Skoda Mörser 30,5cm

  • Hallo,

    ein Zufallsfund aus meinem gerade angefangenen Buch:

    "... Die Festung Lüttich fiel am 7. August, und das deutsche Heer setzte die ersten neuartigen Waffen dieses Krieges ein: schwere Belagerungsgeschütze, von Österreich geliehene Skoda-Mörser des Kalibers 30,5 Zentimeter und Krupp-Kanonen des bis dahin beispiellosen Kalibers 42 Zentimeter. ..."

    Aus: Der Erste Weltkrieg - DVA / Spiegel Buchverlag

    Grüße

    Uli

    *** Suche alles zum 22. SS-Panzergrenadier-Regiment (10. SS-Panzerdivision "Frundsberg") und R.A.D. 2/214 Oedt. Danke! ***

  • Hallo zusammen,

    bei den Umbewaffnungen der sAA 815 und sAA 624 gibt das LdW folgende Auskünfte:

    ...sAA 815...Aufgestellt am 1. Februar 1940 mit vier Batterien zu jeweils zwei 30,5-cm Mörsern. Am 27. April 1940

    wurde die 3. Batterie zur 1./schwere Artillerie-Abteilung 624 und durch die 4. Batterie ersetzt. Am 27. Juni 1944

    auf die schwere Feldhaubitze umgerüstet.

    (im April 1940 wurde die 3./sAA 815 zur 1./sAA 624)

    ...sAA 624...gibt im Juli 1940 die I. Batterie mit 21 cm Mörsern ab und erhält die schwere Batterie 779

    mit 30,5 cm Mörsern.

    (im Juli 1940 wurde die sBatt 779 zur 1./sAA 624)

    Also eine der Angaben kann nicht stimmen. Kann das jemand schlüssig aufklären? Vielen Dank!

    @ Uli (Forschender)

    Danke für deinen Hinweis aber mein Interesse gilt den 30,5 cm Mörsern (t) während des 2. Weltkrieges.

    @ Ralf (SanUO)

    leider ist der scan sehr verschwommen und dadurch sind die handgeschriebenen Teile nicht einwandfrei zu

    entziffern. Kannst du es noch einmal versuchen?

    Grüße,

    Gerhard

  • Schönen Nachmittag Gerhard,

    um auf deine Frage einzugehen beide Antworten dürften Passen.

    die Batterie 779 war jedenfalls schon am 15.1.40 vorhanden siehe Sturmpanzer Kriegsgliedeungen.

    Die Artillierieabteilung 815 ist im Laufe des Frühjahr 40 entstanden siehe beine Unterlagen ab Nr 69.

    So nun scheint es das die Batterie 779 als 3. Batterie in die Abteilung 815 eingegliedert wurde.

    Später wurde eben diese 3. Batterie 815 (ex. 779) in die s. Artillerie Abteilung 624 eingegliedert.

    Leider habe ich noch nicht die dazu erforderlichen Befehle gefunden, suche aber noch.

    Als Anlage schicke ich dir die Auszüge aus dem Tessin zu den beiden Abteilungen.

    Grüße

    Ralf

  • Hallo Ralf,

    vielen Dank für die scans. Sie bestätigen meine Annahme daß sAA815 (in deinen scans oben noch namenlos) mit drei Batt. geplant war. Aufgestellt wurde sie dann mit der 1, 2 und 4. Batterie im ersten Quartal 1940. Im Anhang ist der Ausschnitt der Kriegsgliederung die du am 06.04. geschickt hast. Da sieht man daß den freien Platz die Batt. 779 als 3./sAA815 einnehmen sollte.

    Dieses Vorhaben wurde am 28.03. gestrichen und nicht umgesetzt. Die vierte Batterie wurde zur dritten.

    Hallo Zusammen,

    Eine Sache die mich zunehmend beschäftigt ist der Umstand daß, im Zusammenhang mit den Skoda-Mörsern, immer nur von den 30,5 cm Mrs. (t) oder 638 (t) geschrieben wird. Doch wurden diese Geschütze auch im Jugoslawien-Feldzug, 639 (j) und bei der Entwaffnung der italienischen Truppen, 640 (i), erbeutet. Kennt jemand Berichte, Befehle, KTB-Einträge oder andere Quellen die sich explizit mit diesen Geschützen befassen?

    Danke für eure Hilfe,

    Grüße,

    Gerhard

  • Schönen Nachmittag,

    ich habe mir jetzt einmal die Original Feldzugplanung für Polen angesehen.

    Bei der Heeresgruppe Süd waren die sAA 624 beim IV Armeekorps in der 10. Armee eingeteilt.

    Und die sAA 641 beim VIII Armeekorps in der 14. Armee. (siehe oberen Beitrag)

    Ich werde die Originale bald einstellen.

    Nun stellt sich für mich die Frage nach dem Munitionsverbrauch der 3. Armee.

    Welches war die Einheit? Die sAA 624 ist warscheinlich da die 641 ja vor Warschau eingesetzt.

    Wie kam die Geschütze zur 3. Armee (=Ostpreusen)? Vor kriegsbeginn hätten die verschifft werden müssen.

    Welches war das Angrifsziel das diesen Munitionsverbrauch rechtfertigte?

    Hier nochmals die Fragen von Gerhard vileicht klapt es diesmal:

    Die bei der 3. Armee eingesetzte Einheit war die schwere Mörser Batterie Jüterbog.

    War diese Batterie mit 30,5 cm Mörser 638(t) ausgerüstet?

    War es diese Batterie aus der nach dem Polenfeldzug die schwere Batterie 779 wurde?

    Grüße

    Ralf

    Edited once, last by SanUO (May 12, 2020 at 2:56 PM).

  • Hallo Ralf,

    schau dir mal den scan unten an, da ist ganz klar die schwere Mörser-Batterie "Jüterbog" zu erkennen.

    Ich habe den scan mit erklärenden Angaben an den Verein für Artilleriekunde in Idar-Oberstein, der auch enge Verbindungen zum Stadtarchiv Jüterbog hat, geschickt. Die Antwort schicke ich dir, wenn du willst, gerne als PN.

    Ich möchte dir zwischendurch auch mal für deine fortlaufende Hilfe bei der Faktensuche danken. Ich finde das echt großartig von dir!

    Gruß, Gerhard

  • Schönen Nachmittag Gerhard,

    Danke für das Einstellen der Gliederungsskitze da kann ich versuchen noch etwas zu finden.

    Grüße

    Ralf

  • Hallo Ralf,

    Danke für die Dateien und den link.

    Eine weitere Frage hat sich ergeben. 1944 wurde mit zwei Mörsern der sAA 815 die Artillerie-Batterie 507 gebildet. Über diese Batt. konnte ich in meinen Büchern und im Internet nichts finden. Kannst du bitte mal im Tessin nachschauen ob diese Batterie da aufgeführt ist?

    Vielen Dank und lieben Gruß,

    Gerhard

  • Mahlzeit Gerhard,

    leider gibt es im Tessin nur eine Artillerie-Abt. 507 die hat aber nichts mit deiner Batterie zu tun.

    Das Problem ist das Tessin nur ab Abteilung=Bataillon an aufwärts verzeichnet hat.

    Vielleicht kommt ja noch etwas.

    Grüße

    Ralf

  • Guten Morgen,

    nun habe ich weiter gestöbert,

    Die s.A.A.641 wurde ab 6.10 mit anderen Art. Abteilungen aus dem Einladgebiet neu Bentschen-Tepper auf den Truppenübungsplatz Sennelager verlegt.

    Ziel war die Überholung und Instandsetzung des Gerätes Ergänzen des Gerätes und Ausbildung. Feldverwendungsfähig ist zum 25.10.39 zu Melden.

    Grüße

    Ralf

  • Guten Morgen

    hier die restlichen drei Seiten.

    Am Frankreichfeldzug nahmen dann die drei s.Art.Abteilunge bei der HGr. B, 6. Armee, XXVII. Armeekorps teil http://niehorster.org/011_germany/40…b/korps_27.html

    So nun zu Fragen die noch offen sind b.z.w. die sich für mich neu stellen.

    Batterie Jüterbog? Vielleicht doch 30,5 cm und Vorläufer Batterie 779? Bisher habe ich noch nichts gefunden.

    Bei der Anzahl der Geschütze stellt sich für mich Fragen.

    A) Bei Fritz Hahn, Waffen und Geheimwaffen steht auf Seite 159 das die Wehrmacht 23 Stück mit 1170 Schuß übernommen hat.

    B) Bei meinen oben eingescannten Unterlage für den Kriegsbeginn steht das 17 Stück aus Tschechischen beständen übernommen wurden,

    C) bei der Verlegung der Abteilung 641 war anstatt der 4 vorgesehenen Geschütze nur noch 1 vorhanden

    D) aus der obigen Aufstellung zum 1.4.41 steht das 16 Geschütze vorhanden waren.

    E) Das Geschütz gab es auch noch mit anderer Beutenummer wie viele und woher?

    Interessant wäre die zu und Abgänge und auch die Reparaturen zumindest bis zur Russland Operation zusammenzufassen.

    Jedenfalls suche ich weiter da es in meinen Interessensschwerpunkt Kriegsbeginn fällt.

    Grüße

    Ralf

  • Mahlzeit Eumex,

    Danke habe es übersehen da werde ich wohl die Zahlen nach dem Jugoslawienfeldzug durchsehen müssen.

    Wahrscheinlich liegt noch manches auf der Hand aber ich habe es ignoriert.;(

    Grüße

    Ralf

  • Hallo Ralf,

    danke für die scans und für den link.

    Die Frage nach den Stückzahlen muß schon 1938 mit dem Einmarsch in Österreich beginnen. Hier wurde ein 30,5 cm Mörser Mod. M 11/16 1940 im Heeresgeschichtlichen Museum beschlagnahmt und mindestens ein weiterer, andere sprechen von zwei ( Mod. ?, Datum ?) beim österreichischen Heer. Während die Beschlagnahme des Mörsers aus dem HGM gut dokumentiert ist ist Quellenlage zu den Heeres-Mörsern sehr vage und die in Frage kommenden und bereits kontaktieren Auskunftspersonen im BMfLV, HGM, etc. nicht sehr auskunftsfreudig. Auch die diesbezügliche Anfrage bei einem namhaften österreichischen Militärhistoriker ist leider bis dato unbeantwortet.

    In der einschlägigen Standardliteratur:

    Wittas "Unser Heer und seine Waffen"

    Steinböck "Österreichs militärisches Potential im März 1938"

    Berdach/Dethleffsen "General der Artillerie Robert Martinek"

    und in der Jansa- und Liebitzky-Biografie finden sich nur eher vage Hinweise auf zwei schwere Geschütze die 1937/38 reaktiviert und zu Übungs- und Ausbildungszwecken dem Heer zugeführt wurden.

    Also alles noch nicht klar, ich bleibe aber dran und informiere dich gerne wenn es neue Infos gibt.

    Zu den 1941 in Jugoslawien erbeuteten Mörsern habe ich ein Schreiben eines renommierten serbischen Artilleriefachmannes vorliegen der die Stückzahl der bei der kgl. jugosl. Armee befindlichen 30,5 cm Mörser M 16 mit 18 Stück angibt. Nach 1918, gegliedert in 9 Batterien, mit Standorten in Petrovaradin, Nis und Zagreb (je eine Batterie). Die restlichen sechs Batterien waren als Heeresreseve für den Kriegsfall"eingemottet". Anfang der 30er Jahre wurden sechs Stück M 11 Mörser bei Skoda modifiziert und als M 11/30 in die jugosl. Armee eingegliedert.

    Ob, und wenn ja wieviele, dieser Mörser von der deutschen Wehrmacht übernommen wurden - darüber habe ich (noch) keine gesicherten Daten. Ich gehe aber eher davon aus daß diese Geschütze dem adriatischen Küstenschutz zugeführt wurden und nicht zur Fronttruppe kamen. Weiters ist mir nicht klar ob nur die M 16 die Beutenummer 638 (j) bekamen oder ob die auch für die M 11/30 galt oder ob diese als 639 (j) bezeichnet wurden.

    Über die in der Tschechoslowakei erbeuteten Mörser haben wir uns hier schon unterhalten. Ich bleibe bei meiner Einschätzung daß beide Zahlen stimmen können. 17 Mörser verwendungsfähig, sechs Mörser in den Skoda-Werkstätten (inkl. der beiden vom österr. Heer??). Ich habe eine Anfrage laufen aber leider noch keine Antwort.

    Und dann ist da noch die Frage zu den 55 Mörsern der Modelle M 11, M 11/16 und M16 die nach 1918 den Italienern zugefallen sind. Über deren Verwendung und Verbleib gibt es praktisch keine gesicherten Daten.....

    Auch zu den in Ungarn nach 1918 vorhandenen M 11 und m 16 - Mörsern ist der Wissensstand eher vage und lückenhaft aber auch da bin ich dran.

    Aus Rumänien dagegen habe ich vom Militärmuseum Bukarest die kurze und knappe Auskunft erhalten: Die beiden Mörser, M 11 und M 16, blieben in musealer Verwendung weil der Betrieb und Einsatz bei der Armee schlichtweg für zu teuer erachtet wurde....

    Jetzt hast du in etwa einen Überblick über die Fragen die mich, zusätzlich zu der Frage nach den Mörsern bei der deutschen Wehrmacht, noch so umtreiben.

    Liebe Grüße,

    Gerhard