Hallo!
Anbei die bekannten Daten eines weiteren Vst.-Btl.:
Bezeichnung:
Volkssturm-Bataillon 7/108 // Volkssturm-Bataillon 7/108 Franken // Volkssturm-Bataillon 108 // Volkssturm-Bataillon 108 Franken
Aufstellungsort:
Rothenburg, Kreis Ansbach / Reichsgau Franken
1. Kompanie Ansbach
2. Kompanie Rothenburg
3. Kompanie Weißenburg
4. Kompanie Dinkelsbühl, Feuchtwangen und Wassertrüdingen
Aufstellungszeitpunkt:
24./25. Januar 1945
Einheitsführer:
Führer Hauptmann Hermann Rieger, Studienprofessor aus Ansbach,ab 08.02.1945 Kurt Lettow
Adjutant Hanns Baron Freytag von Loringhoven
1. Kompanie Künzel
2, Kompanie Hans Hirsch, später Körner, Zugführer Otto Deißenberger und Johann Schleeh; Gruppenführer Johann Riedel, Heinrich Oberndörfer, Wilhelm Model, Kurt Herbst und Fritz Habel.
3. Kompanie Bankdirektor Hermann Schippel
4. Kompanie Hannes Meyer, Volksschullehrer und stellvertretender NSDAP-Kreisleiter sowie Gestapochef
Kp.-Führer: Hauptsturmführer EDEL, Paul, 19.3.1896
Einsatz:
beim A.K. Oder, bei der Festung Frankfurt/Oder von Ende Janaur bis Ende März / ab 07.02.1945 wurden die vor Ort befindlichen Vst.Btle. (u.a. Volkssturm-Bataillon 27/151 // Volkssturm-Bataillon (151) Dresden) in der Festung auf 2 Volkssturm-Rgte. zusammengefasst, sowie noch ein einzelnes Btl. wurde genannt, es ist aber nicht bekannt, welche Btle. letztendlich zusammengefasst wurden / hiernach ab März 1945 dem XI.SS-Pz.Korps sowie der 712.Inf.Div.unterstellt / Stärkemeldung des Vst.Btl. am 15.03.1945: Reste / nach schweren Kämpfen im März 1945 in die Heimat zurückverlegt
"... In der Nacht zum 10. Februar 1945 gelang es Einheiten der 370. russischen Schützen-Division, nördlich von Lebus einen Brückenkopf zu bilden und den Ort selbst zu nehmen. Das hier zur Sicherung der Oder eingesetzte Volkssturm-Bataillon 108 "Franken" konnte das Übersetzen nicht verhindern. Am 14. Februar griffen die Russen mit überlegenen Kräften erneut an und erreichten am Ende des Tages die Eisenbahnlinie Frankfurt-Küstrin zwischen Lebus und Klessin. ..." 2
"... Einer ihrer Führer, und zwar des Bataillons 7/108 aus Franken, bemerkte in seinem Gefechtsbericht vom 15. Februar, daß er bei der Übernahme seiner Funktion fünf Tage zuvor die Volkssturmmänner in sehr gedrückter und wenig einsatzfreudiger Stimmung" vorgefunden habe. Ihre Ausrüstung bestand aus braune Uniformen und Mänteln sowie italienischen Stahlhelmen. Verschiedene hatten Tropenschuhe erhalten, die bei Kälte und Schnee völlig unbrauchbar waren. Schneehemden gab es nicht." Die Folgen sind Verluste, die vermieden werden könnten, auch durch Flieger. Hinzu kommt, daß eigene Truppen, in der Meinung, daß es Russen sind, auf das Bataillon schossen." Die Bewaffnung bestand aus Gewehren. Maschinengewehre und schwre Waffen waren nicht vorhanden. Das Bataillon hatte 1200 Eier- und Stielhandgranaten ohne Sprengkapseln erhalten, die trotz Bemühungen nicht beschafft werden konnten. "Da der Einsatz (bei Frankfurt/Oder - K. M.) sofort vom Transport aus erfolgte, bat keinerlei Ausbildung an irgendeiner Waffe oder im Felddienst stattgefunden. 60 Prozent der Männer sind völlig unausgebildet, der Rest sind alte Soldaten. ..." 4
„Am 2. Februar hieß es, das Oderufer zu besetzen, denn von Reitwein klang Gefechtslärm herüber. Dort war russischen Kräften der Oderübergang gelungen [S. 28] und wir mußten hier in Lebus ebenfalls mit Übersetzversuchen rechnen. […] Die Kompanien verteidigten Lebus und den Abschnitt bis Frankfurt soweit es ihnen mit ihren schwachen Kräften möglich war. Dabei ist vor allem zu erwähnen, daß es unter der Leitung des Bataillonsführers Rieger und dem tapferen Einsatz von Fährleuten gelang, Soldaten und Flüchtlinge vom östlichen Oderufer zu retten, bevor die Russen das gesamte Ufer besezten.“ 5
Besonderheiten / Vermerk:
Aufgestellt zur 4 Kompanien / FPN 37424 (25.11.1944-Kriegsende) zugewiesen am 16.3.1945 Volkssturm-Bataillon 7/108 (Franken) 1
Hauptmann Hermann Rieger kam vor das Kriegsgericht der 9. Armee, weil er dem Bataillon eigenmächtig befohlen hatte, während eines starken russ. Artillerieangriffs die Stellung zu verlassen. Er wurde wegen Dienstverletzung im Felde zum einfachen Volkssturmmann degradiert, die Strafe wurde zur Frontbewährung ausgesetzt.
Aus Rothenburg fielen an der Oderfront die Volkssturmmänner Bauer, Gumbrecht (Habelsee), Gerlinger (Hartershofen), Gögelein (Gailshofen), Hündlein, Friedrich Klein, Leonhard Knausenberger (Schweinsdorf), Leder (Linden), Nagel (Steinsfeld), Neumeister (Habelsee), Michael Rummel (Lohrbach), Fritz Schlump, Hans Störzer, Johann Vogt (Hemmendorf), Johann Vorlaufer, Karl Weihermann; in Rothenburg standrechtlich erschossen, weil er die das Volkssturm-Bataillon Franken an der Oderfront unerlaubt verließ: Johann Rößler. Vermisst (Stand 1965): Ehnes (Insingen), Johann Junker (Pleikartshof), Klais (Ruckershofen).
Zwölf Volkssturmmänner waren mit der Spange zum EK II 1914 ausgezeichnet worden, 29 Männer mit dem EK II und 47 Männer mit dem Sturmabzeichen.
Verbleib:
In die Heimat zurück verlegt und Auflösung Ende März 1945 in Franken
Quelle:
- Das Volkssturm-Bataillon 7/108 Franken / Findling steht auf Kriegsschauplatz
- Hanns Baron Freytag von Loringhoven: „Das letzte Aufgebot des Teufels. Dramatischer Einsatz des Volkssturmbataillons 7/108 Franken"
- FPÜ 1
- Lagekarten der HGr. Weichsel
- LdW - Standort Lebus 2
- Buch "Der Volkssturm - Das letzte Aufgebot 1944/45" von Klaus Mammach 4
- "Belastung und Bereicherung" von Peter Bahl 5
- Sachregister zum Leitverzeichnis Offene Einheiten
- https://unwcc.org/unwcc-archives/
Auf Ergänzungen freue ich mich!
Grüße
Sven
Edit: eingefügt / Ergänzung eingefügt / Gliederung geändert (Sven30)