Polizei-Freiwilligen-Regiment 1 (Kroatien)
Dankwarth, Rudolf Ernst Wilhelm Gustav, geb. 12.07.1904 in Oebisfelde.
Polizeioberwachtmeister im Polizei-Freiwilligen-Regiment 1 Kroatien
Im Tross Verpflegung.
Letzter Wohnsitz: Berlin, Roßbachstraße
Vorwort: Mein Papa Fred Gustav Dankwarth, einziger Sohn des oben genannten, ist dieses Jahr 91 Jahre alt geworden. Er war Berufssoldat (Versorgung) und ist noch immer aktiver Sportschütze, der für die nächsten Landesmeisterschaften plant. Meine Wenigkeit war ebenfalls für ein paar Jahre Zeitsoldat (Fw.d.R.) und ebenfalls in der Versorgung.
Ich habe meinem Papa dieser Tage versprochen mich nochmals mit dem Leben und Verbleib seines „verschollenen“ Vaters, meines Großvaters, zu kümmern.
Man sollte nichts, ohne genaue Überprüfung, als gegeben annehmen!
Opa Gustav Dankwarth war leidenschaftlicher Musiker.
1928 Eintritt in die SA
1930 Eintritt in die SS
1935 Eintritt Polizei Berlin. Nach Kriegsbeginn, Truppenbetreuung in den besetzten Gebieten. Papa erinnert sich noch an die Ukraine, aus der Opa immer Geschenke mitbrachte.
1943 Herbst. Einzugsbefehl zum Polizei-Freiwilligen-Regiment 1 (Kroatien)
Mein Papa erinnert sich noch an die Abfahrt vom Güterbahnhof. Ein langer Zug, mit jeweils 40 Polizisten pro Waggon.
1944 gegen Ostern, war Opa Gustav zu Besuch in Berlin
1945 im März. Eingang letzter Karte aus Kroatien. (leider nicht mehr vorhanden).
Gustav Dankwarth kam nicht mehr aus dem Krieg zurück und wurde wegen der Witwenrente bald für tot erklärt.
Mir liegt ein Schreiben vom 14. Februar 1975 aus München vor:
(Auszug DRK-Verschollenen-Bildliste Band PA, Seite 22)
Das Polizei-Freiwilligen-Regiment 1 (Kroatien) war in Syrmien bei Ruma – Mitovica, 50 bis 70 km westlich von Belgrad, und dann im Raum Esseg, 160 km nordwestlich von Belgrad, eingesetzt. Es hatte dort Stützpunkte von der Drau bei Valpovo über Josipovac, Cepin und dem Flughafen Tenja bis wieder zur Drau bezogen.
Nachdem die deutsche Offensive in Ungarn gescheitert war und die deutschen Verbände am 21. März wieder auf das Südufer der Drau zurückgegangen waren wurde das Regiment in den Raum Karlovac, 50 km südwestlich von Agram verlegt. Auf dem Marsch dorthin kam es bei Podgorac, Pleternica und Pozega zu harten Gefechten. Bereits ab Mitte März wurde die in der Lika kämpfende deutsch-kroatische Division, welche die nach Karlovac führenden Straßen besetzt hielt, nach Bihac, 110 km südlich vor Agram, zurückgedrängt und eingeschlossen. Zu ihrer Befreiung unternahmen die deutschen Einheiten im Raum Karlovac einen Vorstoß gegen Bihac. Das gerade eingetroffene Polizei-Freiwilligen-Regiment 1 musste sofort in Richtung Velka Kapela vorgehen und nahm den an einer Straßengabel gelegenen Ort Josipdol, 90 km südwestlich von Agram.
Mitte April wurde das Regiment von überlegenen jugoslawischen Kräften angegriffen und musste nach schweren Straßen- und Häuserkämpfen den Stützpunkt aufgeben. Auch die neuen Stellungen bei Generalski Stol konnten nicht gehalten werden und das Regiment setzte sich Ende des Monats nach Karlovac ab. Dort wurde es sofort nach Cilli in Marsch gesetzt und mußte dabei schwere jugoslawische Angriffe bei Samobor, Rann und Gurkfeld abwehren. Kurz bevor das Regiment Schönstein erreichte und die Kampfhandlungen am 10. Mai ihr Ende fanden, entstanden bei einem jugoslawischen Angriff erneute Verluste.
Seit diesen Kämpfen werden zahlreiche Soldaten des Polizei-Freiwilligen-Regiment 1 (Kroatien), darunter auch der Verschollene, vermißt. Für einige von ihnen liegen Aussagen von Heimkehrern vor, daß sie gefallen sind. Viele aber haben Ortskämpfen oder in dem unübersichtlichen, teilweise dicht bewaldeten Gelände den Tod gefunden, ohne daß es von überlebenden Kameraden bemerkt wurde. Auch Sanitätsfahrzeuge gerieten in das Feuer von Artillerie und Schlachtfliegern.
Es gibt keinen Hinweis dafür, daß der Verschollene in Gefangenschaft geriet. Er wurde auch später in keinem Gefangenenlager gesehen. Alle Feststellungen zwingen zu der Schlußfolgerung, daß er bei diesen Kämpfen gefallen Ist.
Schreiben Ende!
Schreiben vom 28.11.2000 von der WASt
In den hier vorhandenen Unterlagen liegen keine Aufzeichnungen über die Zugehörigkeit ihres Großvaters
Ernst Wilhelm Gustav Dankwarth, geb. am 12.07.1904 in Oebisfelde zur Polizei vor.
Nach Aussage eines Heimkehrers soll er bei Nova Kapella/Kroatien gefallen sein.
Aber jetzt kommt es !!!
Im Herbst 1945 kommt es in Oebisfelde zu folgendem Ereignis:
Ein Kriegsheimkehrer will die Eltern des vermißten besuchen. Leider sind diese zu dieser Zeit auf dem Acker. So erzählt er den Nachbarn „der Gustav lebt und kommt bald nach Hause. Er wäre mit ihm gemeinsam in Gefangenschaft gewesen.
Es kann sich hierbei nur um meinen Großvater gehandelt haben.
Mir ist leider nicht bekannt, wo er im Regiment eingesetzt war. Also weder, in welchem der drei Bataillone noch der jeweiligen 4 Kompanien.
Mir ist aus den ausführlich geschilderten Erlebnissen des Infanterie-Regiments 369 (Kroatien) der Kampf in Nova Kapella bekannt. Vor allem wie dieses sich, unter Umgehung von Bleiburg, nach Griffen abgesetzt hat und dort in englische Gefangenschaft geriet.
Dort wurden noch 160 Offiziere und 2876 Unteroffiziere gezählt. Von diesen kamen bald 1865 Köpfe in ein amerikanisches Lager nach Wasseralfingen. Entlassung im Herbst.
Derzeit habe ich noch Hoffnung, daß mein Großvater versprengt in ein anderes Truppenteil geriet und dadurch in englische bzw. amerikanische Gefangenschaft kam.
Ich würde mich sehr über „alle“ Hinweise, Berichte usw. über meinen Opa, bzw. seiner Einheit freuen und würde gerne meinem Vater einen abschließend, ausführlichen Bericht vorlegen. Der dann in unserer langen Ahnentafel Einzug erhält.
Mit freundlichem Gruß
Wolfgang Dankwarth