Schutzpolizei Dresden, suche nach Horst Klett (? Pol. Rev. Oberwachtmeister.)

  • Hallo zusammen,

    angeregt durch den Beitrag Schutzpolizei Dresden möchte ich eine Frage nach: Horst Klett richten.

    Horst war der Fahrlehrer meiner Oma in Ludwigshafen/Rhein 1968 (meine Oma machte erst mit 61 den FS!). Horst war seit dieser Zeit mit meiner Oma befreundet so kannten wir Ihn auch privat, für mich war's immer besonders Intressant in seiner Fahrschule an der Magnetwand zu spielen. :) Später, Mitte der 1970er Jahre gab es dann von Wiking die ersten Automodelle aus den 1930er Jahren, Horst erklärte mir mit Blick auf den dreiachsigen LKW: "Das sie Solche auch bei der Polizei gehabt hätten". Das war das einzige Mal bei dem Er erwähnte das er bei der Polizei (in Dresden) war. Unabhängig, hatte Er auch gute Kontakte zum Zirkus Sarrasani Welcher sein Winterquartier in Mörlenbach/Odenwald hatte, da sind wir dann mit Oma und Horst hingefahren um "Zirkusluft" zu schuppern.

    Im Adressbuch von 1944 habe ich: Horst Klett

    B (?) Hgo (?) Pol.-Rev. Oberwachtmeister A 46

    R(?)eußlinger Strasse 44 i

    gefunden. Nur finde ich keine Reußlinger (oder Ähnliche) Strasse.


    Vielleicht kann mir jemand helfen oder hat noch weitere Informationen zu Horst,

    wir, die Folgegeneration die Horst, als Ersatzopa kannten würden uns Freuen, wir weil uns für seine "Beziehung" zu Sarrasani intressieren und ich auch wegen seinem beruflichen Werdegang,

    vielen Dank, schöne Grüße, Thomas

  • Hallo Thomas,

    der Eintrag von 1943 lautet wohl.

    P(aul) Hugo Horst Klett Pol. Rev. Oberwachtmstr.

    A 46 Meußlitzer Strasse 44 I

    Das ist im SO von Dresden , Stadtteil Leuben.

    MfG Ludwig

    edit: Sarrasani war ja ursprünglich von Dresden.

    Never let go!

  • Guten Tag ans Forum und an Thomas,

    bei dem in der Anfrage genannten Dreiachser-Modell-LKW von Wiking könnte des sich um den Mercedes L 10000 handeln. Ich weiß, dass es den in echt bei der Wehrmacht gegeben hatte, allerdings in einer wohl sehr geringen Stückzahl. Soweit ich mich erinnere waren das unter 100 Stück von diesem Modell und das bei der doch großen Wehrmacht.

    Möglicherweise ist ein solcher Dreiachs-LKW im Polizeibereich als sogenannter "Mannschaftstransportlastkraftwagen (so die offizielle Bezeichnung) mit einer großen Sitzanzahl gelaufen., dann wohl eher in einer sehr geringen Stückzahl.

    Von so einem dann sehr seltenen Polizeifahrzeug müsst eigentlich einer unseren "Polizeispezialisten" hier im Forum etwas wissen.

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Hallo Ludwig, Peter und Alle zusammen,

    @ Ludwig: Danke, das macht einen Sinn, ich konnte die Buchstaben nicht identifizieren. Könnte es sein das das A (46) für Altstadt steht?

    Sarrasani und Dresden passt, Horst erzählte das Er "mit dem Zirkus her kam". (Nach Mörlenbach)

    Peter: Ja, das macht Sinn. Horst erzählte das sie "Rücken an Rücken" auf der Ladefläche saßen. Es handelt sich um den Mercedes L 10000. Ich konnte mir nicht Vorstellen das Sie bei der Polizei "so große LKW" hatten. (Handelt es sich dabei evtl. um eine Einheit der Bereitschaftspolizei?)

    Da ich seit 1990 Freunde in Dresden habe, eigentlich aus der Eisenbahnscene, haben wir auch schon den ehemaligen Standort von Sarrasani in Dresden "inspiziert", wir finden Horsts Lebenslauf spannend, zumal unsere beiden Großväter, typische Beamte :) einen leichter aufzuklärenden Lebensverlauf, auf Neudeutsch: "Die ungebrochene Rentenbiografie" :) hatten.

    ...was werden meine Kinder einmal über meine "Lebensbiografie" (Lokführer) sagen? :) :) :)

    Vielen Dank für Euere Antworten, über Horsts Biografie versuche ich jetzt mehr herauszubekommen, wenn jemand mit dem L 10000 weiterhelfen könnte würde ich mich freuen.

    Schönen Abend, Thomas

  • Hallo,

    A (46) für Altstadt steht?

    Nein, dort im Süden ist keine Altstadt mehr.

    Mit A1 - Axx wurden, so meine ich, die Zustellbezirke der Dresdener Post bezeichnet.

    Eine Art frühe Postleitzahl für das Stadtgebiet.

    MfG Ludwig

    Never let go!

  • Guten Abend ans Forum und an Thomas,

    Die Frage nach der Einheit lässt sich am besten mit "geschlossene Polizeieinheit" erklären. Der Begriff "Bereitschaftspolizei" passt eher zur Weimarer Zeit, aber nicht mehr wirklich zum Dritten Reich.

    Mannschaftstransportlastkraftwagen der Polizei wurden mit MLKw. abgekürzt und durch die Anzahl der Seitzzahl ergänzt. Ein Dreiachser hatte eine Vielzahl von Sitzplätzen, wobei lange Zweiachser schon um die 30 Sitzplätze aufweisen konnten. Beispielsweise wäre ein MLKw. mit 35 Sitzplätzen als MLKw.35 bezeichnet worden.

    Bei geschlossenen Polizeieinheiten war es mit der Motorisierung so wie bei der Wehrmacht oder anderen Formationen auch. Es musste genommen werden was gerade verfügbar war. Vom LKW-Typ kann also nicht auf eine bestimmte Einheit geschlossen werden. Aber vermutlich hat Horst den Polizei-"L-10000" ja aus Dresden oder der sächsischen Umgebung her gekannt.

    Zu der Bezeichnung A 46 vermute ich, dass es sich um ein Planquadrat auf einer Stadtkarte/ erweiterten Stadtkarte zum Adressbuch gehandelt haben könnte. Sicher bin ich nicht.

    Nochmals mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    P.S. Ludwig ist mit der Erklärung zu A 46 schneller gewesen. Ist auch besser als meine.

    (PH)

  • Hallo Thomas,

    ein Mwecedes L 10000 hatte eine Nutzlast von 10 Tonnen. Daher halte ich den Einsatz bei

    einer polizeieinheit für eher unwrscheinlich. Die Fahrzeuge wurden bei den Kraftwagen-Transport

    Einheiten eingesetzt.

    Hier noch ein Bild.

    KFZderWehrmacht

    Gruß

    Reinhard

  • Hallo Kollegen & Thomas,

    mir fiel gerade beim lesen der Beiträge auf, dass es sich womöglich um einen anderen doppelachsigen Mannschaftwagen handeln könnte, von dem Horst damals sprach. Aus zahlreichen mir vorliegenden Fotos weiss ich, dass die sächsische Polizei diese Fahrzeuge hier in ihren Bestand hatte, so auch in Dresden.

    a.jpg

    Müsste ein Fahrzeug der Firma Büssing sein. Vielleicht weiß jemand die genaue Bezeichnung? Das Polizei-Kennzeichen ist übrigens ein sächsisches.

    b.jpg

    Diese schlechte Aufnahme zum besagten Fahrzeug habe ich auf die Schnelle im Netz gefunden. Hinten sind wie die Heringe sächsische Polizisten drauf. Passt irgendwie auch zu Horst seiner Aussage "Rücken an Rücken".

    Diese alten Mannschaftswagen der sächsischen Polizei taten sogar in der Auswärtigen Verwendung ihren Dienst und sind bis mindenstens Ende 1942 in Warschau (Stichwort: Ghettobewachung) nachweisbar, wie das erste Foto zeigt.

    Beste Grüße

    Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

  • Hallo,

    kleine Ergänzung zum Dresdener Büssing,

    Büssing Typ VI GL Großlastkraftwagen

    35 Sitze

    6 Zylinder , 9,4 Liter Hubraum 80 PS

    Baujahr 1926/27

    Es gab mindestens 2 Fahrzeuge

    Gruß

    Reinhard

    Quelle: Oswald: die Kfz der Polizei und des BGS 1. Auflage

  • Hallo Eumex & Reinhard,

    vielen Dank für eure Mithilfe, dass müßte passen. :thumbup:

    Beste Grüße

    Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

  • Hallo Allen zusammen,

    vielen Dank für Euere Antworten! Ich surfe weiter, bei Fragen melde ich mich wieder!

    Zum LKW: Ich vermute das Horst nur "einen Dreiachsel", nicht speziell einen Mercedes meinte (ich könnte mir auch einen Faun oder Vomag (z.B.) vorstellen, aber das Rücken an Rücken sitzen ist mir in Erinnerung.

    Bei 32 Personen auf der Ladefläche benötige man, bei ca. 40cm, pro Person eine Ladelänge von ca.6,5 Meter. Das Gesamtgewicht von (großzügig) 3,2 Tonnen "fällt dann nicht in's Gewicht.

    Vielen Dank für Euere Mithilfe, schöne Vorosterwoche, Thomas

  • Hallo,

    hier noch so ein sächsischer Büssing.

    9.jpg

    Ich vermute auf Grund des Kennzeichens, siehe Foto weiter oben, gab es mehr wie zwei Fahrzeuge im Raum Sachsen. Man konnte m.W. den Wagen auch mit einer Plane überziehen.

    Grüße

    Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

  • Hallo, sehr gut und detailliert sind diese Großkraftwagen auch im Buch von Unger " Die sächsische Schutzpolizei zwischen 1919 und 1933 "

    beschrieben.

    Überhaupt wie ich finde ein sehr gelungenes Buch über die sächsiche Polizei auch und insbesondere die damalige Landespolizeischule

    in Meissen wird sehr gut beleuchtet.

    Gruß Frank