Elsass nach 1940 und die Wehrmacht

  • Hallo zusammen,

    Ultima hat ein sehr interessantes Dokument gezeigt im Thema "Volksdeutsche in der Wehrmacht"
    "Volksdeutsche" in der Wehrmacht

    Darin wird natürlich von den Elsässer die Rede.

    Darum möchte ich dieser Ausschnitt hier postieren und schreiben was ich auf dem anderen Post geschrieben habe:

    "Die Elsässer fühlen sich nicht als Deutsche (Normal!) oder Franzose ( Doch ein bisschen!), sondern sehen ihr Ideal in einem eigenen Freistaat. (Nein!)"


    Die Kultur ist Deutsch aber das Herz ist Französisch...

    "Schwer Lenkbar" Ja das ist ein Kompliment !

    "Nur geringen Kampfwert zu haben" Normal wenn man nicht für seine Heimat kämpft!

  • Tag allerseits,

    die Elsässer gehören zu Frankreich, aber sie sind doch etwas anders, damals und heute.

    Ich erlebte auf meinen Urlaubsreisen ins Elsass immer wieder besonders ordnungsliebende Bewohner dieses Landstrichs. Die dortigen Campingplätze sind sauber und gepflegt. Die Platzwarte, die ich erlebte, achten besonders darauf, dass die Platzordnung eingehalten wird. Das übliche Feiern deutscher Camper ist auf solchen Plätzen nach 22 Uhr nicht mehr möglich und das ist gut so.

    Ich habe mir damals sagen lassen, dass die Elsässer als die Preußen Frankreichs gelten!

    Grüße

    Bert

  • Hallo Bert, Jahrgang 1939

    Habe im Industrieschwerpunkt Südbaden/Nordwestschweiz jahrzehntelang mit Elsässer Kolleginnen und Kollegen zusammengearbeitet und zusammen gefeiert.

    Quote

    die Elsässer gehören zu Frankreich, aber sie sind doch etwas anders, damals und heute.

    Deine Zitate kann ich Punkt für Punkt unterschreiben.

    - Die Elsässer Damen und Herren erhielten seit etwa 1965 eine hervorragende Ausbildung in elektronischer Datenverarbeitung

    an einigen Universitäten und bei der Force de Frappe, der französischen Atombomben- Streitkraft.

    Sie liefen den Schweizer und auch Deutschen Uni-Absolventen den Rang ab.

    EDV-Ausbildung gab es erst ab etwa 1963 an der Technischen Uni Berlin-Charlottenburg und 1970 an der ETH Zürich.

    - Die Kollegin aus den hohen Vogesen lernte von ihrer Mutter Französisch und von den Grosseltern Elsässisch.

    Schrift- Deutsch lernte sie am Lycee aus der deutschen Literatur, vor allem von Thomas Mann.

    Unsere Elsässer Auszubildenden mit Grundschulausbildung in der pharmazeutischen Fachausbildung sprachen astreines Französisch.

    Sie mussten für den Deutsch- Schweizer Arbeitsort ein Basis- Deutsch lernen .

    - Alle erfüllte eine tiefe Abneigung gegen die zum Teil schikanöse Behandlung durch die Pariser Zentral-Gewalt, vor allem die Steuerverwaltung.

    Ich bekam auch zu hören: "Euer Staat ist menschlicher organisiert, aber wir möchten trotzdem nicht zu Euch .".

    Beispielhaft ist die widersinnige Eingliederung der Departemente Elsass und Lothringen in ein zentrales Departement,

    weiter "als einen Tagesritt vom Departements-Hauptort entfernt", wie es ein Dekret aus der Zeit der Bourbonen vorschrieb.

    - Flüssiges Geld wird so schnell wie möglich wertbeständig angelegt oder in Edelmetalle umgewandelt.

    - Alle Damen und Herren legen sich - vor allem in privaten Dingen - ungern fest. "Bin ich Jean oder Hans?"

    - Grossdeutscher Befehlston a la Steinbrück führte zu Ausweichhandlungen oder Versetzungs-Anträgen.

    - Alle bauten oder renovierten sich im Laufe der Zeit von eigener Hand und mit Hilfe der Verwandten und Nachbarn ein Haus.

    - Ganz wichtig ist die Pflege des überlieferten Brauchtums im Dorf oder im Stadtquartier.

    - Die meisten sind bodenständig, sie hängen an der Heimat.

    - Sie sind sehr stolz auf ihr Elsass oder ihr Lothringen.

    - Der Dialekt droht auszusterben. Die Mischsprache wie "Jog mer die Gickele üs dem Jardin" - "Jag mir die Hühner aus dem Garten" hört man nur noch von den Alten.

    Vielleicht ist mein Bild zu vorteilhaft. Ich kann aber nicht verleugnen, dass ein Urahn aus dem Mittelelsass nach Thüringen kam.

    Gruss jostdieter

  • Grüß Dich Jostdieter,

    danke für Deine ausführlichen Ergänzungen.

    Dazu auch einige Daten

    29. Juni 1940 Adolf Hitler besichtigt Straßburg
    1. Juli 1940 Entlassung der elsässischen Soldaten aus deutscher Kriegsgefangenschaft
    2. Juli 1940 Ausweisung der jüdischen Bevölkerung und von anderen „unerwünschten“ Elsässern
    18. Juli 1940 Das Manifest von „Drei Ähren“ (Trois Épis) wird von den „Nanzigern“ unterzeichnet

    Quelle:

    https://ns-ministerien-bw.de/ns-ministerien…945-fuer-baden/

    Grüße

    Bert

  • Hallo alle,

    die Elsässer gehören zu Frankreich, aber sie sind doch etwas anders, damals und heute.

    Ich erlebte auf meinen Urlaubsreisen ins Elsass immer wieder besonders ordnungsliebende Bewohner dieses Landstrichs. Die dortigen Campingplätze sind sauber und gepflegt. Die Platzwarte, die ich erlebte, achten besonders darauf, dass die Platzordnung eingehalten wird. Das übliche Feiern deutscher Camper ist auf solchen Plätzen nach 22 Uhr nicht mehr möglich und das ist gut so.

    Ich habe mir damals sagen lassen, dass die Elsässer als die Preußen Frankreichs gelten!

    Bert , fast ganz einverstanden! In Elsass wird immer noch ( fast...) auf dem Land, am Samstag das "trottoir" vor dem Hof gefegt!

    Ich selber liebe ORDNUNG!!!

    Aber möchte nicht mit einem Preußen verglichen zu werden ( Pardon zu den Preußen!) lieber zu einem Bayern!

    "die Elsässer gehören zu Frankreich, aber sie sind doch etwas anders, damals und heute."

    Mit dem Ende OK, aber nicht mit dem Anfang: Ich gehöre nicht zu Frankreich, ich bin Franzose wie Du Deutsch bist...:)

    Richtige Wörter sind wichtig…auch, wenn mein Deutsch ein bisschen schwach ist.

    Jostdieter: Dein Bild scheint mir nicht zu vorteilhaft. Habe ich gut verstanden: Du hast ein Urahn von Elsass? Ist keine Schande8):)

    Zu welcher Zeit ist er nach D gereist? Und warum.? Wäre vielleicht interessant zu wissen, wenn Du damit einverstanden bist...

    Herzliche Grüße

    JM

    Grüße aus Frankreich

    Jean-Marie

    Wer ein Krieg überlebte, kann vielleicht auch einer Pandemie überleben! :)

  • Bon Soir, JM (Jean-Marie?) der Abreisegrund meines Urahns aus La Wantzenau soll nicht sehr ehrenhaft gewesen sein.

    Er soll nach dem Dreissigjährigen Krieg wegen eines Pferde-Diebstahls nach Thüringen geflohen sein.

    Vor etwa 20 Jahren erzählte mir auf dem Friedhof von La Wantzenau ein alter Friedhofs-Gärtner,

    dass es bis vor kurzem noch ein Grab mit meinem Familien-Namen gegeben habe.

    Jetzt sei aber niemand mehr hier.

    In Thüringen hat der Urahn im Laufe der Jahrhunderte eine weitverzweigte Familie begründet.

    Mein Urgroßvater war Bahnhofswirt des Kali-Bergbau-Ortes Sollstedt bei Nordhausen.

    Er war so gut betucht, dass seine Söhne und Töchter in die wohlhabenden Groß-Bauern- und Beamten-Familien einheirateten nach dem Motto

    "Acker zu Acker, Scholle zu Scholle". Gilt sicher auch heute noch im Elsass.

    Salü jostdieter.

  • Tag allerseits,

    der NS-Staat zeigt im Elsass im Laufe des Krieges sein wahres Gesicht:

    1. November 1941 Im Elsass wird die gesetzliche Wochenarbeitszeit für Männer von 48 auf 60 Stunden, für Frauen und Jugendliche auf 56 Stunden verlängert
    23. November 1941 Eröffnung der Reichsuniversität Straßburg
    1. Januar 1942 Alle 10-18 Jährigen im Elsass werden zur Mitgliedschaft in der Hitler-Jugend verpflichtet
    1. Januar 1942 Herbert Kraft wird als Obersturmbannführer in die SS aufgenommen
    30. Januar 1942 Einführung des deutschen Strafgesetzes im Elsass
    1. April 1942 Einstufung aller Elsässer in ein Listen-System, das ihre Gesinnung zum NS-Regime bewertet und u.a. auch wehrfähige Männer sowie „Unwürdige“, d.h. „rassisch minderwertige“, frankophile, germanophobe, und „asozialen Elemente“ zur sicherheitspolizeilichen Verwertung erfasst

    Grüße
    Bert
  • Hallo alle,

    Bert, ich kenne die Geschichte in groben Zügen, aber deine Datenchronik ist für mich sehr interessant: Danke.

    Die Geschichte geht sicher weiter, denn ich habe von Wagner noch nichts gelesen.

    Ich bin auch gerade auf die Home-Page meiner Krankenkasse gegangen.

    Und dort kann ich sehen, das Elsass nicht ganz zu Frankreich gehört. Aber das wusste ich natürlich!

    Jostdieter: Was bedeutet genau der Ausdruck ""Acker zu Acker, Scholle zu Scholle".?

    Ich verstehe natürlich die zwei Wörter, aber nicht ganz den Ausdruck.

    Bitte eine kleine Erklärung. (nichts gefunden auf dem Netz)

  • Tag allerseits,

    zu diesem Thema gehört natürlich auch der Gauleiter Robert Wagner, der für Baden und das Elsass als Gauleiter zuständig war. Die meisten der damaligen Gauleiter waren Akademiker oder hatten eine qualifizierte Berufsausbildung vorzuweisen. Robert Wagner war

    ein Sonderfall, er war am Hitlerputsch 1924 beteiligt und konnte so als "Berufsloser" bei der NSDAP Karriere machen.

    Zum Nachlesen:

    https://ns-ministerien-bw.de/2014/12/robert…tung-im-elsass/

    Im Dateianhang ein Bild vor dem Hitler-Ludendorf-Prozess. Robert Wagner steht ganz rechts.

    Grüße

    Bert

  • Hallo alle,

    Jostdieter: Was bedeutet genau der Ausdruck ""Acker zu Acker, Scholle zu Scholle".?

    Ich verstehe natürlich die zwei Wörter, aber nicht ganz den Ausdruck.

    Bitte eine kleine Erklärung. (nichts gefunden auf dem Netz)

    Jostdieter: Suchst Du eine Antwort?:)

    https://www.google.com/search?sa=X&sx…iw=1920&bih=937

    Bert: Interessant Dein Link:

    Poste ein kleines Stück hier, aber da ist nicht geschrieben das er " Il a fait des pieds et des mains" (finde nicht die Übersetzung) um Hitler zu überzeugen, die Elsässer in die Wehrmacht einzogen. (irgendwo fehlt ein zu spure ich...)

    Ich habe gelesen ( hier??) das Hitler am Anfang nicht damit einverstanden war, aber nach den schweren Verluste im Osten, sagte er OK..;

    Aus dem Artikel hinter dem Link:

    Wagners Handeln war maßgeblich von seinem hohen Maß an Organisations- und Führungstalent als auch von seinem Sinn für Propagandaarbeit geprägt. Seine badische Interessenspolitik gegenüber dem Reich – besonders im Bereich der Wirtschaft – brachte ihm Rückhalt in der örtlichen Bevölkerung. Selbst seine rücksichtslose, aus tiefer antisemitischer Überzeugung geführte Vertreibungspolitik hatte zum Teil kalkulierende, auf Machtdemonstration zielende Elemente. Bereits im Oktober 1940 – also ein Jahr vor dem Beginn der planmäßigen Massendeportationen aus dem Reich – initiierte Wagner gemeinsam mit dem Gauleiter der Westmark, Josef Bürckel, die Abschiebung einer großen Zahl badischer, pfälzischer sowie elsässischer Jüdinnen und Juden in das südfranzösische Internierungslager Gurs. Deren geraubtes Vermögen ließ der auf Ordnung und Rechtschaffenheit beharrende Wagner akribisch verwalten und zu Gunsten des Landes Baden versteigern. Auch im Elsass bestimmten Wagners Ambitionen zum mustergültigen Nationalsozialisten seine Politik. Dort verfolgte er eine beispiellos rapide, einem antifranzösischen Kreuzzug gleichende Volkstumspolitik, mit der er die von Hitler vorgegebene Zehnjahresfrist zur Germanisierung des Elsass noch unterbieten wollte. Diese Politik hatte aber letztendlich einen gegenteiligen Effekt.

    Nach dem Krieg, im April 1946, wurde Wagner für seine im Elsass begangenen Verbrechen vor ein französisches Militärgericht gestellt. Am 3. Mai 1946 verkündete das Gericht Wagners Todesurteil. Er wurde am 14. August 1946 um 5 Uhr morgens hingerichtet.

    Grüße aus Frankreich

    Jean-Marie

    Wer ein Krieg überlebte, kann vielleicht auch einer Pandemie überleben! :)

    Edited once, last by Cosette (January 20, 2020 at 6:45 PM).

  • Hallo Bert,

    Jetzt habe ich es verstanden.

    Muss suchen, ob es etwas Ähnliches in Frankreich gibt. In Elsass brauch ich nicht suchen! :)


    PS kannst Du mein Fehler korrigieren im Post vorher, als ich geschrieben habe: (um Hitler zu überzeugen, die Elsässer in die Wehrmacht einzogen. (irgendwo fehlt ein zu spure ich...)) ?

    Grüße aus Frankreich

    Jean-Marie

    Wer ein Krieg überlebte, kann vielleicht auch einer Pandemie überleben! :)

  • Tag allerseits,

    Gauleiter Robert Wagner zählte wohl zu den übelsten Typen unter den damaligen Gauleitern. Charakterlich u.U. vergleichbar mit dem Gauleiter Julius Streicher.

    Robert Wagner, Hitlers Statthalter im von Nazi-Deutschland besetzten Elsass, ist selbst unter Parteigenossen als Psychopath verschrien. 150.000 Elsässer werden ausgewiesen oder deportiert, die elsässischen Juden erbarmungslos der Vernichtungsmaschinerie ausgeliefert. Zur Sonnwende 1941 brennen die Scheiterhaufen überall im Elsass: Alle französischen Bücher und selbst deren Übersetzungen müssen vernichtet werden. Wer noch ein Buch besitzt, riskiert in das KZ Natzweiler-Struthof eingeliefert zu werden, wo die Häftlinge in den Händen von Nazi-Ärzten bei pseudowissenschaftlichen Experimenten einen qualvollen Tod sterben. Nach dem Krieg wurde Wagner in einem Aufsehen erregenden Prozess zum Tode verurteilt.

    Quelle

    https://www.swr.de/swr2/wissen/el…-swr-11778.html

    Grüße

    Bert

  • Hallo,

    da der Thread ja "Elsass nach 1940 und die Wehrmacht" heisst, stelle ich hier noch mal die Schicksale von Marcel Weinum und Alphonse (eingedeutscht Alfons) Adam ein. Weinum war Mitbegründer einer der ersten Widerstandsgruppen im Elsass, er wurde mit 18 Jahre hingerichtet durch enthaupten; Alphonse Adam im Alter von 25 Jahre erschossen: https://www.gedenkorte-europa.eu/content/list/112/

    Die zahlreichen Akten aus dem Strafprozess gegen Alphonse Adam und weitere Beteiligte liegen im Bundesarchiv/Berlin-Lichterfelde, Vorsitzender Richter war Roland Freisler persönlich.

    Ein Beispiel aus dem Aktenverzeichnis:


    R 3017/27822
    Adam, Alfons

    Bestandsbezeichnung: Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof

    Aktenzeichen: 5J 80/43

    Bemerkung: Bd. 29 Gnadenheft 12 von Adam, Alfons; Kieffer, Robert; Tschaen, Peter; Schneider, Karl; Seger, Josef und Meyer, Robert

    Urteil mit Zusätzen in R 3017/ 19052

    Geburtsdatum: 9.12.1918

    Geburtsort: Straßburg-Schiltigheim

    Sterbedatum: 15.7.1943

    Nationalität: Frankreich

    Beruf: Student

    Prozessgegenstand: Wehrkraftzersetzung, Feindbegünstigung

    Strafe: Todesstrafe

    Bemerkung: Begnadigung kann aus sicherheitspolizeilichen Gründen nicht zugestimmt werden
    Unterlagenart: Strafprozessakte Alte Signatur: ZC 03491 A. 29 Benutzungsort: Berlin-Lichterfelde

    Zur "anthroplogischen Sammlung" der Reichsuniversität Straßburg hatten wir in Verbindung mit dem KL Natzweiler auch schon mal Beiträge: Fliegerhorst Schwäbisch Hall (und KL Natzweiler)

    Gruß, J.H.

    Edits: Formatierungen und Links ?(

  • Tag allerseits,

    ein typisches Beispiel, wie die Elsässer hin- und hergerissen wurden. Paul Bulwa diente ursprünglich bei der franz. Marine und wurde dann zwangsweise Rottwachtmeister beim Polizei-Regiment 14.

    Nach­name: Bulwa

    Vorname: Paul

    Dienst­grad: Rott­wacht­meis­ter

    Geburts­da­tum: 04.07.1907

    Geburt­sor Mommen­heim

    Todes-/Vermiss­ten­da­tum: 01.02.1943

    Todes-/Vermiss­te­nort: Raum Char­kow

    Feld­post­num­mer 09414 C = 2e Compa­gnie, Poli­zei-Regi­ment 14

  • Hallo alle,

    J.H.

    Die Page nach deinem Link habe ich gelesen und viel gelernt auf die "Resistance" in Elsass. Muss mich etwas schämen, bin von Straßburg und kenne keine von den Denktafeln, die in der Stadt sind.

    Bert: Danke für Paul Bulwa. Was mich wundern: sein Alter. Er wurde mit 35 eingezogen?

    Kannst Du mir noch einmal sagen welche Jahrgänge wurden zwangsweise in die Wehrmacht eingezogen in Elsass?

    Da hatte mein Vater Glück :er ist in 1913 geboren aber er arbeitete an der Bahn und musste dann nach 1940 nach Mannheim gehen, um Loks zu reparieren...

    Kam die Familienverhältnisse auch infrage? Mein Vater hat in Mai 1941 geheiratet;

    Kenne gut Mommenheim nicht weit von Straßburg...

    Grüße aus Frankreich

    Jean-Marie

    Wer ein Krieg überlebte, kann vielleicht auch einer Pandemie überleben! :)

    Edited once, last by Cosette (January 22, 2020 at 8:29 PM).

  • Grüß Dich JM,

    im Mai 1942 wurde die Dienstpflicht für den Reichsarbeitsdienst im Elsass eingeführt und am 23. August 1942 schließlich auch die Wehrpflicht für die Jahrgänge 1907 bis 1927.

    Es blieben seinerzeit natürlich auch Elsässer von der Wehrpflicht befreit, wenn man sie in Deutschland in zivilen Beschäftigungsverhältnisse einsetzen konnte. So war es auch mit vielen franz. Kriegsgefangenen,

    die tagsüber in deutschen Fabriken beschäftigt waren. Ich lernte noch 1980 in Südfrankreich deutschsprechende Franzosen kennen, die mir von ihren Tätigkeiten in München oder beispielsweise in Dresden

    erzählten.

    Quelle:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Malgré-nous

    Herzliche Grüße nach Frankreich!

    Bert

    Edited once, last by Jahrgang39 (January 23, 2020 at 9:02 AM).

  • Hallo alle,

    Salut Bert,

    Danke für die Erklärungen vom Wehrpflicht in Elsass.

    Diese Satz " Im Mai 1942 wurde die Dienstpflicht für den Reichsarbeitsdienst im Elsass eingeführt und am 23. August 1942 schließlich auch die Wehrpflicht für die Jahrgänge 1907 bis 1927.[1]

    steht auf der Page Wiki ( Malgré-nous) auf Deutsch aber nicht auf der Page auf Französisch....

    Zum Glück war mein Vater ein guter Schlosser, (bei der SNCF, die Bahn in Fr) der die Dampflocken sehr gut kannte.

    Ich habe eine Karte, die er meiner Mutter sendete von Mannheim, aber muss sie suchen... Er hatte eine Strafe bekommen von seinem "Chef" und lachte darum.

    Grüße aus Frankreich

    Jean-Marie

    Wer ein Krieg überlebte, kann vielleicht auch einer Pandemie überleben! :)

  • Tag allerseits,

    die Maßnahmen Deutschlands im Elsass:

    1. September 1942 Errichtung eines Sperrbezirks an der elsässisch-französischen und elsässisch-schweizerischen Grenze
    15. Januar 1943 Im Elsass wird der Zwang zum Tragen deutscher Vor- und Familiennamen eingeführt
    12. Februar 1943 18 zur Wehrmacht eingezogene elsässische Männer versuchen über die Schweizer Grenze zu fliehen. Drei von ihnen werden vor Ort erschossen; die restlichen werden kurze Zeit später hingerichtet

    Grüße

    Bert

  • Hallo,

    15. Januar 1943
    Im Elsass wird der Zwang zum Tragen deutscher Vor- und Familiennamen eingeführt

    Bert: darum fehlte am 18/12/1943 in meinem Vornahme der Bindestrich zwischen Johann und Marie. Auf Französisch werde das automatisch gewesen für den Beamte Jean-Marie zu schreiben und nicht Johann Marie

    Grüße aus Frankreich

    Jean-Marie

    Wer ein Krieg überlebte, kann vielleicht auch einer Pandemie überleben! :)