Grenadier Rudolf Schanetzki, geb. 09.02.1925 / 4. Kompanie Grenadier-Regiment 355

  • Hallo zusammen,

    mein Name ist Tobi, ich bin neu hier im Forum und noch nicht sehr mit den Regeln vertraut die hier gepflegt werden. Daher bitte ich um Nachsicht mit mir wenn ich das hier in den falschen Thread Poste.... XD

    Aber ich habe ein anliegen, denn ich bin schon seit klein auf an dem Werdegang meines Großvaters zu Wehrmachtszeiten interessiert.

    Nun ist es allzu verständlich das er nicht viel über den Krieg gesprochen hat und ich zu seiner Zeit einfach noch zu Jung war um die richtigen Fragen stellen zu können, um die nötigen Informationen zusammen tragen zu können.

    Wenn er mal ab und an über den Krieg gesprochen hat, war dies meist mit kurzen momenten des in sich gehen und nachdenklich auf einen Punkt schauen begleitet. Das selbst ich mit meinen jungen 10 -12 Jahren schnell begriff wieviel leid er ertragen musste sich das ganze gerade wiederspiegelt.

    Zumal ich immer ein paar Tage nach den Gesprächen mit meinem Opa, ein paar Nackeschläge von meiner Oma kassierte mit dem begleitenden Satz: Lass es sein, den Opa auf den Krieg anzusprechen.

    Nichts destotrotz war es für mich immer das größte, mit meinem Opa zusammen zu sitzen und zu hoffen das meine Anfragen fruchten und er dann doch noch etwas von seinem Einsatz im Krieg Preis gibt.

    Aus meinen Erinnerungen heraus weiß ich das er MG-Schütze 1 an einem MG42 in der Schweren ausführung auf einer dreibein Lafette war.

    Auch weiß ich aus den erzählungen heraus das er mehr als Glück hatte diesen Krieg zu überleben, denn aus seinen erzählungen hatte er ein paar an sich doch makabere wie auch witzige anektoden aus der Zeit..

    Er erzählte mir das er das glück hatte, das direkt neben ihm eine Mörser-granate im Boden einschlug und das es ein Fehlzünder war. Mit einem kleinen Schmunzel im Gesicht fügte er hinzu, wenn die explodiert wäre, würde er zu diesem Zeitpunkt nicht vor mir sitzen... Und er führte fort, und du auch nicht.... XD

    Es sind viele tolle Erinnerungen die ich an meinen Großvater habe, und ich mlöchte hinzufügen das es sich nicht nur auf die Geschichten aus dem Krieg reduzieren lässt. Er war ein klasse Mensch, direkt, ehrlich und dieser Mann hatte vor nichts Angst.. Er hat jedem die ehrliche Meinung gesagt. Und wir hatten immer eine freundschaftliche Verbindung zueinander, es war nicht dieses typische Opa Enkelkind ding....

    Wie dem auch sei, ich bin auf der Suche Informationen über seinen kurzen aber in meinen Augen nicht ganz unspektakulären Werdegang in Wehrmacht interessiert.

    Nach seinen Tot ist das Thema etwas in den Hintergrund gerückt aber nie in vergessenheit geraten.

    Daher hoffe ich das ihr mir hier helfen könnt etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

    Ich habe vor über einem Jahr eine Anfrage an das Bundesarchiv gestellt und folgende Informationen bekommen......

    In der zentralen Personenkartei der Deutschen Dienststelle (WASt) liegt zu dem Gesuchten

    (Träger der Erkennungsmarke -1832- St. Kp. Gren. E. B. 312) eine Karteikarte

    (Bundesarchivsignatur: B 563/Zentrale Personenkartei ZK-S 258 374) mit folgenden

    Angaben vor:

    Schanetzki, Rudolf geboren am 09.02.1925 in Langenbochum

    Truppenteil:

    am 22.07.1944 4. Kompanie Grenadier-Regiment 355

    Vermisst gemeldet:

    am 22.07.1944 südlich von Grodeck

    Dienstgrad:

    am 22.07.1944 Grenadier

    Aus den Erkennungsmarkenverzeichnissen und Veränderungsmeldungen der Wehrmacht ist Folgendes zu entnehmen:

    Schanetzki, Rudolf, geboren am 09.02.1925 in Langenbochum (hier in dieser Schreibweise registriert)

    Der Gesuchte ist erstmals mit einer Meldung von Sept. 1943 in der Einheit Stamm-kompanie Grenadier-Ersatz-Bataillon 312, Tilsit erfasst (Bundesarchivsignatur:

    B 563/65295 Seite 132).

    Letztmalig ist der Gesuchte mit dem 10.06.1944 als Angehöriger der Einheit 4. (Ma-schinengewehr) Kompanie Grenadier-Regiment 355 aufgeführt (Bundesarchivsigna-tur: B 563/79711 Seite 172).

    Aus den Erzählungen heraus weiß ich noch das er beim schlagartigen Rückzug aus den Kampfhandlungen vier mal angeschossen wurde und zu Boden ging, er fügte auch hinzu... das es ein Russischer Soldat war, der Ihm das Leben rettete in dem er ihn Notärzttlich versorgte.

    Da hat er wert drauf gelegt, das ich auch verstehe das er und viele seiner Kameraden falsch der annahme war, das es Menschen waren die bitterböse sind.

    Aber daher auch die Vermisstenmeldung aus dem Eintrag ....

    Aus eigener Recherche heraus stagniere ich etwas, denn Ich bekomme nicht viel Informationen über das Grenadier-Regiment 355.

    Ich weiß auch das euch meine Erzählungen nicht viel weiter bringen, dennoch wollte ich euch an meinen Errinerungen teil haben lassen. Weil es eine Herzensangelegenheit für mich ist.

    Mich würden die Stationen interessieren die mein Großvater durchlaufen hat.

    Meine Fragen sind sehr einfach gestrickt:


    Wo war die Ausbildung?

    Wo hat er gekämpft?

    Gibt es dazu Berichte?

    Gibt es Kartenmaterial?

    Welcher General hat diesen Frontabschnitt befehligt?

    etc...

    Ich möchte gerne diese Lücken füllen und ich hoffe sehr das ihr mir weiterhelfen könnt.

    Ich bedanke mich schon jetzt für eure Hilfe und hoffentlich auch über zahlreiche Kommentare

    Gruß Tobi :saint:

  • Hallo Tobi,

    dein Beitrag ist sehr interessant und war spannend zu lesen.

    Die Ausbildung hat dein Großvater bei dem Grenadier-Ersatz-Bataillon 312 in Tilsit gemacht. Die Einheit war in der von Boyen Kaserne (Infanterie-Kaserne) in der Stolbecker Straße stationiert.

    Grenadier-Ersatz-Bataillon 312

    Standort Tilsit (Wehrkreis I)

    Garnision Tilsit

    Das Grenadier-Regiment 355 war der 214. Infanterie-Division unterstellt und wurde im Januar 1945 zusammen mit großen Teilen der Division im Weichselbrückenkopf vernichtet. Siehe hierzu den Eintrag im zur 214. Infanterie-Division im Lexikon der Wehrmacht, insbesondere die Lagekarten:

    Infanterie-Division 214

    Viele Grüße

    Nicco

  • Guten Abend Tobi,

    herzlich willkommen hier im Forum der Wehrmacht !

    Hier noch einige Ortsangaben zur 214.ID,

    http://www.maparchive.ru/division/part9…ie-Division.pdf

    Über seine Zeit in Gefangenschaft, kannst Du beim Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes , seine Gefangenenakte anfordern,

    https://www.drk-suchdienst.de/de/suchanfrage…eiter-weltkrieg


    Schreib ins Textfeld bei,,Grund der Suche"

    Benötige die Gefangenenakte zu meinem Großvater Rudolf Schanetzki

    Diese Auskunft ist für Familienagehörige kostenlos und dauert ca 3-6 Monate.

    Die Akte kommt als Kopie in russisch,wird also nicht übersetzt, aber es wird sich jemand finden der das kann....

    Servus Eumex

    Vivat Bavaria

  • Hallo,

    ich bin überwältigt wie schnell ich hier Informationen bekomme und zugleich auch sehr dankbar.:love:

    Der Antrag an das Rote Kreuz ist gerade rausgegangen, ich bin gespannt XD

    Ich weiß wohl auch das die Grundausbildung noch in Deutschland stattfand und er im Anschluss erst in dem genannten Regiment eingegliedert wurde. Vielleicht ist er daher auch erst dann Aktenkundig vermerkt worden.

    Zumindest hatte er das erzählt, denn er hatte zu der Fahrt gen osten eine klasse Geschichte.

    Er sagte mir das man sich nicht wirklich auf seine Kameraden verlassen konnte, denn während der Zugfahrt wollte er sich schlafen legen und bat seinen Sitznachbarn darum ihn zu wecken wenn Fliegeralarm ist. Und es wurde ihm zugesagt....

    Als es dann zu dem besagten Angriff aus der Luft kam, ist er erst durch den Lärm und Krach wach geworden und aus dem Zug gesprungen... Als er wieder reinkam, war genau dort wo er saß ein Einschussloch.... XD


    Und wieder mal Glück gehabt und der der Anschiss an seinem Sitznachbarn hat nicht lange auf sich warten lassen. XD

    Ich möchte mich erstmal dafür bedanken hier so schnell hilfe bekommen zu haben, ich muss mich jetzt erstmal durch die Fülle an Infos durchlesen und weitere Recherche vornehmen.

    Denn für mich ist der Weg meines Großvaters noch etwas verschwommen...

    Gibt es vielleicht Bücher zu der Schlacht am Weichselbogen:?:

    Oder andere Bücher über die Infanterie Division 214.:?:

    Ich hoffe das der Thread hier nicht so schnell geschlossen wird, denn meine Suche ist noch nicht beeendet und ich würde gerne weitere Erkenntnisse mit euch teilen und hoffe das noch mehr zusammengetragen wird. :/

    Grüße aus Herten

    Edited once, last by KoenigOTTO (December 8, 2019 at 6:43 PM).

  • Guten Tag Tobi,

    Quote

    Ich hoffe das der Thread hier nicht so schnell geschlossen wird,

    das hängt einzig von dir ab, wie schnell du dich an die Regeln des Forums hälst.

    Anrede und Gruß, in jedem Post, so die Vorgabe.

    Dein letzter Post lies beides vermissen....

    Grüße Thomas

  • Guten Tag,

    hier Hinweise zum Ort und Tag an dem der Großvater sicher gefallen ist.

    Für den 20.07.1944 steht: Mehrere Feindeinbrüche bei Ustilug abgewehrt

    Für den 22.07.44: 214. ID Die Sehnenstellung bei Wygadarka wird aufgegeben.

    Gruß Paule

    Quelle NARA

  • Hallo Huba,

    ich denke das es in meinem Interesse ist sich schnell an die Geflogenheiten zu richten die hier geflegt werden.

    Lieben Gruß aus dem Nachbarstädtchen Herten. XD

  • Hallo Nickolay,

    vielen Dank für deinen Beitrag und Hilfe.

    Ist nur sehr schwer zu lesen für mich...... Kryptische Schriften XD

    Aber wenn ich mir das bewaldete Gebiet anschaue, dann kommt mir eine Geischichte in den Kopf, mein Großvater erzählte mir von einem Wald in dem SIe in Stellung gegangen sind. Dort wurden Sie mit Artillerie unter Feuer genommen, und er fügte hinzu das die Soviets wohl Muntion hatten die Sie so einstellen konnten das Sie in den Baumwipfeln explodierten und nicht beim Aufprall. Einer seiner Kameraden hat dadurch einen Granatsplitter in den Rücken bekommen, es war einer dieser Momente wo er kurz inne gehalten hat. Und dann nur noch abgewinkte und nicht mehr weiter erzählen wollte.. ;(

    Naja, trotzdem vielen vielen dank für die Karte.... :thumbup:

    Gruß Tobi

    Edited once, last by KoenigOTTO (December 9, 2019 at 6:00 PM).

  • Hallo Paule 43,

    Ich möchte gerne noch einmal das Wort ergreifen, und mich recht Herzlich für deinen Beitrag bedanken. Denn deine Nachricht hat mir zu denken gegeben und ich möchte nicht das hier der Eindruck entsteht , das ich nur hier bin um so viele infos wie möglich abzugreifen und mich dann Still und Leise zu verdrücken.

    Ich bin euch allen sehr Dankbar für die Zeit und die Mühe die Ihr investiert um mir diese Informationen zukommen zu lasssen.


    Wenn ich den einen oder anderen übersehen habe und vergessen habe mich bei ihm zu bedanken, dann ist es dem Geschuldet das ich wie ein kleiner Junge am Weihnachtsabend mit Geschenken überhäuft werde und nicht weiß wo er anfangen soll auszupacken.

    Ich lese mich in den Beiträgen rein und Versuche mich in die Materie reinzufuchsen und lese mich fest, und werde dann plötzlich von meiner Tochter oder Frau herausgerissen und mach den PC aus....

    Es sind keine bösen und selbstnutzende Absichten die ich hege.

    Lieben Gruß

    Tobi