Spurensuche Großvater

  • Guten Morgen an Alle,

    nach dem Tod meiner Großmutter vor 3 Jahren habe ich in ihrem Nachlass Fotos von meinem Großvater gefunden (verstorben 1975), welche ihn in Uniform der Luftwaffe zeigen. Da ich ihn leider nur aus Erzählungen meiner Oma kannte, habe ich mich dran gemacht sein Leben nachzuvollziehen. Vor Allem über seine Zeit bei der Luftwaffe während des 2 WK klaffte eine große Lücke. Also habe ich das Bundesarchiv angeschrieben mit der Hoffnung mehr über ihn herauszufinden. Habe gestern endlich eine Antwort bekommen.

    Habe irgendwie mehr erwartet, aber es ist wenigstens ein Anfang.

    In der Antwort steht, dass sämtliche Dokumente meines Großvaters ( Wehrstammbuch, Wehrpass, Soldbuch und Wehrstammrolle) fehlen würden. Hat jemand eine Idee, wo man diese vielleicht noch ausfindig machen könnte? Mein Großvater kam aus Trockenberg (Oberschlesien)

    Nur Aufgrund der Erkennungsmarkenverzeichnislisten und den Karteikarten der zentralen Personenkartei konnte mal ihn ausfindig machen.

    Folgende Daten sind festgehalten:

    Erkennungsmarke: v. 15.08.1941: -2342- 2. / Flieger-Ausbildungs-Regiment 43


    von Januar 1943: Fliegerhorst-Kommandantur Sprottau,Fliegerhorstkompanie


    Kriegsgefangenschaft: Keine Unterlagen→am 26.06.1945 von einer britischen Entlassungsstelle registriert→letzter Truppenteil (vermutlich eigene Angabe):Flughafen-Betriebskompanie der 11. Staffel Kampfgeschwader 4.

    Wie ihr sicher selbst seht klaffe da große Lücken. Ich hoffe, dass Ihr mir dabei helfen könnt diese auszufüllen.

    Kann mir vielleicht jemand etwas zu diesen Einheiten bzw. Standorten sagen. Hauptäschlich geht es mir da um die 11 Staffel des Kampfgeschwaders 4 und die Einsatzorte zum ende des Krieges.

    Stehe wie gesagt noch am Anfang meiner Recherchen. Vielleicht verfügt jemand über Zugang zu anderen Quellen.

    Würden Euch vielleicht auch Fotos weiter helfen? Das die Fotos bei einem Fotografen gemacht wurden, konnte ich da leider keine Rückschlüsse draus ziehen. Leider waren auch keine Stempel vorhanden.

    Vorab sage ich schon mal vielen dank für Eure Hilfe.

    MfG: Markus

  • Grüß Gott Markus,

    herzlich willkommen hier im Forum der Wehrmacht !

    Die Luftwaffe hat es nicht so genau genommen , mit den Meldungen an die ehem. Wast/DD, daher nicht so viele Informationen, außerdem wurden viele Unterlagen kurz vor Kriegsende vernichtet, das was vom Bombenkrieg noch übrig war.....

    Hier etwas zum Flg.Ausb. Rgt. 43,

    http://www.ww2.dk/ground/infanterie/flausb43.html

    Hier Kampfgeschwader4,

    http://www.ww2.dk/air/kampf/kg4.htm

    zu Sprottau, siehe Anhang

    Quelle:http://www.ww2.dk/Airfields%20-%20Germany%20[1937%20Borders].pdf

    Servus Eumex

    Vivat Bavaria

  • Guten Morgen Eumex,

    vielen Dank für die Aufnahme und die schnelle Antwort. Du warst mir wirklich eine sehr große Hilfe.

    Ich konnte bis dato nämlich keinen wirklichen Zusammenhang zwischen dem Standort Sprottau und dem Kampfgeschwader 4 herstellen. Da war ja zu keinem Zeitpunkt eine Überschneidung vorhanden.

    Dank Deinem Hinweis habe ich mich da ein bisschen in diese Thematik eingelesen. Am logischsten erscheint mir folgende Theorie:

    Im Verlauf der niederschlesischen Operation der sowjetischen Armee ( Schlacht am Bober ) wurde der gesamte Fliegehorst Sprottau Richtung Westen evakuiert. Ich vermute nach Pretzsch/Elbe.

    Dort wurde mein Großvater im Zuge einer Neustrukturierung der II Gruppe des Kampfgeschwaders 4 zugeteilt und ist mit dem Geschwader den ganzen Weg des Rückzugs bis nach Eggebek zurückgegangen.

    Meine gelesen zu haben, dass es der letzte deutsche Fliegerhorst war, der von den Deutschen gehalten wurde. Dort geriet er zum Kriegsende in britische Gefangenschaft.

    Erscheint Dir meine Theorie auch schlüssig? Eine vorherige Versetzung ins KG4 wäre ja auch möglich gewesen. Ich bin jedoch der Meinung, dass sie dann irgendwo festgehalten worden wäre.

    Gruß: Markus

  • Hallo,

    sorry wenn ich mich einmische, aber

    > Kriegsgefangenschaft: Keine Unterlagen→am 26.06.1945 von einer britischen Entlassungsstelle registriert→letzter Truppenteil (vermutlich eigene Angabe):

    > Flughafen-Betriebskompanie der 11. Staffel Kampfgeschwader 4.

    Aber das kann so nicht stimmen. Entweder 11. Staffel KG 4 - oder Fl.H-Betriebskompanie (eines Flugplatzes). Eine Fl.H.-Betriebskompanie war keiner fliegenden Staffel unterstellt, sondorn gehörte zum Flugplatz bzw. -hafen, und diente zur Aufrechterhaltung des allgemeinen Flugbetriebes (Tankstelle, Fahrtdienst, usw.). Diese hatten mit den Flugzeugen der stationierten fliegenden Verbände nichts zu tun.

    Die fliegenden Gruppen und Staffeln hatten eigenes, einzelnen oder mehreren Flugzeugen zugeteiltes technisches Bodenpersonal (Flugzeug- und Motorenwarte). Diese hielten die Flugzeuge "in Schuss".

    Zusätzlich waren den Geschwadern noch Flugbetriebskompanien (FBK) zugeteilt. Bei Kriegsbeginn hatte z.B. ein Kampfgeschwader typischerweise 6 FBK, dies wurde etwa ab Jan. 1943 auf 3 FBK verringert - Personalstraffung.

    "Die Hauptaufgabe der Flugbetriebskompanien (FBK) war die Wartung und Reparatur aller Flugzeuge für die übergeordnete Einheit. Die FBK waren den Gruppen der Fliegenden Einheiten der Luftwaffe angegliedert, einschl. Kampfgeschwader, Sturzkampfgeschwader, Zerstörergeschwader, sowie verschiedenen Aufklärungs- und Transportverbände. Die FBK waren vollmotorisiert, bestanden aus etwa 150 Soldaten und waren in 4 Züge - 3 Betriebszüge und 1 Werkstattzug – gegliedert. Die FBK folgten den zugeordneten Stammeinheiten (Gruppen) zu den verschiedenen Standorten."

    Die o.a. Einheit kann so nicht stimmen - da wurden verschiedene Begriff in einen Sack geworfen und kräftig durchgeschüttelt. Nur kommt dabei keine sinnvolle Gesamtbezeichnung heraus.

    Es ist also müßig, über das KG 4 zu diskutieren.

    Gruß, Uwe K.

    "Was sprechen die Diesel, Johann? - Die Diesel sind zufrieden, Herr Kaleu."

  • Guten Abend, Hallo, Hallo zusammen....

    Danke für Eure Antworten. Mir ist auch aufgefallen, dass da was nicht stimmen kann. Ich habe mal den Text vom BA kopiert. Vielleicht könnt Ihr da mehr damit anfangen.


    Heimatanschrift Vater: Theodor, Trockenberg / O.S., Tarnowitzer Str. 1

    Diensteintrittsdatum Nicht verzeichnet

    Erkennungsmarke -2342- 2. / Flieger-Ausbildungs-Regiment 43

    v. 15.08.1941


    2. / Flieger-Ausbildungs-Regiment 43

    (BArch / B 563 / Bd. 8814, Seite 104)

    v. Januar 1943

    Fliegerhorst-Kommandantur Sprottau,

    Fliegerhorstkompanie

    (BArch / B 563 / Bd. 4051, Seite 177)

    SEITE 2 Kriegsgefangenschaft Keine Unterlagen

    → am 26.06.1945 von einer britischen Entlassungsstelle

    registriert

    → letzter Truppenteil (vermutlich eigene Angabe):

    Flughafen-Betriebskompanie der 11. Staffel Kampfgeschwader 4

    Dienstgrad Nicht verzeichnet

    Das ist halt Alles, was die mir geschrieben haben.

    Grüße.....

  • Hallo, Markus!

    Du schreibst:

    Nur Aufgrund der Erkennungsmarkenverzeichnislisten und den Karteikarten der zentralen Personenkartei konnte mal ihn ausfindig machen.

    .... Das ist halt Alles, was die mir geschrieben haben.

    Du hast hier offenbar die Meldungen aus den Erkennungsmarkenverzeichnislisten (was für ein langes Wort) eingestellt. Du hast auch geschrieben, dass es noch Karteikarten (wirklich Mehrzahl!?) aus der zentralen Personenkartei gibt. Für einen Luftwaffenangehörigen gleich mehrere Karteikarten halte ich persönlich für .... relativ unmöglich. Hat man Dir die Kopien/Scans geschickt oder Dir die Karten abgeschrieben? Was steht denn da so drauf? Darüber schreibst Du hier leider nichts. Bei mehreren Karten müsste es haufenweise Meldungen aus der Zeit während des Krieges geben.


    Dass der Truppenteil von der britischen Entlassungsstelle "verkorkst" ist, ist ziemlich normal, da dies in der Regel eigene Angaben des Heimkehrers sind und man nur das aufgeschrieben hat, was der Mann selber gesagt hat. Die Aufgabe des Bundesarchivs ist es meiner Meinung nach nicht, die Richtigkeit zu bewerten und eventuelle Fehler zu berichtigen. Man stellt die vorhandenen Informationen zur Verfügung.


    Gruß von Dinah

  • Hallo Dinah,

    ich stelle einfach mal den Brief des BA im Original rein. Anbei waren leider keinerlei Dokumente. Kann natürlich sein, dass ich versehentlich Plural benutzt habe.

    Ich war jedoch nicht untätig und habe meine Mutter gelöchert. Sie kann sich noch daran erinnern, dass mein Großvater seinerzeit erzählte, ein kurze Zeit in Frankreich gewesen zu sein, über England abgeschossen und auch dort ca. 2 Jahre in britischer Gefangenschaft gewesen zu sein. Also muss er in irgendeiner Funktion zum fliegenden Personal gehört haben.

    Die Stationierung in Frankreich würde sich ja mit der Historie der IV/HG4 ja decken. Die andere Frage ist, ob 1943 die IV/HG4 ( vor Allem die 11 Staffel ) noch Angriffe gegen England geflogen hat? Gibt es da vielleicht Einsatzlisten drüber?

    Gäbe es vielleicht noch die Möglichkeit, dass Mitglieder der Staffel für Einsätze an andere Staffeln "ausgeliehen wurden".

    Fragen über Fragen. Vor Allem, weil gar keine Dokumente mehr existieren.

    PS: Ich stelle noch zusätzlich ein Foto meines Großvaters aus seiner Zeit bei der Luftwaffe. Vielleicht kann jemand irgendwelche Einzelheiten draus erkennen.

  • Hallo Markus,


    beachte bitte unsere Forumsregel Nr. 17, die Namen der Mitarbeiter von Wast/BA auf eingescannten Dokumenten unkenntlich zu machen.

    Und die vollständigen Grußformeln.

    Viel Erfolg bei Deiner Recherche!

    Viele Grüße,

    Justus

  • Hallo Markus,

    vielen Dank für das Einstellen des Foto und der Auskunft vom Bundesarchiv.

    Von dem Foto kann man leider kaum mehr ableiten, als dass es sich bei dem Dienstgrad Deines Großvaters um einen Gefreiten der Luftwaffe handelt.

    Ich bin allerdings überrascht, wie schnell Du eine Antwort vom Bundesarchiv erhalten hast. Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der weiteren Recherche.

    Beste Grüße

    Falko

  • Hallo Justus.

    Tut mir leid. Werde ich natürlich beim nächsten mal beachten.

    Noch kurz eine kleine Zwischenfrage zur Uniform. Mir fällt gerade was auf.

    Warum eine Schirmmütze als Gefreiter? Auf anderen Fotos ist er mit Schiffchen zu sehen.

    War diese nicht nur für Dienstgrade ab Feldwebel aufwärts?

    Grüße....

  • Grüß Gott Markus,

    eine Schirmmütze gehörte zur Standardausrüstungeines jeden Soldaten der Wehrmacht, besonders zur Ausgehuniform wurde sie getragen....

    Servus Eumex

    Vivat Bavaria