Volkssturm-Bataillon 16/87 (I. Aufgebot) // Volkssturm-Bataillon Frankfurt/Oder

  • Bezeichnung:
    Volkssturm-Bataillon 16/87 (I. Aufgebot) // Volkssturm-Bataillon Frankfurt/Oder

    Aufstellungsort:

    Glogau / Reichsgau Mark Brandenburg

    Aufstellungszeitpunkt:

    unbekannt

    Einheitsführer:

    Oberstleutnant d. R. Oberstudiendirektor Robert Kriesmann

    Stv. Bataillonsführer Hptm. Schenk

    Kp.Chef. 3.Kp: Hptm. Dr. Schmidt-Rohr

    Einsatz:

    Festungslinie Oder-Warthe-Bogen

    Am 30.01.1945 war das Volkssturm-Bataillon 16/87 östlich von Frankfurt/Oder im Raum Hochwalde - Malsow, im Einsatzbereich der Division 433, eingesetzt.

    ab Ende Januar / Anfang Februar 1945 in der Festungslinie Oder-Warthe-Bogen, insgesamt waren in der Festungslinie Oder-Warthe-Bogen 25 Volkssturm-Bataillone eingesetzt

    „Noch am 26. Januar 1945 wurde das I. Aufgebot des Frankfurter Volkssturms mit der Eisenbahn zum Einsatz im Oder-Warthe-Festungsbogen in den Raum Meseritz (heute Międzyrzecz) transportiert.

    Die Männer kamen in das RAD-Barackenlager 8/84 „Engelgrund“ im Wald bei Hochwalde, südwestlich von Meseritz. Bereits am Abend des 29. Januar geriet das Bataillon durch den sowjetischen Durchbruch des Oder-Warthe-Festungsbogens in den deutschen Rückzugsstrudel. Unterirdisch gelangte es in südliche Richtung bis etwa zum Dörflein Schönow. Hier verloren sich um den 1./2. Februar 1945 die Spuren des Frankfurter Volkssturmbataillons 16/87 unter Bataillonsführer Oberstleutnant d. R. Oberstudiendirektor Robert Kriesmann, Direktor der Städtischen Oberschule. Viele Männer wurden in diesem Raum von Rotarmisten erschossen.

    Das Drama des Volkssturmbataillons war lange Gesprächsstoff in Frankfurt, so z. B. für Hermann Scheibig am 9.März 1945: „Das Batl. ist nicht mehr. Einige Leute haben sich durch die russ. Linie geschlichen. – Die andern? Man weiß nichts. Vielleicht gefangen. In den Wäldern sollten auch noch welche sein.“[1]

    "Gaswerksdirektor Dr.-Ing. Arnold Körting, dem die Rückkehr nach Frankfurt gelang, schrieb am 10. März an Edith Ehrhardt, die seit Anfang Februar 1945 ihren Mann, Dr. Rudolf Ehrhardt, Leiter des Statistischen Amtes in der Stadtverwal­tung und verantwortlich für Stadt- und Verkehrswerbung, vermisste: „Ich habe Ihren Mann wohl gesehen bis zum 1/2. (= Februar – W. B.), weiß aber nichts von ihm seit unserem Gefecht in Schönow, wo wir zersprengt wurden. [...] Ich habe die Hoffnung, dass ein Teil der Kameraden noch drüben steckt und sich mehr nach Osten gewandt hat, wo weniger Russenbesetzung ist.“[2] Der Sohn, Dietrich Ehrhardt, versucht noch immer, das Schicksal seines vermissten Vaters zu klären.“

    Besonderheiten / Vermerk:

    Das Vst.-Btl. wird in der Übersicht mit Vst.-Btl. 16/87/1 aus der Stadt Frankfurt/Oder genannt, weswegen hier wahrscheinlich nur die erste Kompanie gemeint sein darf, die in Frankfurt/Oder aufgestellt wurde.

    In der VBL wird das o.g. Vst.-Btl. auch Volkssturm-Bataillon Glogau genannt.

    Verbleib:

    unbekannt

    Quelle:

    • Die Vergessenen : Volkssturmsoldaten in Ostbrandenburg jenseits der Oder und an der Oderfront / Dietrich Ehrhardt
    • VBL Band VA 609
    • "Brennendes Oderland" von Fritz Kohlase
    • Buch: "Die Vergessenen : Volkssturmsoldaten in Ostbrandenburg jenseits der Oder und an der Oderfront" von Ehrhardt
    • Hermann Scheibig, Feldpostbriefe vom 13.02.1945 und 09.03.1945 1
    • Postkarte von Dr.-Ing. Rudolf Körting an Edith Ehrhardt vom 10.03.1945. Original im Besitz von Dietrich Ehrhardt (Essen) 2
    • Sachregister zum Leitverzeichnis Offene Einheiten

    Gruß, Charly

    Edit: Ergänzungen eingefügt / eingefügt (Sven30)

    Edited 4 times, last by Sven30 (September 21, 2020 at 5:12 PM).

  • Hallo!

    Das o.g. Vst.-Btl. wird in der VBL-Übersicht auch Volkssturm-Bataillon Glogau genannt (Band VA 609). Zusätzlich wird das Vst.-Btl. in der Übersicht mit Vst.-Btl. 16/87/1 aus der Stadt Frankfurt/Oder genannt, weswegen hier wahrscheinlich nur die erste Kompanie gemeint sein darf, die in Frankfurt/Oder aufgestellt wurde.

    Grüße

    Sven

    Suche alles über die 91. Luftlandedivision und 77.Infanterie-Division

    Edited once, last by Sven30 (June 2, 2020 at 9:18 PM).

  • Sven30 June 2, 2020 at 9:08 PM

    Changed the title of the thread from “Volkssturm-Bataillon 16/87” to “Volkssturm-Bataillon 16/87 // Volkssturm-Bataillon Glogau”.
  • Hallo Sven,

    Am 30.01.1945 war das Volkssturmbataillon 16/87 östlich von Frankfurt/Oder im Raum Hochwalde - Malsow, im Einsatzbereich der Division 433, eingesetzt. Es wird als "Frankfurter Volkssturmbataillon 16/87" zitiert; somit ist davon auszugehen, dass das komplette Bataillon in Frankfurt/Oder aufgestellt wurde. Ausserdem ist die Entfernung zwischen Glogau und Frankfurt/Oder zu gross, um die Kompanien eines Volkssturmbataillon in den beiden Städten unter einem Kommando aufzustellen.

    Quelle: Brennendes Oderland von Fritz Kohlase

    Gruss

    Wolfgang

  • Hallo Freunde,

    es gibt einen Bericht vom Einsatz der 3.Kp. 16/87 von Dr.Ing. Körting (VBL VA 212)der die ersten Kämpfe überlebt hatte und dann 4. 45 vermisst ist.

    Kompanieführer 16/87/3 Hptm. Dr. Schmidt-Rohr (VBL VA 215)

    Stv. Bataillonsführer Hptm. Schenk (VBL VA 215)

    Bei VA 609 sehe ich keinen Hinweis für die Frankfurter. Zu meiner Überraschung sind da einige Männer aus den Raum Rothenburg O.L / Niesky. Das Vst.Btl. Rothenburg ist mit einigen Namen schon in Glogau bei CAMO aufgetaucht!

    Beste Grüße

    Eberhard

  • Sven30 September 21, 2020 at 5:12 PM

    Changed the title of the thread from “Volkssturm-Bataillon 16/87 // Volkssturm-Bataillon Glogau” to “Volkssturm-Bataillon 16/87 // Volkssturm-Bataillon Frankfurt/Oder”.
  • Hallo!

    Anbei ein paar weitere Infos zu dem o.g. Vst.-Btl.:

    Einsatz:

    ab Ende Januar / Anfang Februar 1945 in der Festungslinie Oder-Warthe-Bogen, insgesamt waren in der Festungslinie Oder-Warthe-Bogen 25 Volkssturm-Bataillone eingesetzt

    Quelle:

    • Buch: "Die Vergessenen : Volkssturmsoldaten in Ostbrandenburg jenseits der Oder und an der Oderfront" von Ehrhardt

    Grüße

    Sven

    Suche alles über die 91. Luftlandedivision und 77.Infanterie-Division

  • Hallo zusammen,

    ich habe zu diesem Thema Herrn Buwert vom Historischen Verein Frankfurt/Oder angeschrieben.

    Hier seine Antwort.


    Hier der Auszug aus dem Museums-Jahrbuch 2020, S. 260:

    Wolfgang Buwert

    Ausgewählte Aspekte zur Geschichte Frankfurts im Zweiten Weltkrieg

    „Noch am 26. Januar 1945 wurde das I. Aufgebot des Frankfurter Volkssturms mit der Eisenbahn zum Einsatz im Oder-Warthe-Festungsbogen in den Raum Meseritz (heute Międzyrzecz) transportiert.

    Die Männer kamen in das RAD-Barackenlager 8/84 „Engelgrund“ im Wald bei Hochwalde, südwestlich von Meseritz. Bereits am Abend des 29. Januar geriet das Bataillon durch den sowjetischen Durchbruch des Oder-Warthe-Festungsbogens in den deutschen Rückzugsstrudel. Unterirdisch gelangte es in südliche Richtung bis etwa zum Dörflein Schönow. Hier verloren sich um den 1./2. Februar 1945 die Spuren des Frankfurter Volkssturmbataillons 16/87 unter Bataillonsführer Oberstleutnant d. R. Oberstudiendirektor Robert Kriesmann, Direktor der Städtischen Oberschule. Viele Männer wurden in diesem Raum von Rotarmisten erschossen.

    Das Drama des Volkssturmbataillons war lange Gesprächsstoff in Frankfurt, so z. B. für Hermann Scheibig am 9.März 1945: „Das Batl. ist nicht mehr. Einige Leute haben sich durch die russ. Linie geschlichen. – Die andern? Man weiß nichts. Vielleicht gefangen. In den Wäldern sollten auch noch welche sein.“[1]

    Gaswerksdirektor Dr.-Ing. Arnold Körting, dem die Rückkehr nach Frankfurt gelang, schrieb am 10. März an Edith Ehrhardt, die seit Anfang Februar 1945 ihren Mann, Dr. Rudolf Ehrhardt, Leiter des Statistischen Amtes in der Stadtverwal­tung und verantwortlich für Stadt- und Verkehrswerbung, vermisste: „Ich habe Ihren Mann wohl gesehen bis zum 1/2. (= Februar – W. B.), weiß aber nichts von ihm seit unserem Gefecht in Schönow, wo wir zersprengt wurden. [...] Ich habe die Hoffnung, dass ein Teil der Kameraden noch drüben steckt und sich mehr nach Osten gewandt hat, wo weniger Russenbesetzung ist.“[2] Der Sohn, Dietrich Ehrhardt, versucht noch immer, das Schicksal seines vermissten Vaters zu klären.“

    [1] Hermann Scheibig, Feldpostbriefe vom 13.02.1945 und 09.03.1945.

    [2] Postkarte von Dr.-Ing. Rudolf Körting an Edith Ehrhardt vom 10.03.1945. Original im Besitz von Dietrich Ehrhardt (Essen).


    Das bringt hoffentlich etwas Licht in das Durcheinander der Quellen.

    Gruß Roland

    Als ich hätte fragen sollen, war ich zu jung.
    Als ich hätte fragen wollen, waren Sie zu alt.

    Edited 2 times, last by rolli.m (May 23, 2021 at 10:39 AM).

  • Sven30 May 23, 2021 at 3:08 PM

    Changed the title of the thread from “Volkssturm-Bataillon 16/87 // Volkssturm-Bataillon Frankfurt/Oder” to “Volkssturm-Bataillon 16/87 (I. Aufgebot) // Volkssturm-Bataillon Frankfurt/Oder”.