• Hallo,

    in einer Vermisstenmeldung eines Kompanieführers lese ich, dass mein Angehöriger zur Bedienung eines Geschützes gehörte, die nach einem feindlichen Trommelfeuer ausgehoben wurde. Weil seine Männer spurlos verschwunden waren, vermutete der Kompanieführer eine Gefangennahme.

    Nach dem Krieg schickte der ehemalige Feind dem Int. Roten Kreuz in Genf eine Totenliste, auf der mein Angehöriger mit seinem Beerdigungsdatum stand. Zwischen Vermissten- und Begräbnisdatum lagen 18 Tage. Der Volksbund exhumierte ihn ein paar Kilometer entfernt von seinem letzten Einsatzort in abgelegener Gegend.

    Als Laie frage ich mich, was war im geschilderten Fall das wahrscheinlichste Szenario ?

    Gruß Franz

    Edited 2 times, last by franz (February 24, 2007 at 8:08 AM).

  • Willst Du das wirklich wissen?

    Im günstigsten Fall starb Dein Angehöriger bei dem Handstreich, aber um Eindruck beim Gegner zu hinterlassen ließ man die Kameraden ihn mitschleppen.
    Zweite Möglichkeit wäre, er wurde verwundet und wurde trotzdem mitgenommen und verstarb dann.
    Na ja und die anderen Möglichkeiten überlasse ich Deiner Phantasie.

    Späterer Fluchtversuch wäre noch möglich. Du mußt mal die Grablage mit dem Ort der Gefangennahme vergleichen.

    Den 18 Tagen würde ich evtl. auch keine allzu große Bedeutung beimessen. Man hatte sicher wichtigeres zu tun, als Buch über getötete und begrabene Gegner zu führen.


    Andre

  • Da man sich aber die "Mühe" gemacht hat ein genaues Datum zu nennen, wird dieses evtl. auch nicht einfach frei erfunden sein.
    Wenn dem so ist dann läßt das aber nur die 3.Möglichkeit zu, meine Meinung.
    Wäre ein genaues Datum nicht feststellbar dann hätte man doch sicherlich nur einen Zeitraum genannt.

    Logik ist die Kunst, zuversichtlich in die Irre zu gehen.

  • Da kann man wirklich nur spekulieren...

    Etwas Erleuchtung könnte bringen, wenn man wüßte, ob auch seine anderen Kameraden dort umkamen.... aber viel weiter ist man dann auch nicht.

    Auch könnten die 18 Tage einfach bedeuten, dass man ihn erst zu diesem Zeitpunkt dort fand und beisetzte, er muß nicht an dem Tag gefallen sein.
    Man muß also nicht ein Massaker o.ä. vermuten. Auf jeden Fall ist es doch positiv, dass der Gegner sich die Mühe machte Identität und Ort usw. festzuhalten und zu melden. Ich denke das passierte an der Westfront??

  • Jan-Hendrik hat Recht: Gerade die Sowjets liebten die Angabe "genauer" Zahlen - ganz egal, ob diese nun stimmten oder auch nicht ...

    Gruß,
    Lisa

    "Mut auf dem Schlachtfelde ist bei uns Gemeingut, aber Sie werden nicht selten finden, daß es ganz achtbaren Leuten an Zivilcourage fehlt!"
    Otto von Bismarck

  • Danke für Eure Antworten !

    Kriegsschauplatz war der linke Niederrhein, die militärische Operation der Westalliierten ist bekannt unter dem Namen Blockbuster. Das Begräbnisdatum stammt vom MI5 London.

    Gruß Franz

  • Könnte jetzt recherchieren, aber ich frag Dich lieber gleich:

    Was heißt Westallierte? Amerikaner oder Engländer?

    Wenn Du das Datum vom MI5 hast, dann wohl Engländer. Halte eine vosätzliche Tötung nach der Gefangennahme durch die Engländer nicht für ausgeschlossen, aber für nicht wahrscheinlich.

    Gruß
    Andre

  • Danke Andre,

    Blockbuster war eine Operation der Briten und Kanadier (26.2. - 10.3.45), in der Orte wie Weeze, Uedem und Xanten eingenommen wurden.

    Der Mensch reagiert meines Wissens auf einen Angriff durch Flucht oder Kampf. Auf sich Zurückziehende, vermute ich, wurde damals genauso geschossen wie auf Angreifende.

    Gruß Franz

    Edited 2 times, last by franz (February 28, 2007 at 7:08 AM).