• Servus zusammen.

    Ich hab von meiner Familie jede Menge Orden aus dem 1. und 2 WK.
    Darunter sind 4 EK2 von 1939. Wie oft konnte denn das EK2 einer Person verliehen werden?

    Viele Dank im voraus für die Antwort.

    Gruß Markus

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  • ... Ich hab von meiner Familie jede Menge Orden aus dem 1. und 2 WK.
    Darunter sind 4 EK2 von 1939. Wie oft konnte denn das EK2 einer Person verliehen werden? ...


    Hallo,

    das Eiserne Kreuz konnte in beiden Klassen jedem Soldaten nur einmal verliehen werden und in der Regel wurde bei der Verleihung auch nur ein Orden ausgehändigt. Unter Vorlage der Verleihungsurkunde konnten sich die Träger aber weitere Stücke privat im Handel beschaffen. Das eigentliche Kreuz des EK 2 wurde auch nur am Verleihungstag am Band getragen, danach wurde nur noch das Ordensband im Knopfloch der Feldbluse getragen - meistens vernäht in der Knopfleiste. Siehe auch hier: Eisernes Kreuz 1. Klasse (Verleihung und Trageweise)

    Gruß, J.H.

  • das Eiserne Kreuz konnte in beiden Klassen jedem Soldaten nur einmal verliehen werden

    Hallo,

    das ist sicher richtig. Pro Krieg, für das es gestiftet wurde, konnte das EK nur je einmal pro Klasse verliehen werden. Es gab aber die Möglichkeit, das EK mehr als einmal zu bekommen. Es gab nämlich sogenannte Wiederholungsspangen für Soldaten, die das jeweilige EK im Krieg 1870/71 bekamen und im 1WK wieder. Ebenso für Soldaten, die das EK im 1.WK und im 2. WK wieder verliehen bekamen. Soldaten, die das EKII bzw. das EKI 1870/71 und dann nochmal die jeweilige Klasse des EK im 1. und 2. WK verliehen bekamen (also 3x Verleihungen) sind mir nicht bekannt, ebenso Soldaten, die das EK in den Befreiungskriegen von 1813/15 und dem Krieg 1870/71 erhalten haben, was allein schon wegen des zeitlichen Abstands in beiden Fällen eher unwahrscheinlich ist.

  • Hallo Markus,

    sicher, daß es sich 4x um ein EKII handelt? Dann sollte das jedes Mal einen Bandring haben, das EK I wäre von der Form her identisch allerdings

    mit einer rückseitigen Befestigungsmöglichkeit (Nadel oder Schraubscheibe).

    Grüße

    Stefan

    Suche sämtliches Bildmaterial der 8.Infanterie- / Jägerdivision.

  • Thilo February 9, 2020 at 10:23 AM

    Changed the title of the thread from “Frag zum EK” to “Frage zum EK”.
  • Hallo Markus,

    grundsätzlich haben J.H. und IR 75 natürlich schon alles gesagt. Allerdings kann ich aus meiner langjährigen Tätigkeit auch immer wieder beobachten, dass in Nachlässen mehrere EK II von 1939 auftauchen. Jeder berechtigte Soldat bekam ein EK verliehen, trug es am Band bis zu 48 Std. nach der Verleihung im 2 Knopfloch der Feldbluse danach nur noch das vernähte Band oder das kleinere Band an der Feldschnalle. Das erklärt auch das recht hohe Aufkommen EK + Urkunde in Nachlässen. An der Front unnötig wurde es nach Hause geschickt und verschwand in Zigarrenkisten. Achte mal auf das Band: Ist es recht kurz hat der Träger das Band beschnitten und vernäht. Oft wurden auch alle O. u. E. der Familie in einer Schatulle gesammelt oder Veteranen trafen sich und brachte ihre Orden in gemeinsamen Sammlungen unter. Von den 5 EK II der Brüder meines Großvaters waren 3 in seiner Zigarrenkiste. Kein Wunder bei ca. 3,5 Mio. Verleihungen. Schau doch noch einmal genau die Stücke an oder forsche im Familienkreis.

    Zu den Verleihungen vorheriger Kriege: Kaiser Wilhelm I und der greise General Steinmetz erhielten jeweils 1813/15 das EK II und erst 1871 das EK I. (Siehe Das EK 1813 - 1939 des deutsch. Ordensm.)

    Der älteste Soldat im II. WK war Feldmarschall von Rundstedt (geb. 1875). Somit gab es kein EK Träger der 1870/71 das EK erhalten hat und evtl. im 2. WK eine höhere Stufe. Interessant sind auch erneute frühe Verleihungen des EK von 1914 an Träger von 1870/71 vor Einführung der Wiederholungsspange, das ist aber ein anderes Thema....

    Dazu wurde auch oben alles Weitere gesagt und an Alle herzl. Grüße von Volker

    Edited once, last by Stabsarzt1943 (February 9, 2020 at 7:56 PM).

  • Hallo Volker,

    vielen Dank für die interessanten Ausführungen zu den Mehrfachverleihungen. Hätte nicht gedacht, daß es tatsächlich Teilnehmer gab, die sowohl für 1813/15 als auch für 1870/71 ein EK bekommen haben.

    Mich würde schon interessieren, wie das in den Fällen im 1. WK mit den Neuerwerbern vor Einführung der Wiederholungsspange gehandhabt wurde?

    Falls es diesen Rahmen hier sprengt, gerne per PN!

    Besten Dank und Gruß,

    JR

  • Hallo Markus,

    sicher, daß es sich 4x um ein EKII handelt? Dann sollte das jedes Mal einen Bandring haben, das EK I wäre von der Form her identisch allerdings

    mit einer rückseitigen Befestigungsmöglichkeit (Nadel oder Schraubscheibe).

    Grüße

    Stefan

    Hallo Stefan,

    ganz sicher.

    Gruß Markus

    Suche alles über 97. ID (Spielhahnjäger), Art.-Reg. 43, 1. Nachrichten-Abteilung 268+362

  • Hallo Markus, hallo ins Forum,

    Um das Thema mit der Häufigkeit von EK II noch mal aufzugreifen. Vor einigen Jahren erschien in einem US amerikanischen Sammlerjournal ein toller Bericht des bekannten und anerkannten Autors Friedrch Maerz

    über die Verleihungszahlen der EKs von 1939. Basierend auf dem Nachlass eines Dr. Horst aus dem Heerespersonalamt der letzten Kriegswochen, ausgelagert in Traunstein/BY waren dort Listen abgebildet, die mit Datum März' 45 Zahlen der gelieferten Kreuze vom Heerespersonalamt angeben. Jemand hat dann noch handschriftlich später die Zahlen ergänzt. Demnach wurden 277000 EK1 geliefert und ausgegeben. EK 2 waren 2350000 ausgeliefert und verliehen worden. Der Autor gibt weiter an, das die Zahl von 3,5 Mio. EK2 einschl. Wiederholungsspangen für EK von 1939 realistisch erscheint. Ek1 dann 350000 während des Krieges. Basierend auf Listen die an die Präsidialkanzlei des Führers gelieferten EK2 kann man laut Autor von bis zu 9,6 Mio. gelieferten Stücken ausgehen. Soweit in Kürze Auszüge aus dem Bericht von Friedrich Maerz. Die Listen sollen sollen sich, beim Erscheinen des Artikels, in Sammlerhand befinden. Soweit einige Auszüge aus diesem tollen Bericht. Dazu müsste man noch die Stücke rechnen die für den Handel hergestellt worden sind...zum Nachkauf für berechtigte Soldaten und dann kommt man auf eine wesentlich höhere Summe. Das erklärt auch dann die Häufigkeit gerade von EK2 in Nachlässe und Sammlungen...puuuh.

    Also ich hoffe einige interessante Infos gesteuert zu haben und wünsche allen ein schönes WE

    von Volker

    Dank an Dietrich Maerz...

  • Hallo zusammen,

    mein Großvater war bei der Marine, aber vielleicht kann mir jemand bei dieser für mich etwas verwirrenden Situation helfen.

    So ich verstanden habe wurde das EK II jeweils nur einmal im selben Krieg verliehen.

    In den Dokumenten die ich vom BA zu meinem Großvater erhielt, steht zum Thema Auszeichnungen jedoch, das ihm das EK II am 24.4.1940 für den Einsatz auf der Blücher, und dann noch einmal am 12.10.1942 verliehen wurde. Das EK I erhielt er dann 6.1.1943. (siehe Anhang)

    Also verstehe ich es so das er das EK II zweimal bekam. So dies ja anscheinend nicht vorgesehen war, freue ich mich wenn mir jemand bei der Lösung dieses Rätsels behilflich sein kann.

    LG,

    Thomas

    Mohrmann EK.jpg

  • Hi Thomas,

    In der Tat, lese ich auch so....Aber eine Doppelverleihung 2x EK 2 hat es nicht gegeben. In der Tat wurden gelegentlich Auszeichnungen von versch. Einheiten für einen Soldaten beantragt. Unterstellungsverhältnisse, beobachtete Tapferkeitstaten etc. überschritten sich gelegentlich. Es gab dann auch zwei Urkunden / Besitzzeugnisse aber natürlich wurde nur ein Abz. getragen, wie gesagt die Ausnahme. In deinem Fall wäre auf das EK2 dann das EK 1 gefolgt, und nach 5-7 mal Erfüllung der Kriterien fürs EK1 dann das Deutsche Kreuz in Gold. ( Aussage in Berichten und Büchern !!!).

    Also bin gespannt ob noch etwas auftaucht und LG Volker

  • Hallo Volker!

    Vielen Dank für Deine Antwort!

    Das er das EK II bereits 1940 erhielt ist dadurch gesichert das es ein Foto vom August 1940 gibt wo er bereits das Band trägt.

    Und die scheinbar 2. Verleihung ist auch in einem weiteren Dokument erwähnt (siehe Anhang 2) - auch wenn es leicht abweichende Daten sind. (12.10. vs. 24.12.)

    Das EK I wurde ihm ebenfalls, am 17.9.43 rückwirkend zum 6.1.43 verliehen.

    Es gab ja viele Helden, aber er hatte den Untergang der Blücher, die Explosion des HSK Thor in Yokohama und die Versenkung des HSK Michel 200 km vor Japan überlebt.

    Gab es eventuell spezielle EKII? Weil beim ersten Eintrag sagt es ja in Klammern dahinter "(Blücher)" - was mich so denken ließ ob es eventuell ein spezielles EK für Überlebende der Blücher gab.. aber natürlich wilde Spekulation so ich auch nichts zu dem Thema finden konnte....

    Es bleibt also ein Rätsel, aber nochmal vielen Dank für Deinen Lösungsansatz!

    LG

    Thomas


    willi_mohrmann_08_1940 color .jpg

    Mohrmann, Willi, EK II.jpg

  • Hi Thomas,

    sorry, komme erst jetzt dazu Dir zu antworten. Also, es gab kein spezielles EK " o.ä. für besondere Taten oder Wiederholungen. Im ersten WK forderte Kaiser Wilhelm II manchmal EKs von Trägern an, bei denen ein Schuss ins EK das Leben gerettet hat. Diese wurden besonders repariert und an den Träger zurückgegeben...Im zweiten WK war alles in entsprechenden Gesetzten so geregelt. Aaaaber, es gab sehr wohl Verleihungen für besondere Taten OHNE dass der Beliehene eine besondere Tapferkeitstat vorzuweisen hatte. Der erste und bekannteste Fall ist wohl die Verleihung des EK 2 an die ges. Besatzung des U Bootes von Kapt. Lt. Günther Prien nach dem "Husarenstück" im Kriegshafen von Scapa Flow.

    Einen Tag später empfing Adolf Hitler die Mannschaft von U 47, nachdem er sie mit seinem Privatflugzeug nach Berlin holen ließ. Dabei wurde Prien das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen, während die Männer seiner Besatzung mit dem Eisernen Kreuz Zweiter Klasse ausgezeichnet wurden. Der Empfang Priens und seiner Mannschaft war der erste einer ganzen Reihe von Empfängen.(Auszug aus Wikipedia.org)

    Hat also z.B. der Heizer eine Tapferkeitstat vollbracht ? Eigentlich nicht, aber seine Tätigkeit war wohl mehr als notwendig um diesen "Erfolg" zu gewährleisten. So ähnlich gab es div. Beispiele auch z.,B. bei der Versenkung der Blücher möglich. Gerade bei der KM , und dem Einsatz fern der Heimat, gab es öfter Beispiele der Doppelverleihung in der Heimat und Kriegsgebiet in Fernost. Hilfskreuzerfahrer sind / waren sowieso speziell. Also, interessante Geschichte und der Soldat hatte bei den Einsätzen bzw. Unglücksfällen mehr als Dusel. Hatte ich ja auch schon mal an anderer Stelle erwähnt: Mein Großvater ( Marineflak) bekam für den Abschuss eines Deutschen Flugzeuges an der Kanalküste das EK 2. ;)Tja, dieses Buch ist noch nicht vollständig geschrieben, zum EK und seinen Stufen , werden immer neue Details ans Licht kommen.

    Dir / Euch alles Gute und LG Volker