Eisenbahntransportabteilungen / Wehrmachttransportleitungen
Einführung, Begriff und Aufgaben
Einheitsabkürung nach KStN:
Eisenbahntransportabteilung - Etra
Wehrmachttransportleitung - Wehrm.Trsp.Ltg.
Die Eisenbahntransportabteilung hatte folgende Hauptaufgaben:
- Bearbeitung der Truppen- und Nachschubtransporte in ihrem Bereich, sofern diese vorher beim Transportchef angemeldet worden waren und Leermaterial zur Verfügung stand.
- Durchführung, Überwachung und Betreuung des Urlauberverkehrs
- Weisungen für Binnenschifffahrttransporte an die zuständigen Transportkommandanturen, denen die Entgegennahme von Anmeldungen der bedarfsträger und die Durchführung der Transporte oblag.
- Bearbeitung der Personalien der unterstellten Transportdienststellen, soweit dieses ohne Einschaltung der Personalabteilung des Transportchefs möglich war
Mit Wirkung vom 23.06.1941 wird die Bezeichnung Eisenbahntransportabteilung (Etra) geändert in Wehrmachttransportleitung (W.Trsp.Ltg.).
Mit dieser neuen Bezeichnung waren organisatorische und führungstechnische Änderungen verbunden, die sich aus den inzwischen meist vermehrten Aufgabenbereichen und der Vergrößerung der Dienststellen ergaben, zumal durch den Beginn des Rußlandfeldzuges ein Fortschreiten dieser Entwicklung erwartet werden mußte. Für die Arbeit der Heimattransportabteilung beziehungsweise der Wehrmachttransportleitung Mitte ergab sich zusätzlich etwa von diesem Zeitpunkt ab noch eine strengere Abgrenzung der einzelnen Kompetenzen und damit der beiden Stäbe überhaupt. Die letztere bearbeitete jetzt selbständig alle Transport- und Nachschubtransporte im eigenen Bereich. Lediglich für Truppentransporte von Regimentsstärke an aufwärts war die Genehmigung der Feldtransportabteilung erforderlich. Ebenso blieb es bei der Befehlsgebung dieser Stelle für Transporte, welche die Gebiete mehrerer Wehrmachtstransportleitungen betrafen oder von den Wehrmachtsteilen direkt bei ihr angemeldet wurden. Die Wehrmachtstransportleitung beschränkte sich hier im Bedarfsfall auf eine Koordination der befohlenen Bearbeitung und der Durchführung.
Die Transportbezirke Oslo (Norwegen), Kopenhagen (Dänemark) sowie der deutsche Transportoffizier in der Slowakei blieben vorläufig dem Transportchef direkt unterstellt.
Seit der Aufstellung der Generale des Transportwesens änderte sich die Stellung der Wehrmachttransportleitungen insofern entscheidend, als sie jetzt im Frontgebiet - und im Westen sogar ganz - größere Teile ihrer bisherigen Befugnisse an die neuen Stäbe abgeben mussten, die ihnen gegenüber vielfach ein bestimmtes transporttechnisches Weisungsrecht erhielten. Trotzdem blieben die Transportkommandanturen im Allgemeinen zunächst noch in ihrem bisherigen Unterstellungsverhältnis.
Nach einer allmählichen Erweiterung der Befehlsbefugnisse der Generale des Transportwesens gegenüber den Transportkommandanturen, wurden dann im April 1943 die Wehrmachttransportleitung Ostland und im August 1943 die Wehrmachttransportleitung Ukraine aufgelöst. Die letztere war bereits im Dezember 1942 in dem Bevollmächtigten General des Transportwesens Südrußland aufgegangen, nach dessen Abgang im April 1943 jedoch noch einmal entstanden. Im März 1944 wurde dann auch die Wehrmachttransportleitung Paris vorbeugend mit dem General des Transportwesens West vereinigt. Damit übernahmen nun die General des Transportwesens in allen Frontgebieten die Zuständigkeit der Wehrmachttransportleitungen und deren Stellung gegenüber den Transportkommandanturen. Weil aber die Dienststellen bei den Heeresgruppen eigentlich für andere Aufgaben geschaffen worden waren, überließen sie die Bearbeitung von Transporten fast ganz den Transportkommandanturen und beschränkten sich auf die zentrale Leitung und Übernahme der Verantwortlichkeit einschließlich der letztgültigen Entscheidung in strittigen Fällen.
Bis Kriegsende blieben nur drei Wehrmachttransportleitungen bestehen, und zwar eine in Wien für Transporte im Süden und Südosten, eine in Lodz für den Osten und eine in Berlin für den Westen und Skandinavien.
Nach KStN gliederte sich eine Wehrm.Trsp.Ltg. in:
Gruppe Kommandeur, Stärke 3/-/1/1
Gruppe Führungsabteilung
- Ia Generalstabsoffizier Stärke 1/-/-/1
- Ia Organisation Stärke 1/-/1/-
- IaT Truppentransporte Stärke 3/-/3/4
- Ib Versorgungstransporte Stärke 10/-/6/12
- Ic Wehrmachtreiseverkehr und Fürsorge Stärke 2/-/1/2
- IVb Verwundetentransporte Stärke 1/-/-/1
- I W Wasserstreßen Stärke 2/-/1/1
- III Bau und Planung Stärke 2/-/2/2
Gruppe Adjutantur
- Adjutant Stärke 3/1/3/5
- Stabsquartier Stärke -/-/3/28 (Kommandant Stabsquartier ist der Ordonnanzoffz. bei der Gruppe Kommandeur)
- IV Z (TSD, Verwaltung) Stärke 2/-/2/1
Gesamtstärke nach KStN April 1942 43 Offiziere, 6 Beamter, 41 Unteroffiziere, 78 Mannschaften, zusätzliche Personalreserve 28 Offiziere, 20 Unteroffiziere, 40 Mannschaften
Gesamtstärke nach KStN Oktober 1944 29 Offiziere, 1 Beamter, 24 Unteroffiziere, 38 Mannschaften, zusätzliche Personalreserve 26 Offiziere, 1 Beamter, 24 Unteroffiziere, 38 Mannschaften
Anzahl der Einheiten:
Mobilmachung | 1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1943 | 1944 | 1945 | |
Etra / W.Trsp.Ltg. |
- | 2 | 5 | 7 | 6 | 4 | 3 | 3 |
- Waffenfarbe: Schwarz
- Kennung Schulterklappen/Schulterstücken: T in lat. Blockschrift ohne Nummer
(Als Anhang)
KStN 2013 Oktober 1944, für Aussenstellen einer Wehrm.Trsp.Ltg. galt der KStN 2013a
Taktische Zeichen
Quellen:
NARA Bestände T78, T311, T312, T313, T314, T315,T501
Sammlung Köhler