Munition für MG

  • Hallo Karl,

    wenn ich Dich richtig verstanden habe, kannst Du das von Koschorrek geschilderte Problem nicht bestätigen. Er schreibt u. a. in seinem Buch auf S.322: ,,...statt diesen Mist von emaillierten Stahlhülsen, die wir in letzter Zeit immer öfter als Munition bekamen. Sie brannten sich häufig in den MG-Läufen fest und führten dann zu Ladehemmungen.Eine böse Sache, wenn der Feind gerade angreift und man nicht genügend Ersatzläufe zur Verfügung hat." Gut, also keine lackierten Stahlhülsen als Patrone, sondern emaillierte. Aber der auch vom Autor beschriebene ,,Hülsenzieher" schaffte es nicht in jedem Fall, den Lauf längere Zeit von Hülsenreissern zu befreien. Gerade auch, wenn derselbige sehr heiß war. Sofern , wie bereits erwähnt, kein Ersatzlauf zur Verfügung stand, war dann ,,guter Rat" teuer.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,

    emaillierte Patronenhülsen sind mir unbekannt. Habe ich noch nie gehört. Heute gibt es natürlich bessere Emaillierungsverfahren als vor 80 Jahren und auch bessere Qualitäten, aber das Verfahren hat als Grundsubstanz Glas und ist von daher spröde und m. E. auch nicht für Patronenhülsen geeignet.

    https://www.emailverband.de/General/de/DEV…enschaften.html

    Ich glaube die Sache mit den Hülsenklemmern hatten wir schon mal erörtert. Hülsenklemmer gab es immer wieder. Was oft nicht bedacht wurde, dass daran auch verschmutzte Munition schuld sein kann - Patronengurt schleifte am Boden oder so...

    Als die lackierten Stahlhülsen eingeführt wurden, erklärte das OKH mit Erlass vom 3.7.42, dass die lackierten Stahlhülsen den Messinghülsen gleichzusetzen und besonders für MG geeignet seien.

    Anders liegt die Sache, wenn Koschorrek, vielleicht wegen Munitionsmangel, Schlachtfeldmunition - aufgesammelte Munition nach der Schlacht - verwendet hat. Deren Verschuss war im MG verboten. Beim K 98k musste man dann eben neu durchladen/repetieren. Natürlich auch schlecht, aber nicht ganz so schlimm wie bei einem MG.

    Gruß Karl

  • Hallo Karl,

    nur weil das OKH mit Erlass die Eignung anweist, muss das noch lange nicht bedeuten, dass es mit den Hülsen in der Praxis keine Probleme gab. Man kann Dinge nicht immer nur nach Aktenlage bewerten. Quelle: Beruflich bedingte Erfahrung in einer Behörde...


    Gruß

    Ulf

  • Hallo Ulf,

    OKH mit Erlass die Eignung anweist, muss das noch lange nicht bedeuten, dass es mit den Hülsen in der Praxis keine Probleme gab.

    das ist natürlich richtig. Deshalb habe ich geschrieben:

    Hülsenklemmer gab es immer wieder.

    Allerdings möchte ich nicht versäumen darauf hinzuweisen, dass das HWA umfangreiche Versuche mit dieser Hülse/Patrone angestellt hatte. Anfangs waren die Hülsen plattiert und lackiert, ab 1940 erfolgte dann Umstellung der Feldtruppen auf das" Phospatier- und Lackierverfahren mit dem Zwischenstadium der plattierten und lackierten Hülse".*

    Ich habe mit solchen Patronen schon geschossen, allerdings nicht MG, konnte aber nicht feststellen, dass die heißen Hülsen geklebt hätten. Diverse Verfärbungen vor und nach dem Schuss waren üblich und auch von den Herstellern als problemlos erwähnt.

    Im Merkblatt für die Munition, H.Dv. 481/1 von 1938 waren die Patronenhülsen Stahl noch nach folgendem Verfahren hergestellt: beiderseitig kupferplatiertem Stahlblech, gezogen und galvanisch nachverkupfert. Ab 1940 sh. vorstehend.

    Der Stern neben dem St für Stahlhülse bedeutet: Legierung 72 % Kupfer und 28 % Zink gefertigt.

    Ferner war Herr Koschorrek zu dieser Zeit noch nicht am MG. Stellt sich auch die Frage was für ein MG? 34,42, Beute -MG´s gab es viele und unterschiedliche.

    Gruß Karl

    *Quelle wie vorstehend.

  • Hallo,

    in der H. DV 181/7 Untersuchung und Instandsetzung des Infanteriegerätes, Teil 7, Waffentechnisches Handbuch MG 42 vom 3.5.44 steht, daß zukünftig nur noch gewachste Patronen verwendet werden. Von emaillierten Hülsen steht hier nichts.

    Ausführlich wird auch auf die Ursachen von Hemmungen eingegangen. Siehe Anhang.

    Grüße

    Wolfgang

  • Hallo,

    Koschorrek war ab Herbst 1942 bei der Wehrmacht. Zuerst bediente er ein MG 34, später ein MG 42, meist mit Lafette. Nachdem ich einige Passagen in dem von mir angeführten Buch nachgelesen und den Thread aufmerksam weiter verfolgt habe , kommen mir doch langsam Zweifel an dem von ihm beschriebenen emaillierten Stahlhülsen. Wahrscheinlich verwechselt er da unbewusst etwas.Bezüglich der Hülsenreißer bestätigt sich die Aussage von Karl, dass verdreckte Munition auch der Auslöser von besagten Hülsenreißern sein konnte. Außerdem sind ja Fertigungsfehler bei der Munitionsherstellung ab 1944 auch nicht auszuschließen, ebenso falsche Lagerung etc. Jedenfalls hatte er und seine restliche Besatzung viel zu oft mit dem Problem der Ladehemmung durch Hülsenreißer zu kämpfen.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,

    grundsätzlich sollten mit dem MG nur Feuerstöße abgegeben werden wie bekannt, so dass der Lauf und das Schloss nicht überhitzten, was natürlich bei Großangriffen nicht eingehalten werden konnte.

    Darüber hinaus verlangte die immer geringer werdende Grabenstärke (Soldatenmangel) natürlich immer öfter den MG Einsatz, vor allem mit der Lafette zum bestreichen großer Geländeabschnitte - auch bei Nacht mit der eingestellten Lafette gut möglich.

    Die Trageweise des Patronengurtes, z. B. offen um den Hals und die Brust, verschmutze die Patronen beim hinliegen usw.

    Auch Sabotagepatronen gab es.

    Gruß Karl

  • Hallo,

    Die Trageweise des Patronengurtes, z. B. offen um den Hals und die Brust, verschmutze die Patronen beim hinliegen usw.

    bei trockenem Boden passierte nichts, jedenfalls hatte ich als MG-Schütze nie ein Problem.

    Gruss

    Rainer

    Suum cuique

  • Hallo zusammen. Ich schließe mich mal diesem thread an und habe folgende Frage. Diese Patronenhülse habe ich gerade in hasvik Norwegen gefunden. Ich denke nicht, dass es sich um eine wk2 Hülse handelt. Wollte aber trotzdem mal nachfragen ob sie jemand identifizieren kann. Vielen Dank für eure hilfe :)


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  • Hallo,

    das dürfte eine Hülse für die Gewehrpatrone 6,55 x 55 mm sein, auch als 6,5 mm Krag oder 6,5 mm Mauser geführt. Diese Patrone war seit etwa 1895 bis weit in die 1970er Jahre die Standard-Patrone der norwegischen und schwedischen Streitkräfte, hatte sehr gute ballistische Leistungen und wurde bzw, wird noch immer auch häufig als Jagdpatrone geführt.
    S&B steht für den tschechischen Munitionshersteller Sellier & Bellot, der immer noch Jagd- und Sportmunition produziert. Ich denke daher, dass diese Hülse von einer Jagdmunition stammt.

    Die 6,5 x 55 mm war auch lange Jahre bei der Bundeswehr im Einsatz und zwar im Übungsschießgerät der schweren Panzerfaust.

    Siehe auch:

    https://de.wikipedia.org/wiki/6,5_%C3%97_55_mm

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sellier_%26_Bellot


    Grüße
    Jörg

  • Hallo Keks,

    Das ist eine S-Hülse (also Messing) für Patronen 7.92 x 57 IS. Hergestellt 1935, 4. Lieferung der Firma mit dem Code P198. Da ich mein Codebuch gerade nicht zur Hand habe, muss hier jemand anders aushelfen. P198 ist aber ein sehr großer Produzent gewesen.

    Gruß, Thomas!

    "Lirum-larum Löffelstiel, wer nichts sagt, der weiß nicht viel - larum-lirum Gabelstiel, wer nichts weiß, muss schweigen viel!"

  • Hallo Ingar!

    Nur aus Neugierde, wo kommen denn die Boxen nach 75 Jahren her? Bzw. wo war denn die Munition die ganze Zeit? So was hat man ja nicht gerade in der Garage.....

    Gruß Stephan

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