Bilder eines Nachlasses

  • Hallo Viktor,

    Quote


    Ist es die Tabakernte?

    ja, es sind Tabakpflanzen.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • ja, es sind Tabakpflanzen.

    Hallo Thilo,

    die fast alle Bilder stammen aus der Gegend um Baltikum und Nord-Russland. Wird der Tabak überhaupt so weit im Norden angebaut? Die Pappeln im Hintergrund sehen mir auch wie im Süden aus.

    Gruß Viktor

  • Grüß Dich Viktor,

    Tabak wurde in deutscher Zeit auch in Ostrpreußen angebaut.

    Dazu

    http://epoche2.modellbahnfrokler.de/hw/e2h_wg11.html

    zum Nachlesen. Und somit wahrscheinlich, dass es im Baltikum auch Tabakfelder gab. Die freundlich dreinblickenden Landarbeiter und Landarbeiterinnen sind wohl keine Russen, sondern

    Balten.

    Hier

    https://www.owep.de/artikel/509-oe…g-des-baltikums

    ist davon die Rede, dass Lettland zur Sowjetzeit Tabakanbau pflegte. Dann könnten die Personen auf den Bildern Letten sein.

    Grüße

    Bert

    Edited once, last by Jahrgang39 (October 17, 2020 at 4:41 PM).

  • Grüß Dich Eumex,

    ganz so kalt kann es also bei den Balten nicht sein.

    Kaum zu glauben, in Lettland wird auch Wein angebaut!

    Dazu aus Wiki

    Das inmitten der Kurländischen Schweiz gelegene Sabile hat mit dem laut Guinness-Buch der Rekorde nördlichsten Weinberg der Welt eine Besonderheit aufzuweisen. Auf diesem Berg wird schon seit der Ordenszeit Wein kultiviert. Während der Sowjetzeit wurde der Weinberg allerdings nicht bewirtschaftet, 1989 wurde der Weinbau aber wieder aufgenommen. Der Weinberg hat eine Höhe von 33,7 m (115 m Seehöhe) und eine Gesamtanbaufläche von 1,5 ha.[2] Jährlich findet im Juli ein Weinfest statt. Die geringen Erträge des Weinbergs sind hauptsächlich für den lokalen Verbrauch bestimmt.[3]

    Sonntägliche Grüße

    Bert

  • Hallo,

    Tabak und Wein passen gut zusammen - mein Urgroßvater hat in Rheinhessen beides angebaut. Wobei sich Tabak wegen der bürokratischen Hürden immer nur in Kriegszeiten lohnte.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo,

    als Besonderheit ist hier noch anzumerken, dass es sich offenbar um eine eher seltene Form der "Ganzpflanzenernte" handelt. Die Pflanzen blühen bereits und es wurden zuvor noch keine Blätter geerntet. Ob das in der dortigen Gegend so üblich war oder eine kriegsbedingte Ausnahme kann ich nicht beurteilen. Ist aber vielleicht ein Anhaltspunkt auf die Gegend.

    Grüße

    Ulf

  • Grüß Dich Ulf,

    ein Bild aus einem bayer. Tabakanbau-Gebiet. Ganz so selten scheint die "Ganzpflanzenerte" wohl nicht zu sein.

    Was Bayern betrifft, nach 1945 wurde bis ins Voralpengebiet privat Tabak angebaut. Damalige Gärtnereien, die Tabakpflanzen im Angebot hatten, die machten seinerzeit das "große Geschäft". Mit der Währungsreform

    (Juni 1948) wurde das Ende des privaten Tabakanbaus über Nacht eingeleitet.

    Grüße

    Bert

  • Hallo Bert,

    bei deinem Bild kann man deutlich erkennen, dass im Laufe der Vegetationszeit die reifen Blätter von unten nach oben abgeerntet wurden. Das ist dann nach meinem Verständnis keine "Ganzpflanzenernte" und eigentlich die übliche Form der Tabakernte.

    Grüße

    Ulf

  • Grüß Dich Ulf,

    danke für Deinen Hinweis. Man lernt in diesem Forum immer wieder NEUES, auch wenn man sich gelegentlich vom eigentlichen Thema ein klein wenig entfernt.

    Grüße

    Bert

  • Hallo Bert,

    hier in der Uckermark wurde seit dem Ende des17. Jahrhunderts bis vor ca. 25 Jahren traditionell Tabak angebaut, einst mitgebracht durch die Hugenotten. Jetzt gibt es allerdings nur noch einen landwirtschaftlichen Betrieb, der Tabak anbaut. Da ich die Tabakfelder und die vielen Tabakscheunen seit meiner Kindheit ständig vor Augen hatte und habe, sind mir die noch vollständigen, aber blühenden Pflanzen auf dem Ursprungsfoto sofort aufgefallen.

    Grüße

    Ulf

  • Hallo zusammen!

    Zu schlechten Zeiten, vor allem unmittelbar die Jahre nach dem Krieg, war es auch bei uns in Bayern in den Gärten möglich.

    Als meine Eltern ihr damaliges Haus hier in Obb. kauften, fanden wir am Dachboden zum Trocknen aufgehängte Tabakblätter. Erst rätselte ich - war damals ja erst 16 - mein Vater erkannte es jedoch gleich obwohl die Blätter damals wohl schon ewig hingen.

    Man war halt Selbstversorger.

    Gruß Stephan

    Suche alles zur Waffenschule des AOK 1

  • Moin,

    heute zeige ich das Bild, was ich fast sensationell fand - die Unterschrift lautet: "Judenfrauen Riga Litauen". Offensichtlich hatten die Männer in Sachen Geographie nicht so genau genommen.

    Dieses und das nachfolgende Bild hatte ich an eine Vertreterin der Yad Vashem geschickt, allerdings keinen Antwort bekommen. Anhand der Nummerierung ist durchaus denkbar, dass diese Aufnahmen bereits bekannt sind.

  • Hallo Viktor,

    die baltischen Staaten und ihre wenigen großen Städte auseinander zu halten bzw. diese richtig zuzuordnen, ist insbesondere auch in Bezug auf Litauen und Lettland auch heute für viele erst nach einem Blick auf die Karte oder auch gar nicht möglich.


    Grüße

    Ulf

  • die baltischen Staaten und ihre wenigen großen Städte auseinander zu halten bzw. diese richtig zuzuordnen, ist insbesondere auch in Bezug auf Litauen und Lettland auch heute für viele erst nach einem Blick auf die Karte oder auch gar nicht möglich.

    Tag allerseits,

    ganz so schlecht war und ist der Unterricht in Geographie an deutschen Schulen eigentlich nicht. Dass Riga die Hauptstadt Lettlands ist, dürfte VIELEN bekannt sein.

    Aber solche Verwechslungen kamen damals schon vor. Eine Bekannte erzählte 1944 meiner Mutter, dass ihr Bruder nun bei einer Wehrmachtseinheit in Italien sei. Wo, fragte meine Mutter. Die Antwort: in Paris....

    Mit dem Fotografieren nahmen es damals viele Zeitgenossen nicht "so genau". Da wurde einfach "draufgehalten", egal, ob jemand noch teilweise im Vordergrund stand.

    Grüße

    Bert

  • Tag allerseits,

    es sind nicht die ersten Bilder von Soldaten, die Juden, im konkreten Fall: Judenfrauen, fotografierten. Sie wussten wahrscheinlich alle, wie der NS-Staat mit den Juden umging und wie die Endlösung letztendlich

    aussehen konnte. Aber weshalb fotografierten Soldaten Juden? Welches Interesse bestand an solchen Aufnahmen? War es eine gewisse Freude darüber, dass "Judenfrauen" zu harten körperlichen Arbeiten

    herangezogen wurden?

    Was auf dem Foto auffällt, die "Judenfrauen" sind bürgerlich gekleidet und gehörten damit zu einer etwas besseren Gesellschaftsschicht.

    Grüße

    Bert

  • Hallo Justus,


    der gelbe Stern war in den besetzten östlichen Gebieten, besonders in der Anfangszeit, nicht unbedingt obligatorisch.

    Wenn ich mir die Kleidung anschaue, dann ist sie bewusst für harte körperliche Arbeit zusammen gestellt, besonders deutlich auf dem Foto 56 erkennbar. Zudem sehen die Frauen noch nicht abgearbeitet unterernährt und verhärmt aus, so das ich von einer sehr frühen Phase der Besatzung ausgehe, noch vor der Gettoisierung!


    Beste Grüße


    Paul


    G-W-G'