Oberstleutnant Hugo Witt, 28.02.1867 Kronskamp, 24.04.1945 Berlin

  • Guten Tag allseits,

    zu den Zeiten, als wir noch auf Schreibmaschine und per Hand geschrieben haben, war die elektronische Erfassung von Daten, so wie wir das heute kennen und nutzen, für die meisten von uns nicht vorstellbar. Das Sammeln von Informationen war pure Handarbeit - was wichtig schien und nicht verloren gehen sollte, wurde archiviert - mit Schere und Kleber, Locher und Stift, gesammelt in Mappen und Ordnern.

    Um die viele Zeit, die wir jetzt im Jahre des C-Virus zu Hause verbringen, sinnvoll zu nutzen, hatte auch ich mich über längst vergessene Sammlungen hergemacht - Ordner mit allem zur NS-Zeit, was mir wichtig schien.

    So fand sich die Meldung zum Oberstleutnant Hugo Witt im Berliner Tagesspiegel vom 01. Mai 1984.

    Beim Volksbund ist er verzeichnet.

    Nachname: Witt
    Vorname: Hugo

    Dienstgrad: Oberstleutnant
    Geburtsdatum: 28.02.1867
    Geburtsort: Kronskamp
    Todes-/Vermisstendatum: 24.04.1945
    Todes-/Vermisstenort: nicht verzeichnet

    Hugo Witt ruht auf der Kriegsgräberstätte in Berlin-Steglitz-Bergstraße.

    Endgrablage: Block 46 Reihe 7 Grab 3


    Vll. finden sich ja zu ihm weitere Daten.

    Grüße, Kordula

  • Hallo zusammen,

    hier wird ein Hauptmann Witt, im oder ab dem Jahre 1914, als Chef der 2. Stammkompanie der Stamm- und Ersatz-See-Bataillone erwähnt.

    Es ist leider kein Vorname aufgelistet, aber aufgrund der Einheit, gehe ich davon aus, dass es sich hier ebenfalls um Hugo Witt handelt.

    http://www.see-bataillon.de/html/3_9_2.html

    Viele Grüße

    Nicco

  • Hallo,

    gewohnt hat Oberstleutnant a.D. Hugo Witt in der Kniephofstraße 3, paßt zum Fundort des Grabes.

    Er war 1912 Hauptmann im IV. See-Bataillon in Tianjin / China, damals Konzessionsgebiet des Deutschen Reichs.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo zusammen,

    zu Hugo Witt finde ich folgende Puzzleteile:


    28.02.1867

    04.04.1887 Diensteintritt bei der preußischen Armee

    00.00.1889 Zugführer in der 3. Kompanie des Infanterie-Regiments Nr. 136, Dieuze

    00.00.1898 Zugführer in der 2. Kompanie des Lauenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 9, Ratzeburg

    12.09.1900 Beförderung zum Oberleutnant im Hannoverschen Jäger-Bataillon Nr. 10, Bitsch/Elsaß

    27.01.1908 Beförderung zum Hauptmann

    15.02.1911 Übertritt zur Marineinfanterie

    00.05.1912 Chef der 2. Kompanie des III. See-Bataillons in Tsingtau

    00.05.1914 Heimat

    00.09.1914 Kommandeur VIII. See-Bataillon

    27.09.1914 Bei Hofstade/Belgien verwundet

    27.01.1915 Beförderung zum Major

    10.02.1917 im Stab der 1. Marine-Divsion

    EK I, Roter Adlerorden 4. Klasse

    Quellen. Diverse Ranglisten der Preuß. Armee bzw. Kaiserlichen Marine

    Beste Grüße

    Ingo

  • Hi allseits,

    vielen Dank Euch allen.

    Bin platt, was sich anhand so einer kleinen Notiz finden ließ.

    Wie gut, daß Hugo Witt auch mit seinen Offiziersdegen, v.a.

    dem der kaiserlichen Kriegsmarine bestattet wurde.

    Als Offizier gab's ja die Chance, ihn in den Archivbeständen

    zu finden - und über Geburtsjahr und -ort dann sogar noch

    etwas zu seiner Herkunft.

    -- ein Bild als kleiner Junge

    -- eines mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Carl Ludwig

    -- Bilder der Eltern und der beiden Schwestern uam.

    -- Vater Maximilian Witt war Pächter in Kronskamp

    = Großherz. Domänenpächter lt. Daten der Uni Rostock

    Wo er als Kind zur Schule gegangen ist, findet sich nicht -

    es wird eine der typischen Dorfschulen gewesen sein.

    In Waren a.d. Müritz besucht Hugo Witt das Gymnasium.

    Laut Archiv der Universität Rostock ist er im SS 1888

    für Jura als Student eingeschrieben; davor habe er in

    München und Berlin studiert.

    Das war's dann bis 1914 - sofern richtig bei Euch gelesen.

    Nichts bisher dazu, ob er vll. gereist ist, ob / wo er eine

    Anstellung gefunden hat bzw. wann er sich entschied,

    zur Marine zu gehen, ob er vll. verheiratet war, Kinder

    hatte, Wohnorte ...

    Auch später alles im Dunkeln.


    Das Haus Kniephoffstr. 3 steht noch - leicht zu finden.

    Der Friedhof in der Bergstraße liegt nahe bei.

    Neben den großen zeitlichen Lücken interessiert mich:

    was könnte mit Brunnenbauarbeiten gemeint sein?

    konnte es wirklich noch Brunnen gegeben haben?

    So, genug gerätselt.

    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Hi Tilo,

    vielen Dank für Hinweis - sehr interessant; habe mich "durchgelesen".

    Hier jedoch glaube ich nicht, daß ein öffentlicher Brunnen, also auf

    Straßenland, gemeint ist. Im Artikel steht "im Hof eines Hauses".

    Brunnen auf Privatgrundstücken gibt es wohl bis heute;

    die sind (natürlich) öffentlich nicht verzeichnet.

    Gefunden habe ich dazu eine Anfrage von 2010 an den Senat,

    betr. private Brunnen, zu Kontrolle / Überwachung der Qualität

    des Wassers; dafür zuständig sind die Bezirksämter.

    Sollte der Brunnen in der Kniephofstraße 3 noch in Betrieb sein,

    ließe sich das herausfinden - wenn man denn will.

    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Guten Tag,

    gestern hatte Thilo im "Urgroßvater-Thema" einen Link eingestellt:

    https://heritage.statueofliberty.org/passenger-result und ergänzt:

    "Beim Herkunftsland schummelten viele, besonders, wenn die nötigen Papiere fehlten, denn eine legale Ausreise aus den Staaten des Deutschen Reichs war nicht ohne weiteres möglich. Man mußte zuvor formal aus der Untertanenschaft entlassen werden und das ging nur, wenn man z.B: schuldenfrei war. Den Amis wars aber egal."

    Also habe ich Listen nach Otto Witt abgesucht; einer aus der langen Liste

    könnte passen. Text ist rauskopiert.

    First Name : Otto

    Last Name : Witt

    Nationality : Hamburg

    Place of Birth : Hamburg

    Date of Arrival : 1891

    Age at Arrival : 24

    Gender : Male

    Ship of Travel : Furst Bismarck

    Manifest Line Number : 1

    Daß Hamburg als Nationalität + Geburtsort angegeben ist,

    muß - siehe Thilos obiger Hinweis - nichts bedeuten.

    Würde, finde ich, gut passen zur späteren Laufbahn.

    Grüße, Kordula


    PS: Die Schiffslisten sind eine wahre Fundgrube;

    Anmeldung ist frei, ein Auszug kostet 29 US-Dollar;

    ob da mehr als die obigen Daten enthalten sind,

    weiß ich nicht.

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Hallo Kordula,

    ich vermute mal, dass es sich bei dem im Zeitungsausschnitt genannte Brunnen um einen sogenannten Messbrunnen handelt.

    Seit den 1970iger Jahren ist es üblich diese Messbrunnen u.a. in der Nähe größerer Bauwerke abzuteufen um z.B. den Grundwasserstand zu beobachten, aber auch Altlasten zu beproben. Als größeres Bauwerk in der unmittelbaren Nähe befindet sich die Tiburtius-Brücke (Baujahr Mitte 1970iger Jahre) über die A 103 auf der Rück- bzw. Gartenseite des Gebäudekomplexes Kniephofstr. 3.

    Der eigentliche Innenhof des Hauses ist nur etwa 4m x 6m groß und dürfte allein wegen der Größe für einen Brunnen und auch für ein Grab ungeeignet sein. Ich vermute das Grab lag im rückwärtigen Garten des Hauses.

    Beste Grüße

    Paul


    G-W-G'

  • Hi Paul,

    sehr interessant, was Du schreibst - da braucht's halt jemanden,

    der sich auskennt.

    Wenn's Wetter einigermaßen bleibt - v.a. trocken - dann werde ich

    Friedhof und Haus "besuchen".

    Dank + Gruß,

    Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Hallo Kordula,

    1891 war "unser" Otto Witt bereits seit 4 Jahren Berufsoffizier der Preußischen Armee. Die Auswanderung in die USA würe auch mit dem in Beitrag #6 aufgezeigten militärischen Lebenslauf kollidieren. Obwohl auch die Eintragung im Sommersemester 1888 als Jurastudent an der Uni Roistosck mit seiner militätischen Laufbahn kollidiert.

    Gruß Tilo

    Ehre die Toten

  • Hi Tilo,

    einmal in die USA per Schiff zu fahren, bedeutet doch nicht,

    auswandern zu wollen - vll. wollte er eine Reise unternehmen,

    so wie andere z.B. nach Italien oder sonstwohin fuhren.

    Wie Du selbst schreibst, paßt ja auch die Immatrikulation

    zum Studium in Rostock nicht wirklich zum Lebenslauf.

    Es könnte doch sein, daß wir das alles zu streng sehen -

    eben aus heutiger Sicht - und daß zu früheren Zeiten mehr

    möglich war und auch genutzt wurde als heute.

    Alles ein wenig spekulativ, doch bedenkenswert.

    Grüße, Kordula

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

  • Hallo Kordula,

    der von Dir gefundene Otto Witt war von Beruf Landwirt und wollte weiter nach Chicago reisen.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hi Thilo,

    danke - wär' doch zu schön gewesen.

    Aus dem einsehbaren Dokument war's nicht ersichtlich,

    daß er Landwirt war. Wie bzw. wo hattest Du das gefunden?

    Grüße, Kordula


    Ein PS ohne Bezug zum Thema:

    Habe meinen Vater in den Listen gefunden und Max Delbrück,

    der blieb dort, mein Vater entschied sich zurückzukehren.

    Die Delbrücks, Bonhoeffers, u.a. auch die Vorfahren meines Vaters

    lebten damals im sog. Professorenviertel - fiel dem Abrißwahn der

    Berliner "Neuen Zeit" nach 1945 zum Opfer - heute Autobahnkreuz.

    Slava Ukraini! In Memoriam A.N.!

    Edited once, last by kkn (September 29, 2020 at 11:50 AM).