• Guten Abend,

    ich bin gerade dabei den Lebenslauf eines Hamburger Schriftstellers zusammen zu puzzeln, der 1941 zu einem Landesschützen Ersatz Bataillon eingezogen wurde und wahrscheinlich sovj. Kriegsgefangene bewachte.

    Aus Unterlagen der britischen Militärregierung geht hervor, dass er im August 1945 von der englischen Militärregierung befragt wurde.

    Aus WAST-Unterlagen geht hervor, dass er am 10.1.1946 von einer britischen Entlassungsstelle registriert wurde.

    Wer kennt sich hier mit den Abläufen von Kriegsgefangenschaft gut aus? Bin für jeden Hinweis dankbar!

    Bedeutet dies, dass er erst im August 1945 in Gefangenschaft kam? Oder wurde er aus der Gefangenschaft zur Befragung gebracht - wobei er Unterlagen aus dem Jahre 1942 dabei hatte, die er kaum als Soldat mit sich rumtrug?

    Schöne Grüße

    Kapitän Haddock

  • KapitänHaddock February 2, 2020 at 10:54 AM

    Changed the title of the thread from “Kriegsgefagenschaft” to “Kriegsgefangenschaft”.
  • Wer kennt sich hier mit den Abläufen von Kriegsgefangenschaft gut aus?

    Hallo,

    welche Informationen genau suchst du? Ist dir die LSB Nr. bekannt? Wenn ja, dann kannst du seine Einsatzorte nachvollziehen. Die Landesschützen wurden überwiegend zur Bewachung div. Einrichtungen des KGF-Wesens der Wehrmacht herangezogen, und zwar im Osten, wie im Westen.

    Die Registrierung der KGF erfolgte nicht bei der Entlassung, sondern eher in den ersten Monaten der Kriegsgefangenschaft in den Lagern der jeweiligen Alliierten. Soll heißen, dass wenn er im April 45 in die KGF kam, wäre es durchaus normal, dass seine Registrierung erst im August erfolgte. Er musste auch nirgendwohin gebracht werden, das Prozedere erfolgte in den Lagern selbst.

    Gruß Viktor

  • Guten Tag ans Forum und an den "Kapitän",

    offensichtlich geht es um die britische Kriegsgefangenschaft eines deutschen Soldaten.

    Wenn er mit den Briten zu tun hatte, dann geriet er wohl in britische Kriegsgefangenschaft.

    Jeder Kriegsgefangene wurde von seiner Gewahrsamsmacht standardmäßig befragt (Personalien, Dienstgrad, Einheit, Familienverhältnisse, Beruf, Fremdsprachenkenntnisse und dererlei). Diese Fragerei war normal.

    Wie es sich liest, sind irgendwelce Befragungsunterlagen der betreffenden Person vorhanden. Das können die Standardunterlagen sein oder andere.

    Ist dem "Kapitän" der Inhalt dieser Unterlagen bekannt? Die Gefangenenzeit war kurz. Die schnelle Entlassung eines deutschen Kriegsgefangenen im britischen Gewahrsam und mit Entlassanschrift in der britischen Zone war normal. Vermutlich hatte der Entlassene einen niedrigen militärischen Dienstgrad und die Befragung war ergebnislos verlaufen oder das Befragungsergebnis war für die Briten uninteressant, was immer er für Unterlagen aus 1942 bei sich hatte.

    Es wäre dem Forum hilfreich, weniger kryptischen Anfragen zu starten sondern konkrete Angaben zu machen, die für eine gezielte Hilfe geeignet sind. Denn "jeder Hinweis" ist gewiß nicht hilfreich.

    Mi freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Hallo Kapitän,

    für die Gewahrsamsmacht Großbritannien sollte man auch in Erwägung ziehen,

    dass die Briten v.a. in Schleswig-Holstein davon Gebrauch gemacht haben,

    ganze Landstriche als "Kriegsgefangenenlager" unter Verwaltung und Organisation

    der Wehrmacht zu belassen. Auch daraus könnte eine späte Registrierung/Befragung

    resultieren.

    Aber ohne weitere Anhaltspunkte wird jeder Hinweis zur Spekulation.

    Gruß

    Rudolf (KINZINGER)

    P.S. Die Thematik der britischen Internierungsgebiete in Schleswi-Hollstein wurde bereits

    mehrfach behandelt, z.B. hier !

  • danke für die Antworten. Ich versuche den Ablauf und das Prozedere der Gefangennahme 1945 zu verstehen.

    Ja, die LSB Nr. bis 1942 liegen mir vor. Demnach war er für wenige Tage im Januar 1941 im Landesschützen-Ersatz-Bataillon 3 in Strausberg, und ab 8. Januar 1941 war er in der 5. Komp. Landesschützen Bataillon 337. Sein Dienstgrad: Gefreiter.

    Eingesetzt war die Einheit u.a. im Tiborlager, aus einem Thread hier im Forum geht auch hervor, dass diese Einheit in Ostpreußen eingesetzt war. Sehr wahrscheinlich aber auch irgendwo im Baltikum (möglicherweise Lettland), das geht aus seinem autobiographischen Bericht hervor, der 1944 als Buch erschien. Ein Brief seines Verlegers aus 1942 nennt Straußberg in Ostpreußen. Eine FPN habe ich nicht.
    Die letzte Meldung seines Truppenteiles im Krieg in der WAST-Auskunft ist vom 5.9.1942: nach wie vor 5. Komp. LSB Nr. 337. Für die Jahre 1943 und 1944 sind dort keine Angaben.

    Die WAST-Auskunft endet mit: "Am 10.01.1946 als ehemaliger Angehöriger der Einheit Genesendenkompanie Panzergrenadier-Ersatz-Bataillon 76 von einer britischen Entlasungsstelle registriert."

    Der Kerl war Jahrgang 1904, klein, stärkstens kurzsichtig und körperlich nicht wirklich fitt. Sein Versuch, 1940 als Wortberichter in die PK aufgenommen zu werden, scheiterte an seiner Konstitution und an seinen schlechten Augen. Sein Einsatz bei den Panzergrenadieren wird daher wohl im Rahmen des letzten Aufgebotes 1944/45 zu sehen sein, lasse mich da aber gerne eines Besseren belehren. Als 76er Panzergren. geriet er dann in Gefangenschaft aus der er am 10.1.1946 enlassen wurde - so verstehe ich die WAST-Auskunft.

    So weit, so gut.

    Nun fand ich in einer Akte im Bundesarchiv Berlin (ehm. Bestand BDC) den Hinweis, dass er im August 1945 in Hamburg bei einer Befragung vor der englischen Militärregierung mit Dokumenten erschien, die ihn entlasten sollten, u.a. eine angebliche Austrittserklärung aus der NSDAP aus 1942. Sowas trägt man ja als Soldat nicht mit sich herum. Er muss also im August 1945 noch zu Hause gewesen sein. Wurde er also erst im August 1945 oder später in Gefangenschaft genommen? Und verbrachte er die Zeit bis August 1945 zu Hause in Hamburg-Uhlenhorst?

    Kleiner Hinweis noch dazu: als Autor von Büchern auch nationalsozialistischen und anglophoben Inhalts, hatte er nach seiner Entlassung noch 1946/47 mit britischen Entnazifizierungsstellen und der brit. Militärregierung in Hamburg zu tun.

    Danke und Grüße

    Haddock

  • dass er im August 1945 in Hamburg bei einer Befragung vor der englischen Militärregierung mit Dokumenten erschien, die ihn entlasten sollten, u.a. eine angebliche Austrittserklärung aus der NSDAP aus 1942. Sowas trägt man ja als Soldat nicht mit sich herum.

    Hallo,

    vielleicht hat er die Austrittserklärung beim letzen Heimaturlaub als Vorsichtsmassnahme eingepackt. Aber das ist alles reine Spekulation.

    Gruss

    Rainer

    Suum cuique

  • Guten Tag ans Forum,

    in Kriegsgefangenen- und Internierungslager konnte man sich mit der Post auch Dokumente von außerhalb zuschicken lassen, um z.B. gegenüber der Gewahrsamsmacht etwas zu belegen.

    So hatte mein Vater aus der Gefangenschaft heraus seine Eltern angeschrieben, damit die ihm bei einem deutschen Amt eine Bescheinigung besorgen sollten, die er benötigte.

    Aber auch das ist jetzt für den "Kapitän" ein rein spekulativer Denkanstoß.

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)