Hallo,
Der Ausgangspunkt dieser Diskussion ist hier zu finden.
QuoteIch habe da keinen Widerspruch gesehen, er arbeitet das nur schärfer heraus.
Das könnte eine interessante Diskussion werden. Lass uns einmal mit den Aussagen Friesers beginnen.
Zu diesem Zwecke fasse ich zunächst zwei Zeitangaben zusammen.
37:25 - Hitler befiehlt den Angriff auf Dünkirchen anzuhalten, meint der Sprecher.
39:00 - Nun Frieser sogar wörtlich:"...und nun statuiert er (Hitler, Anm. des Verfassers) eben dieses Exempel und befahl aus Prinzip, dass die Panzer halten müssten."
Eine bemerkenswerte Aussage wie ich finde. Vor allem weil sie Friesers Darstellung in "Blitzkrieglegende", meiner Einsicht nach, klar widerspricht. Umso erstaunlicher ist für mich das Urteil, da gerade Frieser die Genese des "Halt-Befehls" ausführlich beleuchtet und genuin das Dreieck Kleist-Kluge-Rundstedt als Verantwortliche identifiziert. Die Panzer waren daher nachweislich schon vor dem "Halt-Befehl", ohne Einfluss Hitlers, gestoppt. Die spätere Verlagerung der Befehlsgewalten zwischen ObdH und ObdHGr übertrug die Verantwortung Rundstedt. Damit war Hitler weder für das Anhalten der Panzer verantwortlich, noch nahm er direkten Einfluss auf die Dauer bzw. letztendliche Wirkung des "Halt-Befehls".
Abgesehen davon ist mir noch folgende Aussage Friesers aufgefallen:
38:37 - "Hitler wollte bei Dünkirchen gar nicht die Panzer stoppen, sondern die Generale."
Dazu vielleicht ein Auszug aus dem KTB der HGr. A vom 24.5.1940:
"Um 1130 Uhr trifft der Führer ein und lässt sich durch O.B. der Heeresgruppe über die Lage unterrichten. Der Auffassung, dass ostw. Arras von der Infanterie angegriffen werden müsse, die schnellen Truppen dagegen an der erreichten Linie Lens-Bethune-Aire-St.Omer-Gravelines angehalten werden können, um den von der Heeresgruppe B gedrängten Feind "aufzufangen", stimmt er voll und ganz zu. Er unterstreicht sie durch die Betonung, dass es überhaupt notwendig sei, die Panzerkräfte für die kommenden Operationen zu schonen, und dass eine weitere Einengung des Einschließungsraumes nur eine höchst unerwünschte Tätigkeit der Luftwaffe zur Folge haben würde."
Vgl. hierzu VfZ 1954 Bd.3.
Ähnliches ist auch im Tagebuch Jodls am betreffenden Tag verzeichnet:
"Führer fliegt mit mir und Schmundt z. H.Gr. A nach Charleville. Ist sehr erfreut über die Maßnahmen
der H.Gr., die sich ganz mit seinen Gedanken decken."
Quelle, ebenda.
Hitler war daher durchaus mit den Planungen der HGr. einverstanden und hat diese nachweislich begrüsst. Dementsprechend schlussfolgere ich, dass nicht ausschließlich Eitelkeit und omnipräsenter Führungsanspruch für Hitlers bereitwillige Unterstützung der HGr verantwortlich waren, sondern auch militärische Gesichtspunkte seine Beurteilung beinflusst haben.
Vgl. zum Komplex auch Welckers Beitrag für das IfZ, "Der Entschluß zum Anhalten der deutschen Panzertruppen in Flandern 1940".
Hat die Forschung mittlerweile etwa neue Erkenntnisse zu Tage gefördert? Ich kann es mir kaum vorstellen. Mir bleiben daher Friesers Aussagen völlig schleierhaft.
MfG