Schicksal nachverfolgen: LSSAH/HJ

  • Schönen guten Tag an alle Leser und (hoffentlich) Helfer!

    Das Bundesarchiv war so freundlich, mir nach zweijähriger Wartezeit nun einige Informationen zum Urgroßvater meiner Frau bereitzustellen. Er gehörte wohl erst der LSSAH an, später der HJ. Wobei es hier noch einige Unklarheiten gibt. Jedenfalls benötige ich dringend Hilfe bei der Entzifferung der Eintragungen auf der Z-Kartei. Die Lebensdaten kann ich lesen, interessant ist für mich der Truppenteil (oberer Teil der Kartei) und die eingegangenen Meldungen.

    Bisher rausgefunden habe ich:

    1. Zeile: 24.2.43 Luftwaffen Lazarett Posen (Lkb 827) 16.2.43 Weichteilschuß

    2. Zeile: links ... (I. G.) ... [vermutlich] Kr. S. St. Warschau ...

    3. Zeile: ... Adolf Hitler Berlin um/am 26.3.43 ...

    Es ergibt sich also vermutlich eine Linie von Posen über Warschau nach Berlin. Aus einer familiären Quelle sind mir diese Notizen bekannt:

    Militärdienst von 20.10.1942 bis 08.05.1945

    Kriegsgefangenschaft von 08.05.1945 bis 10.10.1948

    Russland, Charkow

    Dienstgrad: Gefreiter

    Verwundet am 16.02.1943 bei Ismalovka, Ellbogen links, Infanteriedurchschuss.

    Frankreich, Normandie, verunglückt am 05.09.1944 an der belgischen Grenze, eingeliefert ins Krankenhaus Hoya/Weser am 23.10.1944, entlassen am 02.01.1945

    Verwundetenabzeichen (Schwarz)

    Ich wäre euch sehr dankbar, könntet ihr mir bei der Entzifferung der Kartei helfen. Eine Übersicht der Abkürzungen liegt mir vor.

    Herzlichen Dank,
    Volkmar

    Die Datei findet sich hier (Anhang zu groß, aber wichtig für Leserlichkeit): https://s19.directupload.net/images/200320/wrcbmrc4.png

  • Hi,

    Truppenteil: 2. Panzer Grenadier Regiment LSSAH; Dienstgrad SS-Schütze.

    Gruß,

    JR

    PS:

    24.2.1943: Luftw. Laz. Posen LKB 827 16.2.43 Weichteilschuß

    li. ??? (G[ewehr] G[eschoß]) Z[ugan]g Kr. S. St. Warschau Abg[ang] Dfg (?) Ers. Trp

    SS-Ers. Lehr (?) Stan[darte] Adolf Hitler Berlin am 26.3.1943

    Gruß,

    JR

  • Ganz herzlichen Dank!

    Eine Frage als "Neuling": Einige der Abkürzungen, die du entziffert hast, finden sich nicht in der offiziellen Übersicht des Bundesarchivs (GG, ZG usw.). Natürlich sind die nicht allwissend oder die Liste zwingend komplett. Kann davon ausgegangen werden, dass die Abkürzungen dennoch existierten?

    Und wenn ich schon dabei bin:

    Die Verwundung erfolgte anscheinend in der Ukraine (rund um die Charkow-Gefechte). Der Urgroßvater war also anscheinend seit dem 20.10.1942 als SS-Schütze bei dem 2. Panzer Grenadier Regiment LSSAH, wurde dann verwundet und nach der Genesung einer Lehr- bzw. Ersatzeinheit in Berlin zugeteilt. Kann das so stimmen? Da er später zur Division HJ ging, muss er die Ersatzeinheit zwischendrin verlassen haben? Mir fehlen alle Informationen zum Zeitraum seit Genesung bis zum Unglück 1944 an der belgischen Grenze.

    Danke!

  • Hallo,

    ja GG als Gewehrgeschoß ist ebenso gängig wie Zg. als Zugang. Kenne ich schon aus dem 1. WK.

    Die formationsgeschichtliche Frage überlasse ich gerne Experten auf dem Gebiet.

    Gruß,

    JR

  • Hier fehlt eine Anrede,,,,,

    Mein Ergebnis lautet jetzt wie folgt:

    24.2.43: Luftw. Laz. Posen (LKB 827) 16.2.43 Weichteilschuß

    li. Arm (I. G.) Zg: Kr. S. St. Warschau Abg: dfg. z. Ers. Trp

    SS-Ers. Leib. Stan. Adolf Hitler Berlin am 26.3.1943

    24.2.43: Luftwaffenlazarett Posen (Lazarettkrankenbuch 827) 16.2.43 Weichteilschuß

    linker Arm (Infanteriegeschoß) Zugang: Krankensammelstelle Warschau Abgang: dienstfähig zur Ersatztruppe

    SS-Ersatztruppe Leibstandarte Adolf Hitler Berlin am 26.3.1943

    Vielen Dank nochmal!

    Offen ist für mich nur noch, was zwischen dem 26.3.1943 (Eingliederung in die Ersatztruppe nach Verwundung) und dem 05.09.1944 (verunglückt an der belgischen Grenze) passiert ist. Es war vermutlich üblich, dass Soldaten aus der Ersatztruppe (hier Kaserne Berlin-Lichterfelde) dann wieder an die Front geschickt wurden zur ihrer ursprünglichen Einheit? Komisch ist auch, dass dieses Unglück an der belgischen Grenze (+ eingeliefert ins Krankenhaus Hoya/Weser am 23.10.1944, entlassen am 02.01.1945) nicht in der Kartei steht...

    Soll ich hierfür woanders einen neuen Thread eröffnen?

    Hier fehlt ein Gruß....

  • Hallo,

    Es war vermutlich üblich, dass Soldaten aus der Ersatztruppe

    wenn die Soldaten nach ihrer Verwundung genesen und wieder kv waren ,kamen sie von der Ersatzeinheit wieder zu ihrer Feldeinheit.

    So war das zumindest in den ersten Kriegsjahren. Am Ende ging dann alles mehr und mehr Durcheinander, das könnte auch ein Grund

    für den fehlenden Eintrag sein. Gegen Ende des Krieges wurden die Meldungen zur WAST lückenhafter.

    In deiner Zusammenstellung steht Leib Standarte - IR hatte richtigerweise aber SS Ersatz Lehr Standarte geschrieben.

    Du musst keinen neuen Thread eröffnen, besser wenn alle Informationen zu einer Person gebündelt bleiben, ist auch übersichtlicher.

    MfgG Ludwig

    Never let go!

  • Hallo Ludwig,

    vielen Dank für die Auskunft. So in etwa dachte ich mir das auch.

    Was kann ich mir unter "Ersatz Lehr Standarte" vorstellen? Eine Art Lehrgang?

    Viele Grüße,

    Volkmar

  • VolkmarSachsen March 20, 2020 at 10:02 PM

    Changed the title of the thread from “Zentrale Personenkartei: Lesehilfe erbeten” to “Schicksal nachverfolgen: LSSAH/HJ”.
  • Guten Abend,

    Du musst keinen neuen Thread eröffnen, besser wenn alle Informationen zu einer Person gebündelt bleiben, ist auch übersichtlicher.

    dann bin ich so frei, ein paar weitere Fragen anzufügen:

    1. Wo wurde die LSSAH ausgebildet? Es geht mir hier explizit um die Neuen, die, soweit ich weiß, bei einer Auffrischung in Frankreich 1943 dazugestoßen sind. Wurde in Lichterfelde ausgebildet?

    2. Wie wurden Soldaten für die Waffen-SS 1942/43 rekrutiert? Musste man sich aktiv bewerben oder gab es auch "Zwangsrekrutierungen"? (Der Frage wohnt keine moralische Bewertung inne.)

    3. Welche Literatur ist zu empfehlen, um die genauen Bewegungen der 12. SS-Panzer-Division Hitlerjugend nachzuvollziehen? Der Hintergrund meiner Frage ist folgender: Der Vater des Urgroßvaters war Unteroffizier der Wehrmacht (Einheit usw. nicht bekannt, Anfrage liegt beim Bundesarchiv). Er ist in der Nacht vom 4. auf den 5. April 1945 bei Laab im Walde, kurz vor Wien, gefallen. Wenn meine ersten Recherchen richtig sind, wurde die 12. SS-Panzer-Division Hitlerjugend am 3. April 1945 aus Bad Vöslau nach Westen abgedrängt. Das Bedeutet: Vater und Sohn haben sich voraussichtlich ganz knapp verpasst bevor der Vater gefallen ist. Denn Laab im Walde und Bad Vöslau liegen recht nah beieinander.

    4. Ist bekannt, wohin die Überlebenden der 12. SS-Panzer-Division Hitlerjugend gebracht wurden, nachdem sie sich in/bei Enns ergaben? Der Urgroßvater war definitiv in Frankreich. Lässt sich das eingrenzen?

    Herzlichen Dank und schönen Abend!
    Volkmar

  • Hallo Volkmar,

    es könnte das Internierungslager Darmstadt gewesen sein, zumindest habe ich vom Bundesarchiv in Berlin diese Info über einen von mir gesuchten SS-Mann der 12.SS-Panzerdivision HJ bekommen.

    Hendrik Friggemann hat bei "Grin" über das o.g. Internierungslager eine Magisterarbeit veröffentlicht.

    Viele Grüße

    Ursula