Robert Kropp (Leibdiener Görings)

  • Hallo,

    die Dienstwohnung des Kropp umfasste gerade mal 65 Quadratmeter. Also nicht gerade üppig. Insofern glaube ich nicht, dass er besonders begünstigt wurde, obwohl er über eine Dienstwohnung verfügte, während ansonsten nur Zimmer fürs Personal vorgesehen waren..

    Interessant wäre, ob er eine Familie dabei hatte, was ich allerdings nicht glaube.

    Gruß Karl

  • Hallo,

    Kropp wird eh nicht so oft in seiner Dienstwohnung gewesen sein:/...

    Immerhin hatte ihn Göring bei der Einstellung am 1.März 1933 schon auf "24 Stunden-Dienstbereitschaft" hingewiesen.

    Göring war wohl mit Kropp zufrieden, da bereits zum 1.Juni 1933 das Gehalt auf 280 RM verdoppelt wurde.

    Beste Grüsse

    Ingo

  • Hier fehlt eine Anrede....

    THX für die Hinweise,


    1897 und vierjährige Kriegsteilnahme sind nicht zwingend zwei einander ausschließende Datenpunkte. Ich habe letztes Jahr einen biographischen Aufsatz über einen SA-Führer geschrieben, der Jg. 1897 war: Der trat Ende Januar 1915 freiwillig in die bayerische Armee ein und war dann knapp vier Jahre Militärangehöriger während des Weltkrieges. Technisch war er 3,5 Jahre (mit Lazarettunterbrechungen etc.) an der Front, hat das aber später dann, wie die meisten, in seinen Selbstangaben zu vier Jahren Dienst an der Front aufgerundet.

    Zudem besteht ja die Möglichkeit, dass Kropp nach dem Krieg ins Übergangsheer und dann die Reichswehr übernommen wurde und er so auf 4 Jahre bei der Infanterie (und dann weitere 8 bei der Marine) kam, bevor er (meinetwegen 1928 oder 1930) in den Beruf eines Dieners wechselte. Meines Erinnerns heißt es in irgendeinem Göring-Buch (Irving? Mosley?), dass Kropp Göring von einer vornehmen Dame, mit der Göring befreundet war, empfohlen wurde und es so zu seiner Vorsprache bei Göring kam.


    Die übrigen Robert Kropps der Kriegsverlustlisten sind übrigens.


    Robert Kropp, Gefreiter, Linz, Koblenz, in Gefangenschaft (Württembergische Liste 511-526; Ausgabe 29. Januar 1917) -> meines Erachtens eher unwahrscheinlich

    Robert Kropp (Neuss), bisher verwundet gemeldet, gefallen (Preußische Liste 702; Ausgabe vom 5. Dezember 1916) -> scheidet aus, da im Krieg gestorben

    Robert Kropp SanitUtffz., Metz, leicht verwundet (Preußische Liste 1232) -> scheint mir unwahrscheinlich

    Robert Kropp Tündern, Hameln - leicht verwundet (Preußische Liste 538)

    Robert Kropp - 9.3. Parnow, Köslin, leicht verwundet (Preußische Liste 1279)

    Gruß

    Ich habe irgendwo noch ein Zeugnis das Kropp Görings Referenten Gritzbach ausgestellt hat, das ich in Gritzbachs Spruchkammerakte fand.


    Am einfachsten wird es wohl sein das Stadtarchiv von Garmisch zu bitten in seiner historischen Meldekartei die Karte zu Kropp zu prüfen so dass man an Geburts- und Sterbedaten kommt.

  • Tag allerseits,

    Karl Grohmann erwähnte die Wohnungsgröße des Kropp, die war 65 qm. Für die damaligen Verhältnisse war dies eine ordentliche Wohnungsgröße für einen Kammerdiener.

    Göring legte offentlichtlich Wert darauf, dass Kropp immer an seiner Seite war, auch auf seiner Motoryacht CARIN II.

    In jenen Jahren vor 1939 schipperte der Reichsmarschall mit der "Carin II" "am liebsten durch kleine Kanäle". erinnert sich der damalige Kapitän Georg von Höne, denn "er hasste Wind und Wellen wegen der Schaukelei". Die "vielen schönen Stunden" (Göring-Tochter Edda), die der Reichsmarschall auf dem Schiff verbrachte, waren für seine Besatzung "ganz schön anstrengend" (Höne). Denn Koch, Ka-

    pitän und Kammerdiener mußten den Chef in der Regel bis drei Uhr früh beim Skat unterhalten. Und morgens zwischen fünf und sechs Uhr "ging es", so Butler Robert Kropp, "sofort mit Musik los, den ganzen Tag" -- Schlager ("Napoleon ist an allem schuld"), Märsche und immer wieder Wagner-Opern.

    Quelle

    https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40607101.html

    Grüße

    Bert

    Edited once, last by Jahrgang39 (May 1, 2020 at 5:06 PM).

  • Hi,

    hier noch eine Kleinigkeit

    Eine Erklärung Kropps für Görings Referenten Gritzbach aus Gritzbachs Spruchkammerakte:

    "Erklärung

    Diener Robert Kropp

    Ich möchte mich nicht in Kleinigkeiten verlieren, aber im Laufe der Zeit war es mir klar, dass Gritzbach in sachlicher Beziehung mit Göring doch starke Differenzen hatte und persönliche Unterredungen oft sehr heftig und laut geführt wurden. Gritzbach kannte Göring gegenüber keine Hemmungen wenn er falsche Massnahmen oder Ungerechtigkeiten sah. Sein Gerechtigkeitsinn und seine Ablehnung der Parteipolitik war bekannt. Besonders seit Anfang 1939 bis zu seiner schweren Krankheit, die über ein Jahr dauerte, hatte er wie ich weiss grosse Sorgen über die Entwicklung der Politik Hitlers und hielt dies auch Göring vor. Im Sommer 43 war es zu einem heftigen Auftritt gekommen, der damit endete dass Gritzbach wie mir bekannt ist, seinen Abschied erbat. Göring äusserte danach, Gritzbach werde ihn mit seinen dauernden defaitistischen Einsprüchen in grösste Gefahr bringen. Den Abschied bewilligte Göring nicht, liess Gritzbach aber praktisch fallen, denn von diesem Zeitpunkt hielt Gritzbach nur noch ab und zu Vortrag. Anfang 45 kam es in Carinhall zu einem Riesenkrach als Gritzbach erneut die Aussichtslosigkeit der Lage klar machte. Diese Unterhaltung wurde so laut geführt, dass das ganze Haus davon wusste. Das sollte auch die letzte Aussprache bleiben. Gritzbach verliess nun seinen Dienst ohne sich von Göring zu verabschieden. Als Gritzbach Ostern in Neuhaus nochmals mit Göring zusammentreffen wollte, da er versehntlich dorthin bestellt worden war, wurde er von Göring nicht empfangen und im Hausflur angeschrien mit den worten „Was wollen Sie hier?“ Sie bringen mich noch zur Verzweiflung! Ich will Sie nicht mehr sehen. Gritzbach reiste daraufhin auf der Stelle ab.

    Mit diesen Äusserungen wollte ich der Haltung Gritzbachs in seinem schwierrigen Bemühen gerecht werden, unerschrocken in sachlicher und objektiver Erkenntnis der tatsächlichen Lage gegenübergetreten zu sein. Leider ist er dann gescheitert.

    8.2.48 Robert Kropp Gut Rosenhof Salzberg"


    1948 hielt Kropp sich also bereits auf dem Guten Rosenhof auf


    Grüße


    P.S.

    Addendum


    In den NSDAP-Karteien im Bundesarchiv fand ich folgende Informationen


    Bestand: BDC 3100 (Zentralkartei)

    -> kein Robert Kropp enthalten, sondern nur ein Eintrag zu einem Paul Kropp, dann folgt ein Heinz Kroschel


    Bestand 3200 (Ortskarteien)

    -> ein Robert Kropp (* 23.9.1876) -> zu alt um in Frage zu kommen

    -> ein Robert Kropp (* 4.3.1899) -> aber, der war laut Karte Bauer in Pommern

    -> ein Robert Kropp (* 9.4.1902) -> käme für Weltkriegsteilnahme nicht in Frage, was "unser" Robert ja wohl war.


    Könnte der Mann aus Iserlohn, der in der Nervenklinik war, ggf. doch der Gesuchte sein? Käme ja darauf an, weshalb der Mann dort war (Erschöpfung durch Überarbeitung oder psychiatrische Probleme ernster Art; also ob er ein psychiatrische Episode hatte oder nur zu Erholungszwecken dort war), ob es ein freiwilliger oder ein Zwangsaufenthalt war, in welcher Abteilung er war usw. usf.


    Gruß

    Edited once, last by Amygdala (May 1, 2020 at 10:18 PM).

  • Hallo,

    Quote


    Könnte der Mann aus Iserlohn, der in der Nervenklinik war, ggf. doch der Gesuchte sein? Käme ja darauf an, weshalb der Mann dort war (Erschöpfung durch Überarbeitung oder psychiatrische Probleme ernster Art; also ob er ein psychiatrische Episode hatte oder nur zu Erholungszwecken dort war), ob es ein freiwilliger oder ein Zwangsaufenthalt war, in welcher Abteilung er war usw. usf.

    Quote

    Anstalt bis 29.6.1941

    Anstaltsort: Marsberg

    Anstaltsort: Weilmünster

    Dazu aus: https://www.gedenkort-t4.eu/de/historische…lmuenster#karte

    Quote

    Von den 1800 Menschen, 1941 nach Weilmünster gebracht wurden, wuden nur fünf entlassen. Bis auf sieben weitere, die in Weilmünster verblieben, wurden alle anderen in Hadamar ermordet.

    Unter den in Hadamar 1941 ermordeten, die im dortigen Sterberegister verzeicnnet sind, ist kein Rudolf Kopp. Das will allerdings nichts heißen, da nur ein Bruchteil der Todesfälle dort erfasst wurde, meist wurde zur Verschleierung ein anderer Todesort angegeben, in dem Fall Marsberg oder Weilmünster.

    Falls er nach Hadamar kam, hat das Archiv des LWV Hessen bestimmt Unterlagen, andernfalls die Behörde, die in NRW für Versorgungsfragen zuständig ist.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hi,

    Vielen dank. Das legt in der Tat nahe, dass es mit dem Herrn Kropp aus Iserlohn ein trauriges Ende genommen hat und er nicht der Gesuchte sein kann (sofern es nicht am selben Ort nicht noch ein Sanatorium im positiven Sinne o.ä. gab, wo man hingeschickt wurde, um neue Kräfte zu sammeln, was ich jetzt nicht recherchiert habe, was aber als äußerst unwahrscheinlich sein dürfte). Um das Thema (unfreiwillige) Euthanasie mache ich tendenziell immer ein wenig einen Bogen, da die Materie doch arg deprimierend ist. Ich habe aber im Hinterkopf, dass Weltkriegveteranen noch eher vor der Tötung im Rahmen des Euthanasieprogramms geschützt waren als die allermeisten anderen Leute (u.a. da man nicht ausschließen konnte, dass die Gesundheitsschäden, die eine Person ins Visier der Exekutoren der Euthanasie brachten durch oder infolge ihres Kriegseinsatzes "für das Vaterland" entstanden sind), so dass, wenn Veteranen doch im Zuge der Euthanasieaktion umgebracht wurden diese i.d.R. besonders heftige Schäden aufgewiesen haben müssen. Da stellt sich natürlich die morbide Frage was der arme Mann wohl für Probleme hatten, die mutmaßlich dazu führten, dass er nach Hadamar verbracht wurde.

    Beste Grüße

  • Tag allerseits,

    Robert Kropp diente Göring bis zum bitteren Ende, zuletzt im wahrsten Sinne als Kofferträger bis zur Einlieferung Görings in das Nürnberger Gefängnis.

    Dazu:

    Göring hatte nicht nur seinen Diener Kropp dabei, sondern auch ein Dutzend monogrammierter Koffer und eine große Hutschachtel. Das Gefängnispersonal verbrachte einen ganzen Nachmittag damit, den Inhalt seines Gepäcks zu sichten. Es enthielt edelsteinüberkrustete Orden, Brillant,- und Rubinringe, mit Swastika verzierten Schmuck, Manschettenknöpfe aus Halbedelsteinen, Görings Eisernes Kreuz aus dem Ersten Weltkrieg, seidene Unterwäsche, vier Brillen, zwei Zigarrenschneider und eine ganze Reihe von Armbanduhren, Anstecknadeln und Zigarrenetuis.

    Quelle:

    http://upgr.bv-opfer-ns-militaerjustiz.de/uploads/Dateie…7nazipsyche.pdf

    Grüße

    Bert

  • Tag allerseits,

    Göring wurde im Mai 1945 von den US-Amerikanern kurzfristig in Augsburg / Stadtteil Bärenkeller untergebracht. Vom dortigen Flugplatz Augsburg-Haunstetten kam Göring am 21.5.1945 in ein Sammellager in

    Luxemburg, in dem hohe Generale und Nazigrößen untergebracht waren. Sein Diener war bei diesem Flug wohl nicht dabei.

    Das Foto im Anhang wurde im Mai 1945 in Augsburg aufgenommen.


    Nachtrag:

    Sein Diener war auch in Luxemburg dabei.

    Dazu

    https://www.spiegel.de/geschichte/ns-…r-a-948559.html

    Grüße

    Bert