Übersetzen alter Briefe und Feldpostbriefe - Major Kurt Frölich/Fallschirm-Jäger-Regiment 2 und 4

  • Hallo,


    ich habe mehrere Briefe meiner Urgroßmutter und Feldpostbriefe meines Urgroßvaters die ich gerne lesen würde, leider scheitere ich an der Schrift und kann nur kleine Bruchteile lesen und entziffern. Kennt sich jemand mit dieser Sütterlin Schrift aus oder kennt jemanden der diese Briefe entziffern und verschriftlichen kann?

    Liebe Grüße und danke im Voraus


    Christian

  • Hallo Albert64,

    danke für deinen Tip, habe mal einen so konvertiert das ich ihn hier hochladen kann. Leider ist die Größe die man hier hochladen kann beschränkt so das die Qualität gelitten hat. Ich hoffe das man dennoch etwas damit anfangen kann.

    Danke und Gruß

    Christian


    http://www.mediafire.com/file/y8k5bk6t0…8.1943.pdf/file

  • Brando June 21, 2020 at 10:17 PM

    Changed the title of the thread from “Übersetzen alter Briefe und Felpostbriefe” to “Übersetzen alter Briefe und Feldpostbriefe”.
  • Hallo Lothar und Christian,

    danke für den Hinweis, das Wort wurde korrigiert. Hatte ich glatt übersehen. Christian, Ich will damit sagen, daß man für diese Schrift etwas Einlesezeit benötigt. Es gibt im Forum aber Experten, die wahre Meister beim "Entzifern" etwas komplexerer Schriften sind.

    Servus

    Wolfgang

  • Moin zusammen,

    wahrlich Handschriften, die reichlich Phantasie beim Lesen fordern ;) Starten wir mal, auch auf die Gefahr hin, daß es vielleicht einige Lücken geben wird.

    Schlochau, den 28. Sept. 43

    Mein lieber guter Kurtimann, warte wieder einmal

    sehnsüchtig auf Post von Dir, hab schon wieder so lange

    nichts von Dir gehört, bin nun doch wieder in Sorge.

    Bin sehr gespannt welchen Einsatz Du mitgemacht hast.

    Ach weißt Du Kurtimann wie groß meine Sehnsucht nach

    Dir ist kann ich Dir gar nicht sagen. Es ist ja sehr schön hier

    in Schlochau, habe viel Zeit für mich, aber richtig wohlfühlen

    kann ich mich hier nicht, wir sind in unserer Art nun

    doch einmal ganz anders, vor allem der Kinder wegen wünschte

    ich es mir sehr bald wieder nach Hause zu können, wär das

    schön Kurtimann wenn ich Dir all meine kleinen und

    großen Sorgen mal erzählen könnte, komme mir doch

    sehr verlassen vor. Wenn man so sieht, daß es im 5. Kriegs-

    jahr immer noch Menschen gibt, die kaum etwas entbehren,

    sich um keinen Menschen zu sorgen brauchen, ihre Arbeit im-

    mer noch von anderen gemacht bekommen wie im Frieden

    und wenn man dann fast jeden Tag hört wie Ernst-Günther

    Ela...... was sie alles zu tun hat, sie wirke entsetzlich

    mager und sehe furchtbar elend aus und sie käme auch

    gar nicht richtig zum essen weil sie die beiden Kinder besorgen

    müßte, würde man am liebsten meine Sachen manchmal packen

    und nach Hause fahren. Andererseits ist Ernst-Günther aber furchtbar

    nett, findet es wäre Wahnsinn wenn eine Frau mit Kindern

    in luftgefährdeten Gebieten bleibt, na ja Kurtimann, kannst Dir

    meine Stimmung ja sicher vorstellen. Hoffe doch sehr, daß ich

    im Sommer wieder in Stahnsdorf bin.

    Gestern ist Tante Anni aus Riga (?) zurückgekommen, ......

    ....., die Wiedersehensfreude war groß.

    Weiß nicht ob ich es Dir schon geschrieben habe, daß der Mann von

    der .....frau vermißt ist, war auf Sizilien. Und Frau ..... hat

    ein Mädchen bekommen sie schrieb mir eine Karte, die Schwester

    die sie zur Pflege hatte ist aus Schlochau, spaßig nicht?

    Wo ihr Mann ist weiß sie nicht, sie nimmt an im Süden.

    Herr Pfender (?) ist nach wie vor in Stahnsdorf und schlägt sich alleine

    durchs Leben, seine Frau ist in Homberg, sie war neulich auf

    ein paar Tage zu Hause und schrieb mir von dem lockeren Lebens-

    wandel im Hause Schlieffendamm 117.

    Bin mit Ellen im Kinderkino gewesen es gab: der süße Brei

    und Sterntaler sie war ganz begeistert, konnte vor lauter Auf-

    regung abends nicht einschlafen. Sybille kann immer noch nicht

    sprechen, sie gibt sich zwar große Mühe, aber es gelingt ihr nicht so recht,

    wird schon noch werden. Sauber ist sie, haben hier erst ein Mal ein

    nasses Bettchen gehabt, war auch nicht schlimm, wohl dabei wach ge-

    worden und hat wie am Spieße gebrüllt.

    Sybille sitzt auf dem Töpfchen und brüllt "ich bin fertig", mußt sie

    mal erlösen! Fertig!

    Alle sagen sie, Sybille sehe genau aus wie Du. Essen tut sie prima

    und fabelhaft anständig, hoffentlich gucken sie sich nicht so viel von

    Elas Kindern ab, mal sehen.

    So mein lieber Kurtimann, vielleicht ist heute was bei für

    mich von Dir, die Post kommt hier immer nachmittags. Laß es

    Dir recht gut gehen, wünsche Dir alles nur Liebe und Schöne, denke

    viel an Dich und hab Dich sehr sehr lieb.

    Herzlicher Kuß

    Deine ......


    So, jetzt gilt es, noch die Lücken zu füllen. Findige Augen sind gefragt ;)

    Grüße

    edit: Dank Ludwig zwei Ergänzungen vorgenommen, Diana

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • Hallo Natu02,

    erstmal vielen vielen Dank für deine Mühe, wirklich unglaublich das hätte ich so nicht hinbekommen.

    Mein Urgroßvater hieß Kurt daher passt Kurtimann, der Ort ...dorf ist Stahnsdorf bei Berlin. Sind anscheinend wegen der Bombenangriffe auf Berlin nach Schlochau bei Sachsenhausen zu den Schwiegereltern gezogen. Schlieffendamm117 ist korrekt das ist die Anschrift in Stahnsdorf. Meine Urgroßmutter hieß Edith kann es daher Deine Edith heißen?

    Es ist im Nachhinein wirklich bewegend diese Zeilen zu lesen, vorallem mit dem Wissen das mein Urgroßvater bereits am 27.09.43 gefallen bzw verstorben ist und diese Zeilen nicht mehr erhalten hat.

    Ich bin mal gespannt ob die Lücken noch gefüllt werden;-)

    Habe auch noch einige Felpostbriefe wenn Interesse besteht.

    Grüße

    Christian

  • Hallo, Christian,

    vielen Dank für Deine Hinweise; ich habe das jetzt oben im Text so verarbeitet und einige Fragezeichen damit herausnehmen können.

    Edith? Kann gut sein und wird es sicherlich auch. Nur wirklich "lesen" kann ich zumindest diese Unterschrift nicht.

    Mal schauen, ob wir noch Unterstützung bekommen.

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • Hallo, Christian,

    der Brief Deines Großvaters vom 15.10.1942 lautet wie folgt:

    Meine liebe, liebe Pinsel-Frau,

    nun sieht es ja nach langer Pause wieder

    so aus, als wenn es ernstlich zum Einsatz

    geht und Du sollst doch noch schnell vor der

    Postsperre ein paar Zeilen bekommen.

    Es war sehr schön, daß ich Dich und dann auch

    noch Elke ein paar Tage bei mir hatte,

    komme mir in "unserer" Stube wieder

    ganz verlassen vor. Über Dein liebes Zettelchen

    habe ich mich doll gefreut, weißt Du, Liebes,

    ich habe Dich noch genau so lieb, wie

    vor 7 Jahren, als wir uns kennen

    lernten - wenn Du es manchmal auch

    garnicht glaubst. Die ganze Zeit und die

    dadurch bedingten Verhältnisse bedrücken

    einen manchmal doch etwas u. dann

    ist man eben etwas stiller als gewöhnlich.

    Na, es wird ja auch einmal wieder

    anders werden, gell?!

    Vor allem, Pinselein, laß Du den Kopf nicht

    hängen u. sei so tapfer wie immer - ich laß

    Euch schon nicht alleine. Ich habe immer -

    auch in den schlimmsten Stunden auf Kreta -

    die feste Gewißheit gehabt, daß ich wieder zu

    Euch zurückkommen werde, weil ich weiß, daß

    Du auch daran glaubst!

    Schreib mir recht oft - hörst Du?!

    Hast übrigens hier bei den Kameraden einen

    guten Eindruck gemacht, bin direkt stolz, man

    hat mir garnicht solch eine nette u. dazu noch

    junge, zarte Frau zugetraut. Na, mir gefällst

    Du auch am besten von allen Frauen, die

    hier waren, mein Pinselein!

    Unseren Kennenlern- und Hochzeitstag mußt Du

    nun wohl alleine feiern, kann Dir also nur

    brieflich für Deine Liebe u. überhaupt dafür,

    daß Du meine Frau geworden bist danken!

    Grüße unsere beiden Mädels schön von

    ihrem Vati. Dir selbst einen lieben, lieben

    Kuß u. hoffentlich bald Aufwiedersehen.

    Dein Kurtimann

    Christian, verfügen die Briefe noch über ihre Umschläge? Anhand der Feldpostnummern könnten wir mal schauen, welcher Einheit Dein Opa angehörte. Oder ist das schon bekannt?

    Grüße

    edit: Dank Hinweis von Ludwig zwei Korrekturen vorgenommen, Diana

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • Hallo Natu2,

    nochmal danke für deine mühevolle Arbeit. Kann ich noch weitere Briefe hochladen?

    Mein Großvater ist 1939 zu den Feilschirmjägern gestoßen

    1940 Zugführer als Leutnant Frölich im FJR2 / III 9.Kompanie

    Am 20.05.41 Schwere Verwundung in Kreta

    20.02.1942 FJR4 /III 11. Kp KpChef OLt Frölich

    Und zuletzt war er ab Februar 43 als RgtsAdj. als Hauptmann Frölich im FJR4 unter Oberst Leutnant Erich Walther.

    Mit seinem Tod am 27.09.43 wurde er zum Major befördert.

    Habe auch noch die Umschläge der Feldpost. Mit Felpostnummer und Erkennungsmarke

    Nochmal vielen vielen Dank

    Grüße

    Christian

    Edited once, last by Brando (June 23, 2020 at 8:06 PM).

  • Hallo, Christian,

    Quote

    Kann ich noch weitere Briefe hochladen?

    na klar doch; am besten die von Uropa, der schmiert nicht so wie Uroma ;)

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • Hallo, Christian,

    natürlich kannst Du die pdf-Dateien hier auch direkt hochladen, allerdings nicht größer als 400 kB/Dokument.

    Vielleicht machen wir es so: Du stellst je einen Brief ein, wir (ich) übertragen, dann kommt der nächste. So läuft man nicht Gefahr, einen zu übergehen.

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)