Hallo,
Truppenverschiebungen wurden umso zahlreicher, je größer die Mobilität der Heere vorangeschritten war. War es zunächst die marschierende Infanterie, evtl. mit, dann die Reiterei, Eisenbahn, Schiffe und letztlich das Kfz. jedweder Form und Beschaffenheit, blieb trotzdem die Eisenbahn ein wirksames, gerne und viel benutztes Mittel zur Durchführung der Truppen - und Materialverschiebungen. dies alles erforderte einen gewaltigen logistischen Aufwand, führte zum Verschleiß von Material und Verbrauach von Rohstoffen. Trotzdem waren und sind - auch noch heute - Truppenverschiebungen ein wesentliches Mittel der präventiven Miltärpräsenz, aber letztlich in Kriegszeiten eine zwingende Notwendigkeit.
Dennoch und obwohl in den letzten Kriegsjahren des II. WK insbesondere die deutschen Divisionen ( Sehen wir hier einmal von der Invasion und anderen logistischen Leistungen der Alliierten, wie die Landungen in Südfrankreich, Italien usw. ab) trotz Rohstoff - und Materialmangel ständig hin und her geschoben oder verschoben wurden, sind Truppenverschiebungen in den einschlägigen Vorschriften und Taktikanweisungen m. W. stets stiefmütterlich behandelt worden. Dies gilt sowohl für kleinere Truppenverschiebungen auf kürzere Distanz, aber auch für größere Verschiebungen mit logistischen Herausforderungen, sofern keine Aufmarschanweisungen ergingen.
Grundsätzlich gibt es zwei wesentliche Unterscheidungen.
> Operative Truppenverschiebungen:
Zur Bildung von Schwerpunkten und Offensivhandlungen im größeren Rahmen, Kräftebedarf und Einsatz oft über den Rahmen der Heeresgruppe hinaus.
>Taktische Truppenverschiebungen:
Zur Bildung von Schwerpunkten und Offensivhandlungen im kleineren Rahmen, oft örtlich begrenzt
- zur Abriegelung von Feindeinbrüchen in die HKL
- zur Bildung von Schwerpunkten
- zur Verstärkung an Brennpunkten
- zur Kräftezusammenziehung für Angriffsunternehmen im Rahmen der Heeresgruppe, der Armee, des Armeekorps etc.
- zur Ablösung anderer Einheiten usw.
Nun gab es aber auch ganz andere Gründe, die oft im dunkeln blieben:
- Einheit(en) haben versagt und musste(n) herausgelöst werden
- Einheitsführer und sein Stab haben Nerven/ Überblick über Kampfhandlungen verloren
- dem Gegner starke Kräfte vortäuschen
- Wechsel des Frontabschnitts kann zu neuen taktischen Ansätzen, z. B. in der Verteidigung führen
- der Abstumpfung entgegenwirken
- Maßnahme der Tarnung und Täuschung
- Kräfteverlagerung, da Front ruhiger geworden, Verwendung einer "schwächeren Einheit" im Frontabschnitt usw.
Letztlich hat, je länger der Krieg dauerte, desto öfter das OKW/Hitler die Verschiebungen - bis hinunter zu den Bataillonen veranlasst.
( Letzteres nachzulesen in: Heiber: "Hitlers Lagebesprechungen")
Ich hoffe auf regen Diskussionsstoff oder Anregungen/Fortschreibungen!
Wer hat/kennt eine Vorschrift?
Gruß Karl