Suche nach Informationen über die Kriegsgefangenenlager PWE 25, PWE 29 Group No. 3/III E.T., einem vermutlich ungarischen Lager für rückkehrende Soldaten in Komárom und einem entlass Lager in Burgau,

  • Hallo Thomas,

    ich habe die Informationen so weiter gegeben wie ich sie erhalten habe. Mit der Geschichte Burgaus habe ich mich bisher nur am Rande und bis zu den Habsburgern beschäftigt.

    Ich versuche weitere Informationen zu bekommen.

    Grüße

    Anton

    Suche Informationen zum PzGrenRgt 33 und FjRgt 9

  • Hallo zusammen,

    ich habe gerade mit Herrn Engbrecht, einem Heimatforscher aus der Gegend der sich mit dem Waldwerk KUNO beschäftigt, telefoniert.

    Er hat mir die Informationen aus dem Stadtarchiv Burgau bestätigt.

    • Nach dem Krieg wurden im ehemaligen KZ-Aussenlager Burgau zunächst für kurze Zeit SS-Angehörige interniert.
    • Im Anschluß daran wurden dann wieder nur für kurze Zeit Angehörige der Wlassow-Armee vor ihrer Rückführung in die Sowjetunion interniert.
    • Danach wurde das Lager für Flüchtlinge und Vertriebene verwendet
    • Er vermutet, dass es sich beim Großvater von Alfons um einen Volksdeutschen aus Ungarn handeln könnte, der nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft wieder nach Ungarn zurückgekehrt ist und dort interniert wurde. Insofern könne es durchaus sein, dass der Hinweis auf den Entlass-Schein stimmt.
    • Im Stadtarchiv Burgau sind keinerlei Unterlagen über das KZ-Aussenlager während und nach dem Krieg vorhanden. Die Stadt Burgau habe nach dem Krieg alle Informationen in Bezug zum KZ-Aussenlager bereinigt.

    Viele Grüße

    Anton

    Suche Informationen zum PzGrenRgt 33 und FjRgt 9

  • Hallo Anton

    Das ist die "schöne" Umschreibung dafür dass einfach die Akten vernichtet worden sind, nach dem Motto, bei uns war nichts!

    Hallo Thomas

    Was du kennst das Lexikon nicht auswendig;)

    Jetzt im Ernst ich denke was du mit der Allgemeinen SS zu ackern hast lässt nicht viel Platz für anderes!

    Nicht zu vergessen die ganze Arbeit mit uns im Forum!

    Für die russischen Kriegsgefangenen war das ganze ziemlich bitter.

    Erst die Tortur in den Gefangenenlagern, mit wenig bis keiner Verpflegung, überstanden, dann "freiwillig" in diese Armee gegangen!

    Dann im Frieden zurück in die Sowjetunion, wo sie nicht mit offenen Armen empfangen wurden!

    Ein Teil wurde gleich erschossen, der Rest nach Sibirien deportiert!

    Stalin hatte nichts für Soldaten übrig die nicht bis zum Tot gekämpft haben!

    Gruß Arnd

  • Guten Tag Anton,

    vielen Dank für deine Mühe. Es ist für mich sehr Interessant was du herausgefunden hast.

    In der Liste, die ich von Stefan (stefan_reuter) bekommen habe, ist ein Lager Burgau als PWE 318 Burgau aufgeführt.

    Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau was ein Entlassungslager gemacht hat. Ich habe nur den Stempel auf der Entlassungsurkunde des Headquater Dachau PW reception and discharge center (Durchgangs- und Entlassungslager) von 1947. Scheinbar war Dachau dann auch kein PWE mehr wie noch 1945/46 in seiner US Kriegsgefangenenakte aufgeführt. Eventuell ist das in Burgau auch so abgelaufen.

    Vielleicht kannst du ja oder irgendjemand anderes mir mitteilen wo der genaue Unterschied zwischen einem PWE und einem PW reception and discharge center bestand.

    Du schriebst am Mittwoch 11.12.19 unter anderem

    Sie hat wegen der jeweils nur kurzen Nutzung als Internierungslager, dass dort durch amerikanische Einrichtungen Entlasspapiere für Personen ausgestellt wurden die in Ungarn entlassen wurden.

    Ich konnte daraufhin mit der Enkelin einer über 90 Jährigen Kusine meines Vaters Verbindung aufnehmen. Da die Kusine an Demenz leidet ist es nicht einfach Informationen von ihr zu bekommen. Aber sie hat immer wieder gute Tage und die konnte ihre Enkeltochter nützen und ein bisschen in Erfahrung bringen.

    Leider kann sie sich nur wage erinnern wann er nach Burgau ging, sie meint es müsste bald nach der Aussiedlung gewesen sein. (Das müsste dann wohl noch 1946 stattgefunden haben.) An seinen Aufenthalt in Dachau im PW reception and discharge center Januar/ Februar 1947 hat sie bis jetzt überhaupt keine Erinnerung. Auch die anderen Informationen konnte sie nur Bruchstückhaft über mehrere Tage hinweg von sich geben.

    Zusammengefasst sagte sie in etwa:
    Mein Großvater wäre 1946 im Januar aus Dachau von den Amerikanern entlassen worden. Wie er dann nach Komárom gekommen ist weiß sie nicht mehr. In Komárom sei er sehr schlecht behandelt worden. Ihm seien auch alle Papiere aus seiner Ungarischen Armeezeit, die Entlassungspapiere aus dem PWE 29 Dachau und die US Dollar welche er bei der Entlassung in Dachau bekam abgenommen worden.
    (Als Ausweis bekam er nach der Internierung nur diesen Entlassungsschein auf Ungarisch in dem bestätigt wird dass er mit der Entlassung aus Komárom aus dem Honved entlassen ist und somit kein Soldat mehr ist.)

    Mein Großvater hat ihr wohl auch erzählt, dass auch er dort geschlagen worden sei und sehr verbittert war und meinte das diese Misshandlungen wohl der Dank des Vaterlandes für ihn und seine Kameraden war, dafür das sie jahrelang Gesundheit und Leben für Ungarn riskiert haben.

    Nach ihren Angaben brauchte er dann nach der Aussiedlung als Volksdeutscher nach Bayern, aber zusätzlich die Entlassungspapiere aus dem PWE 29 Dachau von 1946, für den Meldebogen zur Entnazifizierung. Er wurde nach ihrer Erinnerung von der Verwaltung in Illertissen zu Fuß nach Günzburg zu den Amerikanern geschickt und musste von dort weiter nach Burgau weil er hier dann Ersatzentlassungspapiere für die US- Kriegsgefangenschaft (1945/46) bekommen sollte.

    Irgendjemand in dieser Kette muss wohl die deutschen Worte auf die Rückseite des Entlassungsscheins aus Komárom geschrieben haben.

    Zu deiner weiteren Antwort mit der Aussage von Herrn Engbrecht:

    Er vermutet, dass es sich beim Großvater von Alfons um einen Volksdeutschen aus Ungarn handeln könnte, der nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft wieder nach Ungarn zurückgekehrt ist und dort interniert wurde. Insofern könne es durchaus sein, dass der Hinweis auf den Entlass-Schein stimmt.

    kann ich sagen, voll ins Schwarze getroffen. Das einzige was fehlt ist die erwähnte Aussiedelung nach Deutschland Aufgrund seiner Ungardeutschen Herkunft und die darauf folgende Ansiedlung in Bayern durch die Amerikaner.

    Hast du Informationen bekommen wo genau in/ bei Burgau dieses Lager war?

    Mit freundlichem Gruß

    Alfons

  • Vom Bundesarchiv PA habe ich die US Kriegsgefangenenakte sonst nichts.Nachfragen habe ich noch beim The National Archives and Records Administration via National Archives und dem Ungarischen Militärarchiv beim Österreichischen Kriegsarchiv habe ich nur über meinem Ungarischen Urgroßvater zum 1.Weltkrieg angefragt. Leider keine Informationen mehr vorhanden. Aber ist eine gute Idee auch nach meinem Großvater zu Fragen.

    Hallo,

    ich empfehle noch eine Anfrage beim Bundesarchiv in Berlin (nicht ehem. WASt). Möglicherweise gibt es dort noch Unterlagen. Schade dass es bzgl. der Spruchkammer keine weiteren Unterlagen gibt.

    Vielleicht könnten im Bundesarchiv in Bayreuth auch noch Unterlagen vorhanden sein, wenn die Familie Aussiedler aus Ungarn waren. Die Bearbeitungszeit ist nur sehr lang 1 - 1 1/2 Jahre.

    Hast du im ungarischen Militärarchiv auch nach Unterlagen zur Armeezeit angefragt?

    Kannst du die Auskunft des Bundesarchiv-PA und die Kgf.Akte hier einmal einstellen?

    Mehr Möglichkeiten fallen mir derzeit leider nicht ein.

    Gruß Alex

  • Guten Abend Alex.

    Danke dass du dir die Mühe gemacht hast nochmals über meine Fragen nachzudenken.

    Ok, das mit Bundesarchiv Berlin werde ich noch probieren.
    Das Bundesarchiv Abt. Militärarchiv in Freiburg habe ich schon kontaktiert. Aber weder über meinen Großvater noch über seine Einheit 53 Híradó Ezred ( 53. Nachrichten Regiment I. Bataillon) konnten Informationen gefunden werden.
    Irgendwie ist das ein echtes Geisterregiment.
    Inzwischen habe ich auch beim Stadtarchiv München, beim Institut für Zeitgeschichte - Archiv - Leonrodstr. 46b 80636 München, beim Bayerischen Hauptstaatsarchiv und beim Haus der Bayerischen Geschichte | Museum nachgefragt, leider aber ohne wirklichen Erfolg.

    Ich habe, da ich noch den Vertriebenenausweis meines Großvaters gefunden hatte, bei der ausstellenden Behörde das Landratsamt Unterallgäu, Ausgleichsamt, Herrenstr. 15, 87700 Memmingen gewandt, dieses hat mich an Regierung von Schwaben,- Integrationsamt -, Fronhof 10, 86852 Augsburg verwiesen. Aus Augsburg wurde mir mitgeteilt das die Regierung von Mittelfranken Ausgleichsamt Sitz Marienstr. 21 90402 Nürnberg der Richtige Ansprechpartner wäre.

    Als Antwort vom Mittelfranken Ausgleichsamt Nürnberg kam:

    "wir können bestätigen, dass Ihre Großeltern väterlicherseits, Ihr Vater und Ihr Onkel durch das Landratsamt Illertissen, Flüchtlingsamt, am 10.03.1955 die Bundesvertriebenenausweise erhalten haben. Die Einreise erfolgte am 08.05.1946, Aussiedlungsort: Ungarn. Weitere Angaben können nicht gemacht werden, da die Akten bereits ausgesondert wurden (10-jährige Aufbewahrungsfrist)."

    Daher finde ich deinen Hinweis mit dem Bundesarchiv in Bayreuth sehr hilfreich. Dort besteht eine echte Chance noch Informationen zu bekommen, auch wenn es anscheinend lange dauert.

    Ja ich habe beim Militärarchiv in Budapest nach der Einheit 53. Hirado Ezred und nach seiner Armeezeit gefragt. Antwort: Keine Daten vorhanden. Nach dem ich vom Bundesarchiv PA in seiner US Kriegsgefangenenakte die Nummer seiner Erkennungsmarke bekam, fragte ich nochmal nach. Antwort: Daten vermutlich durch Kriegseinwirkungen zerstört.

    Ich habe inzwischen noch bei der Deutschen Rentenversicherung nachgefragt, da in seinem Rentenantrag einen Antrag auf Antragsstellung einer Dienstzeitbescheinigung erwähnt wird. Leider konnte mir nicht mitgeteilt werde von wem diese Dienstzeitbescheinigung ausgestellt worden ist.
    Aber in seinem Rentenkonto waren noch seine Armeezeiten (mit Wehrübungen) von 1935 bis 1946 vorhanden.

    Hast du zufällig eine Ahnung welche Behörde diese Dienstzeitbescheinigung ausgestellt haben könnte?

    Die Aussage des Bundesarchiv Pa war sehr kurz:

    „ auf Ihre Anfrage teile ich Ihnen mit, dass in den Beständen der Abteilung PA des Bundearchivs folgende Unterlagen über die Kriegsgefangenschaft Ihres Großvaters festgestellt wurden:
    Bundesarchiv/Kriegsgefangene USA“

    Im Antrag an das Bundesarchiv Pa unterschreibt man, das vor Weitergabe/ Veröffentlichung der erhaltenen Unterlagen eine Erlaubnis dazu beim Bundesarchiv einzuholen ist. Keine Ahnung wie ernst das dort genommen wird. Daher möchte ich erst eine Erlaubnis in Berlin einholen bevor es hier einstelle, denn ich möchte es mir mit dem Bundesarchiv nicht verscherzen.


    Noch mal vielen lieben Dank für deine Mühe.

    Gruß Alfons / taipan90

    P.S. Entschuldige bitte dass die Antwort so lange gedauert hat. Aber es ist für mich als Legastheniker sehr Zeitaufwendig einigermaßen vernünftige Texte abzufassen.

  • Hallo Alfons,

    eine Information zu Bayreuth. Falls eine Akte über z.B. Lastenausgleich der Großeltern vorhanden sein sollte, ist eine direkte Einsichtnahme

    dort im Lesesaal möglich.

    Es entfällt die längere Wartezeit.

    Gruß

    Dieter

    Ps.: Eine Antwort ist nicht notwendig, siehe deine letzten Ausführungen. Alles Gute.

  • Hallom Alfons,

    leider habe ich Probleme mit GoogleEarth. Ich hoffe, dass der Link den ich aus GoogleMaps eingefügt habe funktioniert.

    Das Lager soll sichj im Bereich der jetzigen Kleingartenanlage befunden haben. Angeblich soll eines der Gebäude der Kleingartenanlage noch aus der Zeit des Lagers stammen. Ob das tatsächlich so ist, kann ich nicht sagen.

    Burgau

    Viele Grüße

    Anton

    Suche Informationen zum PzGrenRgt 33 und FjRgt 9

  • Hallo Zusammen,

    mehr oder weniger zufällig bin ich gerade auf diesen Thread gestoßen. Ich befasse mich seit einigen Jahren intensiv mit den Geschehnissen gegen Kriegsende im Landkreis Günzburg und möchte hiermit noch ein paar Ergänzungen anbringen.

    Das bereits von Anton zum Außenlager Burgau Geschriebene kann ich größtenteils bestätigen.

    Im Hinblick auf den ein oder anderen Punkt bedarf es allerdings einer kleinen Präzisierung.

    So trifft es meines Erachtens nicht zu, dass "im Stadtarchiv Burgau keinerlei Unterlagen über das KZ-Außenlager während und nach dem Krieg vorhanden" wären. Tatsächlich finden sich beispielsweise Aufstellungen der im KZ-Außenlager verstorbenen Häftlinge, wie auch verschiedene Augenzeugenberichte in der Ausstellung im Burgauer Stadtschloss.

    Im Weiteren sei angemerkt, dass die Geschichte des Außenlagers in Sekundärliteratur durchaus gut dokumentiert ist. Zu nennen ist hier beispielsweise "Überleben durch Arbeit? - Außenkommandos und Außenlager des KZ Dachau 1933- 1945" von Sabine Schalm. Weiterhin finden sich relevante Unterlagen in den Archiven der KZ-Gedenkstätte Dachau, des United States Holocaust Memorial Museum oder Yad Vashem.

    Abschließend darf ich die Angabe zur genauen Lage des Lagers korrigieren. Das Lager befand sich nicht auf dem Gelände der Kleingartenanlage, die sich westlich der Mindel befindet. Vielmehr war das Lager östlich des Flusses, auf dem Gelände der heutigen Heimstädtensiedlung gelegen. Einen entsprechenden Ausschnitt eines am 17.05.1945 aufgenommenen Luftbildes findet sich im Anhang zu diesem Post.

    Einzelne Baracken des Lagers wurden noch bis etwa 1970 von ortsansässigen Firmen genutzt. Heute sind -soweit mir bekannt- keine dem Lager zugehörigen Gebäude mehr erhalten.

    Viele Grüße

    Michael

    Außenlager_Burgau_Luftbild_17.05.1945.JPG

    Suche Informationen zur Geschichte folgender Einheiten im April '45:
    198. ID, 19. VGD, 553. VGD, Flak-Abt. 590, sowie SS-Pz.Gren.-A.u.E.-Btl. 3 und 5.

    Edited once, last by BArch/ivar (December 25, 2019 at 1:56 PM).

  • Guten Abend, Michael (BArch/ivar),

    kannst du bestätigen das aus dem KZ-Außenlager Burgau das PWE 318 Burgau wurde? Hast du auch Informationen über die Zeit als Kriegsgefangenenlager und die Zeit als Entlasslager was auch immer das Genau war?

    Gruß Alfons

  • Hallo Alfons,

    gerade habe ich nochmal in der mir zur Verfügung stehenden Literatur zum Lager Burgau nachgelesen. Während die Zeit der Nutzung der Örtlichkeit als Außenlager angeht, ist die Quellenlage recht gut. Nach Kriegsende wird es dann aber recht "dünn". Wobei ich damit nicht sagen will, es würden keine entsprechenden Unterlagen existieren. Vielmehr liegen mir diese derzeit nur leider nicht vor.

    Aber nun zu dem vorhandenen Quellen:

    1. Eine nach dem Krieg von einem Burgauer angefertigte Karte zu den Ereignissen während der letzen Tages des Krieges hat zum Außenlager angemerkt: "AB 1. MAI 1945 AUSLÄNDERLAGER. ANSCHL. FLÜCHTLINGSLAGER".

    2. Gernot Römer wird in seinem Buch "Für die Vergessenen - KZ-Außenlager in Schwaben - Schwaben in Konzentrationslagern" etwas konkreter. Er schreibt: "Nach dem Krieg nehmen die Baracken nacheinander Ausländer auf, gefangene SS-Leute und schließlich Russen, die unter General Wlassow auf deutscher Seite gekämpft haben."

    3. Der letzte Punkt bestätigt sich teilweise durch eine Beobachtung auf dem Burgauer Friedhof. Hier befindet sich ein mit kyrillischer Inschrift versehener Grabstein, der ins Deutsche übersetzt folgendes besagt:

    Mitglied N.T.S. [Anmerkung: Hierbei dürfte es sich um den "Nationalen Arbeitsbund“, Национально-Трудовой Союз handeln]

    Leutnant R.O.A. [Anmerkung: Russische Befreiungsarmee Русская освободительная армия]

    O.N. Laptew

    14.XI.1926 - 12.VI.1946

    [Danach folgt ein kurzes Gedicht]

    Unbestätigten Aussagen zufolge, soll Herr Laptew in der Zeit seiner Inhaftierung in Burgau ums Leben gekommen sein.

    4. Unter Umständen könnte auch folgendes Detail zur Klärung Deiner Fragen beitragen. Seit etwas mehr als einem Jahr wird auf der Seite flyingtigerantiques.com ein Zigarettenetui mit der Aufschrift "P.W. Camp 100 - Burgau - Germany" angeboten. Auf dem Etui finden sich weiterhin die bekannte "doppelte Siegrune". Die Echtheit des Gegenstandes kann ich allerdings ausdrücklich nicht bestätigen.

    Zigarettendose_Burgau_Echtheit_unbestaetigt_01.jpg Zigarettendose_Burgau_Echtheit_unbestaetigt_03.jpg Zigarettendose_Burgau_Echtheit_unbestaetigt_02.jpg Zigarettendose_Burgau_Echtheit_unbestaetigt_04.jpg

    Weitere Informationen zur Nutzung des Lagers nach Kriegsende liegen mir aktuell leider nicht vor.

    Viele Grüße

    Michael


    NACHTRAG:

    Eine Textpassage in "Burgau - Das Bild einer schwäbischen Stadt" von Alexander Schulz erlaubt die genauere zeitliche Eingrenzung der unterschiedlichen Nutzungsphasen des Bugauer Lagers. Hierin heißt es:

    "Das Barackenlager im Holzwinkel, kurze Zeit vor der Kapitulation für zwei Monate ein Außenlager des KZ Dachau, diente vom 1. Mai bis 15. Oktober 1945 als Ausländerlager. Dann vom 16. Oktober 1945 bis zum 25. April 1946 war es Gefangenenlager ehemaliger SS-Angehöriger, und vom 10. Mai bis 8. Juli 1946 waren hier etwa 800 Russen der Armee des Generals Andrej Andrejewitsch Wlassow eingepfercht. Kaum hatten auch diese unglücklichen Menschen das Lager geräumt, fanden hier mehrere hundert Heimatvertriebene aus dem ehemaligen Sudetenland und aus Schlesien eine notdürftige Unterkunft."

    Hier ist zu beachten, dass der angegebene Endzeitpunkt der Nutzung durch ehemalige Angehörige der ROA mit dem auf dem Grabstein angegebene Todesdatum des O.N. Laptew kollidiert.

    Die Angabe, wonach das Lager an Weihnachten 1945 von ehemaligen Angehörigen der (Waffen-) SS belegt war, deckt sich mit der Aussage einer lokalen Zeitzeugin, wonach diese im Rahmen eines Kinderchors um den Heiligabend 1945 Weihnachtslieder vor den Lagerinsassen gesungen haben will.

    Ich könnte mir vorstellen, dass das Lager vom 1. Mai bis 15. Oktober offiziell als "Entlasslager" deklariert war und anschließend als "Kriegsgefangenenlager". Allerdings ist das nur eine Mutmaßung.


    Suche Informationen zur Geschichte folgender Einheiten im April '45:
    198. ID, 19. VGD, 553. VGD, Flak-Abt. 590, sowie SS-Pz.Gren.-A.u.E.-Btl. 3 und 5.

    Edited 2 times, last by BArch/ivar (December 30, 2019 at 12:01 PM).

  • Hallo Michael,

    Danke für deine mühe die du dir zur Beantwortung meiner Fragen gemacht hast.

    Zu dem Zigarettenetui und der Beschriftung.

    1) Als Standort des PWE 25 wird laut "Zur Geschichte der Kriegsgefangenen im Westen" (DRK-Dokumentation, 1962) München genannt.

    In dieser Auflistung ist ein Lager Burgau als PWE 318 aufgeführt. Allerdings ist kein Lager mit der Nummer 100 aufgeführt. Daher ist es schon möglich das ein Lager in Burgau als PW Camp 100 geführt wurde.

    Ich habe vor ein paar Tage ein Schriftstück gefunden. Welches in dem Flüchtlings- und Heimatvertriebenen- Lager Ellen ausgestellt wurde.

    Dort steht:

    "Flüchtlingslager Vöhringen / Iller den 16.5.46

    Bestätigung:

    Herr P..... wird bescheinigt das er am 10.5.46 aus Ungarn mit einem Transport in das hiesige Lager eingewiesen wurde. Er begibt sich heute nach Illertissen zu Mil. Reg. betr.: einer Zahlungsangelegenheit.

    Wirtschaft. = Lagerleiter ( unleserliche Unterschrift)"

    Ich denke das sein Besuch in Burgau mit diesen Zahlungsangelegenheiten zu tun hat und deshalb zwischen Mai 1946 und Januar/ Februar 1947 (seinem Aufenthalt im discharge center Dachau) statt gefunden haben wird.

    Viele Grüße

    Alfons / taipan90

    Anmerkung zum Lager Ellen: Auszug aus der Antwort auf meine Anfrage an das Museum Vöhringen (https://www.voehringen-historisch.de/?page=198&sid=198&title=Startseite)

    "wir haben viele Unterlagen über das Lager Ellen.

    Bis 1945 waren dort 400 Polenmädchen.

    Danach kamen die Heimatvertriebenen.

    Wir haben viele Nachforschungen betrieben, aber

    nur wenige Namen ausfindig machen können.

    Meine Frau war auch in diesem Lager.

    Bei etwas Geduld würde ich in unserem Museum,

    wo ich meine schriftlichen Unterlagen hinterlegt habe,

    nochmals nachforschen.

    Das Lager habe ich mit Rotstift markiert.

    Es liegt nördlich der Wieland-Werke, direkt am Kanal.

    Man sieht auch links die Brücke über den Kanal.

    Über diese Brücke sind alle Heimatvertriebene gekommen."