Identifikation Stempel Kammer K98

  • Hallo an alle Mitglieder und vielen Dank für die Aufnahme.

    Ich möchte hiermit um Hilfe bei der Eingrenzung der Hersteller einer Kammer für meinen K98 bitten.

    Diese Kammer ist zusammen in einem System 237 von 1939 beschossen worden, aber die Abnahmestempel variieren. Die Hülse hat natürlich 214, an der Kammer ist die 280 eingeschlagen.

    Das System sitzt in einem S27 von 1937 Nummer 7306 ausser Hülse und Kammer ist alles Nummerngleich.

    Frage: wäre es möglich das die Kammer evtl zufällig auch eine Erma Herstellung ist, da ja Erma die 280 auch benutzt hat, Mauser wäre auch möglich.

    Leider wurde am Kammerstengel oben herumgeschliffen.

    LG und Danke

    Markus

  • Hallo Markus,

    die Waffennummer am Schaft lautet 7306d. Bedeutung ist folgende: Der Hersteller begann das Produktionsjahr mit der 0001. war die 9999 erreicht, folgte die 0001a-9999a, dann 0001b usw.

    WaA 280 paßt zu Erma und Geipel Erfurt.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Guten Tag ans Forum und an den Anfragenden,

    der militärische Abnahmestempel (WaA) "280" des Heereswaffenamtes war wie folgt belegt:

    -ERMA, für K98k , 1936-1942

    -Feinmechanische Werke Erfurt (ERMA), für K98k mit Code "ax", 1940/41

    -Mauser Werk Borsigwalde, für K98k mit Code "S/243", 1937/38 und Code "243", 1938

    -J.P.Sauer Suhl, für K98k mit Code "ce", 1942-1944.

    Noch eine Verständnisfrage an Markus: Was genau meinen Sie in Ihrer Anfrage mit "...in einem System 237..."?

    Meinen Sie damit den Herstellercode für die Berlin-Lübecker-Maschinenfabrik?

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Guten Morgen Thilo und Danuser,

    237 Bezieht sich auf die Systemhülse die in meinem 98 montiert ist, welche mit 214 abgenommen wurde, nach meiner Info BLM.

    Es ist ein Beutekarabiner Russland mit Neubeschuss von 2016.

    Der Verschluss ist ja leider Seriennummern unkenntlich gemacht worden, daher möchte ich den Verschluss wenigstens eingrenzen.

    Dachte vllt gibt der Adler am Kammerstengel etwas Aufschluß da ich nicht wusste ob jeder Stengel diesen Adler gestempelt hatte.

    Der Rest ist absolut Nummerngleich bis auf eine Sicherungsschraube Hinten am Systemkasten.

    Liebe Grüsse!

  • Guten Tag ans Forum und an den Anfragenden,

    von den Sowjets konnten deutsche Beutewaffen offiziell mit einem "X", d.h. mit einem russischen Andreaskreuz, als solche gekennzeichnet worden sein

    Das bedeutete soviel, dass diese Beutestücke bewaffneten deutschen Organen in der Sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, von den Sowjets zur Verfügung gestellt worden waren.

    So gekennzeichnete Waffen gelangten nach der Wende auf den legalen Waffensammlermarkt.

    Das "H" mit Adler auf dem Schaft bedeutet übrigens, dass es sich um eine Waffen des Heeres handelte.

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Hallo Peter und vielen Dank für die wichtige Info.

    Wusste bisher nur das das X auf der Hülse russische Beutewaffen kennzeichnet,

    Gruss Markus

  • Hallo,

    es gibt übrigens kaum Beute-Rückläufer, bei denen System und Verschluss nummerngleich sind, bei Seitengewehren/Scheiden habe ich das Phänomen auch schon gesehen. Scheinbar wurden die Einzelteile irgendwann mal getrennt und wieder zusammen gefügt. Bei den 98k ist das aber kein wirkliches Problem, da die Herstellung schon einheitlich präzise war.

    Bei noch älteren Waffen bekommt man schnell Schwierigkeiten, ich habe mal testweise die Verschlüsse meiner 88er vertauscht, im System eines anderen Herstellers klemmen sie, offenbar gab es vor 1900 noch größere Maßabweichungen

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo Thilo,

    ich denke es liegt auch daran das im Feld oft das verwendet wurde was eben gepasst hat und verwertbar war.

    Bin trotzdem sehr zufrieden mit Ihm und man muss eben akzeptieren das man wahrhaft unverbastelte Nummerngleiche Stücke kaum findet.

    Muss auch ehrlich sagen das mich die Geschichte dahinter viel mehr interessiert...

    Gruss Markus

  • Hallo Markus,

    Quote


    ich denke es liegt auch daran das im Feld oft das verwendet wurde was eben gepasst hat und verwertbar war.

    ich meine, daß Waffen und Verschlüsse später durch die SU, wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen, getrennt gelagert wurden. Ohne Verschluss ist die Waffe nutzlos.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo,

    noch ein Problem liegt bei der Fertigung von Ende 1944 bis Kriegsende vor. Bei Verwendung dieser bitte vorsichtig sein, es kann sein ( muss es aber nicht zwingend), dass dort Waffenteile nicht

    richtig gefertigt wurden. Damit meine ich, dass es Waffen gibt bei denen wohl auch Sabotage betrieben wurde. Wir hatten einen solchen Fall mit einer Fertigung von Anfang 45. Bei diesem K98k hat sich ein Schütze leicht verletzt als sich das Patronenlager nach wenigen Schüssen zerlegte. Die Untersuchung ergab, dass zwar der Lauf gehärtet wurde aber das Patronenlager nur zu wenigen Prozent was der Gutachter dann als " wohl absichtlich"einstufte.

    Also Modelle aus den letzten Kriegsmonaten besser vom Büchsenmacher prüfen lassen.

    "Jeder Angriff muß mit einem Verteidigen enden!" Carl von Clausewitz

  • Guten Tag ans Forum und an "Gunner" Ulrich,

    Sabotage im Rüstungsbereich fand meines Wissens nach nicht nur gegen Ende des Krieges statt, sondern schon vorher und ab Beginn.

    Und wie wird ein Materialfehler als Sabotageakt von einem solchen aus anderen Gründen abgegrenzt? Hat der Gutachter außer dem zitierten "wohl absichtlich" tatsächlich auch das Wort Sabotage o.ä. benutzt?

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Hallo Peter,

    nein das Wort hat er im Gutachten nicht benutzt. Es hätte auch schlichtweg ein Versehen oder Schlamperei sein können. Der Ausdruck Sabotage drängt sich bei solchen Dingen gerne auf,

    ob er berechtigt ist weiß man sowieso nicht mit Sicherheit zu sagen.

    Ein Materialfehler war es nicht, der Stahl war definitiv nur am Übergang zum Lauf gehärtet.

    Mit freundlichen Grüßen in die hoffentlich nicht sturmgeplagte Normandie.

    Ulrich

    "Jeder Angriff muß mit einem Verteidigen enden!" Carl von Clausewitz

  • Guten Morgen,

    das Härten von Stahl verleiht diesem Eigenschaften die in Richtung Glas gehen, hohe Härte mit wenig Zähigkeit, der Stahl bricht bei Belastung schnell. Deshalb gehört zum Härten in der Regel eine weiterer milderer Glühvorgang – das „Anlassen“ dazu. Die maximale Härte nimmt ab, die Zähigkeit zu. Glühtemperaturen und –dauer hängen von der Analyse des Stahls ab und müssen penibel eingehalten werden. Die Stahlsorte gibt die maximale Härte und Zähigkeit vor –je nach gewünschten technologischen Eigenschaften.

    Insgesamt kann man da sehr viel falsch machen. Sei es beim Einsparen bei der Stahlsorte oder bei den Facharbeitern, die an die Front abgezogen wurden und durch Hilfskräfte oder Fremdarbeiter ersetzt wurden. Verfahrensänderungen müssen auch „unten“ ankommen und verstanden werden.

    Ein breites Feld für Sabotage, oder aber auch einfach nur „dumm angestellt“, daß es schon als Absicht erscheint. Nur schade, dass es niemand rechtzeitig vor Auslieferung geprüft bzw. bemerkt hat. sehr wahrscheinlich wurde sogar in den letzten Kriegsjahren die Qualitätskontrolle ausgedünnt.

    Natürlich kann man Härteprüfungen an der Oberfläche eines Werkstoffes durchführen, aber um eine Durchhärtung zu prüfen, muß man das Bauteil zerstören, wenn man nicht eine geeignete „Ecke“ vom Teil entbehren kann. In der Produktion schickt man sinnvolle Stichproben ins Werkstofflabor.

    Wie bereits erwähnt, man nichts mit Sicherheit zu diesem Fall sagen.

    Grüße george

  • Hallo,

    grundsätzlich würde ich mit einer alten Waffe ohne Überprüfung durch einen Büchsenmacher und anschließendem Neubeschuß nicht schiessen. Immer erst zum BüMa, und wenn der sein Okay gibt zum Neubeschuß. sonst wanderte sie gleich als Anschaustück in den Schrank, denn wenn sie beim Neubeschuß auseinander fliegt, hat man Pech gehabt.

    Man sieht mit bloßem Auge nicht, ob z.B. hinter dem Patronenlager ein Aufbauchung ist oder an der Mündung minimale Aufrostung.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo George,

    ja das ist völlig richtig. Es kann auch die Summe aller Möglichkeiten gewesen sein.

    Hallo Thilo,

    das einzig Wahre! Egal ob so ein Mauser aus der Endfertigung oder ein Schmidt-Rubin mit seinen teilweise bestehenden Problemen am Geradzugverschluss wenn das Gewehr exzessiv genutzt wurde. Auch ein Lee-Enfield kann Probleme mit dem Verschlußabstand haben, es ist immer besser vorher die paar Euro in eine Inspektion zu investieren.

    Mit freundlichen Güßen

    Ulrich

    "Jeder Angriff muß mit einem Verteidigen enden!" Carl von Clausewitz

  • Hallo Leute!

    Was könnte der Stempel unter dem Adler auf dem Kammerstempel bedeuten?

    Glaube das ist ein Fremdstempel oder?

    Lg Markus

  • Guten Abend ans Forum und an Markus.

    ist "CIP N" gemeint?

    Wenn ja, ist es das gültige Beschusszeichen der C.I.P., d.h. der Commission Internationale Permanente (C.I.P.) pour l'epreuve des armes à feu portatives.

    Auf Deutsch heißt das: Ständige Kommission für die Prüfung von Handfeuerwaffen, kurz C.I.P.

    Das "N" steht zusätzlich für einen Normalbeschuss.

    Hier der Link zur C.I.P. :

    https://www.cip-bobp.org/de/

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Guten Abend ans Forum und an Markus.

    ist "CIP N" gemeint?

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Hallo!

    Ich meinte den Stempel am Kammerstengel wo unterm Adler mal vermutl. das HK war

    das sieht nach einem Fremdstempel aus, vllt vom Arsenal...

    LG Markus