Kriegslokomotiven
Als Kriegslokomotiven bezeichnete man solche Loks, die speziell in Kriegsgebieten eingesetzt wurden.
Anforderungen an die Loks waren, u. a.:
- Ausrichtung an die wirtschaftlichen Bedingungen, z.B. Materialverknappung
- Einfache Handhabung und Wartung auch unter schwierigsten Bedingungen (Reparatur in Frontnähe)
- Einsatz bei extremen Wetter
- Schnelle und preiswerte Produktion in hohen Stückzahlen
- Einsatz auf Behelfsstrecken
Sie sollten einfach in der Bauausführung sein und in Massen produziert werden.
Da – zumindest im Deutschen Reich – die Produkte der so genannten Einheitslokomotiven (BR 01; 03; 44; 50, etc) nicht in Frage kamen, die
Produktion in Massen wäre zu aufwändig gewesen, entschloss sich die Reichsbahn die BR 50 zu „entfeinern“.
Buntmetalle, wie Kupfer, wurden durch Stahl ersetzt, Vorwärmer, Umlaufbleche sowie Windleitbleche ließ man weg.
Insgesamt wurden, z.B. bei der neuen BR 52 etwa 1000 Teile weniger, als z.B. bei der BR 50, verbaut.
Im Deutschen Reich wurde der Bau von Personenzuglokomotiven zu Gunsten der Kriegslokomotiven, eingestellt.
Betroffen waren in erster Linie die BR 0110 und 0310.
Im Zusammenhang mit den Krieglokomotiven sollte nicht unerwähnt bleiben, dass auch die Gegner des Deutschen Reiches Kriegslokomotiven produzierten.
1942 stellte der "Hauptausschuß für Schienenfahrzeuge" im Ministerium für Bewaffnung und Munition einen Typenplan für den Bau von Kriegslokomotiven vor.
Grund war die unübersichtlich gewordene Typenvielfalt an Lokomotiven. Die zu bauenden Lokomotiven sollten günstig, einfach und in großen Stückzahlen herzustellen sein.
Neben normalspurigen (1435 mm) Loks, waren im Typenkatalog auch schmalspurige ( 500 bis 900 mm) Fahrzeuge für die Heeresfeldbahn vorgesehen.
Für das Heeresfeldbahnnetz wurden jeweils zwei Dampfloks und zwei Motorloks zu Kriegslokomotiven.
Kriegslokomotiven:
BR 52 (Kriegsdampflok; KDL 1)
BR 52 (Kondens)
BMB Reihe 534 (KDL 2)
Die Baureihe 534 war eine fünffach gekuppelte Güterzuglokomotive der tschechoslowakischen Eisenbahnen.
Während der deutschen Besatzung und der Aufteilung in die eigenständige Slowakei einerseits und das deutsch kontrollierte Protektorat Böhmen und Mähren,
plante die Reichsbahn die Baureihe 534 als KDL 2 weiterzuproduzieren. Man ging davon aus, dass die deutsche Baureihe 50 für das böhmisch-mährische Eisenbahnnetz
eine zu hohe Achslast aufwies und deshalb nur wenig geeignet wäre.
Im Mai 1940 fanden zwischen Brünn und Böhmisch Trübau Vergleichsfahrten statt. Als das Ergebnis vorlag, wurde auf den Weiterbau der BR 534 verzichtet.
BR 42 (KDL 3)
Wehrmachtslokomotiven:
WR 200 B 14
WR 360 C 12/14 (KML 1)
WR 550 D 14
D 311a/b
Heeresfeldbahnloks:
HF 160 D (Kriegsdampflokomotive; KDL 11)
HF 70 B / HF 70 C (Kriegsdampflokomotive; KDL 12, bzw. KDL 13)
HF 130 C (Kriegsmotorlokomotive; KML 3)
HF 50 B (Kriegsmotorlokomotive KML 4)
USTC S 160 "Klapperschlange"
USTC 65-DE-14,bzw. 65-DE-65-19A
Klasse Q 1
WD Austerity
5. Literaturnachweis, Quellen, Bildnachweis
Das Foto zeigt zwei erhaltene Kriegslokomotiven im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen: links eine WR 360 C 12/14 und rechts eine BR 52
Bitte für Ergänzungen, Fragen, etc., diesen Thread benutzen!