Verwundetenabzeichen oder EK 2. Klasse (= EK II)

  • Hallo ihr Lieben,

    wir recherchieren erfolglos über die Geschichte unsere Familie Menzel, auch in dem militärischen Bereich treten wir noch auf der Stelle (bisher keine Information der WASt - „alle Unterlagen aus Breslau sind zum Ende des Zweiten Weltkriegs verloren gegangen“ und aus dem Ersten Weltkrieg das Gleiche), nur nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft 1950 haben wir ein wenig in Erfahrung bringen können. Leider haben wir nur ein Bild aus dem Ersten Weltkrieg von unserm Opa Erich Menzel in Uniform und es ist gesagt worden, dass er Offizier war (Leutnant?) und an seiner Uniform trägt er ein Verwundungsabzeichen im zweiten Knopfloch - ein anderes Gerücht sagt, es könnte das EK 2. Klasse gewesen sein. Da wir keinerlei Expertise besitzen, möchte wir fragen, ob uns jemand ein bisschen behilflich sein und etwas darüber sagen könnte?

    Mit freundlichen Grüßen

    Marion & Chris

  • Grüß Gott Marion & Chris,

    es ist das Band zum EK II.Klasse,

    https://www.ehrenzeichen-orden.de/deutsche-staat…ur-kampfer.html

    das Verwundetenabzeichen sah so aus,

    https://www.ehrenzeichen-orden.de/deutsche-staat…18-schwarz.html

    auf dem Bild ist der Opa ,auch (Noch)nicht Offizier , sondern ein Unteroffiziersdienstgrad

    Eventuell lohnt sich eine Anfrage hier,

    https://www.bundesarchiv.de/DE/Navigation/…m-breisgau.html

    Servus Eumex

    Vivat Bavaria

  • Tag allerseits,

    ich bin zwar kein Spezialist für Uniformen des 1. Weltkriegs, aber bei der Uniformjacke handelt sich aller Wahrscheinlichkeit um ein späteres Muster nach 1918. Das Verwundetenabzeichen wurde immer

    im Original getragen und nie als Band im Knopfloch.

    Was den Unteroffiziersgrad betrifft: entweder Vizefeldwebel oder Feldwebel. Die Achselklappe ist auf diesem Foto nicht eindeutig einsehbar!

    Grüße

    Bert

  • Hallo zusammen,

    meines Erachtens nach zeigt das Foto einen Unterfeldwebel der Reichswehr ab ca. 1922(?). Leider ist die Regiments-,Bataillons- oder Abteilungsnummer auf der Schulterklappe nicht lesbar.

    Beste Grüsse

    Ingo

  • Guten Tag ans Forum und an die beiden Anfragenden,

    den Unterschied zwischen dem EK II und dem Verwundetenabzeichen hat Eumex bereits erklärt.

    Auf dem Foto trägt Opa Erich Menzel eine Uniform der Reichswehr, wie sie ab 1926 getragen wurde.

    Der Dienstgrad des Opas war der eines Unterfeldwebels. Auf dem Schulterstück ist eine "2" zu sehen, was auf das Infanterie-Regiment 2 hinweisen könnte. Die Garnisonen dieses Regiments befanden sich damals in Ostpreußen.

    Das Bild vom Opa zeigt also keine Uniform aus dem Ersten Weltkrieg und auch keinen Offiziersdienstgrad.

    Ein Unterfeldwebel wäre heute bei der Bundeswehr ein Stabsunterofffizier und in Großbritannien wohl ein Staff Sergeant.

    Das EK II wurde dem Opa allerdings schon irgendwann im Ersten Weltkrieg verliehen.

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Hallo zusammen,

    vielen, vielen Dank für die sehr schnellen und ausführlichen Informationen - ich bin immer wieder überrascht, was man aus einem alten, einfachen schwarz-weiß Bild alles herausersehen kann, es setzt natürlich voraus, dass man die entsprechende Expertise besitzt, ganz toll!!!

    Gestern war unser Glückstag, denn reinzufällig haben wir am Abend zwei weitere Bilder aus den USA (eine Schwester, die einzige heute noch lebende Menzel aus Breslau) wobei Opa Erich jeweils mit einem Kreuz markiert zu erkennen ist, - kann man davon etwas mehr ersehen?

    Mit freundlichen und begeisterten Grüßen

    Marion & Chris

  • Guten Tag ans Forum und an die beiden Anfragenden,

    ein wahrer Fundus durch die militärgeschichtlichen Epochen Deutschlands.

    Zu Bild 01: hier tragen Soldaten erkennbar Armbinden, die ich leider nicht identifizieren kann. Das sind deutsche Heeresangehörige, die sich direkt nach dem Ende des Ersten Weltkriegs in einer Freikorps-Einheit zusammengeschlossen haben können, von denen es viele gab. Hier ein Überblick dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Freikorps

    Der Opa ist als einfacher Soldat zu sehen.

    Zu Bild 02: hier sieht man bereits Wehrmachtssoldaten des Heeres in den Vorkriegsjahren. Da der Opa mit einem Kreuz markiert ist, so ist er auf diesem Foto bereits Offizer gewesen. Den Dienstgrad kann ich nicht zweifelsfrei erkennen. Ein Leutnant ist jedoch möglich. Opa trägt unter anderem einen Offiziers-Degen und als Koppel den Offizierskoppel mit Dornschnalle. Die Soldaten rechts daneben tragen hingegen einen Koppel für Mannschaften/Unteroffiziersdienstgrade mit dem Kastenschloss.

    Schon in der Auf- und Ausbauphase der Wehrmacht war der Offiziersbedarf wegen des bevorstehenden Krieges angestiegen. Unter anderem bekamen alterfahrene Berufssoldaten die Möglichkeit zum Aufstieg in die Offizierslaufbahn.

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Huba September 10, 2020 at 7:01 PM

    Changed the title of the thread from “Verwundungsabzeichen oder EK 2. Klasse” to “Verwundetenabzeichen oder EK 2. Klasse (= EK II)”.
  • Hallo in die Runde,

    Zu den o.a. Aussagen hätte ich noch einige Anmerkungen. Tja das Bild aus der Freicorpszeit ist absolut richtig. Solche martialischen Bilder sind typisch aus der Zeit. Mit MG und Handgranaten machten solche Bilder auf entschlossene Krieger

    Opa trägt auch hier das Band des EK2 von 1914. Viel interessanter ist das Bild aus der Vorkriegszeit des zweiten Weltkrieges. Opa, Offizier und m. E. Zugführer trägt , der Länge nach zu urteilen eine 3er Feldspange. Somit das o.a. EK2 dazu das Frontkämpferehrenkreuz von 1934/35. Ich meine auch eine Dienstauszeichnung 4 Jahre mit Auflage ganz hinten zu erkennen. Viel spannender ist der ubernächste Soldat vordere Reihe. Er trägt eine Einzelspange mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für den Einmarsch ins Sudetenland von 1938. Schwarz rot schwarz...jetzt noch ne Zeitung und wir finden den Tag8)8)8). Euch alles Gute und bis bald Volker

  • Guten Abend Eumex,

    vielen Dank für die interessante und erweitere Information, allerdings hätten wir dazu eine Frage: sollten die ein oder anderen Verwundungsmeldungen tatsächlich auf unseren Opa Erich zutreffen, hätte er nicht auf dem ein oder anderen Foto ein Verwundetenabzeichen auf der rechten Brusttasche tragen müssen?

    Mit freundlichen Grüßen

    Marion & Chris

  • Grüß Gott,

    leider steht bei den Namen Menzel kein Geburtsdatum dabei, aber ich kann mir vorstellen, dass es mehrere Erich Menzel aus Breslau gab......

    Er trägt aber auch auf dem Foto als Offizier oben Bild 2 kein Verwundetenabzeichen.

    Servus Eumex

    Vivat Bavaria

  • Guten Tag ans Forum und an die Anfragenden,

    vielleicht noch kurze ergänzende Angaben zum Verwundetenabzeichen und zur Verleihungspraxis.

    Was den Ersten Weltkrieg betrifft, so wurde das Verwundetenabzeichen erst im April 1918 eingeführt. Bis dahin gab es bei Kaisers so ein Abzeichen nicht einmal. Und nicht jeder, der im Ersten oder Zweiten Weltkrieg verwundet wurde, kriegte auch ein Verwundetenabzeichen verliehen. Das war kein Automatismus, wie man vielleicht meinen könnte.

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Hallo,

    noch eine Ergänzung zu Bild 2.

    Keiner der Offiziere trägt einen Schulterriemen. Die Aufnahme sollte also nah dem

    20. September 1939 enstanden sein.

    Gruß

    Reinhard