Tag allerseits,
wenn Justus sagt: Wir sind noch längst nicht fertig, dann muss eben die Zeit nach dem Mai 1945 beleuchtet werden.
Ja, da gab es die Arglosen, die immer wieder die gleiche Leier drauf hatten: "Der Hitler wär schon recht gewesen, aber die Hitler...."
Die Arglosen wollten sagen, dass der "Führer" wohl nicht für die Verbrechen schuld war, die man nun erfuhr oder tatsächlich schon wusste, sondern der Goebbels, der die Leute aufstachelte, und natürlich der Himmler.
Langjährige PGs waren auch unter den Unwissenden, sie brachten unters Volk: "Wenn ich von diesen Verbrechen gewusst hätte, dann hätte ich die Partei verlassen!"
Andere, die in der Partei waren als Beamte ,verkündeten: "Ich bin unter Zwang in die NSDAP gegangen!" Natürlich wusste dieser Beamte auch nichts von den Verbrechen an den Juden, obwohl er in der
Verwaltung einer süddeutschen Stadt eine Spitzenstellung inne hatte. Nur noch nebenbei erwähnt: In die Partei wurde niemand gezwungen. Man wurde im öffentlichen Dienst damals in erster Linie PG,
um schneller befördert zu werden.
Und dann gaben es ANDERE, die über Nacht den Arbeitsplatz verloren geben mussten, weil sie bei der GESTAPO waren. Der Betreffende war bis 1948 als Hilfsarbeiter beschäftigt. Er war freundlich,
redete aber über die Vergangenheit in keiner Weise. Er wusste aber sicher EINIGES.
Und die Masse der Bevölkerung hatte 1945 mit wirtschaftlichen Probleme zu kämpfen. Man wohnte teilweise in Ruinen, in Kellergeschossen, und hatte in den Hungerjahren von 1945 bis 1947 ganz andere
Probleme, als sich mit der Judenverfolgung auseinanderzusetzen. Die typischen Äußerungen, wenn es um die Judenverfolgung ging: "Ich kann und will das nicht mehr hören, ich habe andere Sorgen!"
Solche Dinge hörte ich unentwegt als kleiner Junge.
Grüße
Bert