Eisenbahn-Entseuchungs-Züge - Diskussion, Hinweise etc.

  • Hallo,

    da die Informationen zu den Eisenbahn-Entseuchungs-Zügen sehr dünn ist, bin ich für jede Info mit Quellenangaben dankbar.

    Anzahl der Züge, Aufstellung, Streichung der Einheiten, Frontnachweiser, VBL sind bekannt.

    Die ersten Einheiten wurden Winter 1940/1941 aufgestellt.

    Im Fischer habe ich dazu nichts gefunden,

    KStN 1369 ist ebenfalls bekannt Stärke 2 Uffz. u. 8 Mannschaften.

    Hier das taktische Zeichen:

    Takt. Zeichen.JPG

    Danke im voraus.

  • Hallo,

    die Eisenbahn-Entseuchungs-Züge wurden alle im östlichen bzw. südöstlichen Kriegsschauplatz eingesetzt.

    Auf den westl. Kriegsschauplatz gab es diese Züge nicht!

    Als Aufgaben vermute ich derzeit, die Entseuchung von Lazarettzügen, HKZ, HVZ, bVZ usw. da hier die Infrastruktur durch Kriegseinwirkungen mehr zerstört war als im Westen.

    Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit waren die Infektionen, Seuchen etc. im Osten höher.

    Vermutlich setzte sich so ein Zug aus Kesselwagen für Wasser, Pumpenwagen, O-Wagen für fässer, G-Wagen für Entseuchungsmaterial/-gerät und einem Wohn-/Aufenthaltswagen für das Personal zusammen.

    Bin immer noch für jeden Hinweis (m. Quelle) dankbar.

  • Hallo zus.

    hatten diese Züge auch mit den stationären Entlausungsstationen zu tun?

    z.B. Einrichtung, Bevorratung, Schulung des Bedienpersonals und dann weiter zur nächsten?

    Grüße, ZAG

  • Hallo ZAG,

    hatten diese Züge auch mit den stationären Entlausungsstationen zu tun?

    z.B. Einrichtung, Bevorratung, Schulung des Bedienpersonals und dann weiter zur nächsten?

    nach meinen bisherigen Erkenntnissen hat das mit Entlausung, Entgiften nichts zu tun.

    Aber nichts ist unmöglich.

    Entlausungsstationen waren (wohl) meisst stationär, gab es diese Entlausungen auch im Westen?

    Anders wiederum bei den Truppen-Entgiftungs-Kompanien, diese konnten auch zu Entseuchungen eingesetzt werden.

  • Hallo Mathias, Frage zu den Eisenbahn-Entseuchungs-Zügen.

    Wo und wie wurden eigentlich die ansteckenden Geschlechtskrankheiten bekämpft ?

    Glaube mich zu erinnern, dass in einem der Bücher von Erich Remarque der Besuch eines Feldbordells im WW I beschrieben wird.

    Vor und/oder nach dem Besuch wurde das Organ an Ort und Stelle - geschlossener LKW oder Eisenbahnwagen -

    mit einer grossen Syphilis - Spritze bearbeitet.

    Wegen Ansteckungsgefahr müssten die chronischen Fälle eigentlich stationär in Frontnähe behandelt werden.

    Was meinst Du?

    Bei der französischen Armee gab es Kolonnen von Wohnwagen-Bordellen für Offiziere.

    Ein Freund der Air-Police- Ramstein hat einmal bei einem NATO-Manöver einen solchen Zug kontrolliert und

    zum Ergötzen seiner Streife mehrere Stunden festgehalten.

    Gruss jostdieter.

  • Hallo zus.

    wegen den stationären Entlausungsstationen dachte ich dass

    Läuse,Milben,Wanzen etc = Fleckfiebergefahr = Seuche = bekämpfung auch durch Entseuchungszüge.

    Da diese stationären Entlausungsstationen doch meist im Hinterland waren (in Bahnnähe?)

    um Urlauber, Kommandierete (und deren Kleidung) VOR der Heimreise zu entlausen, dachte ich dass es mit den Zügen einen Zusammenhang gab.

    Oder ist in diesem Fall unter "Seuche" was anders gemeint?

    Grüße

    ZAG

  • Hallo Matthias,

    in dieser Dissertation steht etwas zu den Entseuchungszügen. (ab Seite 69).

    Es geht in erster Linie um die Bekämpfung des Fleckfiebers.


    PS: stationäre Entlausungsstationen gab es (fast) bei jedem größeren Bahnbetriebs - bzw Wagenwerk.

    Gruß
    Gerd (der aus Bielefeld)

  • Matthias Köhler February 9, 2020 at 10:18 AM

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  • Hallo Matthias,

    ist Dir bekannt, dass als "Entlausungswagen" auch mobile Gaskammern aus Tarnungsgründen genannt wurden?

    Im Herbst 1944 gab es im KZ Stutthof Versuche, Vergasungen in einem umgebauten Güterwagen durchzuführen.

    Deswegen machte mich der Eintrag beim "Entseuchungszug 612" stutzig: er wurde am 05.06. 1943 nach Brassowo überführt zum Zwecke der Entlausung der Zivilbevölkerung.

    Gruß
    Gerd (der aus Bielefeld)

  • Moin Matthias,

    jederzeit gerne.

    Ich such' das Buch am WE mal raus.

    Wenn ich mich recht erinnere, werden auch Lazarettzüge usw. beschrieben.

    Gruß

    Wolfgang

  • Hallo!

    Entseuchungszüge könnte ich mir auch dort vorstellen wo eine größere Anzahl von Kriegsgefangenen transportiert wurde. Für Hygiene hatten diese Personen kaum Möglichkeiten und ihr gesundheitlicher Zustand war häufig schlecht.

    Erst heute habe ich im OBD-Memorial über größere Kriegsgefangenentransporte gelesen - Frühjahr 1945.

    Grüße, Friederike

  • Hallo Wolfgang,

    nochmals vielen Dank für die Informationen.

    Kannst du für die Quellenangabe die Genaue Bezeichnung des Buches und der Autoren nennen.

    Dann kann ich das nach und nach einarbeiten.

    Danke.