Modifikationen Panther und Flak

  • Hallo in die Runde,

    ich habe seit 2 Tagen eine Diskussion mit einem Zeitzeugen und einem Redakteur.

    Im Zuge der 75 Jahre Kriegsende haben die beiden Herren publiziert, das in einer Stadt ein Kampfpanzer vom Typ Panther mit einer aufgebauten Drillingsflak eingesetzt gewesen wäre.

    Ich bin kein Experte, was dieses Thema anbelangt und 2 Tage googeln hat mich auch nicht schlauer gemacht - oder ich habe die falschen Schlagwörter eingegeben.

    Eine Vierling auf einem Panther habe ich auf Fotos gefunden aber keinen Drilling.

    Hat jemand da Infos für mich? Würde mir helfen, ob ich mich da entschuldigen muss oder auf meiner Meinung mal stehen bleibe.

    Danke im Voraus.

    Claudio

  • Guten Morgen,

    wenn die beiden Herren das publiziert haben, sollten sie doch wissen, woher sie diese Informationen haben. Also die beiden einfach mal gezielt nach ihren Quellen fragen und dann diese Quellen kritisch beurteilen.

    Grüße
    Jörg

  • Hallo Bernhard, hallo Jörg,

    danke für Eure schnelle Antwort.

    Ich habe heute Nachmittag weiter gebohrt (habe mir dabei zwar keine Freunde gemacht) und bin (leider) schlauer geworden.

    Die Quelle ist die Aussage eines heute 94 Jahre alten Zeitzeugen, der das Fahrzeug gesehen hat.

    Ich habe es geschafft den Mann zu kontaktieren und da er nur 16 Kilometer entfernt wohnt durfte und konnte ich Ihn besuchen.

    Er war sehr, sehr mitteilungsbedürftig.

    Habe Ihm ein S/W photo von einem Panther mit 20mm Vierlingsturm und einem Sd Kfz 251 mit Drilling MG151 vorgelegt ohne zu sagen, was welcher Typ ist.

    Ratet mal wo der drauf gezeigt hat ... auf das 251er mit dem Drilling und da schwört er Eide drauf.

    Habe danach die Autoren kontaktiert und Sie auf diesen und weitere Fehler in der Veröffentlichung hingewiesen - ohne Ratschläge zu geben, denn das sind ja auch Schläge ...

    Bekam dann gesagt das ich als "Militärhistoriker" (sehe mich nicht als solcher, bin ich ein zu kleines Licht für) das Problem hätte, immer nur mit Dokumenten und Fakten um mich zuwerfen und dabei nicht mal die emotionale Seite der viel wichtigeren Oral-Historie zu berücksichtigen.

    Wie auch immer, ich bleibe dabei, das ich keinen Panther mit aufmontierter Drillings-Flak kenne und wenn mir einer das Gegenteil beweisen kann, erweitere ich dann gerne meine Horizont.

    Danke für das Lesen und Helfen und Euch allen ein baldiges Wochenende.

    Claudio

    Sry, habe den Rainer ganz vergessen mit zu Grüßen und zu danken - das sei hiermit nachgeschoben.

  • Habe danach die Autoren kontaktiert und Sie auf diesen und weitere Fehler in der Veröffentlichung hingewiesen - ohne Ratschläge zu geben, denn das sind ja auch Schläge ...

    Bekam dann gesagt das ich als "Militärhistoriker" (sehe mich nicht als solcher, bin ich ein zu kleines Licht für) das Problem hätte, immer nur mit Dokumenten und Fakten um mich zuwerfen und dabei nicht mal die emotionale Seite der viel wichtigeren Oral-Historie zu berücksichtigen.

    Hallo,

    ja das ist ein häufiges Problem - denke nicht dass die Autoren das extra gemacht , also den Panther dazugedichtet haben. Dem Mann wird es wohl als Panther mit Drillings-Flak im Gedächtnis hängengeblieben sein und erst beim Sichten der Fotos kamen die Erinnerungen langsam wieder hoch. Hatte auch schon oft Gespräche, bei welchen zuerst felsenfest gesagt wurde es war Herr XY , deutsche Soldaten oder dieses oder jenes Datum/ Ort. Bei weiteren Gesprächen erinnerten sich die Zeitzeugen immer mehr und genauer und stellten einiges wieder richtig.

    Was absoult normal ist - ich selbst kann mich zum Teil nicht mehr dran erinnern , wie z.B. vor 5 Jahren überbaute Flächen oder Straßen, vor 15 oder 20 Jahren ausgesehen haben.

    Das die Autoren sich nun querstellen ist oft typisch. Entdweder sie lassen sich "belehren" oder sie blocken einfach ab. Naja . . . Die meisten machen es doch sowieso wegen der Publicity - was für tolle gebildete und wertvolle Mitbürger sie doch sind, welche die Gemeinde sehr bereichern usw usw. In einer Stadt in meiner Nähe gibt es zwei Heimatvereine, welche untereinander seit Jahren im Streit sind . . . Denen geht es nicht um Geschichte, sondern um "angesehen" zu werden... Wie auch immer - ein Armutszeugnis bleibt es trotzdem.

    Grüße Ju

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  • Hallo,

    Bekam dann gesagt das ich als "Militärhistoriker" (sehe mich nicht als solcher, bin ich ein zu kleines Licht für) das Problem hätte, immer nur mit Dokumenten und Fakten um mich zuwerfen und dabei nicht mal die emotionale Seite der viel wichtigeren Oral-Historie zu berücksichtigen.

    Vielen Dank für Deine Rückmeldung.
    Ein wunderbares Beispiel für die Falsch- und Überbewertung von Oral History
    Das bestätigt wieder meine Erfahrung, das man gar nicht sorgfältig prüfen kann, woher Aussagen oder Behauptungen kommen, die einem irgendwie komisch vorkommen. Ich halte es da immer noch mit der Maxime "Ad fontes" des alten Humanisten Erasmus von Rotterdam - "Zurück zu den Quellen". Gerade bei der "Oral History" sollte man immer den Kontext der Angaben des "Zeitzeugen" mit den Fakten in anderen Quellen abprüfen. Alle Quellen, egal wo sie herkommen, sollten zudem noch quellenkritisch bewertet werden.
    Ansonsten ist die Aussage der beiden Herren zur "emotionalen Seite der viel wichtigeren Oral-History" einfach nur dumm und zeugt davon, das sie von sauberer Arbeit mit historischen Fakten keine Ahnung haben. Leider findet man eine solche schludrige Arbeit gerade bei vielen Lokal- und Heimathistorikern.
    Ich schätze z.B. das Forum der Wehrmacht gerade deswegen so, weil hier immer Wert auf sorgältige Quellenangaben gelegt wird.

    Grüße
    Jörg