Tag allerseits,
SD [Außenstelle Stuttgart] III C 466
Führungsbericht
o.O., 6.11.1944 - IWM, Aus deutschen Urkunden 1933-1945, S. 275
... Die Beispiele von Nemmersdorf in Ostpreußen (NS-Kurier v. 4.11.1944 Nr.
290) haben oft gerade das Gegenteil von dem erreicht, was damit beabsichtigt war.
Die Volksgenossen sagen, es sei schamlos, diese in der deutschen Presse so groß heraus zu stellen [...]
„Was bezweckt die Führung wohl mit der Veröffentlichung solcher Bilder wie
die im NS-Kurier am Samstag? Sie müßte sich doch sagen, daß jeder denkende
Mensch, wenn er diese Blutopfer sieht, sofort an die Greueltaten denkt, die wir im
Feindesland, ja sogar in Deutschland begangen haben.
Haben wir nicht die Juden
zu Tausenden hingeschlachtet? Erzählen nicht immer wieder Soldaten, Juden hätten in Polen ihre eigenen Gräber schaufeln müssen? Und wie haben wir es denn mit
den Juden gemacht, die im Elsaß im *KZ waren? Die Juden sind doch auch Menschen. Damit haben wir den Feinden ja vorgemacht, was sie im Falle ihres Sieges
mit uns machen dürfen.“ (Zahlreiche Stimmen aus allen Bevölkerungskreisen).
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In den letzten Kriegsmonaten gab es nur noch Stimmungsberichte, die waren außergewöhnlich, nämlich ungeschönt, was die Judenverfolgung betraf. Dieser Stimmungsbericht beweist auch,
dass fast ALLE Volksgenossen sehr wohl wussten, was mit den Juden geschah!
Grüße
Bert