Stahlhelme & Splitterschutzbrillen bei Flugzeugbesatzungen

  • Guten Abend zusammen !

    Ich habe ein paar Fragen bezüglich der Helme, die in deutschen Bombern getragen wurden.

    Normalerweise trugen die Besatzungen ja ihre Fliegerhauben für den Sprechfunk, Sauerstoffgerät usw.
    Aber ab welchem Zeitpunkt setzte mal zusätzlich den Stahlhelm auf ?

    Sobald man in der Nähe des Zieles war, oder erst wenn Flakbeschuß einsetzte ?

    Wo wurden diese, wenn sie nicht getragen wurden sonst verstaut ?

    Bei amerikanischen Bordschützen sieht man oft die getragenen Flakwesten, bei einem deutschen Bordschützen habe ich hingegen noch nie eine gesehen.
    Gab es diese seiner Zeit nicht auf deutscher Seite, oder hielt man sie für weniger effektiv ?

    Desweiteren sieht man hin und wieder (auch bei Jägerpiloten) Splitterschutzbrillen.

    [Blocked Image: http://i26.tinypic.com/33mwtu8.jpg]
    Typ 3 Splitterschutzbrille

    Was waren die Voraussetzungen für diese, damit sie getrugen wurden ?

    Wäre wie immer schön, wenn mir jemand darauf eine Antwort hätte.

    Rheinmetall

    "Die Sehnsucht nach der Heimat wächst mit dem Quadrat der Entfernung."
    (In Memorie of Jürgen Oesten † 05.08.2010)

    Edited 2 times, last by Rheinmetall (April 5, 2008 at 10:32 PM).

  • Guten Tag ,Rheinmetall
    Stahlhelme bei deutschen Bomberbesatzungen sind zwar in den verschiedenen Formen bekannt, Infanteriehelme M1935, M1940,Fallschirmjägerhelm(Stahlhelm für Flugzeugbesatzungen soll es standartgemäß auch gegeben haben)sowie einige Fotos von individuell angepassten Helmen.Das es aber generell üblich war mit Stahlhelm zum Gefecht zu fliegen glaube ich nicht.
    Flakwesten waren völlig unüblich auch das tragen von erbeuteten ist mir als Fakt oder Foto noch nie irgendwo aufgefallen.
    Schutzbrillen wurden degegen immer getragen,sie schützten ja die Augen vor Splittern, z.T. auch Feuer und Flüssigkeiten,Heißes Öl und Kühlwasser, Benzin .Flieger ,die ein Revi vor sich hatten schoben sie vor der Landung nach oben um bei Unfällen eine Augenverletzung durch die Brille auszuschließen.
    mfg karat
    [Blocked Image: http://www.imgimg.de/uploads/img029494a0b45jpg.jpg]
    [Blocked Image: http://www.imgimg.de/uploads/img045f94b16bdjpg.jpg]
    [Blocked Image: http://www.imgimg.de/uploads/img044396ccf48jpg.jpg]

    Edited once, last by Karat (April 6, 2008 at 2:19 PM).

  • Ich zitiete mal wieder aus Ludwig Baer "Vom Stahlhelm zum Gefechtshelm" Bd. 1, unter der Überschrift "Der Fliegerstahlhem" findet man sinngem. folgendes:

    Erst während der "Schlacht um England" zeigte sich Erfordenis eines Kopfschutzes. Der Stahlhelm M35 war wenig geeignet, wurde aber getragen, teilweise ohne Futter über der FT-Haube oder auch verkehrt herum!
    Der Fallschirmjägerhelm wurde auch verwendet.
    Am 08.05.41 wurde ein besonderer Fliegerstahlhelm eingeführt, dieser wurde SSK90 genannt und war wenig beliebt, es gibt deshalb auch wenige Fotos mit dem Helm. Im weiteren gab es noch einen anderen Fliegerstahlhelm, der in der Form völlig vom SSK90 abwich.

  • In dem Buch über das KG 2 wird erzählt, daß die Stahlhelme gem. Geschwaderbefehl gegen Ende der "Englandzeit" 1941 eingeführt wurden. Der Stahlhelm wurde nur bei Jägerangriffen und Flakbeschuss bzw. dessen Erwartung angezogen. Während der langen An- und Abflugstrecke wurde er nicht getragen.

  • Hallo,

    aus dem Buch „Fliegersonderbekleidung und Ausrüstung“ von H.D. Kraft, Patzwall Verlag, Norderstedt 1987:

    „Während der Luftschlacht um England 1940 führte das KG 2 wieder Stahlhelme zum Schutz der Flugzeugbesatzungen ein. Hierbei handelte es sich um den Stahlhelm 35, welcher ohne Innenfutter, und von einer Schmiede an den Seiten erweitert (Kopfhörer der FT-Haube) über die FT-Haube gesetzt wurde.

    Auch im Rußlandfeldzug wurden derartige Helme von den Flugzeugbesatzungen getragen.

    Ein vom Ob. d. L. am 08.05.1941 eingeführter Helm Baumuster SSK 90 bewährte sich scheinbar nicht, er wurde in geringer Stückzahl bei der Truppe eingeführt, aber vermutlich nicht benutzt. Der Helm hatte ovale Form, bestand aus mehreren Lamellen aus 1 mm starkem Chromnickelstahl, war an den Ohren für die FT-Haube ausgeschweift und außen mit braunem Leder überzogen. Innen war er mit Schaumgummi, welches mit Baumwollfutter ausgekleidet war, ausgerüstet. An der Hinterseite trug er eine Wulst mit Leder überzogen. Hersteller war die Fa. Siemens.

    Es scheinen auch Beutehelme z.B. amerikanischer Herkunft benutzt worden zu sein. Der Verfasser ist im Besitz eines US-Helmes mit deutscher Beriemung, der aus dem Fliegerkleidersack eines Fliegeringenieurs stammt.“

    Gruß,
    Ralf

    Suche Informationen zur 1. Infanteriedivision (IR 1, IR 22, IR 43)

  • Hallo zusammen!
    Es ist von „Adler senior“ mündlich & schriftlich überliefert, wie er mit Stahlhelm und seiner Leder-Aktentasche als Splitterschutz im Nacken, auf Flugplätzen bombardiert worden ist. Ich kann mich auch lebhaft an diesbzgl. Schilderungen erinnern, als er um 1960 genau diese Aktentasche verloren hat.
    Daß er jemals mit Stahlhelm geflogen sei, ist mir nicht bekannt.
    Gruß & Horrido
    P 8)TAK

    Wer verurteilt kann irren – wer verzeiht irrt nie.

  • Also, zumindest was den Schutz vor Flakbeschuß angeht, wäre es da nicht besser gewesen, sich auf den Helm zu setzen, statt ihn aufzusetzen?

    ;)

    Hardy

    Inter arma enim silent leges

  • Nun ja, ich kann den Smily erkennen und bilde mir sogar ein, das richtig deuten zu können...
    Gruß Thomas

  • Tschuldigung,
    hab ich etwas verpaßt? Ich verstehe nicht ganz...

    P 8)TAK

    Wer verurteilt kann irren – wer verzeiht irrt nie.

  • Nun,

    ich meinte ironischerweise, das bei zu erwartendem Beschuss von unten man den Helm vielleicht besser auch unten rum verwendet, zumal sich da ja gewisse besondere Körperteile befinden. ;)

    B_aus_MV hat das wohl irgendwie missverstanden, vielleicht dachte er, der Vorschlag wäre wirklich ernst gemeint und antwortete entsprechend (was er schrieb, weiß ich nicht).

    Huba hat ihn dann auf den Smiley hingewiesen, woraufhin B_aus_MV seinen Beitrag löschte.

    Hardy

    Inter arma enim silent leges

  • Hardy...sehr gut erkannt...weiter brauchen wir darauf auch nicht eingehen.
    @ Paul
    Sollte etwas offen sein, bin jederzeit per PN für dich da! =)
    Grüße Thomas

  • Hallo zusammen,

    tja, das ist immer so ’ne Sache mit der Ironie – deswegen liebe ich es bisweilen das gute alte Telefon zu benützen; da ergeben sich mitunter sogar bei sehr ernsten Inhalten spaßige Situationen: Mit Schreibmaschine wäre das nicht passiert. :evil: Dieser relativ klare Satz kann mit der entsprechenden Betonung ausgesprochen einen ganzen Saal zum Lachen bringen X( oder aber einen wütenden Protest auslösen. :D

    Aber zurück zum eigentlichen Thema was im doppelten Sinne brisant ist.
    „Adler sen.“ – der übrigens einem kleinen ironischen Scherz nie abgeneigt war – flog sehr, sehr viele Frontflüge in extrem niedrigen Höhen; dabei wurde beispielsweise bei den „Kessel-Versorgungen“ durch Sperrfeuer-Gürtel geflogen; d.h. sie mussten durch eine explodierende „Eisenwand“ von mehreren Kilometern Länge…

    Quelle Manuskript "Adler senior"

    Das wollte ich jetzt aber nicht per PN „loswerden“ ;)

    Gruß & Horrido
    P 8)TAK

    Hervorhebung fett von mir hier nicht im Original
    __________________

    T'schuldigung, sehe grad: Ich habe ein paar Fragen bezüglich der Helme, die in deutschen Bombern getragen wurden. Von Bombern habe ich, da "Adler sen." nie welche flog, keine Ahnung.
    P :rolleyes: TAK

    Wer verurteilt kann irren – wer verzeiht irrt nie.

    Edited 2 times, last by *AK* (June 8, 2008 at 12:11 PM).

  • Kann für die Stuka-Bordfunker,-schützen in Nordafrika sagen, daß es keine Splitterschutzwesten gab, also auch keine getragen wurden, ebenso keine Stahlhelme. An Brillen lediglich solche, wie im 2. Beitrag hier zu sehen, in getönter Ausführung.

    ( Einsätze wurden sehr oft in kurzer Hose und mit Sandalen geflogen; Auskunft meines Vaters, Funker StG1, später StG3, Libyen).

    Gruß,
    Uwe

  • Hallo Karat,

    sehr interessant!

    Leider ist mein Vater letztes Jahr verstorben mit 87 .

    Durchaus möglich, daß er diesen Mann kannte , denn das sieht nach einem "Verbindungssoldat" der Stukas zu einer möglichen ital. Einheit aus, möglicherweise eine Picchiatelli-Einheit, also eine ebenfalls mit Ju 87 ausgerüstete Italienereinheit.

    Hast Du mehr Infos zu dem Mann?
    Wenn er der Luftnachrichten-Laufbahn entstammt, dann habe ich noch eine Nachkriegsliste der Ln-Soldaten, die im Verband dt. Afrikakorps organisiert waren. Vielleicht ist er ja dabei?

    Vielen Dank und Gruß,

    Uwe - stukafunker

  • Hallo,stukafunker
    Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Tut mir leid mit deinem Vater.Ich hoffte ein paar Stunden doch noch einen Kriegskameraden meines Vaters zu finden.Über meinen Vater weiß ich natürlich recht viel,mein Problem ist daß ich mir zu seinem 100. am 5.4 dieses Jahres vorgenommen hatte seinen mititärischen Werdegang genau zu erforschen.So bin ich auch hier ins Forum gekommen und konnte schon einige Erfolge verbuchen,einige Stationen sind schon klar.
    Die italienische Tessera d Identtita hängt mit einem Erholungsaufenthalt in Abbazia nach Verwundung und Lazarett zusammen.
    [Blocked Image: http://www.imgimg.de/uploads/img312117c0f79jpg.jpg]
    Von Geburt war mein Vater ein Schwabe er ist 1945 in Berlin hängengeblieben,wo ich 1953 geboren wurde.
    mfg karat

  • Hallo,

    Ich sah gerade ein Foto eines Stahlhelms für Flieger und da ich so etwas nicht kannte, suchte ich nach Infos im Netz. Und wo wurde ich fündig....?
    Natürlich hier :)

    Weil die Fotos von diesem "Fliegerstahlhelm" scheinbar selten sind, anbei das Foto.

    Es scheint sich um das Modell von 1944,Typ II zu handeln.

    Viele Grüße
    Steffen

  • Hallo,

    auch von mir noch ein paar Bilder:


    Fliegerstahlhelm - ein M40 mit Ohrenauschnitten wie beim M18


    M44 Fliegerhelm mit der RB-Nr. 0/0250/0201


    Grüße

    Thilo