Dienstvorschriften zur Körperpflege des Soldaten im Felde

  • Bei der BW war es draussen Pflicht sich mit fteiem Oberkörper zu waschen. Und natürlich zu rasieren

    Hallo,

    jein, bei Jagdkampf war nix mit waschen. Nach vier oder fünf Tagen in den gleichen Klamotten ohne Waschen roch man einfach etwas.

    Gruss

    Rainer

    Suum cuique

  • Hallo Wolfgang,

    Quote


    Aber der Vorgesetzer, der den Wachhabenden kontrollieren will, ist ja nun kein Unbefugter...

    das ist ja genau der Punkt, ohne die richtige Parole ist das eben ein Unbefugter. Die können das ja nicht anders überprüfen.

    Da ist dann die Konfliktsituation:

    Schießen oder vielleicht doch nicht. Vielleicht schießt das Gegenüber oder macht sonstwas, wenn zu lange gewartet wird. Ist eine sehr schwierige Situation, mit nicht zu unterschätzenden Konsequenzen sowohl für den oder die Schützen (die müssen dann damit leben) und natürlich für den auf den geschossen wird.

    Viele Grüße

    Nicco

  • jein, bei Jagdkampf war nix mit waschen. Nach vier oder fünf Tagen in den gleichen Klamotten ohne Waschen roch man einfach etwas.

    Hallo Rainer, hallo zusammen,

    jein ! Nach 5 Tagen im Sauwaldhof in Schongau (Ende November) wurde befohlen, dass wir

    uns zu waschen hätten. Das war aber nicht das schlimmste; wir wurden auch verdonnert,

    uns zu rasieren. Damit hatten wir nicht nur nicht gerechnet, sondern waren auch nicht

    vorbereitet.

    Immer Elektrorasur (alle 2-3 Tage) gewohnt, wurde die Rausur mit geliehenen Nass-Rasierern

    und eiskaltem Wasser aus dem Bergbach zum reinsten "Schlachtfest". Wir sahen aus !

    Blutig, aber frisch gewaschen und rasiert !

    Gruß

    Rudolf (KINZINGER)

  • Hallo in die Runde,

    es ist schon erstaunlich wie dieses Thema immer wieder neue Nahrung findet. So manches mal habt ihr mich mit Euren Erinnerungen an Eure Dienstzeit zum Schmunzeln oder Staunen gebracht. Nun möchte ich doch auch kurz meine Erfahrung zum Ausdruck bringen sowie eine Frage zum eigentlichen Thema einflechten.

    Bereits am ersten Morgen meiner allgemeinen Grundausbildung beim Panzerbataillion 383 in Bad Frankenhausen im Oktober 2002 bekam ich einen saftigen Anpfiff, weil ich es gewagt hatte unrasiert ( es handelte sich lediglich um einige Stoppeln - letzte Nassrasur am Morgen zuvor ) auf dem Flur zu erscheinen. Die Zeit zwischem dem Wecken und dem befohlenen Antreten war einfach wahnsinnig kurz, so dass ich auf die Rasur verzichtet hatte. Um dieses Unheil zukünftig zu vermeiden, habe ich mir dann für den Rest der Grundausbildung den Handywecker eine halbe Stunde vor dem offiziellen Wecken gestellt und hatte somit jeden Morgen die Dusche und das Klo für mich allein. Meine Stubenkameraden hatte dies nicht gestört. Nur einmal hat mich der UvD zu früher Stunde bei meinem Rituall gestört aber nichts dagegen gesagt.

    Mein Großvater hingegen, welcher bei der Kriegsmarine ( 4. Hafenschutzflotille und später 22. U-Bootjagdflottille ) war, hat mir viele Fotos hinterlassen, auf denen er immer sehr gepflegt und vorallem rasiert aussah. Nur auf einem Foto tragen er und seine Kameraden einen längeren Bart. Von Fotos der U-Boot-Fahrer kannte ich das mit den Bärten bereits. Aber bei anderen "Überwassereinheiten" ist mir das vorher so nicht aufgefallen.

    War es den Seeleuten der Kriegsmarine offiziell / inoffiziell erlaubt, sich bei längeren Fahrten nicht rasieren zu müssen? Gab es da Unterschiede zwischen den U-Bootfahrern und den anderen Schiffsbesatzungen?

    Beste Grüße aus Mecklenburg

    Falko

  • Wir sahen aus !

    Blutig, aber frisch gewaschen und rasiert !

    Hallo Rudolf,

    bei Jagdkampf hatten wir weder Wasch- noch Rasierzeug dabei, nur Munition und halbe Verpflegungssätze pro Tag.Wasser gab es nur zum Trinken, eine Feldflasche pro Tag.

    Bei einem Schiessbiwak in meiner AGA gab es keine Steckdosen an den Bäumen für Elektrorasierer. Der Stubenälteste unserer zweiten Gruppenstube hatte sich noch nie nass rasiert. Er sah nach seiner ersten Nassrasur wie von zehn Metzgern im Schlachthof behandelt aus. Mit Nassrasur hatte ich nie Probleme.

    Gruss

    Rainer

    Suum cuique

  • Hallo Ihr Reinigungs-Freunde,

    beim morgendlichen Waschgang fiel mir dieser Tage beim Nachdenken über eingefleischte Gewohnheiten folgendes ein:

    Ich las in der Hitler-Jugend-Zeitung meines grossen Bruders, das muss etwa 1943 gewesen sein,

    dass " ein sauberer Hitlerjunge jeden Tag die Füße, das Geschlechtsorgan und den Oberkörper wäscht und die Haare kämmt."

    Ich eiferte natürlich meinem bewunderten Bruder nach, auch wenn es kein warmes Wasser gab.

    Euer bereits gewaschener jostdieter.

    War natürlich auch ein Vorteil, wenn man sich in späteren Jahren mit dem anderen Geschlecht befasste.

  • Hallo Arndt,

    Wenn die Schießausbildung gut war, antwortet er nicht mehr!

    ist das auch Dein angedrohter schwarzer Humor? Ich würde antworten und wenn ich wüsste, daß der Wachdiensthabende besser als John Wayne oder Yule Brynner schießt oder auch viel schlechter, weil dann kostet nicht zu antworten nicht nur das Leben, sondern die Eier.

    Dein Freund hat einen sehr grenzwertigen Humor!

    der war keineswegs humorvoll, der fühlte sich vielmehr mit einer Knarre in der Hand mächtig, Typus, Schulmassaker, wehe, wenn so ein Mensch eine Waffe kriegt.

    Gruß Wolfgang

  • Hallo Karl,

    die Sache ist nicht ganz so einfach und eindeutig.

    doch, der Schußwaffengebrauch muß angekündigt werden, das geschieht an den Einfriedungen der Militärgelände durch Schilder und wer das nicht glauben will, wird angerufen und ist selber schuld, falls er diese letzte Warnung nicht glauben mag.

    Gruß Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    ohne dass ich jetzt eine Diskussion beginnen will, möchte ich auf folgendes hinweisen.

    Früher ist man - auch ich - wenn man "über den Zapfen gehauen hat" ( also die Ausgehzeit überschritten hat) über den Zaun des Kasernengeländes geklettert und wenn man Glück hatte und zuvor das Fehlen nicht bemerkt worden ist, war man unbemerkt wieder in der Stube.

    Gruß Karl

  • Hallo Falko!

    (...)

    War es den Seeleuten der Kriegsmarine offiziell / inoffiziell erlaubt, sich bei längeren Fahrten nicht rasieren zu müssen? Gab es da Unterschiede zwischen den U-Bootfahrern und den anderen Schiffsbesatzungen?

    (...)

    Die Dimensionierung der Größe der Trinkwasservorräte bei den deutschen U-Booten ging von einer Menge von 3 l Wasser pro Mann und Tag aus. Diese Menge schloss den Bedarf an Wasser für die Zubereitung von Speisen und Getränken (also auch z.B. das Kochwasser für Nudeln oder Kartoffeln, das sich später nicht auf dem Teller wiederfindet), die gesamte Körperhygiene, das Aufwaschen des Geschirrs und auch das Wäschewaschen sowie alle weiteren Notwendigkeiten ein, für die Süßwasser benötigt wurde. Damit dürfte klar werden, weshalb das Rasieren auf der Prioritätenliste der Wasserverwendung eines U-Bootfahrers eher einen der hinteren Plätze einnahm. Zudem war auch das Vorhandensein von nur zwei Klosetts an Bord, von denen u.U. nur eines benutzbar war, ein weiterer Grund, der es erschwerte, jeden Morgen frisch geschabten Kinnes zum Dienst zu erscheinen. Experten, die sich des Rasierens dennoch nicht enthielten, wurden so von den "wirklich harten Kerlen" dann auch schnell mal als "Badenutte" tituliert.

    Mit freundlichen Grüßen

    Schorsch

    Edited once, last by Schorsch (September 14, 2019 at 1:40 PM).

  • Hallo Schorsch,

    vielen Dank für Deine interessante Erklärung zum Wasserverbrauch bzw. dem Rasieren an Bord von U-Booten. Ich denke bei den kleineren Überwassereinheiten dürfte es ähnlich ausgesehen haben, wodurch man scheinbar auch dort das Tragen eines Bartes geduldet hat.

    Nicco, Dank auch für den Link: Haar und Barttracht, wirklich sehr interassant!

    Beste Grüße

    Falko

  • Hallo Schorsch,

    das Wasserproblem hast Du vorstehend gut geschildert.

    Eine allgemeine Anmerkung: Man könnte sich - ab und zu - auch mit Salzwasser rasieren. Dann sollte man sich aber nicht verletzen.

    Gruß Karl

  • Hallo Karl,

    Man könnte sich - ab und zu - auch mit Salzwasser rasieren. Dann sollte man sich aber nicht verletzen.

    wir haben an der Riviera wild gezeltet und unser mitgebrachtes Süßwasser wollte wir zum Kochen aufheben, zum Abwasch und für die Körperpflege sind wir an den Strand gegangen.

    Rasieren mit Salzwasser ist auch ohne Verletzung recht schmerzhaft. Seit dieser Erfahrung habe ich verstanden, warum auf See Bärte bleiben, wie sie sind, außer man dient unter einem Captain Bligh. Sonst könnte Mädels Anlass zum Rasieren geben, aber Frauen an Bord bringen bekanntlich Unglück und auch in der Südsee wo Mädels sind gibt es Süßwasser.


    Gruß Wolfgang

  • Hallo zusammen,

    das mit den Bärten ist so eine Sache:*

    Wenn an Bord Feuer ausbricht, dann muss der Löschtrupp, der den Angriff unter Deck ausführen muss, mindestens eine Atemschutzmaske tragen. Diese ist bei großen Bärten nicht mehr dicht. Deshalb Rasur für den Löschtrupp!

    Hautkrankheiten mögen Bärte und Haare. Rasur wird ggf. vom Bordarzt angeordnet.

    Natürlich, wo kein Kläger, da kein Richter.

    Man machte es an Land so: Gasmaske auf und in den Gasmaskenprüfraum. Bei Eintritt des Brechmittels unter die Maske war die Sache klar.

    Kenn ich auch, aber ohne Bart.

    Im "Reibert" gibt es zu dem Bartwuchs keinen Hinweis, da sich der Soldat zu rasieren hatte.

    Marinedienstvorschriften habe ich nicht.

    Gruß Karl

    * ähnliches Thema hatten wir schon mal, will vorstehend aber eine Ergänzung liefern