Grüß Gott Reinhold,
eventuell ist hier was für Dich dabei,
http://www.kurland-kessel.de/default.html
Servus Eumex
Vivat Bavaria
Grüß Gott Reinhold,
eventuell ist hier was für Dich dabei,
http://www.kurland-kessel.de/default.html
Servus Eumex
Vivat Bavaria
Hallo Reinhold,
die 4. PzDiv, darunter das PzGrenRgt 33 war im Kurland.
Wie mir Kurt Schmalz, Kompaniefeldwebvel der 6. PzGrenRgt 33, in einem Gespräch erzählte, wurde zumindest ein Teil des Regiments über See nach Schleswig-Holstein evakuiert. Soweit ich mich erinnere, sprach er davon, dass die Evakuierung nach Glücksburg erfolgt sei.
Kurt Schmalz ist im April 2013 verstorben. Leider habe ich den Kontakt zu den 2013 noch lebenden Regimentsangehörigen verloren,
Viel Grüße
Anton
Hallo,
es bleibt für mich interessant, diesen Thread weiter zu verfolgen. Die Ansichten von Karl, was den Kampfeswillen/Gefechtswert von Truppen aus Kesseln betrifft, die sich entweder selbst zu den dt. Linien durchschlugen, entsetzt oder ausgeflogen bzw. wie hier, mit dem Schiff den Kessel verlassen konnten, teile ich nicht vollständig. Klar ist mir, dass je länger eine Truppe in einem Kessel bei unzureichender Versorgungslage, mangelnder Ausstattung an Großgerät/Munition, um nur einiges zu nennen, aushält, um so intensiver verschleißt. Der Wille aber, den Kessel zu überstehen, ohne in russ. Kriegsgefangenschaft gehen zu müssen, hält zusammen. Solche abgekämpften Truppen müssen nach Entsatz oder Verlassen des Kessels aufgefrischt und wieder aufgebaut werden. Also nichts, diese gleich wieder in der Abwehr oder bei Angriffen einzusetzen. Anderseits sind ja Einheiten der Heeresgruppe Nord nach Einkesselung ins Deutsche Reich abtransportiert worden und kamen bspw. in der Ardennenoffensive zum Einsatz. Wenn ich mich recht erinnere, sogar bei ,,Frühlingserwachen" in Ungarn. Also scheint es doch irgenwie funktioniert zu haben, Truppen aus einem Kessel relativ kurzfristig an anderen Frontabschnitten einzusetzen. Sicherlich macht es einen Unterschied, ob die betreffenden Truppen pausenlos und wie lange im Abwehrkampf gelegen haben und wann sie den Kessel verlassen konnten.
MfG Wirbelwind
Hallo Wirbelwind,
sehr schön, dass Du Deine, wenn auch andere Meinung, äußerst. ( Ich schätze Menschen, die zu Ihrer Meinung stehen!)
Sicher ist Dir aber auch geläufig, dass aus den Kesseln, selbst von Eliteeinheiten, oft nur Splittereinheiten herauskamen. ( Demjansk,Tscherkassy / "Wiking" u. v. a. Kessel als Beispiel**)
Veteranen betonten immer wieder, dass es ihnen wichtig war, zur eigenen Einheit zurückzukommen und nicht in irgend einer ( Alarm-) Einheit etc. verwendet zu werden. Der Kameradschaftsgeist einer Einheit spielt für die Kampfmoral eine wesentliche Rolle ( Im einschlägigen Schrifttum belegt, Quellen könnte ich suchen). Das köönte begründen, dass die Soldaten schnell zu IHRER Einheit zurück wollten.
Dass die Soldaten nach kurzer Auffrischung sofort wieder eingesetzt wurden war in der Personalnot begründet. Sie taten halt auch dort dann ihre Pflicht.
Es ist aber doch so, dass der Mensch nach solchen psychischen und physischen Belastungen einer vernünftigen Erholungsphase bedarf, was leider nicht oder nicht oft gegeben war. Eine der Überlegungen damals war, dass man den Soldaten garnicht erst die Zeit zum Nachdenken lassen solle.
Außerdem waren sicherlich nicht wenige Soldaten aus Kesseln traumatisiert, was einfach übergangen wurde. ( Wenn es an der Front um Leben und Tod geht, dann wird er schon kämpfen...Der Wille zum überleben wird es schon richten!)*
Man muss sich doch vorstellen: Die Kesselkämpfer waren total übermüdet, erschöpft, ausgehungert und abgemagert und auch demoralisiert -** " Hat uns der Führer oder wir selbst, " wir armen Schweine" rausgehauen?"
GGf. war die Einsatzbereitschaf, damals eben Vaterlandsliebe, wobei ich aber in Frage stelle ob die uneingeschränkte Kampffähigketi erreicht war?
* Iim Zusammenhang mit Kriegsereignissen gibt es m. W. leider bislang keine weiterführende Literatur dazu.)
Wissenschaftliche Veröffentlichungen zum" Überlebenskampf" gibt es.)
** Eine Unterernährung und das war in den Kesseln ja nicht nur eine Unter - sondern auch noch Mangelernährung kann man nicht in kurzer Zeit vollständig ausheilen, dies Bedarf einers langwierigen Rekonvaleszenz.
Übrigens: Wer es erlebt hat: Man steigert sich selbst bei Gefahr unter Adrenalin zu unbekannten Höchstleitungen, um dann, nach der " Erlösung" zunächst zusammenzufallen, wie ein welkes Blatt. Sicher erholt man sich kurzfristig,aber das Erlebnis bleibt eingebrannt. Und nun stelle man sich das Ereleben /Überleben Tag für Tag und über Monate vor....Nicht im Grabensystem oder so, neine im Kessel...ggf. ohne Alternative zunächst usw.
Zurück zu den ausschließlichen Fakten: Es drohte ja, falls erforderlich auch noch die " Feigheitt vor dem Feind" u. v. a. Tatbestände um die Truppe " bei Laune zu halten".
Gruß Karl
Hallo zusammen!
QuoteGlaubte die STAWKA so den Kessel bereinigen zu können?
Die zunächst durch das sowjetische Oberkommando beabsichtigte Zerschlagung der deutschen Heeresgruppe wurde nach erfolgloser Beendigung der dritten Kurlandschlacht aufgegeben. Fortan sollten die deutschen Kräfte lediglich an einem Ausbruch bzw. an ihrer Rückführung gehindert werden. Die folgenden Angriffe, durch die Rote Armee in wesentlich verringerter Intensität vorgetragen, dienten dann der Kräftebindung.
Letzteres war auch der offizielle Grund auf deutscher Seite, eine vollständige Evakuierung der deutschen Truppen bis zuletzt abzulehnen. Noch Anfang Mai glaubte man mit 19 (nunmehr stark abgekämpften) Divisionen neun sowjetische Armeen mit zusammen 86 Schützendivisionen und weiteren 85 Panzerverbänden zu binden. Das wäre ein Verhältnis von nahezu 1:5 bei den Divisionen gewesen, rechnet man die selbstständigen Panzerverbände (meist in Brigade- und Regimentsstärke) mit ein, liegt man bei etwa 1:10 (vgl. Grier, a.a.O., S. 235). Kaum zu glauben, dass zu diesem Zeitpunkt ein wirksamerer Einsatz dieser deutschen Mittel möglich gewesen wäre.
Quotedas kann von AH eigentlich nur eine vorgeschobene Begründung sein...
Danke für deinen Hinweis! Die finnische Frage spielte in erster Linie in den Diskussionen vor der eigentlichen Einschließung der Heeresgruppe Nord durch die Rote Armee eine Rolle. Bereits im Frühjahr 1944 war den Führungsstäben klar geworden, dass die Front im Nordabschnitt einem sowjetischen Großangriff nicht würde standhalten können. Die konkrete Gefahr einer Einschließung wurde spätestens im Sommer offen diskutiert und von Hitler u.a. unter dem Hinweis auf das fragile Bündnis mit Finnland bewusst in Kauf genommen.
Noch ein Nachtrag zur Versorgungslage:
Der zwischenzeitliche Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Kurland, Generaloberst Vietinghoff, sah im guten Versorgungszustand den Hauptgrund für die erfolgreiche Verteidigung Kurlands (vgl. ebd., S. 161). Dessen ungeachtet kam es natürlich zu Nachschubschwierigkeiten und Engpässen u.a. in der Nahrungsmittelversorgung. Mit der Zeit gingen Häfen, Schiffe und andere Voraussetzungen für eine ausreichende Versorgung verloren - mit entsprechenden Konsequenzen für die Truppe. Ende April 1945 schätzte das OKW, dass die deutschen Kräfte noch über eine ausreichende Bevorratung für etwa drei Wochen verfügen würden (vgl. ebd., S. 183). Zustände, wie sie aus Stalingrad bekannt sind, traten im Kurland-Kessel trotz unbestreitbarer Engpässe und Entbehrungen der Truppe jedoch nicht auf.
Quote...ein Abtransport der Truppen nach Verlust von Riga über See durch die Kriegsmarine nicht mehr darstellbar.
Studien der Kriegsmarine und Heeresgruppe haben das auch 1945 noch anders beurteilt. Welche Informationen liegen dir denn hierzu vor?
QuoteHier angemerkt, daß nur mit größter Mühe ~8.500 Soldaten von Ösel nach Windau transportiert werden.
Anfang Januar 1945 evakuierte die Kriegsmarine 32.000 Mann in fünf Tagen aus dem Kurland-Kessel (vgl. ebd., S. 249 ff.). Zwischen Mitte Januar und Mitte Februar 1945 evakuierte die Kriegsmarine acht Divisionen mit insgesamt 64.000 Mann und 14.000 Fahrzeugen aus dem Kurlandabschnitt (vgl. ebd., S. 432).
QuoteIn den dortigen KTB´s zu Kurland wird der Mangel an allen zur Kampfführung nötigen
Mittel beschrieben: Soldaten, Verpflegung, Munition, Pak und andere Geschütze, Panzer ... die Liste läßt sich weiterführen.
Primärquellen müssen immer auch in ihren historischen Kontext gestellt werden. Offensichtlich wird das in unserem Fall am Beispiel der Panzerfahrzeuge. Während die deutschen Kurland-Truppen, im Vergleich zu anderen Abschnitten der Ost- und Westfront, über außerordentlich starke Panzerkräfte verfügen konnten, entstand vor Ort - sicherlich auch angesichts der sowjetischen Übermacht - der Eindruck eines Mangels. Dieser mag durchaus real gewesen sein, im Kontext war es jedoch nicht. Ein Muster, das sich bedenkenlos auch auf andere materielle und personelle Ressourcen übertragen lässt. Tatsächlich muss die materielle und personelle Ausstattung der Heeresgruppe Kurland - im Rahmen der Gesamtlage und unter Berücksichtigung des jeweiligen Zeitpunkts - als günstig bezeichnet werden. Ein Umstand, der durch die selektive Auswertung einzelner Truppen- und Zustandsberichte sicherlich nicht vollumfänglich klar werden kann.
MfG
Hallo Karl,
Deine Ausführungen zu meinem letzten Post habe ich sehr interessiert gelesen. Leider verfüge ich nicht über Dein umfangreiches Quellenmaterial und die vielen ZZ-Berichte. Daher liegt es in der Natur der Sache, dass ich mich oft etwas im spekulativen Bereich bewege. Die von Dir argumentativ vorgebrachten Aspekte, weshalb Kesselkämpfer lieber bei ihren angestammten Einheiten/Verbänden blieben, kann ich nachvollziehen. Auch das, was Du zu den psychischen Belastungen der einzelnen Kämpfer schreibst, stimme ich Dir zu. Das wurde aus den unterschiedlichsten Gründen einfach nicht berücksichtigt, wenn besagte Wehrmachtsangehörige aus dem Kessel zur anderwertigen Verwendunen herausgeholt bzw. entsetzt wurden. Getreu dem Motto,,Augen zu und durch". Sicherlich hängt es vom Verschleißgrad der einzelnen Einheiten ab, wie lange die Rekonvaleszenz hätte dauern müssen, um die ursprüngliche Kampfkraft wieder zu erreichen. Dafür war aber die Personalnot, gerade auch an erfahrenen Ostkämpfern, einfach zu groß. Also kurzfristige Auffrischung und danach wieder an die Front. Mittlerweile ist mir klar geworden, dass Verbände, welche den Kessel verlassen konnten, nicht wieder sofort an anderer Stelle einsetzbar waren. Daher stimmt es auch nicht so ohne weiteres, dass bei rechtzeitigem Abtransport aus dem ,,Kurland-Kessel" die Abwehrkämpfe in Ostpreussen für die Rote Armee mit einem Desaster geendet hätte, um es mal platt auszudrücken. Fazit für mich: Wieder etwas dazu gelernt.
Sofern die Zahlen stimmen, die Rote Kapelle hier ins Forum gestellt hat, ist es in meinen Augen doch zu einem erheblichen Abfluß an Wehrmachtsangehörigen von Anfang Januar 1945 bis mitte Februar 1945 knapp 100000.
Bleibt natürlich die Frage, wie viele die Kriegsmarine als Ersatz für die abgekämpften Verbände wieder nach Kurland.
MfG Wirbelwind
Hallo Leute,
Rote Kapelle, das sind sehr interessante Anmerkungen, die Arbeit von Grier ist offenbar ziemlich umfassend und sicher lesenswert.
Primärquellen müssen immer auch in ihren historischen Kontext gestellt werden.
Das ist sicher ein ganz wichtiger methodischer Grundsatz, der umso deutlicher wird, je weiter zurück man forscht und dann, wenn er nicht beachtet wird, zu erheblichen Missverständnissen und Fehlinterpretationen führen kann.
Daran, dass wir hier doch schon eine ganze Menge Aspekte beleuchtet und einiges zusammengetragen haben wird aber auch deutlich, dass Kurland wohl schon ein Phänomen "außer der Reihe" ist, was die Geschichte der letzten Kriegsmonate angeht. Für mich immer noch erstaunlich, dass es so wenig Literatur darüber gibt, im Vergleich zu anderen Kriegsschauplätzen.
Herzliche Grüße
Eberhard
Hallo,
im Zusammenhang mit der Person Schörner und sein Wirken als Oberbefehlshaber der HG ,,Nord" fand ich einen alten Spiegelartikel ,,Der laute Kamerad" vom Februar 1955, indem unter anderem behauptet wurde, ,,dass seine Sucht, möglichst viele Verbände unter seiner Fuchtel zu halten, habe die Isolierung der HG ,,Kurland" verschuldet. Schörner sei darauf bedacht gewesen, die Divisionen seiner HG, die die Verbindung nach Ostpreußen hielten, nach Norden zu ziehen, damit er sie nicht an eine im Süden seiner HG neu zu bildenden Armee abgeben musste. Nur deshalb sei den Russen der Durchbruch beiderseits Memels an die Ostsee gelungen". Was ist dran an der Behauptung? Kann es sein, dass diese und andere Behauptungen dazu dienten, Schörner zu diskreditieren oder entsprach es doch weitestgehend den Tatsachen?
MfG Wirbelwind
Hallo,
im Zusammenhang mit der Person Schörner und sein Wirken als Oberbefehlshaber der HG ,,Nord" fand ich einen alten Spiegelartikel ,,Der laute Kamerad" vom Februar 1955, indem unter anderem behauptet wurde, ,,dass seine Sucht, möglichst viele Verbände unter seiner Fuchtel zu halten, habe die Isolierung der HG ,,Kurland" verschuldet.
Ich kann dazu keine Bestätigung in meiner Literatur finden.
Gruß Karl
Hallo Leute,
wenn das, was Wirbelwind schreibt, zutreffen würde, dann wäre das schon ein starkes Stück gewesen.
Kann es überhaupt sein, dass ein einzelner OB so weitreichende strategische Entscheidungen ohne Absegnung "von oben" treffen konnte? Ja, aber nur dann, wenn´s keiner durchschaut hat...
Herzliche Grüße
Eberhard
Hallo,
ganz allgemein: Wer sich zu der Geschichte über Schörner im "Spiegel" ein eigenes Bild machen möchte, dem empfehle ich den von Wirbelwind zitierten Artikel:
Spiegelartikel ,,Der laute Kamerad" vom Februar 1955,
selbst zu lesen.
Gruß Karl
Hallo,
um den Spiegel-Artikel einordnen zu können, möchte ich nochmals darauf verweisen, dass seinerzeit Schörner regelrecht von den Medien niedergemacht wurde. Schließlich waren seine Entscheidungen/Befehleund seine Rückkehr aus russischer Kriegsgefangenschaft in die BRD nicht unumstritten. Mancher dt. Landser konnte ein Lied davon singen, u.a. mein Vater u. Opa. Karl kann anhand seiner Unterlagen den angeführten Sachverhalt im Spiegel nicht bestätigen. Wie der Redakteur dieses Artikels dazu kam, ist mir nicht bekannt. Nachweisbar müsste doch aber sein, ob es überhaupt zu diesen Truppenverschiebungen gekommen ist und wer dazu höheren Ortes dieses zumindest wohlwollend gebilligt hat.
MfG Wirbelwind
Hallo,
auf der Webseite der "Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt" gibt es unter Forschung "Das Lubjanka-Dossier von Generalfeldmarschall Schörner", wo über den Verlauf seiner Haftgeschichte, die Verhöre, Behandlung etc. aus sowjetischen Quellen berichtet wird. Ein Ergänzung zu dem :angeführten Spiegelartikel.
https://www.ku.de/forschungseinr…hall-schoerner/
Gru0
Wolfgang
Hallo Leute,
das ist natürlich ein Riesenfass, Schörner, wir hatten da ja schon mal einen Thread, vor einiger Zeit.
Wolfgang, der Link ist sehr interessant, den SPIEGEL-Artikel kenne ich leider nicht. Geschrieben wurde viel über Schörner, bei der Truppe hat er sehr polarisiert. Viele waren gegen ihn, hielten sein militärisches Können auch nicht wirklich für überzeugend, andere verehrten ihn.
Aber auch wenn er in Kurland längere Zeit den Oberbefehl hatte - die grundsätzliche Entscheidung, nicht mehr auszubrechen, wurde nicht von ihm getroffen. Und es wäre auch etwas billig, die Tatsache, dass Kurland durchgehalten hat, allein oder auch nur vorrangig seinem Können oder seinen Führungseigenschaften zuzuschreiben.
Herzliche Grüße
Eberhard
Grüß Dich Eberhard,
"Der laute Kamerad" ist hier zu finden:
Dieser Bericht steht auch als PDF-Dokument zur Verfügung.
Dieser im Bericht erwähnte Vorfall hat sich tatsächlich ereignet:
Einmal verfolgte Schörner im Auto einen Kübel-Pkw, der zu schnell fuhr. Schörner tutete mit dem Bosch-Horn. Der Kübelwagen raste weiter Schörner schoß rote Leuchtzeichen. Der Kübel reagierte nicht Schließlich überholte Schörner in wildem Tempo und stoppte den anderen, indem er seinen Wagen quer über die Straße stellte. Er stürzte auf den haltenden Kübel zu, riß dessen Tür auf - und prallte zurück: In dem Wagen saß sein Armee-Oberbefehlshaber, der Generaloberst Eduard Dietl.
Dietl grinste: "Na, Ferdl, da schaugst her - du damischer Bauernschandarm, du damischer!"
General Hans Steets hat das ebenfalls erzählt, daß Generaloberst Dietl im VW-Kübel sagte, da8 der "damische Ferdl" hinter ihnen her sei.
Servus
Wolfgang
Hallo,
also diesbezüglich verstehe ich die Kritik an Schörner nicht.
Wohl jeder Heeresgruppenführer hat peinlich darauf geachtet, dass ihm keine Verbände entzogen und anderen Heeresgruppen zugeführt wurden (
die Befehle hierzu durften ja direkt von OKW gekommen sein?), selbst wenn klar war, dass an anderen Frontabschnitten die Lage schlimmer war.
Wenn es irgendwo einen tiefen Einbruch gab, wurde ja der Sündenbock i.d.R. zunächst in Form des kommandierenden Generals gesucht - auch wenn offenkundig war, dass die personelle / materielle Lage nicht vorhanden war, um einen Großangriff aufzufangen.
LG
Flo
Hallo,
nachdem von Wolfgang hier dankender weise zur Verfügung verlinkten ,,Lubjanker Dossier von Generalfeldmarschall Schörner" scheint ja an dem besagten Spiegel-Artikel doch etwas dran zu sein. Darin steht, dass durch einen Fehler von Schörner die Rote Armee bei Memel durchbrach.Natürlich hat ein OB, egal wann er entscheidet und was er entscheidet, immer einen Stab/Stabschef neben sich.
MfG Wirbelwind
Hallo Leute,
ich habe alle Beiträge in diesem Thread , einschließlich der zitierten Artikel zum "Kessel Kurland" und damit auch Schörner gelesen. Darüber hinaus war Schörner für mich kein Unbekannter, sei es aus der Literaratur als auch der Presse.
Für mich zählen die historisch belegten Fakten und dazu gehört auch die Verurteilung und Begründung des "Urteils Schörner ", aber eben auch
die Spiegel Artikel in den historischen Kontext einzuordnen.
Schörner blieb auch nach dem Krieg eine "schillernde Person" und daher auch für Schlagzeilen besonders geeignet.
Gruß Karl
Hallo zusammen,
Der Vorwurf, dass die Rote Armee von Schaulen nach Memel durchbrechen konnte, weil Schörner dort zu wenige Truppen disponiert hätte, stammt von Guderian.
In seinem Buch Erinnerungen eines Soldaten (1951) schreibt er: „Schörner glaubte nicht an einen erneuten russischen Angriff westlich von Schaulen, sondern er vermutete ihn bei Mitau.
Deshalb hielt er – entgegen der mit Hitlers Unterschrift erteilten Weisung – seine Panzertruppen bei Mitau an. Meine Bitten, die Weisung auszuführen, wurden nicht berücksichtigt.
Ob Schörner unter der Hand Hitlers Genehmigung zu seinem Schritt erhalten hat, ist mir unbekannt geblieben. Er besaß direkte Fäden zu ihm.“
Da Schörner zu dieser Zeit noch in russischer Gefangenschaft war, gab er einen bequemen Sündenbock ab, zumal er seinen Ruf ja schon weg hatte.
Guderian profilierte sich dagegen als genialer Feldherr auf Kosten von Schörner, der als Hitler-Günstling und operative Niete hingestellt wurde („Hier versagte die Heeresgruppe Nord.“).
Nur er selbst hätte den richtigen Riecher gehabt, wo der russische Angriff losbrechen würde.
Nun ist man in der Rückschau natürlich immer schlauer. Für die Zeitgenossen lag die Hauptbedrohung bis Ende September 1944 eindeutig bei Riga.
Bereits Ende Juli 1944 hatten die Russen hier die Heeresgruppen Mitte und Nord erstmals getrennt durch den Vorstoß nach Tuckum an die Rigaer Bucht.
In der zweiten Augusthälfte gelang es der 3. Panzerarmee (HGr Mitte) mit 6 gepanzerten Divisonen eine schmale Verbindung entlang der Küste bei Riga zur Heeregruppe Nord freizukämpfen (Operation Doppelkopf).
Doch bereits seit 13. September wurde die gesamte HGr. Nord massiv an allen Fronten angegriffen und stand kurz vor dem Kollaps. Bei Riga spitzte sich die Krise derart zu, so dass nur ein erneuter Angriff der Panzertruppen Entlastung bringen konnte (16.-18.09., Operation Cäsar) Erst danach - am 21. September -wurde die 3. Pz-Armee der HGr Nord unterstellt.
Noch zu diesem Zeitpunkt planten die Russen eine Neuauflage des Angriffes zur Rigaer Bucht um Tuckum, der 24. September 1944 beginnen sollte.
Am 23.09.44 disponierte die Oberste sowjetische Führung jedoch kurzfristig um und entschloss sich zum Angriff nach Westen und Südwesten Richtung Ostpreußen,
nachdem sie erkannt hatten, dass alle deutschen Panzerdivisionen im Raum um Riga standen, wo sie auch dringend gebraucht wurden.
Die Decke war bei den Deutschen halt immer zu kurz, so dass die ruhigeren Frontabschnitte gefährlich entblößt werden mussten, um die Hauptangriffe parieren zu können.
Die deutsche Feindaufklärung erkannte nun bereits Ende September, dass der sowjetische Schwerpunkt offenbar von Riga nach Süden verschoben werden würde, rechnete aber erst Ende Oktober 1944 mit Angriffsbeginn.
Bereits ab 2. Oktober wurden dennoch die 5. Pz Div und Div. Großdeutschland (ab 3.10) in den bedrohten Raum südwestlich von Schaulen verschoben. Hier plante der Hitler eine eigene Angriffsoperation („Blitz“) für Anfang November 1944.
Die Russen vollbrachten jedoch eine logistische Meisterleistung und verlegten innerhalb kürzester Zeit ihre Angriffstruppen, so dass die Offensive bereits am 05. Oktober 1944 in Richtung Memel /Tilsit losbrach und am 10.10. die Ostsee erreichte.
Die ungewohnte Schnelligkeit der Roten Armee bei der Umsetzung dieser Operation überraschte die Deutsche Führung insgesamt.
Die Vorwürfe von Guderian gegen Schörner wurden zuletzt auch von Karl-Heinz Frieser als „Irrtum“ bezeichnet. Zitat: „In Wirklichkeit hatte der OB der HGr. Nord aufgrund eines „äußerst energisch ausgesprochenen Führerbefehls“ keinerlei Handlungsfreiheit (Das Deutsche Reich und der 2. WK, Bd.8, S.641, Fußnote 78). Bei allen Vorbehalten gegenüber der Gesamtpersönlichkeit Schörners kommt Frieser im Anschluss an Howard Davis Grier („talented commander“) zu einem differenzierterem Bild hinsichtlich seiner militärischen Qualitäten. Danach war er keineswegs der devote Gefolgsmann Hitlers, sondern wagte es öfter als die meisten Generäle gegen Hitlers Befehle zu verstoßen (Räumung Baltikum und Swörbe). Eine umfassende, wissenschaftliche Bewertung Schörners steht noch aus.
Gruß Frank
Hallo Frank,
ich finde deine Ausführungen bezüglich des GFM Schörner und dem Kampfgeschehen im Herbst 1944 sehr interessant. Das Bild das da von Schörner gezeichnet wird, deckt sich weitgehend auch mit dem Bild, welches ich von ihm habe.
Klar, nach dem Krieg war er, da er sich, aufgrund der Gefangenschaft, nicht wehren konnte, der ideale Sündenbock, für alle die, die noch "eine Rechnung"mit ihm offen hatten.
Den Prozess und die Verurteilung halte ich schlichtweg für eine Farce.
Viele Grüße
Nicco