Hallo zusammen.
Anbei die bekannten Daten eines weiteren Vst.-Btl.:
Bezeichnung:
HJ-Volkssturm-Bataillon 41/6 (III. Aufgebot) // Erstes Wiener HJ-Bataillon // HJ-Bataillon Werwolf
Aufstellungsort:
Steiermark, Raum Tulln, Wien
Aufstellungszeitpunkt:
Mitte März
30.-31. März (Zusammenstellung in Wien)
1. April (Vereidigung in Wien)
Einheitsführer:
Bataillonsführer: HJ-Oberstammführer Prantz
Gliederung:
Gebildet aus Wiener HJ-Angehörige des Jahrgangs 1928 der im März 1945 gerade laufenden Wehrertüchtigungslehrgängen in den WE-Lagern Judenburg, Eichgraben, Plankenberg und Halbthurn in der Stärke von ca. 100 Mann pro Kompanie. Aufgestellt in den jeweiligen Lagern und nach Wien geschickt.
Verstärkt wurde das Batl im Wesentlichen aus fronterfahrenen Soldaten des Heeres und der Waffen-SS, welche in Wien gesammelt worden waren, und nun die Führungspositionen einnahmen
1. Kp Judenburg
2. Kp Eichgraben
3. Kp Halbthurn
4. Kp Plankenberg
Einsatz:
Das HJ-Bataillon „Werwolf“ wurde am 2. April nach Preßburg geschickt. Dort sollte es in der Festung Preßburg, gemeinsam mit den hier eingesetzten deutschen Verbänden, die angreifenden sowjetischen Truppen aufhalten. Das Bataillon wuchs nach seiner Ankunft in Preßburg auf ca. 800 Mann an. Der Festungskommandant von Preßburg Oberst von Ohlen wollte das Bataillon in einzelne Panzerjagdkommandos umwandeln und im gesamten Festungsabschnitt einsetzten. Dies wurde jedoch auf Intervention von Prantz bei Schirach verhindert. Somit wurde das HJ-Bataillon „Werwolf“ geschlossen eingesetzt. Am 1. April 1945 trafen ein. In einem ersten Gefecht mit den ersten Panzerspitzen der russischen 7. Garde-Armee der 2. Ukrainischen Front am Stadtrand von Preßburg wurden vom HJ-Bataillon „Werwolf“ drei russische Panzer abgeschossen. In den nächsten Tagen kam es zu heftigen Kämpfen, welche schließlich dazu führten, dass sich die deutschen Verteidiger am 4. April aus der Stadt absetzen mussten. Darunter auch das HJ-Bataillon „Werwolf“, welches nun wieder zurück nach Wien beordert wurde. In Preßburg hatte es bereits heftige Verluste erlitten. Das aus Preßburg zurückgekehrte HJ-Bataillon „Werwolf“ wurde ab dem 6. April als Verstärkung des zweiten Wiener HJ-Bataillons im Raum Knödelhütte eingesetzt. Am 7. April
Entwickelte sich auf der Mariahilferstraße zwischen den Einheiten der Führer-Grenadier-Division und den Panzern der russischen 46. Garde-Panzer-Brigade, die sich in Richtung Stadtzentrum vorbewegten, ein heftiges Gefecht, bei dem auf beiden Seiten Panzer abgeschossen wurden. Hier waren auch neuerlich Teile des HJ-Bataillons „Werwolf“ im Einsatz und schossen einige russische Panzer ab. / Unterstellung der VSt Btl 41/2. /6 /70 unter Festungs-Kommandant Preesburg schon mindestens ab 26. Februar 1945
Besonderheiten / Vermerk:
Dieses HJ-Volkssturm-Bataillon stand unter der besonderen Protektion des Wiener Gauleiters (und früheren RJF) Baldur von Schirach. Ab 1. April umbenannt in HJ-Bataillon „Werwolf“
Verbleib:
Am 11. April wurden die Reste des HJ-Bataillons „Werwolf“ mit den Resten des „Zweiten Wiener HJ-Bataillons“ in die HJ-Kampfgruppe „Werwolf“ zusammengefasst und in der Stärke von sechs bis sieben Kompanien (600 bis 700 Hitlerjungen sowie Führungspersonal) als Reserve des II. SS-Panzer-Korps eingeteilt.
Teile der HJ-Kampfgruppe „Werwolf“ wurden in der Tiefe in einer Sicherungslinie auf den Höhen nordostwärts von Korneuburg, von Flansdorf bis Manhartsbrunn und Schleindorf, eingesetzt. Weiter im Osten, bei Deutsch-Wagram, waren in den Tagen zuvor bereits Hitlerjungen einer HJ-Volkssturm-Kompanie des Gebiets 28 (Niederdonau) im Kampf eingesetzt worden. Am 13. April erreichten die sowjetischen Truppen die Linie Hagenbrunn bis Enzersfeld. Zwischen den zurückgehenden deutschen Verbänden entstanden nun immer größere Lücken. So erfolgt eine neuerliche Alarmierung der HJ-Kampfgruppe „Werwolf“. Leutnant Ralf Ringler, bezog nun mit drei Kompanien der HJ-Kampfgruppe „Werwolf“ ostwärts von Manhartsbrunn eine Abwehrstellung..
Die Reste der HJ-Kampfgruppe „Werwolf“ wurden am 17. April 1945 in Ruppersthal gesammelt. Hier wurden sie vom Kommandeur des II. SS-Panzer-Korps, SS-Ober-gruppenführerBittrich für ihren Einsatz in einer Ansprache gelobt. Mehrere Hitlerjungen erhielten Auszeichnungen verliehen. Im Anschluss erfolgte der Marschbefehl in Richtung Westen. Zu Fuß marschierten die Hitlerjungen in den nächsten Tagen bis nach Linz und von dort weiter in Richtung Ennstal. Im Zuge der Marschbewegung wurde die HJ-Kampfgruppe „Werwolf“ wieder in zwei Bataillone zu je drei Kompanie gegliedert. Dieses I. und II. Bataillon der HJ-Kampfgruppe „Werwolf“ erreichten schließlich am 3. Mai den Raum Tamsweg. Die HJ-Angehörigen wurden nun auf einzelne Bauernhöfe aufgeteilt und hier sollten sie schließlich auch das Kriegsende erleben. Viele der Hitlerjungen sollten in weiterer Folge erst nach Monaten und Jahren wieder nach Wien zurückkehren. Viele blieben aber auch für immer vermisst.
Quelle:
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Markus Reisner: „Schirachs Wiener Hitler-Jugend – „Treu bis zum Ende“, Magisterarbeit Universität Wien
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Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich 1945., S.156ff.
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Egger/Jordan, Brände an der Donau., S.53ff
- Fred Borth, Nicht zu jung zum Sterben. Die Hitler-Jugend im Kampf um Wien 1945, Wien 1988, S.93 u. 109
- CAMO 500_12469_379_MAP_0001_3
Auf Ergänzungen freue ich mich!
Beste Grüße
Ingo
Edit: Aufgebot eingefügt / Ergänzungen eingefügt / Bezeichnung geändert / eingefügt (Sven30)