• Ein Verwandter hat mir heute folgende Geschichte erzählt (Kurzfassung):
    Er war 1944 in einem HJ-Lager für Kinderland-Verschickte im Raum Villingen-Schwenningen. Um nicht zur SS zu müssen, meldete er sich als 15-jähriger freiwillig zur Division Großdeutschland.
    Der ganze Jahrgang erhielt eine vormilitärische Ausbildung und wurde dann nach Ulm verladen. Dort erhielten alle SS-Uniformen und waren dann Angehörige der Waffen-SS!
    Zu Fuß verlegte die Einheit in Richtung Österreich, um hier zum zugeteilten Truppenteil zu stoßen:
    21. SS-Panzer-Zerstörer-Division Hitlerjugend

    Da solch ein Verband nicht existiert, habe ich folgende Vermutung:
    Zahlendreher bei der Zahl, und schon kommt die 12. SS-Panzer-Division Hitlerjugend raus.
    Gab es in dieser Division einen Panzer-Zerstörer-Abteilung?
    Bei der WAST gibt es keine Unterlagen, da die Jungen wohl nie wirklich registriert wurden, obwohl sie alle einen Wehrpass besaßen.
    Hat jemand eine Idee?

    Andreas

  • Hallo Andreas,
    könntest du das zeitmässig ein wenig eingrenzen, denn 15jährige wurden ja 1944 noch nicht eingesetzt.
    Dazu kommt die vorherige vormilitärische Ausbildung, vermutlich in einem Reichsausbildungs- oder Wehrertüchtigungslager,aber wie gesagt, ich bräuchte ein paar Informationen mehr!!! ;)
    Normalerweise erhielten die Jungs noch eine Ausbildung beim SS-Pz.Gren.AuE-Btl 12 in Nienburg, also düfte es sich beim Zeitraum "Ulm" um 1945 gehandelt haben?! ?(

    Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo Roland,

    sorry, das hatte ich ganz vergessen. Die Freiwilligenmeldung erfolgte im Sommer 44, die Verlegung nach Ulm wohl im November / Dezember 1944 und der Marsch nach Österreich ab April - Mai 1945.

    Beim RAD war er nicht, das hat er explizit verneint. Er ist direkt von der HJ zur SS gekommen, er hatte bei Kriegsende neben der SS-Uniform sogar noch die HJ-Uniform im Gepäck.

    Andreas

  • Wirklichkeit. Die Angaben zu Zeiten und Orten waren zu genau, um erfunden gewesen zu sein. Aber die Jungs hatten sich damals nicht um die Bezeichnung der Einheit gekümmert. Wenn, dann würde ich auf ein Marschbataillon mit dem Ziel 12. SS-Panzer-Division tippen. Auch, dass es nach Österreich ging, würde ja zur 12. SS-PD passen.

    Andreas

  • Möglicherweise:

    Im Juni 1944 (10) wird das Pz.Gren.Ers.u.Ausb.Btl. 12 (Fp: 41 128) eingetragen, das aber schon im gleichen Monat Nr. 16 erhält. Sept. 1944 erhalten Artillerie, Pioniere und Nachrichten den Zusatz "Pz.".
    (11) April 1945 werden mobil: SS-Feldersatzeinheit 12 (1. - 3. Kp.), Waffen-Ausb.Gruppe Panzer (I. SS-Korps) mit Fp: 47 125 und Waffen-Ausb.Gruppe Art. mit Fp: 65 172.

    Quelle: "Stoves"
    Der ab Jahresende 1944 zugeführte Ersatz kam zu großen Teilen aus aufgelösten Marine- und Luftwaffeneinheiten. Diese hatten nur wenig oder gar keine Erdkampferfahrung (außer der kurzen, vor Jahren erhaltenen Inf.Grundausbildung). Nach Einweisung und Nachschulung bei der Div.Kampfschule/FEB 12 wurden sie in die kämpfenden Verbände eingefügt.

    Edited once, last by Gesperrt (March 23, 2008 at 9:38 PM).

  • Hallo Andreas,

    ich habe für den WK V Ulm, unter
    Wehrertüchtigungslager Stand 29.Mai 1943 (s.a. Mehner, Waffen-SS und OrPo, S. 73-76 oben)
    Wehrertüchtigungslager Standort Ergänzungsstelle (Nummer der WK in Klammern)
    Reichsführer-SS
    SS-Hauptamt
    SS-Ausbildungskommando
    Wehrertüchtigungslager 9 Oer bei Recklinghausen, Ergänzungsstelle West (V)

    Reichsführer-SS
    SS-Hauptamt
    SS-Ausbildungskommando
    Wehrertüchtigungslager 10 Himmrich, Krs.Geilenkirchen, b. Aachen, Ergänzungsstelle West (V)

    Wie das Ende 1944 ausgesehen hat, kann ich leider mangels Angaben nicht sagen. Aber es muss ja kein WEL unter der Führung der SS gewesen sein.

    Ich habe für einen Bericht für ein Reichsausbildungslager der HJ für Unterführer des Heeres in Luhatschowitz, Südmähren bei Brünn RAL (Unterschied: Reichsausbildungslager unterstanden direkt der Reichsjugendführung, Wehrertüchtigungslager der jeweiligen HJ-Gebietführung), die Einberufung der Jungen erfolgte anscheinend am 8.12.1944, die Ausbildung erfolgte in HJ-Geländeuniform. Stärke etwa 600 Mann
    Die Ausbilder waren Angehörige der Wehrmacht Die meisten der Jungen dort stammten aus der Volksgruppe aus dem Protektorat Böhmen und Mähren!

    HJ-Bannführer Meyer (Schreibweise eventuell auch anders) verkündete den angetretenen "Scharen" in Luhatschowitz am 5.3.1945 , das er alle als "Freiwillige" zur Waffen SS gemeldet habe. Die meisten der Jungen waren Jahrgang 1928, also gerade 16-17 Jahre alt.
    Abfahrt bereits am 6.3.45 von Luhatschowitz in Güterwagen mit Heizmöglichkeit!
    Ankunft am 8.3.45 an der SS-Pz.Gren.Schule Kienschlag, Marsch nach Networtschitz. Post TEINITZ an der SASAU …

    Demnach konnte die „Einberufung“ zur SS durchaus „unfreiwillig“ erfolgt sein, Meldungen zu anderen Einheiten, wie zum Heer, Luftwaffe usw., wurden dabei nicht mehr berücksichtigt! Eine RAD-Dienstzeit wurde zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr berücksichtigt.

    Die Bezeichnung „21. SS-Panzer-Zerstörer-Division Hitlerjugend“ kann nur ein Irrtum sein, wohl aber war die 12.SS-Panzer-Division „HJ“ gemeint, dort gab es zwar keine „Panzer-Zerstörer-Abteilung“ aber Panzervernichtungstrupps ….
    Der Marsch nach Österreich spricht für die geplante Zuführung zur Division … mehr kann ich aber nicht dazu sagen!!!

    Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Apropos Ulm,
    "Der ganze Jahrgang erhielt eine vormilitärische Ausbildung und wurde dann nach Ulm verladen. Dort erhielten alle SS-Uniformen und waren dann Angehörige der Waffen-SS! ..."
    Ulm kenne ich 1945 nur als Standort des SS-Genesenden-Bataillons, was aber keine Ausbildungs- oder Ersatzeinheit, sondern eine Versehrten-Einheit (Sammelstelle) der Waffen-SS war. Vielleicht war dort ein Bekleidungslager, denn woher sollen die Jungs die SS-Uniformen erhalten haben .... Ist doch alles sehr ungenau!!! ?(

    Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo,

    die Sache erscheint mir sehr unwahrscheinlich, dass der Junge noch zur kämpfenden 12.SS-Pz.Div. Hitlerjungend gekommen ist. Hier kurz die Einsatzorte der Div. in Ungarn und Österreich:
    Verlegung aus dem Raum Köln in den Raum Raab/Ungarn Ende Januar 45
    Kämpfe am Gran-Brückenkopf vom 17. bis 24 Februar 45
    Angrifs- und Abwehrkämpfe am Plattensee bis zur Reichsgrenze vom 19. bis 31. März 45
    Rückzugskämpfe im Burgenland und Niederösterreich vom 1.April bis 2. Mai
    Kapitulation am 8.Mai 1945 in Steyr/Niederösterreich .

    Gruß
    Erich

  • Hallo Erich,
    ich denke auch nicht, dass der Junge, im April/Mai 1945 von Ulm kommend, die Division selber noch erreicht hat ... dafür waren die Verkehrsverbindungen zu dieser Zeit schon zu sehr zerstört ...
    aber die Möglichkeit, unterwegs bei einer der vielen "Kampfgruppen" zu landen, war groß ... vielleicht liegen ja weitere Hinweise vor?! ?(

    Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo Uwe,
    schwierige Frage! Wenn eine Einheit Ersatz erhalten sollte, wurde dieser wohl durch das SS-FHA zugewiesen, demnach wurde dann Versetzungen von der Ersatzeinheit zur Division ausgesprochen, zwar unter der Bezeichnung "laut Personalverfügung ... mit Wirkung vom".
    Wenn es sich nicht um Einzelversetzungen handelte, sondern in Kompaniestärke oder mehr, so dass man ein sogenanntes "Marschbataillon" zusammen stellen konnte, war man wohl mit Versetzung zu dieem Marschbataillon für eine bestimmte Division oder Einheit bereits "Angehöriger" dieser Einheit, oder?! Berichtige mich, das sind jetzt reine Gedankengänge .... :D

    Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • hallo,

    mein opa war bei der 12 ss HJ division...von september 44 an, dabei beim 26 panzergrenadierregiment...er wurde gefangengenommen bei pilsen und zwar war der tag der kapitulation nich der 8 mai sonder selbst von ihm angegeben am 12 mai. habe das auf nem schein für kriegsgefangenenentschädigung gesehn den ich bei der Wast gefunden habe.

    dort in der nähe gab es auch v-waffen produktion deshalb wohl der große ss-aufwand.

    grüße

  • Hallo Mario,
    auch hier gilt : " Außerdem lohnt es sich nicht, überall neue Fragen zu stellen, sondern man sollte schon bei seinem e r s t e n Beitrag bleiben, siehe Feldpostnummern, wo ich gerade geantwortet habe!!
    Alles andere verwirrt nur .... "

    Grüße Roland

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