Schmuckstücken.
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Große Transporte mit ungarischen Juden waren angekommen. Das Lager atmete auf, weil die mit den Transporten beschäftigten SS-Männer nicht viel Interesse für die im Lager Lebenden zeigten. Sie suchten Gold und stopften sich damit die Taschen. Sie sicherten ihre Zukunft.
Grüße
Jockel